In einem durchschnittlichen Haushalt werden etwa 85 Prozent der Energie fürs Heizen und die Warmwasseraufbereitung verwendet.
Eine um ein Grad kältere Wohnung spart etwa 6 Prozent der Heizkosten.
Kaltes Händewaschen, richtiges Lüften und sparsame Elektrogeräte bergen mit die größten Sparpotenziale.
Heizkosten senken
Trotz einer beachtlichen Preiserholung ist Heizen immer noch sehr teuer. Für viele Menschen wurden die Abschlagszahlungen für Erdgas, Fernwärme und Co. stark erhöht. Bei allen Energiesparmaßnahmen hat daher eine Frage Priorität: Wie können Sie effizient heizen?
Was die Zahlen auf dem Thermostat bedeuten
Zunächst sollten Sie verstehen, wie ein Thermostat funktioniert, das an den meisten Heizkörpern verbaut ist. Dort stellen Sie ein, ab welcher Umgebungstemperatur das Heizungsventil geöffnet werden soll und wie weit es sich öffnet. Die Zahlen, die meist von 1 bis 5 gehen und häufig auch ein Sternchen oder eine Schneeflocke enthalten, stehen jeweils für bestimmte Temperaturen. Zwar ist der genaue Wert typenabhängig, aber in der Regel steht die 2 für 16 Grad Celsius und die 4 für 24 Grad Celsius.
Wenn Sie das Thermostat auf 2 stellen, öffnet sich das Heizungsventil, sobald die Raumtemperatur unter 16 Grad Celsius fällt. Manche Thermostate – beispielsweise bei einer Fußbodenheizung – machen ein hörbares „Klick“, wenn die Raumtemperatur niedriger ist als der eingestellte Wert, und signalisieren damit, dass es zu heizen beginnt. Die Heizung heizt dann so lange, bis die Temperatur wieder 16 Grad überschreitet. Wenn ein Raum sehr ausgekühlt ist und sie die Heizung auf 2 hochdrehen, kann die Heizung deshalb genauso heiß werden wie bei Stufe 5.
Zudem sollten Sie beachten, dass Sie für sehr stark ausgekühlte Räume viel Energie benötigen, um diese zu erwärmen. Zwar wird die Luft durchs Heizen zügig warm, aber die noch kalten Möbel kühlen lange nach. Bei mehrtägiger Abwesenheit lohnt es sich, die Heizungen auf das Sternchen zu drehen. Somit bleibt die Wohnung kühl, ohne dass das Wasser im Heizkreislauf gefriert.
Vorsicht, falls Ihre Heizung noch ein Thermostat mit Stufe 0 hat: Hier können Leitungen einfrieren, weil das Ventil geschlossen bleibt, egal, wie kalt es wird.
Tipp: Drehen Sie die Heizung etwas herunter. Jedes Grad weniger spart rund 6 Prozent Energie. Eventuell lohnt sich ein „smartes“ Thermostat. Das reduziert auch die CO2-Emissionen erheblich.
Stoßlüften statt kippen
Frischluft ist gut, aber auch teuer, wenn Sie es im Winter zugleich warm haben wollen. Expertinnen und Experten empfehlen mehrmaliges kurzes Stoßlüften am Tag, statt die Fenster stundenlang zu kippen. Durch dauergekippte Fenster kühlen die Wände aus und begünstigen Schimmelbefall.
Sehr wichtig ist es auch, nicht gleichzeitig die Fenster offen zu haben und die Heizung einzuschalten. Bei gekipptem Fenster dringt kalte Luft ein. Da die Heizung meist direkt unter dem Fenster montiert ist, wird das Thermostat ständig von kalter, schwerer Luft umweht und lässt die Heizung entsprechend kräftig gegensteuern.
Öffnen Sie also die Fenster lieber für wenige Minuten komplett bei heruntergedrehter Heizung. Das bringt angenehm frische Luft in die Räume und Sie vergeuden keine Heizenergie. Richtig zu heizen, lohnt sich: Laut der Deutschen Energie-Agentur werden 85 Prozent der Energie in Haushalten für Heizung und Warmwasser verwendet.
Tipp: Stoßlüften statt Dauerkipplüften senkt die Heizkosten und schützt vor Schimmel.
Geschickt warmes Wasser sparen
Wasser zu erwärmen ist energieintensiv. Dabei spart Duschen nicht automatisch viel gegenüber dem Baden. Es kommt auf die Dauer an. Wer 10 Minuten duscht und dabei das Wasser laufen lässt, könnte mit dem Wasser eine Badewanne mehr als zur Hälfte füllen.
