Fossile Energieträger dominieren weiterhin die Energieversorgung, doch steigende CO2-Preise und die Klimapolitik erfordern einen Wechsel zum umweltfreundlicheren Heizen.
Alternative Heizungen wie Wärmepumpen, Pelletheizungen oder Solaranlagen sind effizienter, nachhaltig und können langfristig Kosten sparen, während sie gleichzeitig den Wert einer Immobilie steigern.
Eine Modernisierung der Heizung sollte gut vorbereitet werden: Entscheiden Sie sich für ein Heizungssystem, das den Voraussetzungen in Ihrem Wohngebäude am besten entspricht.
Die Energiewende kommt in den eigenen vier Wänden an
Noch speisen sich laut Umweltbundesamt über 80 Prozent der benötigten Energiemenge in Deutschland aus fossilen Energieträgern – und beim Wohnen hat Erdgas mit mehr als 40 Prozent nach wie vor den größten Anteil im Wärmesektor. Doch der Klimawandel ist spürbar, und die Wärmeversorgung wird durch den Lieferstopp von russischem Gas und steigende CO2-Preise sukzessive teurer. Das führt zum Umdenken: Mehr und mehr Menschen in Deutschland investieren in ihre eigene Energiewende – in Neu- und Altbau. Denn alternativen Heizsysteme sind nicht nur klimaschonender, sondern können langfristig auch bares Geld sparen.
Vergleich der Heizsysteme: Die Alternativen zu Ölheizung und Gasheizung
Zu den Klassikern unter den Heizsystemen gehören etwa Gasheizungen, Ölheizungen oder Kaminöfen. Doch vor allem ältere Vertreter dieser drei Kategorien arbeiten oft ineffizient und verbrauchen viel Energie. Dadurch entstehen hohe Kosten und unnötige CO2-Emissionen. Moderne Heizsysteme sind deutlich effizienter, nutzen Energie optimal und senken so Ihre Heizkosten spürbar.
Und das sind längst nicht alle Vorteile: Die neuen Systeme arbeiten leiser, lassen sich präzise steuern – als Smart-Home-Lösung beispielsweise bequem per App – oder passen sich automatisch an die Außentemperaturen an. Gleichzeitig steigern Sie mit einer effizienteren Heizung den Wert Ihrer Immobilie. Niedrige Energiekosten und eine umweltfreundliche Ausstattung sind wichtige Argumente, die potenzielle Käufer, Käuferinnen oder Mietende überzeugen – besonders im Altbau.
Die Abkehr von fossilen Energieträgern wie Erdöl, Erdgas und Kohle sowie der Atomenergie führt daher immer öfter zur individuellen Umrüstung mit Technologien wie Photovoltaik, Solarthermie , Wärmepumpe, Kraft-Wärme-Kopplung oder Holzpellet-Heizung . Doch welche Heizungsmodernisierung eignet sich am besten? Eine Sanierung oder gar Neuanschaffung sollte gut geplant sein.
Gas- und Ölheizung mit Brennwerttechnik
Steht bei einem Brennwertkessel (meist Öl- oder Gas-Kessel) eine Modernisierung an, empfiehlt es sich, lieber in einen neuen Heizkessel zu investieren, statt einen überalterten zu reparieren. Kessel, die älter als 20 Jahre sind, verschwenden besonders viel Energie. Denn veraltete Geräte nutzen den jeweiligen Energieträger nur zu etwa 60 bis 70 Prozent aus. Das bedeutet, dass viel Öl oder Gas umsonst verbrannt wird.
Moderne Anlagen mit einem Brennkessel sind dagegen deutlich effizienter und nutzen auch die Wärme aus Verbrennungsabgasen zum Heizen. So erzielen sie einen Nutzungsgrad von fast 100 Prozent. Seit Inkrafttreten der Energieeinsparverordnung 2014 sind Brennwertkessel bei neuen Öl- und Gasheizungen sogar Pflicht. Alles, was Sie zum Heizungstausch wissen müssen, finden Sie hier.
