Mit dem Start des ersten richtigen Jobs erlischt meist der Schutz über die Familienversicherung und ein eigener Versicherungsschutz muss her.
Zu den notwendigen Versicherungen zum Berufsstart gehören Krankenversicherung, Haftpflichtversicherung und die private Altersvorsorge. Auch der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist besonders sinnvoll.
Ist ein Pkw vorhanden, ist die Kfz-Haftpflichtversicherung ein Muss.
Zusätzlich kommen zum Beispiel eine Hausratversicherung und ein privater Unfallschutz infrage.
Beim Versicherungsschutz zum Berufsstart geht es in erster Linie darum, Ihre existenziellen Risiken abzudecken. Von der eigenen Gesundheit bis zur finanziellen Absicherung: Notwendige Versicherungen schützen davor, kurz- oder langfristig in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten.
Diese Versicherungen sind ein Muss
Haftpflichtversicherung
Die private Haftpflichtversicherung ist eine weitere notwendige Versicherung für junge Menschen, die nach Abschluss von Ausbildung oder Studium in den ersten Job einsteigen. Denn: Bisher waren auch sie über die Eltern mitversichert – vorausgesetzt, es handelte sich um das erste Studium oder die erste Ausbildung und der Nachwuchs hat in der Zeit davor keinen Beruf ausgeübt. Ging in dieser Zeit zum Beispiel beim Fußballspielen die Fensterscheibe der Nachbarn zu Bruch, kam die Haftpflicht der Eltern für den Schaden auf. Mit Eintritt in den Beruf ist das anders: Wer das Eigentum anderer Menschen beschädigt, haftet nun selbst und braucht einen eigenen Vertrag. Fehlt ein entsprechender Versicherungsschutz, kann das schnell teuer werden.
Werden zum Beispiel Personen durch Ihr Handeln verletzt, etwa bei einem Skiunfall, können Schadenersatzzahlungen schnell existenzbedrohende Größenordnungen annehmen. Haftpflichtversicherungen haben daher hohe Deckungssummen von mindestens drei Millionen Euro. Aber auch für kleinere Schäden, wie den beschädigten Teppich bei Bekannten, springt die Versicherung ein. Zum Glück, denn gerade am Anfang des Berufslebens verfügen junge Menschen meist über weniger Geld. Auch wenn die Haftpflicht eine freiwillige Versicherung ist – sie ist ein absolutes Muss und gehört zu einem soliden Versicherungsschutz dazu.
Krankenversicherung
In Deutschland besteht eine allgemeine Krankenversicherungspflicht. Das bedeutet: Jeder Mensch, der in Deutschland lebt, muss krankenversichert sein. Besonders ist dabei, dass es hierzulande (anders als in allen anderen europäischen Ländern) zwei Möglichkeiten der gesundheitlichen Absicherung gibt: die gesetzliche und die private Krankenversicherung.
Welche Art der Krankenversicherung zum Berufsstart infrage kommt, hängt in erster Linie von der Einkommenshöhe der Arbeitnehmerin oder des Arbeitnehmers ab.
Gesetzliche Krankenversicherung
Die meisten Menschen wählen zum Start in das Berufsleben eine gesetzliche Krankenversicherung. Anbieter gibt es viele. Ein Vergleich der verschiedenen Krankenkassen vorab lohnt sich, um Kosten und Leistungen zu prüfen. Grundsätzlich steht allen gesetzlich Versicherten der gleiche Schutz zu – unabhängig von der Höhe des Beitrags, den sie entrichten. Dieser Beitrag wird auf Basis des Einkommens berechnet. Die Kosten betragen aktuell 14,6 Prozent des Lohnes. Hinzu kommt der Zusatzbeitrag, den die Krankenkassen verlangen dürfen und selbst festlegen. Dieser liegt im Durchschnitt bei etwa 1,3 Prozent, weicht aber je nach Kasse ab.
Der monatliche Beitrag zur Krankenversicherung wird automatisch vom Gehalt abgezogen. Allerdings müssen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht allein für die Summe aufkommen – der Arbeitgeber übernimmt die Hälfte. Für die Beitragsberechnung wird die sogenannte Beitragsbemessungsgrenze herangezogen.
