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Eine Frau, die ihre Arme am Bürotisch aufstützt. Sie schaut in die Kamera. Im Hintergrund ist ein Kollege, der sich Notizen macht. Beide sitzen vor Computerbildschirmen.

So starten Fondsmanagerinnen und -manager durch

12 Fragen und Antworten zu Profis im Fondsmanagement
Die meisten Menschen können sich nur schwer vorstellen, was Fondsmanager und Fondsmanagerinnen machen. Stereotype gibt es viele: Von langweiligen Zahlendrehern bis zu aalglatten Karrieretypen. Doch woraus besteht die Arbeit im Fondsmanagement wirklich? Was muss man können? Und wie sind die Jobaussichten für Frauen? Sie sind neugierig, was genau sich hinter den Kulissen dieser Tätigkeit abspielt? Hier erfahren Sie alles Wissenswerte.
Eine große Sorgfaltspflicht, das Vertrauen in die eigene Analyse und Arbeitsweise gepaart mit einer gewissen Erfahrung über die letzten Jahrzehnte sind das Fundament der täglichen Arbeit.
Mario Adorf, Fondsmanager bei der Deka

Es geht um viele Milliarden Euro. Der Markt ist immer in Bewegung, die Bezahlung attraktiv. Entsprechend hoch ist das Interesse junger Menschen, für ein Investmenthaus zu arbeiten – und vielleicht eines Tages die Verantwortung für einen millionenschweren Fonds zu übernehmen.

Ein Beruf mit besten Karriereaussichten. Das Ziel der Arbeit im Fondsmanagement: Unternehmen in ihrer Entwicklung zu begleiten und das Geld der Kundinnen und Kunden zu vermehren. Wie das geht? Die 12 wichtigsten Fragen und Antworten.

Ein Mann und eine Frau vor einer Reihe von Bildschirmen mit Diagrammen. Er sitzt und sie zeigt auf einen Display.

Was ist Fondsmanagement?

Um das zu verstehen, hilft es zu wissen, was ein Fonds (oder auch Investmentfonds) überhaupt ist: Viele Menschen legen ihr Geld in einen gemeinsamen Topf, den Fonds. Dieses Kapital wird investiert – beispielsweise in ausgewählte Aktien, Edelmetalle, Immobilien oder andere Wertanlagen. Durch die breite Streuung der Investitionen sinkt das Risiko, Verluste zu machen. Jeder Fonds unterscheidet sich in seiner Anlagestrategie. Es gibt zum Beispiel Fonds, die in bestimmte Branchen oder Regionen investieren. Andere fokussieren sich auf Assets (also Wertanlagen) wie die Immobilienwirtschaft oder auf Edelmetalle.

Was macht eine Fondsmanagerin oder ein Fondsmanager?

Fondsmanagerinnen und -manager sind ganz nah dran an Unternehmen und wirtschaftlichen Trends. Sie stellen das Portfolio zum Beispiel aus Unternehmensbeteiligungen und Anleihen zusammen. Ihr Ziel: Im Sinne der Anlegerinnen und Anleger durch die positive Entwicklung der Kurse mit den im Fonds enthaltenen Vermögenswerten einen mittel- bis langfristigen Kapitalzuwachs zu erreichen. Für die richtige Zusammenstellung ist vor allem Knowhow wichtig, also die Unternehmenszahlen und Wirtschaftsentwicklungen genau zu kennen und vorhersagen zu können.

Wie sieht der Tagesablauf im Fondsmanagement aus?

Ein typischer Tag beginnt mit der Medienlage und dem Verfolgen der Nachrichtendienste. Welche wirtschaftliche Entwicklung läuft gut, welche schlecht? Welche Anlageklassen legen deutlich zu, welche fallen zurück? Gibt es neue Konjunkturdaten, Prognosen, Studien oder Trends in der Finanzbranche? Welche Zinsentscheidungen der Zentralbanken sind zu erwarten?

Wir besuchen die Unternehmen auch vor Ort, um uns einen Eindruck und Überblick über die betrieblichen Abläufe zu verschaffen.
Mario Adorf

Was macht den Job besonders?

