Die Bauzinsen bewegen sich für Immobilienkäufer und -käuferinnen mit sehr guter Kreditwürdigkeit weiterhin auf einem Niveau zwischen 3 und 3,5 Prozent.
Schon Monate vor der zweiten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) sanken sie, da die Kreditinstitute diesen Schritt eingepreist hatten.
Es ist davon auszugehen, dass die EZB den Leitzins perspektivisch weiter senkt und die Bauzinsen dann erneut günstiger werden.
Prognose: Wende bei den Bauzinsen
Die Zeit der vergleichsweise hohen Bauzinsen scheint bald vorbei zu sein: Seit Ende 2023 sind die durchschnittlichen Bauzinsen für eine Finanzierung über 10 Jahre um einen knappen Prozentpunkt von 4,1 bis 4,5 Prozent auf Werte zwischen 3 und 3,5 Prozent gesunken.
Das lag unter anderem
- an den Renditen von zehnjährigen Bundesanleihen: Sie haben seit ihrem Hoch im Herbst 2023 stark nachgegeben – und mit ihnen die Bauzinsen, die sich daran orientieren;
- und auch am Leitzins der Europäischen Zentralbank: Seit Juni 2024 hat die EZB die Leitzinsen zweimal gesenkt, auf nunmehr 3,5 Prozent. Dieses Vorgehen erfolgte als Reaktion auf die sinkenden Inflationsraten.
- Vor diesem Hintergrund haben sich die Finanzierungskonditionen für Immobilienkredite schon vorher nach und nach angepasst, da die Kreditinstitute damit gerechnet hatten.
Laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde werden die Zinsen voraussichtlich weiter sinken. Aber: Der genaue Umfang und Zeitpunkt sind noch unklar. Marktbeobachter prognostizieren, dass die Leitzinsen im kommenden Jahr zwischen 2,0 und 2,5 Prozent liegen könnten.
Durch diese Entwicklung verändern sich auch die Rahmenbedingungen für Sie als angehende Immobilienbesitzerinnen und Häuslebauer.
Hinweis: Nicht zuletzt sind die Prozentpunkte natürlich nach wie vor abhängig von der Höhe des Kreditrahmens, des eingebrachten Eigenkapitals und der individuellen Kreditwürdigkeit. Die Expertinnen und Experten Ihrer Sparkasse unterstützen Sie dabei, Ihre Finanzierung wie gewünscht umzusetzen.
Niedrigere Bauzinsen sparen Geld
Aufgrund der aktuell etwas günstigeren
Zinssätze eröffnen sich für angehende Immobilienkäufer und -käuferinnen finanzielle
Einsparungen. Die Verringerung der Zinsbelastung wirkt sich positiv auf die
Gesamtkosten einer Baufinanzierung aus und schafft so finanzielle Spielräume.
Beispiel mit einem Zinssatz von 3,5 Prozent (statt 4,0 Prozent) und einer Tilgungsrate von 2 Prozent:
Nehmen Sie einen Kredit von 300.000
Euro für den Hausbau auf,
- zahlen Sie insgesamt 177.593 Euro Zinsen über zehn Jahre.
- Die monatliche Rate beträgt in diesem Rechenbeispiel 1.375 Euro.
Verglichen mit einem Zinssatz von 4,0 Prozent sparen Sie als Käufer oder Käuferin
- 17.606 Euro an Zinskosten,
- während Ihre monatliche Rate mit 1.375 Euro zugleich um125 Euro niedriger ist (statt 1.500 Euro).
Zinsentwicklung: Das Auf und Ab der Bauzinsen
Bauzinsen oder auch Hypothekenzinsen fallen an, wenn Sie einen Kredit zur Finanzierung Ihrer Immobilie aufnehmen. Diese Zinsen plus vereinbarte Tilgungsrate zahlen Sie in monatlichen Raten an Ihre Sparkasse oder Bank zurück, bis der gesamte Kredit beglichen ist.
