Rund 27 Prozent der Unternehmen nutzen derzeit künstliche Intelligenz. Für rund jedes fünfte Unternehmen ist KI gegenwärtig kein Thema, so die Ergebnisse der aktuellen ifo-Konjunkturumfrage. 17,5 Prozent planen KI in den kommenden Monaten einzusetzen. Die Firmen in Deutschland stehen jetzt vor der Herausforderung, gegebenenfalls bestehende Ängste oder Bedenken von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu nehmen und Risiken einzugrenzen, um die Chancen zu nutzen. Denn Letztere gibt es reichlich.
Mittelständische Unternehmen können KI in zahlreichen Bereichen einsetzen, etwa im Kundenservice, zur Optimierung von Produktionsprozessen, Datenanalyse, Qualitätskontrolle und vorausschauenden Wartung.
Mit der gezielten Verwendung von künstlicher Intelligenz können viele Unternehmen unter anderem ihre Effizienz steigern, Ergebnisse verbessern und Kosten senken. Damit das gelingt, gilt es jedoch einige Herausforderungen zu meistern.
Um den gezielten und rechtssicheren Einsatz sicherzustellen, kann eine Beratung sinnvoll sein. Schulungen und KI-Trainings werden von verschiedensten Institutionen angeboten.
Definition: Das ist mit künstlicher Intelligenz gemeint
Künstliche Intelligenz (auch: KI, Artifizielle Intelligenz oder AI) ist, wenn ein Computer Aufgaben ausführt, für die bisher menschliches Denken benötigt wurde. Möglich ist eine solche Technologie durch die Verwendung von Algorithmen und Daten, um Muster zu erkennen, Probleme zu lösen und Entscheidungen zu treffen. Dadurch kann KI etwa Aufgaben wie Spracherkennung, Bildverarbeitung und automatisierte Entscheidungsfindung bewerkstelligen.
Sicher ist, dass künstliche Intelligenz die Arbeitswelt in den nächsten Jahren massiv verändern wird. Als besonders betroffen gelten dabei Bürojobs. Das ist auch eines der Ergebnisse einer Studie der Internationalen Arbeitsorganisation ILO (2023). Allerdings bedeutet das nicht zwangsläufig, dass viele Bürojobs wegfallen werden. Laut derselben Studie wird KI insgesamt wahrscheinlich sogar eher Arbeitsplätze schaffen, als diese zu zerstören. Vielmehr wird es eine vermehrte „Zusammenarbeit“ von menschlicher und künstlicher Intelligenz geben.
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glauben laut einer Forbes-Umfrage 2023, dass KI die Beziehungen zu ihrer Kundschaft verbessern und die Produktivität steigern wird.
Mögliche Ängste und Bedenken im Zusammenhang mit KI
Um KI erfolgreich zu implementieren, geht es zunächst darum, Nutzungsmöglichkeiten aufzudecken, die zum jeweiligen Unternehmen passen. Dabei müssen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter früh abgeholt und mitgenommen werden. Möglicherweise bestehen Bedenken im Umgang mit KI. Diesen gilt es offen zu begegnen, diese ernst zu nehmen, genau zu prüfen und nachhaltige Lösungen zu finden.
Neben der Befürchtung, durch eine Maschine ersetzt zu werden, gibt es häufig etwa Ängste in Bezug auf eine zu hohe Technologieabhängigkeit, Datenschutz, falsche Informationen durch KI oder Fehleranfälligkeit von künstlicher Intelligenz, etwa im Kundendienst. So gilt es, das hohe Potenzial von KI kennenzulernen und gleichzeitig gemeinsam mit der Belegschaft zu überprüfen, welche Lösungen überhaupt geeignet und sinnvoll sind – und welche nicht.
Einige Möglichkeiten zum Einsatz von KI in mittelständischen Unternehmen
Künstliche Intelligenz kann, wenn an passender Stelle auf geeignete Weise für das jeweilige Unternehmen eingesetzt, Arbeit erleichtern, abnehmen und verbessern. Beispiele für den Einsatz in mittelständischen Unternehmen:
- Kundenservice: Chatbots und virtuelle Assistenten, die auf künstlicher Intelligenz basieren, können Anfragen von Kundinnen und Kunden beantworten, Probleme lösen und den Kundenservice verbessern, indem dieser etwa rund um die Uhr angeboten werden kann.
- Personalmanagement: Auch in das Personalwesen erhält künstliche Intelligenz immer stärker Einzug. Bestimmte Software kann helfen, die eingegangenen Bewerbungen zu sichten und nach vorbestimmten Kriterien zu bewerten.Das entlastet Recruiterinnen und Recruiter.
- Prozessoptimierung: Mittelständische Unternehmen setzen künstliche Intelligenz ein, um wiederkehrende, zeitaufwendige Aufgaben von Menschen zu automatisieren.