Der wesentliche Vorteil einer Ölheizung ist der vergleichsweise geringe Anschaffungspreis (ab ca. 6.000 Euro). Sie brauchen allerdings genügend Platz und einen Tank für die Lagerung des Heizöls. Die Preise für Heizöl sind relativ hoch und schwanken stark. Ein weiterer Nachteil ist, dass eine Ölheizung mithilfe dieses fossilen Brennstoffs Wärme erzeugt. Sie ist daher nicht nachhaltig und weniger umweltfreundlich als andere Heizsysteme. Zudem haben Ölheizungen einen höheren Wartungs- und Reinigungsaufwand im Vergleich zu Gasheizungen.
Auch die Gasheizung punktet mit einem Anschaffungspreis ab ca. 9.000 Euro. Sie braucht außerdem weder einen Tank noch ein Rohstofflager. Die Gasheizung ist etwas besser für die Umwelt als eine Ölheizung, da sie weniger CO2 produziert. Statt Erdgas können Sie auch erneuerbares Biogas verwenden. Eine Gasheizung ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn bereits ein Gasanschluss existiert und Sie nicht extra aufwendig Leitungen verlegen müssen. Bisher rechnete sich die Anschaffung schon nach wenigen Jahren – aktuell ist aber unklar, wie sich die Gaspreise weiter entwickeln werden.
Pelletheizung (Biomasse)
Das ist eine Alternative zu Ölheizungen und Gasheizungen: Bei einer Pelletheizung heizen Sie mit pflanzlichen Stoffen, etwa klein gepressten Holzspänen, -scheiten und -pellets, Hackschnitzeln, Holzrinden und Altholz – im besten Fall mit Abfallprodukten aus den Sägewerken.
Sie nutzen daher einen preiswerten, meist heimischen und nachwachsenden Brennstoff. Zudem entsteht bei einer Pelletheizung relativ wenig CO2. Aus diesen klimafreundlichen Gründen werden Pelletheizungen auch von der KfW gefördert. Aufgrund der geringen Rohstoffkosten und der guten Ökobilanz lohnen sich Pelletheizungen für nahezu alle Gebäudetypen – vor allem für Vielheizer sowie für größere und eher schlecht gedämmte Immobilien.
Sie benötigen allerdings genügend Platz für die Holzpellets. Zudem sind die Anschaffungskosten deutlich höher als bei einer Gas- oder Ölheizung (ab 15.000 Euro) und die Feinstaubbelastung ist relativ hoch. Um die hohen Anschaffungskosten beim Kauf abzufedern, gibt es jedoch Fördermittel.
Wärmepumpe
Eine Wärmepumpe nutzt die Wärme aus der Erde, der Luft oder dem Grundwasser zum Heizen. Sie hat daher geringe Heizkosten und keine laufenden Ausgaben für einen Brennstoff – ein großer Pluspunkt. Zudem sind Wärmepumpen sehr klimafreundlich, da sie kein CO2 produzieren. Sie sind allerdings elektrisch betrieben und verbrauchen somit Strom. Die Anschaffungskosten sind vergleichsweise hoch (zwischen 10.000 und 25.000 Euro im Neubau). Sie können für die Finanzierung aber staatliche Fördermittel nutzen, 30 Prozent gibt der Staat als Basisförderung dazu.
Für energieeffiziente Neubauten sind sie hervorragend geeignet – dort haben Wärmepumpen auch den größten Anteil an allen verbauten Heizsystemen. In Bestandsbauten sind sie vor allem sinnvoll, wenn die Gebäude gut gedämmt sind. Anderenfalls verbraucht die Wärmepumpe sehr viel Strom und deckt, zum Beispiel im unsanierten Altbau, im Winter eventuell nicht den kompletten Heizbedarf ab.