Einen deutlichen Unterschied macht es also, beim Einseifen das Wasser abzustellen und Sparduschköpfe zu verwenden. Letztere verbrauchen mit 6 bis 7 Litern pro Minute nur etwa halb so viel Wasser wie normale Duschköpfe. Durch geschickte Zerstäubung fühlt es sich dabei ähnlich komfortabel an. Einen Sparduschkopf gibt es schon ab 25 Euro, wodurch sich die Investition rasch rentiert. Denn eine Dusche von 10 Minuten verbraucht regulär circa 120 Liter, die Sie rund 1 Euro kosten. Mit dem wassersparenden Duschkopf sparen Sie die Hälfte, also 50 Cent je Dusche. Somit können die Kosten nach der 50. Dusche bereits erwirtschaftet sein.
Sehr effektiv ist es auch, stets kalt die Hände zu waschen. Wer den Hahn für 30 Sekunden voll aufdreht und das 10 Mal am Tag, verbraucht 60 Liter warmes Wasser. Sobald Sie den Hahn ausstellen, bleibt ein Teil des warmen Wassers in der Leitung und kühlt dort ungenutzt wieder ab.
Tipp: Wasser zu erwärmen ist teuer. Sparduschköpfe und kaltes Händewaschen reduzieren Ihre Kosten.
Goodbye Stand-by!
Ein Single-Haushalt kommt im Durchschnitt auf einen Stromverbrauch von knapp 1.750 Kilowattstunden. Für einen Zwei-Personen-Haushalt liegt der Wert bei knapp 3.000 kWh. Das ergibt bei 0,35 Cent/kWh jährlich Kosten von 1.030 Euro im Jahr – ohne etwaige Grundgebühren. Schauen Sie daher genauer auf die Stromverbraucher.
Elektrogeräte, die im Stand-by-Betrieb laufen, sind immer einsatzbereit. Das ist praktisch. Allerdings verwenden sie auch ständig Strom.
Nach Angaben der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online macht der Stand-by-Verbrauch in deutschen Haushalten etwa ein Zehntel der Stromrechnung aus. Schalten Sie also Fernseher, Stereoanlagen und Computer komplett aus, wenn Sie sie nicht brauchen.
Beim Stromsparen hilft eine Steckdosenleiste mit Schalter. So können Sie durch das Ausschalten einfach und bequem mehrere Geräte auf einmal vom Netz nehmen.
Tipp: Stecken Sie all die Geräte aus, die sich auch im Stand-by wärmer als die Umgebung anfühlen. Das ist ein zuverlässiger Hinweis darauf, dass Sie hier Strom und Geld sparen können.
Energie sparen mit Waschmaschine und Geschirrspüler
Waschmaschinen und Spülmaschinen sparen viel Zeit im Alltag und sind generell durchaus sparsam. Eine Studie der Universität Bonn hat ergeben, dass ein Geschirrspüler gegenüber dem Abwaschen mit der Hand nur halb so viel Wasser und etwa ein Viertel weniger Energie benötigt.
Wäschetrockner sind praktisch, verbrauchen allerdings gut 300 Kilowattstunden Strom in einem durchschnittlichen Haushalt. Bei einem Strompreis von 35 Cent/Kilowattstunde könnten Sie etwa 100 Euro an Stromkosten im Jahr sparen, wenn Sie die Wäsche an der Luft trocknen lassen.
Tipp: Spülen mit der Hand ist nicht so effizient wie mit dem Geschirrspüler. Wäschetrockner dagegen kosten 100 Euro Strom pro Jahr, während die Luft Ihre Wäsche gratis trocknet, wenn auch nicht so schnell.
Lebensmittel richtig kühlen
Er ist einer der größten Energieverbraucher im Haushalt, denn er läuft rund um die Uhr, Tag aus Tag ein: der Kühlschrank. Achten Sie darauf, dass die Betriebstemperatur nicht zu niedrig eingestellt ist. Jedes Grad kühler erhöht den Energieverbrauch. Optimal sind Temperaturen zwischen 6 und 8 Grad.
Tauen Sie das Gerät außerdem regelmäßig ab. Denn eine Vereisung treibt den Strombedarf in die Höhe. Wichtig auch: Öffnen Sie den Kühlschrank möglichst nur für kurze Zeit. Denn wenn die Temperatur im Inneren steigt, muss sie anschließend wieder mit hohem Energieaufwand heruntergekühlt werden. Kontrollieren Sie zudem, ob die Dichtgummis rundherum anliegen. Steht Ihr Kühlschrank neben dem Herd, ist der Stromverbrauch höher, da dieser Wärme abstrahlt.
