
Nehmen Sie sich Zeit, Ihre Geschäftsidee auszuarbeiten und die Selbstständigkeit vorzubereiten.
Nutzen Sie Beratungsangebote für Gründerinnen und Gründer der Sparkassen, Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, Wirtschaftsförderungen und Gründerinitiativen.
Denken Sie als Existenzgründerin und Existenzgründer nicht nur an eine gute Finanzierung Ihres Unternehmens, sondern auch an Ihre persönliche Absicherung und Altersvorsorge.
Der eigene Chef oder die eigene Chefin sein, eine Vision zum Leben erwecken und eigenverantwortlich arbeiten – es gibt viele Gründe, warum sich Menschen für die Selbstständigkeit entscheiden. Im Jahr 2024 haben rund 585.000 Gründerinnen und Gründer in Deutschland den Schritt gewagt – ein leichter Zuwachs gegenüber dem Vorjahr. Die meisten starten dabei allein und nutzen die Selbstständigkeit oft als zweites Standbein neben dem Hauptjob. Auch wenn viele die Selbstständigkeit zunächst nur als vorübergehende Lösung oder ergänzendes Einkommen sehen, bietet eine Gründung dennoch viele Chancen: selbstbestimmtes Arbeiten, eigene Ideen verwirklichen, flexible Arbeitszeiten und – bei Erfolg – ein gutes Einkommen. Wenn Sie eine tragfähige Geschäftsidee haben, zeigen wir Ihnen, was Sie bei der Gründung beachten müssen.
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Entscheidung für die Selbstständigkeit
Bevor Sie mit der Gründung Ihres Unternehmens loslegen, sollten Sie noch einmal genau in sich hinein hören und sich einige Fragen beantworten:
- Ist eine Selbstständigkeit das Richtige für Sie?
- Was ist Ihre Motivation?
- Bringen Sie die fachlichen Voraussetzungen und das nötige Know-how mit?
- Haben Sie schon kaufmännisches Wissen oder müssen Sie sich dieses noch aneignen?
- Sind Sie bereit, das finanzielle Risiko einer Selbstständigkeit zu tragen?
- Unterstützt Sie Ihr Partner oder Ihre Partnerin, steht die Familie hinter Ihrem Vorhaben?
- Wie wollen Sie Ihre Tätigkeit ausgestalten?
Diese Eigenschaften sind hilfreich für die Selbstständigkeit:
- gutes Selbstmanagement und Organisationstalent
- gutes Zeitmanagement
- Weitsicht
- Führungsstärke
- Überzeugungsfähigkeit
- Selbstvertrauen
- Durchhaltevermögen
- Kreativität
Fällen Sie die Entscheidung für eine Existenzgründung nicht allein. Suchen Sie den Kontakt zu Gründungsberatern und -beraterinnen. Nutzen Sie Informationsveranstaltungen der Industrie- und Handelskammer (IHK), der Handwerkskammer oder der Agentur für Arbeit. Besuchen Sie Gründerstammtische und sprechen Sie mit anderen Selbstständigkeiten über deren Erfahrungen.
Arbeiten Sie Ihre Geschäftsidee aus
Im Zentrum jeder Gründung steht das Produkt – es ist das Herzstück Ihres Geschäftsmodells. Nur wenn es ein überzeugendes Angebot gibt, kann daraus ein tragfähiges Unternehmen entstehen. Überlegen Sie deshalb genau: Welches Problem löst Ihr Produkt? Welchen konkreten Nutzen bietet es Ihrer Zielgruppe? Und was macht es besser oder anders als bestehende Lösungen?
Dabei spielen Faktoren wie Qualität, Preis-Leistungs-Verhältnis, Innovationsgrad und mögliche Alleinstellungsmerkmale (USP) eine zentrale Rolle. Es muss nicht immer eine revolutionäre Neuerfindung sein – auch ein bewährtes Geschäftsmodell kann erfolgreich sein, wenn Sie es gezielt weiterentwickeln, an eine neue Zielgruppe anpassen oder in einer lokalen Nische positionieren.