Solaranlagen
Der Vorteil einer Photovoltaikanlage, auch PV-Anlage oder Solaranlage genannt – liegt klar auf der Hand: Sie ist umweltfreundlich, nachhaltig und produziert ohne CO2-Austoß Wärme. Deshalb gibt es auch hier Unterstützung: als BAFA- oder KfW-Förderung. Die Anschaffungskosten beginnen bei ca. 10.500 Euro, mit Stromspeicher liegen sie etwa bei 23.000 Euro. Im Jahr 2024 sind die Preise für PV-Anlagen zum Kauf teils niedriger als in den Vorjahren.
Allerdings ist eine Solaranlage als alleiniges Heizungssystem nicht ausreichend. So kann eine große Photovoltaikanlage ohne Batteriespeicher nur 10 bis 35 Prozent der Stromversorgung leisten. Deshalb müssen Solarstromanlagen mit anderen Systemen kombiniert werden. Denn bislang lässt sich die Sonnenenergie aus den Sommermonaten nicht bis zum grauen Winter speichern. Sie ist daher hauptsächlich als ergänzende Heizung – Hybridlösung – empfehlenswert. Zudem ist Solarenergie nur sinnvoll, wenn Sie ein ausreichend großes und zur Sonne (Südost bis Südwest) ausgerichtetes Dach auf Ihrem Haus oder Ihrer Garagen haben.
Blockheizkraftwerk mit Brennstoffzelle
Echte Kraft-Wärme-Koppler sind Blockheizkraftwerke (BHKW) . Angetrieben durch einen Stromgenerator, dessen Abwärme die Heizung und das Warmwasser speist, erzeugen BHKW zugleich Strom und Wärme. Ein Haus kann sich – schon mit einem Mini- oder Mikro-BHKW, den kleineren Versionen des Blockheizkraftwerks – selbst versorgen. Das Energie-Einsparpotenzial liegt bei etwa 30 Prozent. Etwas größere BHKW können den überschüssigen Strom auch ins öffentliche Netz einspeisen und zusätzlich andere Verbraucher mitversorgen.
Das Verfahren gilt als umweltschonend und wird daher von Bund und Ländern gefördert, darüber hinaus auch von Energieversorgern bezuschusst – allerdings nur, wenn eine Brennstoffzelle zum Einsatz kommt. Denn diese benötigt nur Wasserstoff und arbeitet deshalb in einem sehr niedrigen Leistungssegment; der Gesamtwirkungsgrad, also die Effizienz, einer Brennstoffzellenheizung liegt bei bis zu 95 Prozent. Allerdings ist die Verfügbarkeit von Wasserstoff für heimische BHKW noch eine Herausforderung.
Wie Sie die Heizungsmodernisierung vorbereiten
Wenn Sie eine Heizungserneuerung planen, können Sie sich Unterstützung von Heizungsinstallationsunternehmen oder professionellen Energieberaterinnen und -beratern holen. Auch die Verbraucherzentralen bieten online, telefonisch oder vor Ort Beratungen an.
Wichtig: Falls Sie mehrere Modernisierungsmaßnahmen durchführen wollen, sollten Sie die Reihenfolge der einzelnen Schritte beachten. Zum Beispiel ist es sinnvoll, erst die Wände zu dämmen und anschließend in eine neue Heizung zu investieren. So gehen Sie sicher, dass Sie Ihre Anlage nicht zu groß dimensionieren.
Setzen Sie Ihre Modernisierung um.
Heizung umrüsten: Schritt für Schritt zur neuen Anlage
Hier erfahren Sie, wie Sie die Modernisierung Ihrer Heizung idealerweise angehen sollten: von der ersten Analyse bis zur Inbetriebnahme.
Bestehende Heizungsanlage analysieren lassen
Lassen Sie zuerst einen Heizungsmonteur oder eine Monteurin Ihre aktuelle Anlage prüfen. Dabei wird analysiert, wie effizient die bestehende Heizung arbeitet und ob sie den heutigen Anforderungen entspricht. Typische Prüfpunkte sind das Alter der Anlage, ihre Verbrauchswerte und Emissionen sowie der Zustand von Heizkessel, Leitungen und Heizkörpern.