Kein Tag ist wie der andere. Menschen, die im Fondsmanagement arbeiten, sind mittendrin im Zeitgeschehen. Wer sich bei der Besichtigung einer Firma ein Bild machen möchte, muss schon mal Gummistiefel anziehen. Durch Gespräche mit Vorständen und dem Management der Firmen vor Ort entstehen wichtige Zusatzinformationen. Denn am Ende entscheiden nicht nur die Zahlen, ob ein Unternehmen überzeugt. Das persönliche Treffen und der Austausch gehören ebenso zur Bewertung.

Wie kann ich Fondsmanagerin oder -manager werden?

Meistens haben die Menschen, die im Fondsmanagement arbeiten, Hochschulabschlüsse in den Bereichen Betriebs- oder Volkswirtschaft absolviert. Gefragt ist auch ein mathematisches, naturwissenschaftliches oder ingenieurwissenschaftliches Studium. Doch auch Quereinsteiger haben Chancen: Rund ein Zehntel der Frauen und Männer haben vor ihrer Karriere bei Fondsgesellschaften in völlig anderen Berufen gearbeitet.

Welche Chancen haben Frauen?

Im Jahr 2022 betrug der Frauenanteil im Fondsmanagement laut dem Branchendienst Citywire rund 12,5 Prozent. 2021 waren es nur 11,8 Prozent. Es gibt also Fortschritte – wenn auch langsam. Lange Zeit galt der Beruf als rein männliche Domäne. Dieses Bild wirkt immer noch nach. Das zeigt sich bereits in der Ausbildung: Nach einem guten Abitur wählen deutlich weniger Frauen als Männer Studienfächer wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft oder Technik (MINT-Fächer).

Gemischte Teams erzielen  dabei bessere Ergebnisse als homogene Gruppen. Personalabteilungen setzen sich dafür ein, dass der Frauenanteil in Unternehmen steigt. Flexible Arbeitszeiten oder die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten, verbessern außerdem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Für viele Frauen macht das den Job der Fondsmanagerin attraktiver.

Weibliche Vorbilder gibt es wenige – aber immer mehr: In der Bankenmetropole Frankfurt / Main leitet Susanne Ballauff seit einigen Jahren das Deutschland- und Europageschäft beim US-Vermögensverwalter Wellington Management. Sie ist eine von wenigen Frauen mit Topposition in der Branche – in Deutschland aber auch weltweit. Besonders inspirierend ist die Geschichte der US-Amerikanerin Lauren Simmons: Mit nur 23 Jahren startete sie ihre Karriere als Brokerin an der New Yorker Börse. In 226 Jahren Wall-Street-Geschichte arbeitet sie als zweite schwarze Frau an der Wall Street. Die mediale Aufmerksamkeit nutzt sie, um Frauen zu ermutigen, sich selbstbewusst für ihre Karriereziele einzusetzen. 

Ein Mann und eine Frau arbeiten in einem Büro. Sie sitzen hinter Bildschirmen.

Welches Können ist im Fondsmanagement erforderlich?

Neugierde und Entscheidungsfreude – auch unter Unsicherheit – sind für den Job unentbehrlich. Ebenso wichtig: eine Affinität zu Zahlen, die Bereitschaft, sich messen zu lassen und Verantwortung für das Geld anderer Menschen zu übernehmen. Wertvoll für den Beruf sind außerdem internationale Orientierung, Mehrsprachigkeit und die Fähigkeit, die Investmentgesellschaft nach außen hin zu repräsentieren. Fondsmanagement ist kein Nine-to-five-Job. Organisationstalent, Flexibilität, moderne Kommunikationstechnologien und eine gute Teamstruktur helfen aber dabei, sich Freiräume für Familie und Freizeit zu schaffen.

Was sind die größten Herausforderungen?

In turbulenten Börsenzeiten gilt es, kühlen Kopf zu bewahren. Da kann es schon mal krachen. Wenn die Kurse nach unten rutschen, ist Ruhe und Übersicht gefragt. Um den Blick für das Große und Ganze zu behalten, müssen sich Fondsmanagerinnen und Fondsmanager manchmal frei machen von dem, was sie am Bildschirm an Diagrammen, Kurskurven und in den Börsentickern sehen – eine Bewährungsprobe.

Was verdienen die Profis im Fondsmanagement?