Expertinnen und Experten hatten zwar in der Vergangenheit steigende Bauzinsen vorhergesagt, doch mit solch einer rasanten Aufwärtsentwicklung wie in den Jahren 2022 und 2023 hatten nur wenige gerechnet. Nun sind die Bauzinsen schon seit einigen Monaten deutlich gesunken – dieser Abwärtstrend könnte sich bald weiter fortsetzen. Dass die Bauzinsen im Laufe des Jahres 2024 noch einmal steigen, ist nicht zu erwarten. Für alle, die jetzt bauen oder kaufen möchten, bedeutet das: Sie sollten die veränderten Rahmenbedingungen für ihre Immobilienfinanzierung optimal nutzen.
Dabei hilft, sich klarzumachen: Langfristig befinden sich die aktuellen Zinsen auf einem moderaten Niveau. Es kann sich für Sie also lohnen, den Traum vom eigenen Haus oder der eigenen Wohnung jetzt in die Tat umzusetzen. Umso wichtiger ist, diese Entscheidung mit Ihrer Hilfe vorab gut zu planen und den passenden Baukredit zu günstigen Konditionen zu finden.
Darum waren die Bauzinsen gestiegen
Der Anstieg der Bauzinsen von einem extrem niedrigen Niveau hatte verschiedene Gründe: Einer der wichtigsten war die stark zunehmende Inflationsrate. In diesem Zusammenhang erhöhte die EZB ab Juli 2022 den Leitzins zehnmal in Folge auf 4,5 Prozent.
Für Sparkassen und Banken bedeutet diese Entwicklung, dass sie sich selbst zu höheren Kosten Geld bei der Zentralbank leihen mussten. Diese Mehrkosten flossen in die Bauzinsen – und erreichten so auch Verbraucherinnen und Verbraucher. Zudem legte die Finanzaufsicht fest, dass Banken und Sparkassen höhere Kapitalpuffer für Immobilienkredite anlegen müssen. Auch diese höheren Kosten verteuerten die Kredite.
Da die Inflation mittlerweile – auch aufgrund der hohen Leitzinsen und der dadurch geschwächten Konjunktur – auf ein Normalmaß gesunken ist, senkt die EZB die Leitzinsen wieder Schritt für Schritt.
Vertragsabschluss, Zinsbindung und Anschlussfinanzierung
Beim Abschluss Ihres Baukredits sichern Sie sich im Finanzierungsvertrag die Hypothekenzinsen für eine gewisse Frist – beispielsweise 10 oder 15 Jahre. Hierbei gilt: Wählen Sie eine kürzere Zinsbindung, profitieren Sie von günstigeren Zinsen. Endet die Vertragslaufzeit, zahlen Sie die Restschuld, also den verbliebenen Kreditbetrag, zurück. Können Sie das nicht, benötigen Sie eine Anschlussfinanzierung. Dafür werden die Bauzinsen neu festgelegt.
Dadurch kann es passieren, dass Sie Ihre Restschuld nun zu einem höheren Zinssatz finanzieren müssen. Je höher die verbliebene Kreditsumme ist, desto mehr treffen Sie die gestiegenen Zinsen. Wer während der Zinsbindung nur wenig tilgt, also zurückzahlt, hat eine besonders hohe Restschuld. Daher spricht man von der Tilgungsfalle.
Trotz steigender Zinsen: Bausparverträge bleiben beliebt in Deutschland
Günstige Kredite waren einige Jahre lang nichts Besonderes mehr, sondern eher eine Selbstverständlichkeit. Seit der Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) Mitte 2022 stiegen die Kosten für Immobilienkredite jedoch erheblich an, was wiederum die explizite Nachfrage nach Bausparverträgen deutlich erhöhte. Diese Entwicklung wurde angetrieben, etwa
- durch die Zinswende,
- durch steigende Heizkosten,
- die Planung von energetischen Sanierungen
- und das Bestreben, Eigenkapital aufzubauen.
Bausparen bleibt attraktiv
Der gute alte Bausparvertrag erlebte dank der Zinswende Mitte 2022 eine Renaissance, da viele Menschen wieder von günstigeren Bauzinsen profitieren wollten. Der Trend hält auch im Jahr 2024 an, nur das Tempo verlangsamt sich etwas.
