Die US-Börsenaufsicht SEC hat 11 Bitcoin-ETFs zugelassen, die einen Bruch mit dem herkömmlichen System der Indexfonds darstellen.
Entgegen der Erwartung, dass die Einführung den Bitcoin-Kurs steigert, erlebte die Kryptowährung in den ersten beiden Tagen einen Einbruch von knapp 10 Prozent.
Analysten weisen auf einen möglichen weiteren Absturz hin. Ohnehin warnt die Sparkassen-Finanzgruppe aufgrund der unkalkulierbaren Risiken vor Investitionen in die Kryptowährung.
Einführung der Bitcoin-ETFs bedeutet großen Bruch mit eigentlichem System
Nach jahrelangem Zögern – und mehr als 20 Ablehnungen – hat die SEC am 10. Januar 2024 die Freigabe erteilt: Die US-Börsenaufsicht ließ 11 schon im Vorfeld sehr umstrittene börsengehandelte Indexfonds, besser bekannt als ETF, zu. Sie unterscheiden sich von allem, was Anlegerinnen und Anleger bisher von ETFs gewohnt sind.
Denn ursprünglich bilden diese große Börsenbarometer wie den US-Index Dow Jones mit 30 gelisteten Aktien oder den wichtigsten deutschen Index DAX mit 40 Titeln eins zu eins nach. Das Prinzip dahinter: Legt etwa der DAX 3,5 Prozent zu, steigt auch der damit verbundene ETF um denselben Wert.
Dieses Prinzip gilt auch für die Neuzulassungen in den USA. Aber es geht dabei nicht um Indexfonds, die den gemeinsamen Kursverlauf vieler Einzeltitel nachbilden. Sondern um eben 11 ETFs mit nur einem zugrunde liegenden Wert: der Kryptowährung Bitcoin. Allein deswegen ist ihre Einführung schon bedenklich – und in Europa würden sie so nicht zugelassen. Dazu kommt die extreme Volatilität der berühmt-berüchtigten Kryptowährung. Seit seiner Einführung hat der Bitcoin-Kurs immer wieder eine wahre Achterbahnfahrt vollzogen.
Kein Durchmarsch auf 100.000 US-Dollar – trotz vieler Milliarden Kapital
So stellt es sich auch jetzt dar: Anstatt mit der Einführung der ETFs den Kurs wie erhofft in die Höhe zu treiben, hat der Bitcoin deutlich nachgegeben. Notierte er zwei Tage vorher noch bei knapp 47.000 US-Dollar, brach er in den ersten zwei Tagen danach um knapp 10 Prozent ein auf knapp 43.000 US-Dollar. Dabei hatten sich die großen Anleger eine „God Candle“, also den direkten Fahrstuhl auf 100.000 US-Dollar, erhofft.
Seitdem zeichnet sich das ab, was man als „Sell the News Event“ bezeichnet: Aktuell notiert der Bitcoin bei rund 42.600 US-Dollar (beziehungsweise bei 39.200 Euro) – und verbucht somit einen Seitwärtstrend. Dabei haben Investmentbanken wie Blackrock, Fidelity und Bitwise ETF-Anteile für 4,4 Milliarden US-Dollar gehandelt. Innerhalb der ersten drei Tage konnten die Bitcoin ETFs insgesamt rund 10 Milliarden US-Dollar umsetzen.
Allein Blackrock hält seit einigen Tagen bereits knapp 11.500 Bitcoin, was einem Wert von fast 490 Millionen US-Dollar entspricht. Zum Vergleich: Im Durchschnitt produzieren die Miner 900 Bitcoin pro Tag. Der größte Vermögensverwalter der Welt hat also den gesamten Neu-Supply für 13 Tage vom Markt genommen.
Weiterer Einbruch möglich – zumindest vorerst
Nun schlagen einige Analysten Alarm: „Alle Zeichen deuten auf eine viel, viel größere Korrektur hin“, teilte der bekannte ehemalige Wall-Street-Profi und Bitcoin-Trader Tone Vays auf X (vormals Twitter) mit. Dabei ist Vays bekannt für seine rationalen Bitcoin-Betrachtungen und gilt als Analyst mit großem Sachverstand.
Er hoffe „wirklich, dass wir von hier aus nach oben gehen. Ich möchte nicht, dass wir eine Korrektur erleben. Wir haben bereits einen riesigen Bärenmarkt hinter uns“, betont er. Aber: Alle Zeichen stünden auf Absturz. Der Bitcoin müsse zeitnah eine Erholung einleiten und 44.000 US-Dollar zurückerobern – sonst werde seiner Einschätzung zufolge eine Korrektur um minus 16 Prozent wahrscheinlich.