Prüfen Sie außerdem Ihre Wettbewerber, die Marktnachfrage und Ihren potenziellen Wirkungsraum. Holen Sie sich im besten Fall Feedback von einer Gründungsexpertin oder einem Gründungsexperten – ein stimmiges Produktkonzept ist die Basis dafür, Investoren, Partner oder Fördergeber zu überzeugen.

Vorbereiten auf den Start in die Selbstständigkeit
Sie haben sich entschieden, Ihr eigenes Business auf den Weg zu bringen? Herzlichen Glückwunsch! Dann geht es nun an die konkreten Vorbereitungen für Ihre Existenzgründung. In diesem Schritt gilt es vor allem, wichtige Informationen zusammenzutragen und sich auf das Abenteuer Selbstständigkeit vorzubereiten.
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten einer Existenzgründung. Wollen Sie aus der Arbeitslosigkeit heraus gründen oder sich erst einmal nebenberuflich selbstständig machen? Wollen Sie eine eigene Geschäftsidee umsetzen oder lieber mithilfe eines Franchise-Unternehmens gründen? Wollen Sie ein bestehendes Geschäft übernehmen oder lieber als Soloselbstständige oder Soloselbstständiger in einer freiberuflichen Tätigkeit durchstarten?
Tipp: Hilfe bieten die Beraterinnen und Berater der Sparkassen. Nutzen Sie Seminarangebote von IHK, Handwerkskammer, der Wirtschaftsförderung Ihrer Region oder Ihres Bundeslandes und Angebote der Agentur für Arbeit.
Das Wissen, das Sie in dieser Phase zusammentragen, ist wichtig, damit Sie das Fundament für den Start in die Selbstständigkeit legen können. Und das tun Sie im nächsten Schritt:
Schreiben Sie Ihren Businessplan
Der Businessplan bildet die Grundlage für Ihre künftige Tätigkeit. Daher sollten Sie sich Zeit nehmen, um das Konzept Ihrer Geschäftsidee detailliert auszuarbeiten und Ihren Businessplan selbst zu schreibenEin Businessplan ist aufwendig – vor allem, weil er eine fundierte Marktanalyse, eine klare Zielgruppendefinition, eine ehrliche Risikoabwägung und eine realistische Finanz- und Investitionsplanung erfordert. Viele Gründerinnen und Gründer unterschätzen diesen Schritt. Doch je präziser Ihr Plan, desto besser stehen die Chancen, Investoren zu überzeugen – und sich selbst Klarheit etwa über die Finanzierung zu verschaffen.
Im Businessplan widmen Sie sich auch Fragen nach der Rechtsform Ihres Start-ups sowie den Strategien für Marketing und Vertrieb. Für den Businessplan müssen Sie auch eine Prognose über Einkünfte und Ausgaben für die ersten drei Betriebsjahre erarbeiten.
Entscheiden Sie sich für eine Rechtsform
Bevor es mit Ihrer Geschäftsidee offiziell losgeht, müssen Sie sich noch für eine Rechtsform für Ihr Unternehmen entscheiden. Dafür gilt es, folgende Fragen zu klären:
- Gründen Sie allein oder mit Partnern beziehungsweise Partnerinnen?
- Werden Sie freiberuflich tätig sein?
- Haben Sie das nötige Stammkapital für eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) (mindestens 25.000 Euro, wovon 12.500 Euro bei Gründung eingezahlt werden müssen)?
- Wollen Sie zunächst eine Unternehmensgesellschaft haftungsbeschränkt (UG) oder doch eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gründen?
Tipp: Lassen Sie sich in diesen Fragen von Steuerkanzleien, Gründerinitiativen oder Juristen beraten.