Das Ziel dieser Analyse ist es, Verbesserungspotenziale aufzuzeigen und festzustellen, welche neuen Systeme in Ihr Gebäude passen.
Beratung einholen und planen
Auf Basis der Analyse berät der Heizungsmonteur oder die Heizungsmonteurin Sie zu möglichen Alternativen. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle:
- Energiequelle: Soll es eine Wärmepumpe, Pelletheizung oder Hybridlösung sein?
- Gebäudeanforderungen: Ist das Haus gut gedämmt? Wie hoch ist der Wärmebedarf?
- Fördermöglichkeiten: Kommen staatliche Zuschüsse in Frage, die Ihre Kosten senken?
Der Heizungsfachbetrieb kann auf dieser Basis einen konkreten Plan erstellen, der die Auswahl des Heizsystems, die Kosten und den Zeitrahmen für die Umrüstung ausweist.
Vorbereiten der Infrastruktur
Bevor der eigentliche Einbau der Heizanlage beginnt, sind einige Vorarbeiten notwendig. Zunächst wird Ihre alte Heizung fachgerecht demontiert und entsorgt. Dabei müssen die geltenden Vorschriften eingehalten werden, insbesondere bei der Entsorgung von Öltanks oder anderen Brennstoffbehältern. Je nach Gebäudezustand kann es außerdem erforderlich sein, Heizkörper, Rohrleitungen oder den Schornstein zu modernisieren, damit sie zur neuen Anlage passen.
Für Systeme wie Pelletheizungen wird ein Lagerraum für die Brennstoffe benötigt, der leicht zugänglich sein sollte. Bei Wärmepumpen kann es erforderlich sein, zusätzliche Komponenten zu installieren, etwa Außeneinheiten oder Pufferspeicher. Auch die Stromversorgung spielt bei vielen Anlagen eine wichtige Rolle. Hier kann es nötig sein, die elektrische Infrastruktur des Gebäudes anzupassen.
Heizungssystem installieren
Sobald die Vorbereitungen abgeschlossen sind, beginnt der eigentliche Einbau. Eine Heizungsmonteurin oder ein Heizungsmonteur installiert die neue Anlage und stellt sicher, dass alle Anschlüsse korrekt verbunden sind. Dabei werden auch kompatible Steuerungssysteme integriert. Je nach Heizungsart, beispielsweise bei einer Photovoltaikanlage mit Heizstab, kann die Installation mehrere Tage in Anspruch nehmen.
Inbetriebnahme
Nachdem die Heizung eingebaut ist, wird sie in Betrieb genommen. In dieser Phase überprüft der Fachbetrieb, ob alle Komponenten wie vorgesehen arbeiten. Die Heizleistung wird auf die Bedürfnisse des Hauses abgestimmt, und es erfolgt eine Feineinstellung, damit die Anlage möglichst effizient läuft. Die Steuerungssysteme, etwa für Smart-Home, werden eingerichtet und getestet. Außerdem werden Sicherheitseinrichtungen wie Druckventile und Sensoren überprüft.
Einweisung und Wartung
Ein letzter wichtiger Schritt ist die Einweisung. Der Heizungsmonteur oder die Monteurin erklärt Ihnen, wie die Anlage funktioniert, welche Einstellungen sinnvoll sind und worauf Sie im Alltag achten sollten. Dazu gehört auch der Umgang mit der digitalen Steuerung, falls vorhanden. Zudem erhalten Sie einen Wartungsplan: Regelmäßige Wartung ist notwendig, damit sie langfristig von einer modernen, effizienten und nachhaltigen Heizlösung profitieren können.