Ähnliches gilt für den Gefrierschrank. Achten Sie fürs Stromsparen darauf, ihn gut gefüllt zu halten, da dann beim Öffnen weniger warme Luft eindringt, die wieder erwärmt werden muss.
Tipp: Kühl- und Gefrierschrank benötigen vor allem dann viel Strom, wenn Wärme eindringt. Ein gutes Ordnungsprinzip kann helfen, dass Sie die Türen ohne langes Suchen schneller wieder schließen können. Zudem ist die Energieeffizienz bei einem neuen Kühlschrank besser als bei einem alten.
WLAN-Router nachts abstellen
Eines der Geräte, die dauerhaft eingeschaltet sind, ist der WLAN-Router. Wenn Sie das Internet nicht den ganzen Tag benötigen, verbrauchen Sie damit unnötig Strom. Der Stromverbrauch hängt vom Gerät und von der Datenmenge ab. 15 Watt in der Stunde ist dabei ein realistischer Wert. Das ergibt bei Dauerbetrieb einen Stromverbrauch von 0,36 kWh pro Tag und circa 130 kWh im Jahr. Ausgehend von Stromkosten von 0,35 Euro pro Kilowattstunde, kostet Sie das Internet 45 Euro jährlich an Strom. Wer 8 Stunden schläft und 8 Stunden beruflich außer Haus ist, kann somit 30 Euro im Jahr sparen, sobald der WLAN-Router in dieser Zeit ausgeschaltet wird.
Hinweis: Manche Router updaten sich in Ruhephasen oder nachts automatisch – natürlich nur dann, wenn Sie am Strom hängen.
Ein Laptop benötigt etwa 40 Watt. Bei einer täglichen Nutzung von 4 Stunden am Tag ergeben sich daraus Stromkosten von 20 Euro im Jahr. Geld sparen können Sie hier im Alltag – vor allem, wenn Sie häufiger im Homeoffice arbeiten – vermutlich eher weniger. Deutlich mehr verbraucht ein Gaming-PC. Für die rechenintensiven Computerspiele können Sie mit einem Stromverbrauch von 250 bis 300 Watt je Stunde rechnen. Macht bei 2 Stunden am Tag 70 Euro im Jahr.
Tipp: WLAN-Router können Sie, wenn Sie schlafen oder niemand zu Hause ist, ausschalten.
Staubsaugen – mit halber Kraft
Wer staubsaugt, verbraucht Energie. Aber nicht nur Sie selbst, sondern auch Ihr Staubsauger. Vor allem alte Staubsauger haben einen hohen Stromverbrauch. Deswegen hat die EU hier Regeln vorgegeben. Seit 2014 dürfen Staubsauger maximal 1.600 Watt haben, seit 2017 sogar nur noch 900 Watt. Berechnungen der Europäischen Kommission zufolge werden damit jährlich 6 Millionen Tonnen CO2 eingespart – und so viel Energie, wie 8 mittelgroße Kraftwerke erzeugen.
Was heißt das für Sie? Haben Sie einen alten Staubsauger (1.800 Watt) und saugen jede Woche zwei Stunden Staub bei voller Leistung, verbrauchen Sie im Jahr 187,2 Kilowattstunden Strom. Bei einem Strompreis von etwa 35 Cent je kWh kostet Sie das knapp 66 Euro. Ein neuer Staubsauger (900 Watt) verursacht bei Volllast nur Stromkosten von 33 Euro im Jahr. Zudem reicht es oft, den Staubsauger mit niedrigerer Leistung laufen zu lassen. Stellen Sie sicher, dass er keine Nebenluft zieht, indem die Schieber dafür geschlossen sind.
Tipp: Schauen Sie, wie viel Strom Ihr Staubsauger verbraucht und ob Sie mit dem Saugergebnis auch noch zufrieden sind, wenn Sie die Leistung herunterdrehen.
Beim Kochen und Backen Strom sparen
Auch beim Kochen und Backen können Sie Strom, Geld und CO2-Emissionen sparen. Ob Tiefkühlpizza, Auflauf oder Kuchen: Nutzen Sie zum Backen Umluft statt Ober- und Unterhitze. So kommen Sie für das gleiche Ergebnis mit weniger Energie aus. Beim Kochen Ihrer Lieblingsspeisen sparen Sie die Hälfte an Energie, wenn Sie den passenden Deckel verwenden.