Das Gehalt ist schon beim Einstieg vergleichsweise hoch: Neulinge erhalten bereits überdurchschnittliche Grundgehälter. Erfahrene Fondsmanager und -managerinnen gehören zu den Spitzenverdienern in der Bankbranche. Haben sie Personalverantwortung können sie mit einem durchschnittlichen Gehalt von 133.600 Euro rechnen. Dazu kommen branchenübliche Bonuszahlungen.

Kann Fondsmanagement in der Welt etwas verändern?

Bei Anlagezeiträumen von 3 bis 5 Jahren ist wichtig, dass die Unternehmen langfristig erfolgreich sind und nicht auf kurzfristige Effekte setzen. Fondsmanagerinnen und -manager haben deshalb eine besondere Position. Das Wertpapierhaus der Sparkassen-Finanzgruppe DekaBank zum Beispiel nutzt seinen Einfluss als großer institutioneller Anleger, um Unternehmen zu einem verantwortungsvolleren Wirtschaften zu bewegen. Dabei geht es zum Beispiel darum, ob die Ausrichtung nachhaltig orientiert ist. Im regelmäßigen Dialog mit den Unternehmen spricht ein verantwortungsbewusstes Fondsmanagement kritische Themen an. Das ist ein wichtiges Korrektiv.

Auch privat investiere ich trotz aller Schwankungen vorwiegend in Aktien.
Mario Adorf

Gibt es junge Fondsmanagerinnen oder -manager?

Die Arbeit im Fondsmanagement beginnt in der Regel nicht erst ab 40plus: Bei der Deka sind die jüngsten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 30 Jahre alt. Wichtig ist es, Erfahrung zu sammeln. Das ist auch für die Kunden wichtig. In gemischten Teams mit älteren Kolleginnen und Kollegen wächst der Nachwuchs gut hinein – um am Ende selbst Verantwortung zu übernehmen und einen eigenen Fonds zu verwalten.

Haben ETFs einen Fondsmanager?

Auch Exchange Traded Funds (ETFs; auf Deutsch: börsengehandelte Indexfonds) haben Fondsmanager. Aber ihre Rolle und ihre Herangehensweise unterscheidet sich in der Regel von traditionellen Investmentfonds. Denn ETFs sind Investmentfonds, die an Börsen gehandelt werden und in der Regel passiv verwaltet werden. Das heißt: Das Fondsmanagement eines ETFs versucht nicht aktiv, die Wertentwicklung eines Index zu übertreffen, sondern die Wertentwicklung eines bestimmten Index so genau wie möglich nachzubilden. Es gibt auch einige aktiv verwaltete ETFs, bei denen das Fondsmanagement versucht, die Marktrenditen zu übertreffen. Diese Art von ETFs kann höhere Verwaltungsgebühren haben als passiv verwaltete ETFs.

Gerade beim Handel mit Aktien gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren.
Mario Adorf

Interview mit einem Fondsmanager

Interview mit

Mario Adorf

Fondsmanager bei der Deka

Herr Adorf, was ist Ihre Aufgabe im Fondsmanagement der Deka?

Ich verwalte einen der größeren globalen Aktienfonds, analysiere zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen die relevanten Unternehmen und entscheide im Rahmen der Anlagephilosophie, in welche Firmen investiert wird. Das Anlegen neuer Mittelzuflüsse, das Bereitstellen der Gelder bei Ausschüttungen und Umschichtungen bei den Einzeltiteln im Portfolio beschreiben den normalen Tagesablauf. Dazu kommen zum Beispiel zahlreiche Meetings, oft auch mit den Vorständen großer Aktiengesellschaften.

Wie fühlt es sich an, mit Milliarden umzugehen?

Zunächst einmal ist es eine verantwortungsvolle Aufgabe, wenn man Kundeneinlagen in diesen Größenordnungen verwalten darf. Eine große Sorgfaltspflicht, das Vertrauen in die eigene Analyse und Arbeitsweise gepaart mit einer gewissen Erfahrung über die letzten Jahrzehnte sind dabei das Fundament der täglichen Arbeit. Gerade im Aktienbereich sind dabei immer wieder auch mal deutliche Kursverluste zu beobachten und gerade in diesen Phasen gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren, sachlich zu analysieren und möglichst frei von Emotionen die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Ansonsten helfen die mittlerweile 27 Jahre Erfahrung im Fondsmanagement. Einige Hochs und Tiefs an den Märkten hat man schon miterlebt und das hilft, um in den entsprechenden Phasen auch die Ruhe zu bewahren.