Wie sich die Heizung finanzieren lässt
Für Sanierungen stehen Fördermöglichkeiten der staatlichen Förderbank KfW zur Verfügung, darunter Förderkredite mit Tilgungszuschüssen und reine Zuschüsse – vorausgesetzt, die Heizung nutzt erneuerbare Energien. Die Grundförderung für den Austausch einer Heizung beträgt einheitlich 30 Prozent.
Daneben unterstützt das BAFA mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG EM) die Optimierung bereits bestehender Heizungsanlangen an, die älter als 2 und nicht älter als 20 Jahre sind. Die Umsetzung von Maßnahmen aus einem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) wird in den Bereichen Gebäudehülle, Anlagentechnik und Heizungsoptimierung mit einem Zusatzbonus von 5 Prozent belohnt.
Mit der Möglichkeit zusätzlicher Boni – beispielsweise von der BAFA für eine Energieberatung für Wohngebäude – können Sie insgesamt eine maximale Förderung von 70 Prozent erhalten.
Hinweis: Wir geben Ihnen einen Überblick zu allem, was Sie über Heizungsförderungen und die jeweiligen Heizsysteme wissen müssen.
Heizung jetzt auf erneuerbare Energien umrüsten
Ihre Heizung zu erneuern, ist mehr als nur eine notwendige Modernisierungsmaßnahme. Mit einem optimal auf Ihr Gebäude abgestimmten System senken Sie Ihre Energiekosten, verbessern Ihre Wohnqualität und steigern den Wert Ihrer Immobilie – denn Sie machen das Gebäude klimaresilient und fit für alle gesetzlichen Anforderungen der kommenden Jahre. Ob Wärmepumpe, Pelletheizung oder Hybridlösung – jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Ihr Zuhause zukunftssicher zu machen.
Im Interview mit
Jutta Maria Betz
Frau Betz, was raten Sie Eigentümern und Eigentümerinnen, die unsicher sind, ob sie ihre Heizung jetzt umrüsten sollen oder noch warten können?
Eine Heizung hält im Schnitt 15 bis 20 Jahre, je nach System: eine Therme nicht ganz so lang, ein Standkessel wohlmöglich auch länger. Wenn Ihre Heizung noch einwandfrei funktioniert und vielleicht 10 Jahre alt ist, würde ich sie behalten. Das ist ja ein betriebswirtschaftlicher Wert, den Sie sonst vernichten. Ich würde das hier gesparte Geld dann eher verwenden, um Details an der Gebäudehülle zu verbessern – zum Beispiel die Fenster oder etwas am Dach erneuern, im Zusammenspiel mit den üblichen Renovierungszyklen.
Wenn die Anlage aber inneffizient arbeitet, Ausfallerscheinungen zeigt, bereits mehrfach Störungen hatte oder es immer schwieriger wird, Ersatzteile für das Modell zu bekommen, dann sollte ein Austausch auf dem Plan stehen.
Welche Schritte empfehlen Sie Hauseigentümerinnen und -eigentümern, die ihre Heizung modernisieren wollen?
In jedem Fall müssen Sie sich zunächst ansehen:
- Wie alt ist meine Heizung und welche Schadstoffgrenzwerte hält sie ein?
- Wird sie rein fossil betrieben oder teilweise mit regenerativen Energien?
- Wie störungsfrei und effizient arbeitet sie?
Wenn der Wärmeerzeuger das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat, würde ich unbedingt empfehlen, ihn auszutauschen. Dann sollten sich Hauseigentümerinnen und -eigentümer nach einem Heizsystem umsehen, dass ohne – oder zumindest überwiegend ohne – fossile Brennstoffe auskommt. Denn diese tragen zur Schädigung des Klimas bei und werden folgerichtig mit einem steigenden CO2-Preis belegt. Fossil heizen kann also in Zukunft richtig teuer werden. Nicht zuletzt ist auch noch entscheidend, ob Sie energetische Maßnahmen an der Gebäudehülle planen, um eine neue Heizung richtig zu dimensionieren.
Wie wichtig ist eine Energieberatung für die Entscheidung zum Heizungstausch?