- Datenanalyse: Betriebe nutzen künstliche Intelligenz, um erhobene Daten zu analysieren, etwa zur Identifizierung von Trends.
- Qualitätskontrolle: In der Produktion kann KI-basierte Software zur Qualitätskontrolle eingesetzt werden, um Fehler und Mängel zu erkennen.
- Lieferkettenmanagement: Durch KI-Einsatz können Lieferketten und Lagerbestände optimiert werden, um Kosten zu senken und Lieferzeiten zu verkürzen.
- Cybersicherheit: Artificial Intelligence kann verdächtige Aktivitäten erkennen und melden, um die IT-Sicherheit eines Betriebs zu verbessern und vor Bedrohungen und Angriffen zu schützen.
- Predictive Maintenance: Künstliche Intelligenz kann genutzt werden, um den Zustand von angeschlossenen Geräten kontinuierlich zu analysieren und so Wartungsbedarf vorherzusagen, um Ausfallzeiten zu minimieren.
- Audio-, Bild- und Textgenerierung durch generative KI: Egal ob E-Mail-Automatisierung, Finanzberichterstattung, Vertragsanalyse, Design-Prototypen, Bildbearbeitung oder Sprachanalyse und -assistenten, auch die die Einsatzgebiete generativer KI sind in Unternehmen vielseitig.
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die laut Forbes-Umfrage glauben, dass ChatGPT innerhalb der nächsten 12 Monate positive Auswirkung auf ihre Firma haben wird (Quelle. Forbes, 2023).
ChatGPT: Anwendungsbeispiele und Chancen
Bei relativ einfach zu implementierenden KI-Anwendungen, die im Mittelstand Kosten sparen können, kommt in der Regel schnell ChatGPT zur Sprache. Chatbot Generative Pre-trained Transformer (ChatGPT) ist eine von OpenAI entwickelte sogenannte generative KI. Das bedeutet, dass das Computersystem selbst Inhalte erzeugen kann. Im Fall vom System ChatGPT können das zum Beispiel Ideen, Artikel, Briefe oder Antworten auf Anfragen von Kundinnen und Kunden sein. ChatGPT kann jedoch unter anderem auch programmieren oder Texte in andere Sprachen übersetzen.
Häufig genannte Anwendungsmöglichkeiten sind dadurch beispielsweise im Kundenservice, in Redaktionen und im IT-Bereich. Dabei hat ChatGPT grundsätzlich das Potenzial, die Arbeit der Beschäftigten zu verändern und zu vereinfachen. Möglicherweise kann ChatGPT in Ihrem Unternehmen erfolgreich mit einem Redakteur oder einer Entwicklerin zusammenarbeiten oder als Inspirationsquelle im Marketing fungieren. Medienberichten, die die Entwicklung zugespitzt so darstellen, als dürfe man von ChatGPT einfach abschreiben oder dieser könne eigenständig arbeiten oder den Menschen ersetzen, sollten Sie jedoch mit äußerster Vorsicht begegnen.
Mögliche Grenzen bei der Nutzung von ChatGPT
Auf ein Problem weist unter anderem die Industrie- und Handelskammer (IHK) Hamburg hin: „Daten, mit denen die KI gefüttert wurde, können urheberrechtlich geschützt sein – zum Beispiel Textbausteine, Begriffe oder Bilder. Dadurch stellt der KI-generierte Output unter Umständen eine Urheberrechtsverletzung dar. Die Vervielfältigung kann strafbar sein. Insofern ist bei von KI generiertem Output Vorsicht geboten. Die Verwendung dieses Outputs für die Kommunikation nach außen ist dabei besonders riskant.“
Ein weiterer Aspekt, der noch selten angesprochen wird, ist die Eingabe personenbezogener Daten. Wer ChatGPT im Kundenservice seines Unternehmens einsetzen möchte, wird in vielen Fällen personenbezogene Daten von Dritten eingeben wollen. Ohne das Einverständnis des jeweiligen Kunden oder der Kundin ist das jedoch nicht erlaubt – und wird auch von ChatGPT selbst in den Nutzungsbedingungen untersagt.
Aktuell ist ChatGPT nicht zuletzt je nach Thematik noch enorm fehleranfällig. Die Fähigkeit, gute von schlechten Quellen zu unterscheiden, macht also nicht nur vielen Menschen Schwierigkeiten. Die generierten Aussagen gilt es so auch ausgiebig fachlich abzunehmen.
Künstliche Intelligenz, wie der Betrieb von ChatGPT, verbraucht darüber hinaus derzeit noch enorm viel Rechenleistung. Wenn immer mehr Unternehmen KI einsetzen, wäre eine der relevanten Fragen, wie der gigantische Stromverbrauch zu bewerkstelligen ist.