Rechtsformen und Unternehmensformen im Überblick
- Einzelunternehmer/ Einzelunternehmerin
- Gewerbliche Einzelunternehmen
- Freiberufler/ Freiberuflerin
- Personengesellschaften
Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)
- Partnerschaftsgesellschaft (PartG) beziehungsweise Partnerschaftsgesellschaft mit beschränkter Berufshaftung (PartG mbB)
- Offene Handelsgesellschaft (oHG)
- Kommanditgesellschaft (KG)
- Kapitalgesellschaften
- Unternehmergesellschaft (UG)
- Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
- Aktiengesellschaft (AG)
Finanzierung der Geschäftsidee klären
Nach dem Businessplan geht es an die Finanzierung Ihres Unternehmens: In Ihrem Kapitalbedarfsplan ermitteln Sie, wie viel Geld Sie für die Gründung Ihres Unternehmens benötigen. Was können Sie aus eigenen Mitteln stemmen? Welche Fördermittel können Sie beantragen? Benötigen Sie einen Kredit, um Ihre eigene Firma zu gründen? Holen Sie sich, wenn möglich, Investorinnen oder Investoren mit ins Boot.
Die Beraterinnen und Berater der Sparkassen stehen Ihnen bei sämtlichen Fragen zur Seite und begleiten Sie bei diesem wichtigen Schritt in die Selbstständigkeit. Wichtig ist, dass Sie auf das Finanzierungsgespräch gut vorbereitet sind. Mit einer guten Geschäftsidee und durchdachtem Businessplan können Sie überzeugen.
Nun wird es kreativ
Wir sind bald am Ziel. Spätestens jetzt sollten Sie sich Gedanken darüber machen, wie Sie Ihre Firma oder Ihr Geschäft nennen möchten. Auch ein eigenes Logo muss in den meisten Fällen entwickelt werden.
Mund-zu-Mund-Propaganda ist gut – reicht heutzutage mit Sicherheit aber nicht aus, um erfolgreich zu sein. Damit Sie Ihr Unternehmen bekannt machen und Ihre Kundschaft erreichen, gehört auch eine eigene Website auf die To-do-Liste. Nehmen Sie die ersten Schritte Ihrer Werbestrategie in Angriff und sichern Sie sich Ihren Firmennamen, Internet-Domains und bauen Sie Accounts in sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram oder TikTok auf. Schauen Sie dafür vorab, wo Ihre Zielgruppe am häufigsten vertreten ist.

Diese Formalitäten müssen Sie erledigen
Nun stehen die Behördengänge an. Erkundigen Sie sich rechtzeitig, welche Zulassungen, Nachweise und Genehmigungen für Ihr Unternehmen notwendig sind und stellen Sie fristgerecht die entsprechenden Anträge.
Bevor Sie mit Ihrer eigentlichen Arbeit loslegen können, müssen Sie Ihre Selbstständigkeit anmelden. Je nach Branche müssen Sie sich beim zuständigen Gewerbeamt anmelden, im Handelsregister eintragen oder Mitglied in der Berufsgenossenschaft werden. Als Freiberuflerin oder Freiberufler müssen Sie das Finanzamt kontaktieren und eine Steuernummer beantragen. Vergessen Sie als Einzelunternehmerin beziehungsweise Einzelunternehmer nicht, einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung einzureichen.
Jetzt geht’s ums Geld
Eröffnen Sie ein Geschäftskonto. Sobald Sie eine Steuernummer erhalten, kann es mit Ihrem Business losgehen. Denn von nun an können Sie Rechnungen stellen. Suchen Sie sich bei Bedarf einen Steuerberater oder eine Steuerberaterin, der oder die Ihnen in Sachen Buchführung und Jahresabschluss zur Seite steht.
Unbedingt sollten Sie sich nun auch um die Versicherung für Selbstständige kümmern. Klären Sie Ihre künftige Krankenversicherung, prüfen Sie, ob eine private Haftpflicht ausreicht oder ob Sie eine Berufshaftpflicht abschließen müssen.
Bleiben Sie in Sachen Beratung am Ball
Die ersten Aufträge sind angenommen. Die ersten Kundinnen und Kunden zufrieden. Damit es weiter gut läuft, sollten Sie sich nach wie vor Beratung in wichtigen Fragen holen. Haben Sie alle notwendigen Versicherungen abgeschlossen? Ist Ihre Altersvorsorge ausreichend? Welche Investitionen sind als nächstes möglich? Müssen Sie Ihre Strategie anpassen? Nutzen Sie die Angebote der Sparkassen und bleiben Sie weiter auf dem Laufenden.
