Am liebsten wollen Sie das auch in Zukunft tun: einfach abheben und fliegen. Am liebsten solo. Aber gleich einen ganzen Kurs buchen? Nicht, wenn Sie sich noch unsicher sind. Viele Flugschulen bieten Schnupperkurse an. Diese dauern ein bis zwei Tage.
Auf Startübungen im Flachen folgen erste kleine Flüge am Hang. Sie heben ab und schweben – bleiben jedoch in Bodennähe. Die Kosten für die Schnuppertage lassen sich in der Regel mit einer anschließenden Schulung verrechnen. Der komplette Grundkurs dauert vier bis sieben Tage und beinhaltet: Starten, Kurven fliegen und landen.
Höhenflug – das Kribbeln geht weiter
Im Anschluss folgt der erste Höhenflug: Sie allein mit dem Gleitschirm. Wem das zu schnell geht, der hat an einigen Flugschulen die Möglichkeit, einen weiteren Tandemflug zwischenzuschalten. Bei diesem allerdings ist der Schüler der Pilot.
Der Fluglehrer gibt dabei einfach nur Sicherheit. Er kann aber jederzeit eingreifen. Bis zur Zulassung zur Prüfung zum Luftfahrerschein absolvieren Sie mindestens 40 Höhenflüge als Alleinflüge. Hinzu kommen 20 Unterrichtsstunden Theorie.
Sie wohnen nicht in den Bergen?
Kein Problem. Gleitschirmfliegen können Sie natürlich auch im Flachen lernen. Dann starten Sie mithilfe einer Winde. Das Seil klinken Sie ein in Ihr Gurtzeug und schon zieht die Winde Sie hoch – von Mal zu Mal höher. Oben angekommen, lernen Sie sich auszuklinken und Kurven zu fliegen.
A-Lizenz – Fliegen Sie eine schöne Acht
Die Prüfung zum Luftfahrerschein, auch A-Schein genannt, teilt sich in Theorie und Praxis. Zunächst gilt es, Multiple-Choice-Fragen zu beantworten. In der Praxis werden Ihr Start, Ihre Flugkurven in Form von Achten und die Landung auf dem Landeplatz bewertet.
B-Lizenz – Es geht auf Reisen
Der A-Schein macht noch keinen kompletten Piloten aus Ihnen – auch wenn er in fast allen Ländern der Welt anerkannt wird. Ein verantwortungsbewusster Fluglehrer wird Ihnen raten, eine geführte Flugreise und ein Sicherheitstraining anzuschließen.
Zugleich sind Flugreisen und Sicherheitstraining eine sehr gute Vorbereitung auf den unbeschränkten Luftfahrerschein, den B-Schein. Je nach Flugschule können Sie B-Schein, Gleitschirmreise und Sicherheitstraining auch kombinieren. Mit der B-Lizenz besitzen Sie dann die Berechtigung zum Streckenfliegen.
Wie geht’s weiter? – Von Bergsteigen bis Langstrecke
Bergsteiger werden für die Mühen des Aufstiegs meist mit einem spektakulären Blick belohnt. Die Krönung jedoch ist der Gleitschirm im Gepäck: Durch den Aufwind erlaubt dieser zunächst einen Rundflug über dem Gipfel. Dann folgt das unvergessliche Gleiten ins Tal. Möglich wird der Aufstieg mit Gleitschirm durch die speziell für Bergsteiger entwickelte Leichtausrüstung.
Flüge über eine Stunde oder den ganzen Tag – mit modernen Gleitschirmen legen Sie Strecken von 100 Kilometern und mehr zurück. Wie Sie Aufwinde nutzen und sich in unbekanntem Gelände verhalten, erfahren Sie bei Streckenflugseminaren.
Voraussetzungen: Fit genug für den Schnuppertag
Sie sind sich nicht sicher, ob Sie körperlich fit genug sind für das Gleitschirmfliegen? Nutzen Sie den Schnuppertag und probieren Sie es aus. Sie werden sehen, Gleitschirmfliegen ist gut zu erlernen. Es bedarf keiner herausragenden körperlichen Verfassung. Ein offizielles Tauglichkeitszeugnis gibt es daher nicht.
Selbst 14-Jährige dürfen die Ausbildung bereits absolvieren. Den Luftfahrerschein erhalten sie allerdings erst mit 16 Jahren. Nach oben hin besteht keine Altersbeschränkung.
Paragliding weltweit – Fluggelände im Blick
Über 900 Fluggelände gibt es allein in Deutschland. Doch der Gleitschirm kennt keine Grenzen. Erkundigen Sie sich beim jeweiligen Verband, wo sich in Ihrem Urlaubsland entsprechende Fluggelände befinden. Erfragen Sie dabei auch die Gültigkeit Ihrer Lizenz und die geforderten Versicherungsleistungen. Eine Datenbank für Fluggelände in Europa finden Sie online beim Deutschen Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.
Gut zu wissen: Der eigene Flugschirm passt als Sportgepäck in fast jeden Flieger.
Kosten: Vom Schnuppertag bis zur eigenen Ausrüstung
Der Preis für den A-Schein inklusive Schnupperkurs liegt etwa zwischen 1.000 und 1.600 Euro. Das freiwillige Sicherheitstraining können Sie ab 300 Euro absolvieren. Viele Flugschulen bieten ihren Piloten eine passende Ausrüstung ab 3.000 Euro an. Sie beinhaltet Gleitschirm, Rettungsgerät, Gurtzeug und Helm. Ab 4.000 Euro also lässt sich die Welt völlig unabhängig von oben erkunden.
Tipp: Ein Blick in die Angebote für Flugreisen wird Ihr Herz schneller schlagen lassen. Aber sollten Sie auf eine Finanzierung angewiesen sein, ist eine verantwortungsvolle Beratung immer ratsam. Sprechen Sie also mit Ihrem persönlichen Sparkassen- oder Bankberater. Er wird Ihren Weg in die Lüfte sinnvoll unterstützen.