Wie effizient ein altes System noch arbeitet, kann prinzipiell auch ein Heizungsinstallationsbetrieb beantworten. Entscheidend ist aber, hier nicht nur die Abgaswerte einzubeziehen, sondern einen umfassenden Heizkessel-Check zu machen. Die Effizienz eines Kessels hängt nämlich nicht nur von den Abgastemperaturen und -verlusten ab, sondern auch von sonstigen Kesselverlusten und von der Regelbarkeit.
Die Energieberatung kann dabei möglicherweise Ihren Kessel nicht so detailliert beurteilen wie ein Heizungsmonteur oder eine -monteurin, aber der große Vorteil ist, dass Energieberaterinnen und Energieberater das gesamte Haus sehen: Gebäudehülle plus Heizung plus Warmwasser plus Lüftung. Außerdem verkauft eine Energieberatung in der Regel nichts anderes als die eigene Beratungsleistung – völlig unabhängig vom Kauf einer neuen Heizung.
Welche alternativen Heizsysteme eignen sich besonders gut für ältere Gebäude?
Was immer geht – sofern verfügbar – ist Fernwärme. Wenn Fernwärme vorhanden ist, ist es immer sinnvoll, das Gebäude anzuschließen. Denn die Aufgabe der Umrüstung von fossil auf erneuerbar liegt dann beim Wärmeversorger. Der hat in der Regel Transformationskonzepte – und damit sind die Fragen für den Immobilieneigentümer oder die Eigentümerin schlicht gelöst.
Wenn Fernwärme nicht zur Verfügung steht, stellt sich bei älteren Gebäuden immer die Frage, ob das Heizungssystem eventuell höhere Vorlauftemperaturen benötigt als es für die klassische Lösung ‚Wärmepumpe‘ geeignet ist. Dann können Sie entweder mit einem Holzpelletkessel arbeiten oder eine hybride Lösung aus Wärmepumpe – für moderate Außentemperaturen – und fossilem Wärmeerzeuger zum Nachheizen wählen.
Oder Sie erweitern Ihre Heizflächen so, dass Sie eben auch mit niedrigeren Vorlauftemperaturen auskommen, ohne gleich überall eine Fußbodenheizung verlegen zu müssen. Sie können entweder bestehende Heizkörper gegen Niedertemperaturheizkörper austauschen oder in einzelnen kritischen Räumen – die nicht warm genug werden – einen weiteren Heizkörper dazu bauen. Das kann eine günstigere Lösung sein als eine Hybridheizung.
Gibt es einfache Tipps, wie Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer die Effizienz ihrer Heizsysteme kurzfristig verbessern können, bis eine Modernisierung möglich ist?
Gehen Sie doch einfach mal in Ihren Heizungskeller und schauen, ob es da sehr warm ist. Ich finde es beispielsweise schon immer sehr verdächtig, wenn dort der Wäscheständer steht, denn eigentlich sollte die Heizungsanlage an und für sich keine Wärme abgeben. Beim Kessel lässt sich wenig optimieren, aber ich kann mir alle Rohre ansehen, ob die Leitungen denn auch gedämmt sind: zum Beispiel Heizungsvorlauf, -rücklauf, Trinkwasservorlauf und -zirkulation. Im Heimwerkermarkt finden Sie alle Materialien, die nötig sind, um die Rohrleitungsdämmung zu verbessern. Wer sich gut mit seiner Anlage auskennt, kann zudem die Vorlauftemperatur und die Heizkurve optimieren. Wenn Sie sich das nicht alleine zutrauen, fragen Sie einfach Ihre Heizungsfachkraft bei der nächsten Inspektion und lassen sich die Knackpunkte erklären. So können Sie Ihre Heizungsanlage auch kurzfristig oder übergangsweise optimieren.
Häufige Fragen zum Modernisieren von Heizungen
2Wie hoch sind die Förderungen?
Wie hoch sind die Förderungen?