Wie sieht Ihr Tagesablauf konkret aus?

Früh morgens beginnt der Tag mit einem Überblick über das Weltgeschehen und die Unternehmensergebnisse, die spät abends in Nord- und Südamerika oder morgens in Asien veröffentlicht worden sind. Um 8.30 Uhr tauschen sich alle unsere Analysten und Fondsmanager in einem Morningmeeting zu den über Nacht eingetretenen Ereignissen aus. Da werden Daten und Fakten analysiert und Handlungsempfehlungen abgeleitet. Danach geht es in die klassische Verwaltung des Fonds. Zum Beispiel müssen die am Vortag zugeflossenen neuen Kundengelder angelegt werden. Das können schon Beträge im Millionenbereich sein. Um 11 Uhr gibt es dann ein weiteres Meeting, in dem wir mehr in die Tiefe gehen und die Geschäftsmodelle von Unternehmen diskutieren und bewerten.

Da ist der halbe Tag schon rum…

Es gibt genug zu tun. Wir analysieren zum Beispiel mit Kursinformations- und Analysesystemen das tägliche Börsengeschehen und beschäftigen uns mit der Unternehmensbewertung. Etwa mit CashFlow-Modellen, die die Zahlungsströme in der Zukunft der Unternehmen mit dem aktuellen Unternehmenswert in Verbindung setzen. Auffälligkeiten, sowohl ein deutlich zu hoher oder zu niedriger Börsenwert, geben dann Impulse, um sich tiefer mit diesen Unternehmen zu beschäftigen. Oft folgen daraus sogenannte „one on ones“: Das sind etwa 45- bis 60-minütige Meetings mit den Vorständen der Unternehmen, in denen die Geschäftsaussichten diskutiert und analysiert werden. Die Entscheidung, ob ein Unternehmen in den Fonds gekauft wird oder nicht, wird dann vom Fondsmanager getroffen.

Außerdem besuchen wir die Unternehmen vor Ort, um uns einen Eindruck und Überblick über die betrieblichen Abläufe zu verschaffen. Die Teilnahme an globalen Investmentkonferenzen runden die Informationsbeschaffung ab.

Wie wird man eigentlich Fondsmanager?

Da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten: Klassisch läuft das über ein Betriebs- oder Volkswirtschaftsstudium. Doch auch Quereinsteiger aus den Bereichen Mathematik, Medizin oder Naturwissenschaft können in diesen Beruf finden. Und es gibt den Weg über die Sparkassenorganisation. Angefangen mit der Ausbildung, dann folgen Traineeprogramme und entsprechende Weiterbildungen. Diesen Weg bin auch ich gegangen: Ausbildung bei einer Landesbank, berufsbegleitendes Betriebswirtschafts-Studium und die Ausbildung zum Analysten haben die Basis gelegt.

Vor welchen Herausforderungen stehen Sie heute?

Anders als vielleicht noch in den 1990er und 2000er Jahren wird der Markt heute von sehr vielschichtigen Dingen beeinflusst. Nicht nur die Ergebnisse der Unternehmen und deren Erfolgsaussichten sind entscheidend. Faktoren wie die Auswirkungen der lange Zeit lockeren Notenbankpolitik, die Inflation oder das politische Weltgeschehen nehmen verstärkt Einfluss. Hier gilt es, mit einer eher mittelfristigen Sicht die Dinge einzuordnen, statt kurzfristigen Trends und Ereignissen zu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Auch das Thema Nachhaltigkeit hat sich an den Märkten etabliert und ist eine weitere wichtige Betrachtungsweise, bei der wir Fondsmanager von einer darauf spezialisierten, hauseigenen Analyseabteilung kompetent unterstützt werden.

Wie legen Sie Ihr Geld privat an?

Neben der selbstgenutzten Immobilie investiere ich auch privat trotz aller Schwankungen vorwiegend in Aktien. In dem von mir verwalteten Fonds bin ich schon seit Auflegung investiert und damit sozusagen in doppelter Hinsicht an das Produkt gebunden.

Legen Sie Ihr Geld mit Strategie an.

Wir beraten Sie gern persönlich, welche Anlagen am besten zu Ihnen und Ihrer persönlichen Situation passen.
Zu meiner Sparkasse

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