Schalten Sie den Herd rechtzeitig zurück oder sogar aus. Dann profitieren Sie von der Restwärme, ohne Strom zu verbrauchen. Sie kochen das Wasser für Ihren Tee oder Kaffee im Topf? Ein Wasserkocher ist effizienter, was den Energieverbrauch und die Stromkosten betrifft. Allerdings nur dann, wenn Sie nicht mehr Wasser erhitzen als Sie brauchen. Das wäre Verschwendung. Achten Sie auch auf das Alter Ihrer Geräte. Wir erklären Ihnen, wie Sie stille Stromfresser erkennen und bares Geld beim Tauschen sparen.
Tipp: Das Kochen mit Deckel reduziert Ihren Stromverbrauch. Ein Induktionsherd erwärmt Ihr Essen deutlich effizienter als ein Elektroherd.
Beim Neukauf auf Energieeffizienz achten
Ältere Haushaltsgeräte entsprechen in der Regel nicht den neuesten Standards und fressen oft eine Menge Energie. Die Neuanschaffung einer Waschmaschine oder eines Kühlschranks ist zwar mit Kosten verbunden. Aber die können sich lohnen. Achten Sie auf das Energielabel für einen geringeren Stromverbrauch. Kaufen Sie möglichst Geräte mit der Energieeffizienzklasse A+++.
Tipp: 70 Euro pro Jahr können Sie sparen, wenn Sie einen 15 Jahre alten Kühlschrank durch ein A+++ Modell ersetzen, hat co2online errechnet.
Unterstützung bei der Nachzahlung
Die Kosten für Strom, Gas und andere Energieträger sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Für viele Verbraucherinnen und Verbraucher können dadurch ungewöhnlich hohe Nachzahlungsforderungen entstehen. Sollten Sie trotz allem Energiesparen nicht in der Lage sein, diese zu zahlen, könnte es sein, dass Sie einen Anspruch auf Unterstützung durch das Jobcenter haben, auch wenn Sie dort sonst keine Leistungen beziehen. Dieser Anspruch gilt nur für den Monat, für den die Nachzahlung fällig wird. Der Antrag muss dementsprechend für den Monat der Fälligkeit gestellt werden.
Machen Sie mehr aus Ihrem Geld
5 Mythen zum Energiesparen
Wenn ich ein kürzeres Waschprogramm nutze, spare ich Strom.
Nein, das ist ein Mythos. Die Programmlänge einer Waschmaschine oder eines Geschirrspülers sagt nicht zwingend etwas über den Energieverbrauch aus. Warum dauern gerade Öko-Programme sehr lange? Weil Sie weniger Wasser und weniger Wärme nutzen, dafür das wenige und kühlere Wasser jedoch häufiger über Geschirr und Wäsche laufen lassen.
Eine kleinere Waschmaschine ist sparsamer.
Nein, mit einer kleineren Trommelgröße sparen Sie nicht automatisch Energie. Die besten Energiewerte haben Waschmaschinen mit etwa 8 bis 9 Kilo Fassungsvermögen – allerdings nur, wenn Sie sie auch voll beladen.
Eine Heizung wird auf Stufe 5 schneller warm als auf 3.
Die meisten Heizungen werden über ein Thermostat gesteuert. Darin ist ein Ventil verbaut, dass auf die Umgebungstemperatur des Heizkörpers reagiert. Ist der Wert unterschritten, heizt die Heizung, bis die richtige Raumtemperatur erreicht ist. Ein Raum wird nicht schneller warm, wenn Sie die Heizung höher drehen. Aber er wird mit der Zeit wärmer, je höher Sie die Heizung drehen, weil sich das Ventil später schließt.
Ohne angeschlossenes Gerät verbrauchen Ladekabel keinen Strom.
Nein, auch wenn kein Smartphone oder Laptop am Ladekabel hängt, verbraucht es Strom. Der Stromverbrauch ist allerdings ziemlich gering mit nur 0,3 Watt in der Stunde. Ein ständig eingestecktes Ladekabel kostet Sie somit weniger als einen Euro im Jahr. Wo geht die Energie hin? Im Ladegerät gibt es einen Transformator. Der läuft immer dann, wenn das Ladegerät in der Steckdose eingesteckt ist. Bei älteren Geräten ist dieser „passive“ Verbrauch mitunter auch höher.
Mikrowellen sparen Strom.
Wie bringen Sie einen Liter Wasser am effizientesten zum Kochen? Das hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Gefäßmaterial ab. Generell lässt sich aber sagen, dass der Wirkungsgrad einer Mikrowelle höher ist als der eines Elektroherds. Besser als eine Mikrowelle ist aber bereits ein Wasserkocher, zumindest wenn Sie mehr als einen halben Liter Wasser erwärmen. Noch sparsamer ist ein Induktionsherd. An der Spitze mit einem Wirkungsgrad von nahezu 100 Prozent steht jedoch der Halogenofen.