Beitragsbemessungsgrenzen in der GKV
Kalenderjahr | Betrag pro Jahr | Betrag pro Monat | Betrag pro Tag |
---|---|---|---|
2023 | 59.850,00 EUR | 4.987,50 EUR | 166,25 EUR |
2022 | 58.050,00 EUR | 4.837,50 EUR | 161,25 EUR |
2021 | 58.050,00 EUR | 4.837,50 EUR | 161,25 EUR |
2020 | 56.250,00 EUR | 4.678, 50 EUR | 156,25 EUR |
2019 | 54.450,00 EUR | 4.537, 50 EUR | 151,25 EUR |
Private Krankenversicherung
Selbstständige und Verbeamtete können sich laut Gesetz privat krankenversichern. Auch für Studierende oder Angestellte kommt die private Krankenversicherung infrage – für Angestellte allerdings nur, wenn ihr Gehalt über der Jahresarbeitsentgeltgrenze von 66.600 Euro brutto liegt. Da dies auf die Mehrheit der Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger nicht zutrifft, ist eine private Krankenversicherung für sie keine Option. Eine gute Alternative: der Abschluss von privaten Zusatzversicherungen, die über die gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen hinausgehen.
Hinweis: Wer oft und lange in den Urlaub fährt, sollte unbedingt eine Auslandskrankenversicherung abschließen, um sich vor hohen medizinischen Kosten im Ausland zu schützen.
Gesetzliche und private Pflegeversicherung
Wer gesetzlich krankenversichert ist, zahlt automatisch in die gesetzliche Pflegeversicherung ein. Der Beitrag liegt für Versicherte ohne Kinder bei 3,4 Prozent des Einkommens; Versicherte mit Kindern zahlen aktuell 3,05 Prozent. Und auch hier gilt: Jeweils die Hälfte dieser Beiträge wird vom Arbeitgeber übernommen.Die gesetzliche Pflegeversicherung deckt allerdings nicht alle Kosten, die im Pflegefall auf Versicherte zukommen können. Deshalb kann es sinnvoll sein, eine private Pflegezusatzversicherung abzuschließen. Eine Beratung in der örtlichen Sparkassen-Filiale kann helfen, den Bedarf von Berufsanfängerinnen und Berufsanfängern zu ermitteln.
Das digitale Versicherungs-Tool der Sparkassen-Finanzgruppe bietet Ihnen einen transparenten und einfach verständlichen Überblick über Ihren Versicherungsschutz. Lücken lassen sich so schnell erkennen und genauso flink schließen. So behalten Sie Ihren Bedarf zu jeder Zeit und an jedem Ort immer im Blick.
Diese Versicherungen sind besonders wichtig
Berufsunfähigkeitsversicherung
Der Start in das Berufsleben ist der Anfang einer langen Karriere – diese setzt aber voraus, dass die Arbeitenden auch dauerhaft dazu in der Lage sind, die gelernte Tätigkeit auszuüben. Das ist jedoch nicht immer der Fall: Berufsunfähigkeit ist ein ernstzunehmendes Risiko. Jeder vierte Arbeitende geht vorzeitig in den Ruhestand, ob aufgrund von chronischen Leiden oder akuter Erkrankung. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung schließt die Lücke zwischen der Hilfe, die der Staat in diesen Fällen bietet und dem Lebensstandard, den sich die meisten Menschen wünschen. Ein früher Abschluss dieser Versicherung lohnt sich. Je jünger Sie sind und je weniger Vorerkrankungen Sie haben, desto geringer wird ihr monatlicher Beitrag ausfallen.
Rentenversicherung
Schon Studierende sollten sich Gedanken über ihre Rente machen. Denn die gesetzliche Rente wird Expertinnen und Experten zufolge nicht ausreichen. Deshalb ist es klug, schon in jungen Jahren mit der privaten Altersvorsorge zu starten und sich fürs Alter abzusichern. Auch wenn keine Versicherungspflicht besteht: Eine Vorsorge mithilfe vermögenswirksamer Leistungen, der Riester-Rente oder einem Fondssparplan ist gerade für Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger wichtig. Denn: Je früher Sie anfangen, desto höher wird Ihre private Altersvorsorge am Ende ausfallen.Die Möglichkeiten zur privaten Rentenversicherung sind vielfältig. Eine individuelle Beratung ist ein guter Anfang, um herauszufinden, welche Möglichkeit der Altersvorsorge zu Ihnen passt.
Diese Versicherungen sind wichtig
Hausratversicherung
Eine Hausratversicherung ist ein sinnvoller Schutz für Menschen, die zum ersten Mal eine eigene Wohnung beziehen. Entstehen Schäden am Inventar, zum Beispiel durch Leitungswasser, oder werden teure Gegenstände wie Flachbildfernseher, Laptop oder Schmuck bei einem Einbruch entwendet, greift die Versicherung und ersetzt in der Regel zum Neuwert. So müssen Berufseinsteigerinnen und -einsteiger nicht selbst in die Tasche greifen.