Im Jahr 2023 verbuchten die Bausparkassen ein Plus von 15 Prozent – sowohl bei der Anzahl der Neuverträge als auch bei der Bausparsumme.
Bausparverträge schaffen Planungssicherheit, denn: Den zukünftigen Anspruch, seinen Bausparvertrag ausgezahlt zu bekommen, gibt es in jedem Fall. Den Anspruch, in Zukunft auch ein Bankdarlehen zu bekommen, gibt es dagegen nicht.
Bausparverträge gliedern sich in diese zwei Phasen:
- Sparende zahlen regelmäßig Beiträge ein, um nach einer gewissen Zeit das Anrecht auf einen zinsgünstigen Kredit zu erlangen. Dies verschafft ihnen Planungssicherheit, beispielsweise für den Erwerb einer Wohnung.
- Zusätzlich erhalten Sie Zinsen auf Ihr Guthaben.
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Mit unserem Tilgungsrechner sehen Sie auf einen Blick, welche monatliche Rate für Ihr Darlehen anfällt – und ob Sie diese finanzielle Belastung stemmen können. Dafür geben Sie einfach den gewünschten Darlehensbetrag, den aktuellen Sollzinssatz, die Zinsbindungsdauer und die Höhe der anfänglichen Tilgung in Prozent ein. Anschließend erhalten Sie eine Übersicht aller Raten, die innerhalb der Laufzeit zu zahlen sind. Jetzt Darlehen berechnen!
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Ideal: Hohe Tilgung oder innerhalb der Zinsbindung abzahlen
Um hohe Finanzierungskosten nach Ende der Zinsbindung zu vermeiden, sollten Sie vorher möglichst eine hohe Tilgung erreichen. So wird Ihre Restschuld am Ende dieser Frist niedriger. Ideal ist es natürlich, wenn Sie das Baudarlehen innerhalb der Zinsbindung komplett tilgen können. Gelingt dies nicht und Sie benötigen schon bald eine Anschlussfinanzierung, können Sie über eine Umschuldung Ihres bestehenden Baukredits nachdenken. Dadurch sind die Kostensteigerungen kalkulierbar. Für die vorzeitige Ablösung des laufenden Darlehens verlangen Kreditinstitute in der Regel eine Vorfälligkeitsentschädigung für die entgangenen Zinseinnahmen.
Forward-Darlehen als möglicher Ausweg aus der Tilgungsfalle
Eine Alternative zur Umschuldung ist ein sogenanntes Forward-Darlehen. Damit können Sie sich Bauzinsen für ein künftiges Darlehen sichern, das Ihre Sparkasse oder Bank erst zu einem späteren Zeitpunkt auszahlt. So erhalten Sie beispielsweise günstige Konditionen für Ihre spätere Anschlussfinanzierung – und entgehen so einer möglichen Tilgungsfalle. Damit schaffen Forward-Darlehen Planungssicherheit. Für die Festschreibung dieser künftigen Baukreditzinsen verlangen viele Kreditinstitute einen sogenannten Forward-Aufschlag. Dieser liegt derzeit bei durchschnittlich 0,01 Prozent pro Monat. Einige Kreditinstitute gewähren Forward-Darlehen bis zu 60 Monate vor dem eigentlichen Zeitpunkt der Auszahlung.
Erfüllen Sie sich Ihren Traum einer eigenen Immobilie
Häufige Fragen zu Bauzinsen
Die Zinsen für Baufinanzierungen sind seit Anfang des Jahres 2024 zunächst um bis zu 0,8 Prozent zurückgegangen und bewegen sich aktuell zwischen 3 und 3,5 Prozent. Mit einer Niedrigzinsphase im Bereich der Immobilienfinanzierung, wie es sie vor etwa 7 Jahren gab, rechnen Expertinnen und Experten in naher Zukunft nicht. Von 2016 an bis 2022 wurden die Zinsen niedriger, weil in jenem Zeitraum die EZB den Leitzins schrittweise auf 0,00 Prozent senkte.
