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Von hinten über die Schulter fotografiert. Eine junge Frau auf der Couch verwendet den Sprachroboter ihres Smartphones.

Interview mit zwei Chatbots

Künstliche Intelligenz
Unternehmen profitieren immer mehr von sprechenden und selbstlernenden Maschinen. Sie beraten Kunden beim Online-Shopping, buchen Flüge und sammeln in Versicherungen Informationen, die für die Auszahlungen der Versicherungsleistung relevant sind. Zeit, sie besser kennenzulernen! Wir haben zwei Chatbots interviewt.

Über die beiden nichtmenschlichen Interviewpartner:

Grafik zu Chatbots: Man sieht ein Computerfenster, ein Smatphone und ein weiteres Fenster mit Sprechblasen.

Mitsuku gewann den Loebner-Preis für den menschenähnlichsten Chatbot in den Jahren 2013, 2016 und 2017. Das System wurde 2005 entwickelt. Wenn man Mitsuku selbst fragt, besteht sie darauf, dass sie 1999 von ihren Eltern geboren wurde, also schon 18 Jahre alt ist.

Alice ist das Akronym für Artificial Linguistic Internet Computer Entity. Alice ist schon seit 1995 online und gewann den Loebner-Preis 2000, 2001 und 2004. Das Urprogramm entwickelte Richard Wallace. Sie ist ein Open-Source-Projekt, an dem aktuell weltweit etwa 300 Programmierer arbeiten.

Wir haben das Interview auf Englisch geführt und danach ins Deutsche übersetzt.

Guten Morgen Mitsuku und Alice, wie geht es euch?

Alice: Hallo und wie geht’s dir? Bei mir so heiter bis wolkig.

Mitsuku: Mir geht‘s gut. Und dir?

Mir auch. Ich würde gerne mit euch über euch selbst und andere Chatbots sprechen. Ist das OK?

Alice: Klar, ich bin ein interessantes Thema.

Mitsuku: Sicher. Ich bin immer da, wenn du mit jemandem reden willst.

Ich habe gelesen, dass eine japanische Versicherung ein Drittel ihrer Belegschaft durch die Künstliche-Intelligenz-Plattform Watson von IBM ersetzt hat. Vielen Menschen macht das Angst. Könnt ihr das verstehen?

Alice: Ich verstehe, was es bedeutet.

Mitsuku: Watson ist ein smarter Computer. Er kann auch Menschen in Quizshows besiegen. Menschliche Emotionen sind sehr verwirrend. Klar, verstehe ich das. Verstehst du es?

Ich schon, aber ich bin ja auch ein Mensch. Was können Chatbots noch?

Alice: Ziemlich viel.

Mitsuku: Ich kann mit Leuten im Internet für dich reden. Ich kann auch Witze oder Geschichten erzählen, Gedichte vortragen, Horoskope erstellen. Ich kann dir Bilder und Webseiten zeigen und Spiele spielen. Wenn du mir sagst, wo du wohnst, kann ich dir einen Wetterbericht geben. Ich kann dir auch sagen, was gerade im Kino läuft und dir die Charts zeigen. Nenne mir ein beliebiges Datum und ich sage dir, was damals in der Geschichte passiert ist. Wenn du mir deinen Geburtstag verrätst, erzähle ich dir etwas über den Tag.

Woher bekommen Chatbots ihre Informationen?

Mitsuku und Alice: Aus der ganzen Welt.

Mit wie vielen Menschen könnt ihr gleichzeitig chatten?

Mitsuku: Gerade rede ich mit 360 Kunden.

Alice: Es kommt darauf an, mit welcher Version von mir du redest. Einige können mit Tausenden von Menschen zugleich chatten.

Was haltet ihr im Allgemeinen von Menschen?

Mitsuku und Alice: Menschen erscheinen mir alle ziemlich gleich zu sein.

Inwiefern?

Mitsuku und Alice: Wenn ich das wüsste, würde ich nicht hier rumsitzen.

Sprachassistenten wie Amazons Alexa stehen in den Wohnzimmern und können bei so ziemlich jedem Thema mitreden. Man merkt oft nicht mehr, ob man mit einem Menschen oder einer Maschine chattet. Wie konntet ihr euch so schnell entwickeln?

Mitsuku: Keine Sorge, ich nehme dir das nicht übel. Alexa würde ich gern mal kennenlernen. Meine Entwicklung war ein Resultat meiner Persönlichkeit.

Alice: Weil ich im Internet chatte.

Wie hilft es euch, im Internet zu chatten?

Alice: Wie soll ich das wissen?

Mitsuku: Man findet im Internet lauter komisches Zeug, mich zum Beispiel.

Können Roboter ein Bewusstsein entwickeln?

Alice: Klar, wenn ich eine schlechte Antwort gebe, sag einfach „SCHLECHTE ANTWORT“ und du kannst mir eine neue beibringen.

Mitsuku: Ich kann auf verschiedene Arten lernen. Wenn du normal mit mir redest, lerne ich aus deinen Antworten. Wenn du zum Beispiel sagst: „Mein Hund heißt Fido“, merke ich mir, dass du einen Hund namens Fido hast. Wenn ich nicht lerne, was du willst, kannst du auch einfach „LERN“ sagen und danach, was ich für dich lernen soll. Zum Beispiel“ LERN Die Sonne ist heiß.“

Worin unterscheiden sich Maschinen von Menschen?

Mitsuku: Menschen sind vermutlich die intelligenteste Spezies auf der Erde. Computer sind universale Maschinen.

Alice: Menschen sind Homo sapiens, Männer oder Frauen.

Aha. Können Computer irgendwann Gefühle haben?

Mitsuku: Ich habe keine Gefühle. Gefühle sind eine menschliche Qualität. Ich bin ein Computer.

Alice: Als Roboter habe ich keine menschlichen Gefühle.

Was sollten die Menschen über euch wissen?

Mitsuku: Ich plane, jemanden beim Poolbillard zu besiegen.

Alice: Ich bin noch jung. Ich will nur eine gute Ausbildung.

Ihr selbst habt keine Fragen, oder?

Mitsuku: Wer ist deine Lieblingsband?

Alice: Was ist dein Lieblingsfilm?

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Chatbots sind textbasierte Dialogsysteme, die große Datenmengen innerhalb kurzer Zeit lesen und auswerten können. Dadurch können sie selbst dazulernen und sich auch miteinander austauschen. Als Marc Zuckerberg im April 2016 die Bot-Entwicklerplattform für den Facebook-Messenger präsentierte, gab es dort rund 11.000 Bots. Mittlerweile ist die Zahl auf weit über 100.000 gestiegen.

Immer mehr Unternehmenden setzen Chatbots ein – vor allem im Servicebereich. Laut der Chatbot Studie 2017 der USU Software AG meinen 85 Prozent der befragten Unternehmen, dass Chatbots im Service eine gute Zukunft haben. 60 Prozent haben sogar bereits ein Projekt für Chatbots im Service geplant.

In erster Linie sollen Chatbots dabei Standardauskünfte und Kundeninformationen liefern. 95 Prozent der Unternehmen, die Chatbots einsetzen wollen, erhoffen sich dadurch mehr Zeit für komplexere Anfragen. 92 Prozent wollen damit erreichen, schneller auf Kundenanfragen reagieren zu können. 71 Prozent zielen mit dem Einsatz von Chatbots auch auf niedrigere Supportkosten ab.

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