Kfz-Versicherung
Auch aufgrund steigender Mieten wählen immer mehr Studierende Hochschulen, die nicht fußläufig oder nicht durchgehend mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind. Das Resultat: Auch ganz junge Menschen haben immer öfter ein eigenes Auto. Der private Pkw wird nach Abschluss des Studiums in vielen Fällen beibehalten. Schließlich vereinfacht er auch den Arbeitsweg zum ersten Job.
Doch: Während des Studiums sind die meisten Autofahrerinnen und Autofahrer über die Kfz-Haftpflicht der Eltern mitversichert – der Pkw ist in der Regel als Zweitwagen über Mutter oder Vater angemeldet. Spätestens mit dem Einstieg ins Berufsleben ist damit für viele Schluss: Oft sind es die Eltern, die möchten, dass Berufseinsteigerinnen oder -einsteiger von nun an selbst für den Pkw haften. Um andere im Falle eines Unfalls zu schützen, ist die Kfz-Haftpflicht in Deutschland vorgeschrieben. Wer sich also nicht vom eigenen Auto trennen möchte, muss sich gut versichern.
Diese Versicherungen sind je nach Berufssituation zu empfehlen
Berufsrechtsschutz
Auch am Anfang des Berufslebens kann es bereits zu Streitigkeiten über Lohn oder Arbeitsbedingungen kommen. Besonders für Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger ist es dann wichtig, kompetente Beratung in Anspruch nehmen zu können, ohne gleich mehrere Hundert Euro nur für ein erstes Gespräch mit einer Rechtsberatung zahlen zu müssen. Eine Rechtsschutzversicherung kann deshalb ein sinnvoller Schutz sein. Dabei lassen sich meist verschiedene Bausteine kombinieren – ein Modul, das Berufsrechtsschutz abdeckt, ist für den Berufsstart eine gute Ergänzung.
Private Unfallversicherung
Auf dem Weg zur Arbeit und auf dem Heimweg sind Angestellte gesetzlich unfallversichert. Passiert allerdings etwas während der Freizeit, zum Beispiel im Haushalt, bei der Ausübung eines Hobbies oder während eines Spaziergangs in der Natur, greift der gesetzliche Unfallschutz in der Regel nicht. Da mehr als 60 Prozent aller Unfälle in der Freizeit geschehen, ist eine private Unfallversicherung ein sinnvoller zusätzlicher Schutz – der zudem auch im Ausland gilt.
Der passende Versicherungsschutz für Berufseinsteiger
Fragen und Antworten zu wichtigen Versicherungen zum Berufsstart
1Welche Versicherungen braucht ein Berufsanfänger oder eine Berufsanfängerin?
Welche Versicherungen braucht ein Berufsanfänger oder eine Berufsanfängerin?
Ein Muss für alle Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger ist die gesetzliche oder (in wenigen Fällen) die private Krankenversicherung. Außerdem ist eine Haftpflichtversicherung unabdingbar. Sie schützt vor dem finanziellen Ruin, beispielweise bei einem ungewollten Unfall, deckt aber auch kleinere Summen bei einem Missgeschick in der Wohnung der Freunde ab. Außerdem ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung besonders wichtig. Sie greift dann, wenn man aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann, aber einen bestimmten Lebensstandard halten möchte. Besitzen Sie als junger Mensch ein eigenes Auto, ist auch die Kfz-Versicherung ein Muss.
2Welche Versicherungen sind wichtig für Berufseinsteiger und Berufseinsteigerinnen?
Welche Versicherungen sind wichtig für Berufseinsteiger und Berufseinsteigerinnen?
Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger müssen sich mindestens gesetzlich krankenversichern. Außerdem ist eine Haftpflichtversicherung besonders wichtig. Besitzen Sie ein Auto, müssen Sie außerdem eine Kfz-Versicherung abschließen. Auch der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung und einer Rentenversicherung ist bereits in jungen Jahren besonders ratsam.
3Welche Versicherung braucht man nach der Ausbildung?
Welche Versicherung braucht man nach der Ausbildung?
Verlassen Sie nach der Ausbildung das Elternhaus und starten in die erste Etappe Ihrer beruflichen Laufbahn, sind einige Versicherungen unabdingbar. Dazu zählen die private Krankenversicherung und die Haftpflichtversicherung. Besitzen Sie ein eigenes Auto, müssen Sie auch eine Kfz-Versicherung abschließen. Das ist sogar gesetzlich vorgeschrieben. Um sich bereits in jungen Jahren gut abzusichern, sollten Sie sich möglichst bald über eine Berufsunfähigkeitsversicherung und eine Rentenversicherung informieren.