Wer sich dazu entschließt, auf klimafreundliches Heizen
umzurüsten, der kann verschiedene Förderungen nutzen:
- die Grundförderung,
- den Klimageschwindigkeitsbonus
- und den Einkommensbonus.
So können Sie eine Grundförderung von 30 Prozent in Anspruch nehmen. Bei Wärmepumpen besteht zusätzlich die Möglichkeit eines Effizienzbonus von 5 Prozent, während Biomasseheizungen einen pauschalen Zuschlag von 2.500 Euro erhalten können.
Den Klimageschwindigkeitsbonus gibt es bis Ende 2028 noch zusätlich: macht plus 20 Prozent. Ab 1. Januar 2029 reduziert sich der Bonus dann alle zwei Jahre um drei Prozent.
Der Einkommensbonus gilt für Eigenheimbesitzerinnen und Eigenbesitzer mit einem zu versteuernden jährlichen Haushaltseinkommen von bis zu 40.000 Euro, sofern sie ihre Immobilie selbst bewohnen.
Wichtig: Diese Förderungen sind kombinierbar – Sie können also mehrere Förderungen nutzen.
Das Bundeswirtschaftsministerium bietet zudem eine Übersicht vieler Programme unter foerderdatenbank.de und die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online den kostenlosen Fördermittel-Check .
3Welche Heizung passt für mein Haus oder meine Wohnung?
Welche Heizung passt für mein Haus oder meine Wohnung?
Es gibt drei wichtige Aspekte bei der Auswahl der Heizungsart.
1. Was ist Ihnen selbst wichtig?
- Für Unabhängigkeit spricht zum Beispiel ein Blockheizkraftwerk,
- für Ökologie etwa eine Biomasseheizung.
2. Was plant Ihre Kommune?
- Für Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer ist die jeweilige kommunale Wärmeplanung vor Ort entscheidend. Diese Planung berücksichtigt die lokalen Gegebenheiten, insbesondere die verfügbaren Potenziale erneuerbarer Energien aus der Umgebung.
3. Welche Voraussetzungen bietet die Immobilie, die Sie bewohnen?
- Bei Neubauten, das sind meist effiziente Gebäude, lohnen sich beispielsweise Wärmepumpen.
- Altbauten sind meist mit Brennwerttechnik ausgestattet, also Gas- und Ölheizungen. Hier kann Sie eine Hybridlösung voranbringen: etwa ein neuer Heizkessel in Verbindung mit erneuerbaren Energien wie Solartechnik.
Haben Sie diese Fragen beantwortet, können Sie das Projekt „Heizung umrüsten“ angehen.
4Was kostet eine neue Heizung?
Was kostet eine neue Heizung?
Die alte Heizung soll ausgetauscht werden? Sie planen, dafür einen
Kredit aufzunehmen? Neben den Kosten für die Anschaffung müssen auch die Kosten
für den Einbau berücksichtigt werden. Deshalb kann es nur Grobkalkulationen
geben.
Die klassischen Heizungssysteme:
- Der Anschaffungspreis für eine Ölheizung beginnt bei ca. 6.000 Euro und ist damit relativ gering.
- Eine Gasheizung kostet ab ca. 9.000 Euro.
Die alternativen Heizsysteme:
- Pelletheizungen kosten ab 15.000 Euro,
- Wärmepumpen ab 10.000 Euro,
- Solaranlagen mit Stromspeicher etwa 23.000 Euro,
- Blockheizkraftwerke mit Brennstoffzelle ab 30.000 Euro (Micro-BHKW für ein Einfamilienhaus sind ab ca. 16.000 Euro erhältlich).
Berücksichtigen Sie bei der Wahl Ihres Heizungssystems auch die
Rohstoffpreise sowie die später anfallenden Wartungs- und Betriebskosten.
5Wie kann eine neue Heizung finanziert werden?
Wie kann eine neue Heizung finanziert werden?