„Ich erwarte entweder eine Bewegung über den gleitenden Durchschnitt von 44.000 Dollar oder eine Bewegung bis auf 36.000 Dollar“, so Vays. Er glaube aber nicht, dass der Bitcoin noch einmal in den Bereich von 20.000 US-Dollar kommt. „30.000 US-Dollar sehe ich als absoluten Tiefpunkt. Und damit wir überhaupt dahinkommen, muss etwas Katastrophales passieren.“
Die Sparkassen raten vom Handel mit Bitcoin ab
Die Sparkassen-Finanzgruppe warnt ihre Kundinnen und Kunden davor, bei der Geldanlage auf Bitcoin zu setzen. Deshalb gibt es keine entsprechenden Angebote bei den Sparkassen und deren Partnern. Grund sind die unkalkulierbaren Risiken, die Kryptowährungen mit sich bringen. Gleichwohl arbeitet die Sparkassen-Finanzgruppe an Wallet-Lösungen für Krypto-Assets – also zum Beispiel für tokenisierte Aktien und Immobilien.
Bitcoin-Spot-ETF: Handel am Spotmarkt in Echtzeit
Bei den neu zugelassenen Bitcoin-ETFs handelt es sich um sogenannte Spot-ETF-Börsenfonds. Das heißt, sie werden direkt und quasi in Echtzeit in den USA gehandelt. Das geschieht mithilfe zentraler Notierungen, die es vorher so nicht gab. Der Handel läuft dabei ähnlich ab wie bei herkömmlichen Währungen oder Rohstoffen. Das macht die Kryptowährung nicht nur für Privatanleger und -anlegerinnen, sondern auch für institutionelle Großinvestoren wie Banken, Versicherungen oder Vermögensverwalter wie Blackrock interessanter.
Auf diese Weise soll der Handel sicherer und transparenter werden, weil er mit Kapital und Bitcoins unterlegt sein muss. Das heißt, Anbieter der neuen Fonds sollten tatsächlich auch Zugriff auf die Kryptowährung haben und notfalls einsetzen können.
Häufige Fragen rund um die Bitcoin-ETFs
Die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC hat die Zulassung von 11 Bitcoin-ETFs erteilt. Sie hat mit der Freigabe lange gezögert, da diese ETFs einen Bruch mit herkömmlichen Indexfonds darstellen. Denn im Gegensatz zu herkömmlichen ETFs bilden sie ausschließlich den Kursverlauf der Kryptowährung Bitcoin nach.
Die Sparkassen raten ihren Kundinnen und Kunden davon ab, ihr Geld in den Handel mit Bitcoin zu investieren. Aufgrund der häufigen krassen Kursschwankungen und anderer unkalkulierbarer Faktoren betrachten sie die Investition für Privatanlegerinnen und -anleger als zu riskant.
So wie die US-Variante konzipiert wurde, ist der direkte Kauf in Deutschland nicht möglich. Die Regulierung in der Europäischen Union (EU) verbietet, dass ETFs nur ein Produkt abbilden. Das Risiko muss gestreut sein. Daher gibt es also keinen ETF nur für den Bitcoin in Europa. Aber: Erlaubt die Bank, bei der Sie Ihr Depot haben, Handel in den USA, sollten Sie dort auch den Bitcoin-ETF problemlos ordern können. Dabei fallen möglicherweise höhere Ordergebühren an. Abgesehen davon sind in Europa rund 130 Kryptowährungs-ETPs (Exchange Traded Products) ansässig, die an vielen europäischen Börsen notiert sind.
Die weltweit größte Investmentbank Blackrock hat in den ersten Tagen nach der Zulassung beträchtliche Mengen Bitcoin-ETF-Anteile im Wert von 4,4 Milliarden US-Dollar gehandelt. Nach der Zulassung durch die SEC hat Blackrock rund 11.500 Bitcoin gekauft und damit den gesamten Neu-Supply für 13 Tage vom Markt genommen.
Die Bitcoin-ETFs sind Spot-ETF-Börsenfonds. Das heißt, sie werden direkt und quasi in Echtzeit in den USA gehandelt. So sollen sie den Handel sicherer und transparenter machen. Ihre Anbieter müssen die ETFs der Kryptowährung mit Kapital und Bitcoins unterlegen.
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Stand: 19.01.2024
Bildnachweis: Das Titelbild des Artikels wurde mit Midjourney erstellt.