Weitere Informationen und Schulungsmöglichkeiten
Zusammenfassend hat künstliche Intelligenz für mittelständische Betriebe ein enormes Potenzial. Doch es ist wichtig, auch den Risiken zu begegnen und die Einsatzbereiche so festzulegen, dass Ihr Unternehmen langfristig und rechtssicher profitieren kann. Eine zentrale Maßnahme dafür können entsprechende Schulungen für die Unternehmerseite sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein.
Der MittelstandsCampus NRW bietet in Kooperation mit namhaften Institutionen wie z. B. dem Fraunhofer Institut oder der S-Hochschule für Finanzwirtschaft und Management qualitativ hochwertige Schulungs- und Bildungsformate an. Dazu gehören Workshops als auch ganze Masterclass-Lehrgänge, die Teilnehmende als zertifizierte KI-Managerinnen oder -Manager abschließen können.
Auch die Mittelstand-Digital Zentren bieten Unterstützungsangebote zu neuen digitalen Technologien und Anwendungen. Für Unternehmen gibt es zum Beispiel Schulungen und Workshops sowie Webinare.
Zahlreiche Artikel und Praxisbeispiele von Firmen, die künstliche Intelligenz einsetzen, finden Sie auch auf der Webseite von Mittelstand-Digital – einem Angebot des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.
Können wir Ihnen bei der Digitalisierung Ihres Unternehmens weiterhelfen?
Häufige Fragen zu künstlicher Intelligenz
Welche Unternehmen profitieren am meisten von KI?
Im Juni 2023 veröffentlichte tagesschau.de einen Artikel, demzufolge derzeit allen voran US-Konzerne vom KI-Boom profitierten – insbesondere Chiphersteller wie etwa Nvidia, der den Markt für Grafikkartenchips anführt. Außerdem profitierten beispielsweise AMD, ASML und Marvell stark.
Warum ist künstliche Intelligenz für mittelständische Unternehmen relevant?
Künstliche Intelligenz (auch: Artificial
Intelligence oder AI) ist für mittelständische Unternehmen relevant, weil sie
die Effizienz steigern, Ergebnisse verbessern und Kosten senken kann. Gefragt
ist dabei, die passenden Anwendungen auf geeignete Weise zu implementieren und
dabei sowohl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch Kundinnen und Kunden
mitzunehmen.
Welche Rolle wird künstliche Intelligenz in der Zukunft spielen?
In der weiteren Entwicklung der digitalen Transformation wird künstliche Intelligenz eine wachsende Bedeutung haben. Durch die Anwendung von KI-Lösungen werden Prozesse in Unternehmen zusätzlich automatisiert und optimiert werden. So können Kosten gespart und gleichzeitig Ergebnisse verbessert werden. In zahlreichen Branchen wird künstliche Intelligenz wichtige Aufgaben übernehmen oder bei diesen unterstützen.
Dabei bedarf es menschlicher Intelligenz, um künstliche Intelligenz auf unterstützende und nachhaltig hilfreiche Weise zu implementieren. Dazu gehören nicht zuletzt ethische Herausforderungen, die es zu nehmen gilt, wenn KI-Systeme Entscheidungen treffen, für die bisher Menschen zuständig waren. Als Maschine kann künstliche Intelligenz schließlich keine Verantwortung für die Folgen von Handlungen übernehmen. Die Zusammenarbeit zwischen Computer und Mensch muss letztlich der Mensch so steuern, dass sie tatsächlich optimalerweise zu den gewünschten Ergebnissen ohne unerwünschte Nachteile führt.
Was sind die relevantesten Anwendungen von KI in mittelständischen Unternehmen?
In einer Umfrage von Mittelstand-Digital wurden Expertinnen und Experten im Bereich Artificial Intelligence Anwendungen von künstlicher Intelligenz genannt, mit der Bitte deren Relevanz für mittelständische Unternehmen einzuschätzen. Als die vier relevantesten KI-Anwendungen in mittelständischen Betrieben wurden dabei intelligente Automatisierung, intelligente Sensorik, intelligente Assistenzsysteme sowie vorausschauende Wartung bewertet. Darauf folgten ein optimiertes Ressourcenmanagement, Wissensmanagement, Qualitätskontrolle, Robotik und Sprachassistenten (Chatbots).
Unternehmen, die KI-Anwendungen einsetzen möchten, haben grundsätzlich zwei Möglichkeiten: in die Prozesse, Produkte und Services eigene künstliche Intelligenz zu implementieren oder auf Dienste von Drittanbietern als „KI-as-a-Service-Angebote“ zuzugreifen. Laut der Expertenumfrage von Mittelstand-Digital werden für den deutschen Mittelstand beide Wege relevant sein. Dabei wird der zweite jedoch einen größeren Stellenwert einnehmen. Vorteile des zweiten Wegs sind der geringere Entwicklungsaufwand, ein geringerer Fachkräfte- und Infrastrukturbedarf in der IT sowie die günstigere, schnellere und unkompliziertere Einbindungsmöglichkeit.
Stand September 2024