Um die alte Heizung zu modernisieren oder zu ersetzen, gibt es die Möglichkeiten des Kaufs, der Miete und des Leasings.
Kauf: Für Heizungsmodernisierungen gibt es staatliche Förderungen und Finanzierungen durch die KfW mit zinsgünstigen Krediten und Tilgungszuschüssen.
Das Bundeswirtschaftsministerium bietet zudem eine Übersicht vieler Programme unter foerderdatenbank.de und die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online den kostenlosen Fördermittel-Check .
Miete oder Leasing: Wenn Sie die Anschaffungskosten vermeiden wollen, gibt es auch andere Möglichkeiten einer Finanzierung; etwa eine Heizung zu mieten oder zu leasen – dann haben Sie auch Wartungs- und Reparaturkosten gleich inklusive.
6Welche Vorteile bringt eine neue Heizung?
Welche Vorteile bringt eine neue Heizung?
Eine neue Heizung mit regenerativen Energien schont die Umwelt,
weil weniger Schadstoffe in die Luft gelangen. Und eine modernisierte Heizung
schont auch den eigenen Geldbeutel, weil sie den Energieverbrauch drastisch
reduzieren kann. Nicht zuletzt ermöglichen erneuerbare Energien auch die eigene
Souveränität, weil sie unabhängig von Gas und Öl machen.
7Wie kann ich Heizkosten sparen?
Wie kann ich Heizkosten sparen?
Behalten Sie den Zustand der Technik im Blick: Sie müssen nicht
gleich das ganze Heizsystem austauschen, manchmal genügen schon einzelne Teile.
Dafür können Sie sich etwa an Ihre Schornsteinfegerin beziehungsweise Ihren
Schornsteinfeger oder das entsprechende Handwerksunternehmen wenden, das die
Anlage regelmäßig wartet.
Um die Heizkosten zu senken, kommt es aber auch auf Ihr
Heizverhalten an:
- Heizung richtig einstellen,
- Heizung aus beim Lüften,
- Heizkörper frei und unverstellt halten,
- Durchzug statt Kipplüftung: kein dauerhaftes Lüften, damit die Räume nicht komplett auskühlen,
- Heiztemperatur immer wieder anpassen,
- Heizung nachts ausschalten,
- wenn vorhanden: Fußbodenheizung nutzen, sie heizt schneller und größere Flächen,
- Heizung regelmäßig warten lassen: Kessel überprüfen, Heizungspumpe, Speicher, Thermostatventile; gegebenenfalls Thermostate austauschen und
- auf optimale Dämmung der Heizungsrohre achten.
8Welche Heizung ist für die Zukunft am besten geeignet?
Welche Heizung ist für die Zukunft am besten geeignet?
Für die eigene Energiegewinnung werden Heizsysteme favorisiert, die fossile Energieträger (Erdöl, Erdgas, Kohle) oder nichterneuerbare Energien (Atomenergie) weitestgehend ersetzen. Beispiele sind Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen, Kraft-Wärme-Kopplungen oder Holzpellet-Heizungen – also Wärmeerzeugungen aus Erdwärme, Solarthermie oder Großwärmepumpen.
Als zukünftige Schlüsseltechnologie der Energiewende gilt zudem mit Ökostrom hergestellter Wasserstoff: Kein anderes Element soll auf dem Weg zur Klimaneutralität 2045 eine so große Rolle spielen. Wasserstoff kann unter dem Einsatz großer Energiemengen im Elektrolyseverfahren aus Wasser gewonnen werden. Stammt die Energie aus regenerativen Quellen, dient Wasserstoff so als Speichermedium für nachhaltigen Wind- oder Solarstrom. Auch in Heizungen kann beigemischter Wasserstoff verfeuert werden. Der Weg zur Wasserstoffwirtschaft ist noch lang – doch das Potenzial ist so groß, dass die Europäische Union im September 2022 beschlossen hat, Investitionen mit 5,4 Milliarden Euro zu unterstützen.