Sie möchten sich selbstständig machen?
Häufige Fragen zum Selbstständig machen
Bevor Sie sich selbstständig machen, sollten Sie sich Gedanken darüber machen, ob Sie die persönlichen Voraussetzungen mitbringen. Das betrifft sowohl das fachliche wie kaufmännische Wissen, ihre berufliche Erfahrung als auch Eigenschaften wie zum Beispiel Selbstdisziplin, ein gutes Zeitmanagement und Führungsstärke. Auch über die Finanzierbarkeit der Existenzgründung sollten Sie sich vorab genau informieren. Damit die Gründung eines eigenen Unternehmens funktioniert, sollten Sie schon im Vorfeld eine ausgereifte Geschäftsidee haben.
Eine Selbstständigkeit ist in fast allen Branchen möglich.
Zu den sogenannten freien Berufen zählen zum Beispiel Rechtsanwälte, Ärztinnen,
Künstler, Journalistinnen oder Hebammen. Vor allem der IT- und Medienbereich
bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten für Freelancer – beispielsweise Berufe
rund um Social Media, Affiliate Marketing und Programmieren. Sie können sich
außerdem mit einem eigenen Laden, Onlineshop oder produzierendem Gewerbe
selbstständig machen. Influencer zählen in der Regel nicht zu den freien
Berufen, sondern werden meist als Gewerbetreibende eingestuft. Dies liegt
daran, dass Influencer hauptsächlich durch Werbeeinnahmen und Provisionen Geld
verdienen, was als gewerbliche Tätigkeit gilt.
Das hängt unter anderem von der individuellen Situation der Gründerinnen oder dem Gründer ab. Je nach Branche sind die Startinvestitionen unterschiedlich hoch. Freiberufler können zu Beginn Kosten sparen, indem Sie zu Hause ein Büro einrichten. Ein Start-up kann zunächst mit nur wenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den Markt gehen.
Als grober Richtwert wird von einigen Expertinnen und Experten ein Eigenkapital von 15 bis 20 Prozent des gesamten Investitionsbedarfs empfohlen. Doch Vorsicht: Diese Summe kann nicht pauschal für alle Branchen und jede individuelle Gegebenheit herangezogen werden.
Prüfen Sie Ihre eigene Situation am besten ausführlich in
einem persönlichen Beratungsgespräch mit einem Sparkassen-Berater oder einer
-Beraterin. Reichen die eigenen Mittel für eine Gründung nicht aus, kann eine
Finanzierung auch mithilfe von Fördermitteln, Investoren oder Darlehen
realisiert werden. Auch eine nebenberufliche Gründung kann in der Startphase
sinnvoll sein.
Damit Sie als Selbständige oder Selbstständiger auch in schwierigen Zeiten finanziell abgesichert sind, brauchen Existenzgründer und Existenzgründerinnen beziehungsweise Unternehmerinnen und Unternehmer unterschiedliche Versicherungen. Informieren Sie sich, ob eine freiwillige gesetzliche oder private Krankenversicherung – am besten mit Krankentagegeld – sinnvoll ist. Dringend empfohlen werden eine private Haftpflichtversicherung und branchenabhängig auch eine Berufshaftpflicht. Informieren Sie sich außerdem über eine Rechtsschutzversicherung, eine Berufsunfähigkeitsversicherung, eine private Arbeitslosenversicherung und Ihre private Altersvorsorge.
Wer sich in Deutschland selbstständig machen möchte, muss volljährig sein. Eine EU-Staatsbürgerschaft ist keine zwingende Voraussetzung. Um selbstständig arbeiten zu können, müssen Sie eine freiberufliche Tätigkeit beim Finanzamt anmelden oder einen Gewerbeschein beim zuständigen Gewerbeamt beantragen.