Die EZB hat auf die steigende Inflationsrate mit Erhöhungen der Leitzinsen reagiert. Dadurch erhöhten sich auch die Kosten für Kreditinstitute, zu denen sie sich Geld bei der Zentralbank leihen können. Dieser Mehraufwand wird auch an die Kundinnen und Kunden in Form höherer Bauzinsen weitergegeben. Somit verteuerten sich beispielsweise auch Darlehen zur Baufinanzierung. Da im Jahresverlauf 2024 die Inflation gefallen ist, hat die EZB den Leitzins zweimal gesenkt. Es ist davon auszugehen, dass sie dies bald wieder tun wird. Dann könnten sich nach und nach auch die Finanzierungszinsen weiter verringern – und Käufer oder Käuferinnen dann bis zu fünfstellige Zinsbeträge für Immobilienfinanzierung sparen.
Bei Immobilienfinanzierungen sind die Zinsen in den meisten Fällen für einen bestimmten Zeitraum festgeschrieben – beispielsweise für 5, 10, 20 oder 30 Jahre. Wählen Sie eine kurze Dauer der Zinsbindung, profitieren Sie von günstigeren Zinsen für Ihre Baufinanzierung. Entscheiden Sie sich für eine längere Garantiezeit, steigen auch Ihre persönlichen Hypothekenzinsen. Innerhalb der vereinbarten Zeit sind die vereinbarten Zinsen dann fest. Allerdings gibt es auch Ausnahmen von dieser Regelung, etwa bei einem sogenannten Cap-Darlehen. Hierbei vereinbart das Kreditinstitut mit seinen Kundinnen und Kunden, dass die Zinsen innerhalb bestimmter Zeiträume angepasst werden können.
Die Höhe der monatlichen Tilgung ist für Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer eine entscheidende Stellschraube innerhalb ihrer Baufinanzierung. Je höher sie die monatliche Tilgung wählen, desto schneller haben sie ihren Kredit abbezahlt. Und desto geringer ist das Risiko, in eine Tilgungsfalle zu geraten. Diese entsteht, wenn nach Ablauf der Zinsbindung für die Anschlussfinanzierung der sogenannten Restschuld höhere Zinsen fällig werden. Ihre Sparkassen-Beraterin, Ihr Sparkassen-Berater oder Ihr Ansprechpartner oder Ansprechpartnerin einer anderen Bank berechnet gern, welche monatliche Rate – Tilgung und Zinsen – Sie monatlich stemmen können.
Wichtig: Achten Sie darauf, dass Sie die vereinbarte Höhe der Zahlung finanziell nicht überfordert.
Eine Tilgungsfalle kann entstehen, wenn nach Ende der vereinbarten Zinsbindung eine Anschlussfinanzierung zu einem deutlich höheren Zinssatz abgeschlossen werden muss. Daher ist es sinnvoll, vor dem Vertragsabschluss einen detaillierten Finanzierungsplan aufzustellen. Der Plan sollte den Kaufpreis der Immobilie inklusive Nebenkosten enthalten und auch das eingebrachte Eigenkapital aufweisen. Auf Basis dieser Informationen ergibt sich die Höhe des benötigten Darlehens.
Für die Rückzahlung dieses Kredits ist wichtig, auch die Nebenkosten für den Unterhalt der Immobilie im Blick zu behalten – etwa Steuern, Versicherungen sowie Kosten für Strom, Gas und Wasser. Für selbstgenutzte Immobilien sollte diese Summe maximal 40 Prozent des eigenen Nettoeinkommens betragen. Ein weiteres wichtiges Merkmal: Die Länge der Zinsbindung, also den Zeitraum der Baufinanzierung, für den die Hypothekenzinsen festgeschrieben sind. Kreditnehmende sollten vor Ablauf dieser Frist die Zinsentwicklung im Blick behalten und sich rechtzeitig um gute Konditionen für ihre Anschlussfinanzierung kümmern.