Wer bei einer Sparkasse oder Bank einen Kredit aufnimmt, muss dafür Zinsen zahlen. Dabei tauchen in Kreditangeboten und -verträgen vor allem zwei Begriffe auf: Sollzins und Effektivzins. Den Unterschied sollte jeder Kreditnehmer und jede Kreditnehmerin unbedingt kennen.
Der Effektivzins gibt die direkten Kosten für das Ausleihen des Geldes und entstehende Nebenkosten des Kredits zusammen an. Er wird als jährlicher Prozentsatz der Auszahlung angegeben.
Der Sollzins ist der Preis, den die Sparkasse oder Bank dem Kreditnehmer oder der Kreditnehmerin rein für das Ausleihen des Geldes ohne Einbezug der Nebenkosten berechnet.
Beim Vergleich mehrerer Kreditangebote sollten Sie stets anhand des Effektivzinses vergleichen, um auch zusätzlich berechnete Nebenkosten besser im Blick zu behalten.
Sollzins und Effektivzins: Das ist der Unterschied
Im Kreditvertrag tauchen zwei Zinssätze auf? Dann handelt es sich sicher um Sollzins (auch: Nominalzins) und Effektivzins (auch: effektiver Jahreszins). Der Sollzins ist stets niedriger als der effektive Jahreszins. Er verrät, welchen Zinssatz Sie unmittelbar für das jeweilige Darlehen bezahlen. Das sind die Gebühren, die Sie netto für Ihren Kredit aufbringen.
Aussagekräftiger für Sie als Kreditnehmer oder Kreditnehmerin ist der Effektivzins: Er beinhaltet den Sollzins und einberechnete Nebenkosten der Finanzierung, die Sie an die Sparkasse oder Bank zahlen müssen. Die Nebenkosten enthalten zum Beispiel gegebenenfalls Kosten für eine Provision, die der Kreditvermittler bekommt. Der Effektivzins gibt also an, welche Gebühren Sie brutto für Ihr Darlehen bezahlen. Wenn Sie mehrere Kreditangebote vergleichen, sollten Sie deshalb immer den Effektivzins vergleichen, um auch wesentliche Nebenkosten zu berücksichtigen.
Hinweis: Welche Kosten im Effektivzins beinhaltet sind, regelt die Preisangabenverordnung (PAngV) § 16 „Verbraucherdarlehen“.
Beispiele für Kosten, die im effektiven Jahreszins enthalten sein müssen:
- Kosten für die Provision an den Kreditvermittler
- Kontogebühren
- Kosten für die Restschuldversicherung, wenn diese Voraussetzung für die Kreditvergabe ist
- Bei Baufinanzierungen: gegebenenfalls Kosten für die Immobilienbewertung, wenn diese Voraussetzung für die Kreditvergabe ist
Beispiele für Kosten, die nicht im effektiven Jahreszins enthalten sind:
Im effektiven Jahreszins sind nahezu alle Kosten eines Darlehens berücksichtigt. In einigen Fällen und in besonderen Situationen können jedoch zusätzliche Kosten entstehen. Dazu gehören die Folgenden:
- Kosten, die der Kreditnehmer oder die Kreditnehmerin tragen muss, wenn er oder sie die monatlichen Kreditraten nicht vertragsgemäß bezahlt
- Kosten für Versicherungen, die keine Voraussetzung für die Kreditvergabe sind
- Gebühren für das Eintragen einer Eigentumsübertragung im Grundbuch einer Immobilie
- Kosten für die ranggerechte Eintragung einer Grundschuld im Grundbuch einer Immobilie
- Notarkosten
Das bringt Ihnen die Unterscheidung zwischen Soll- und Effektivverzinsung
Der effektive Jahreszins ist aussagekräftiger als der Sollzins, da er nahezu die Gesamtbelastung für den Kreditnehmer oder die Kreditnehmerin angibt. Anhand des Effektivzinses lässt sich also besser erkennen, was ein Darlehen wirklich kostet. Kreditangebote lassen sich daher besser über die Höhe des Effektivzinses als über den Sollzins vergleichen. Dabei sollte der Kreditnehmer oder die Kreditnehmerin darauf achten, nur Angebote mit gleicher Zinsbindungsdauer zu vergleichen. In Kreditangeboten wird der Effektivzins als jährlicher Prozentsatz der Auszahlung angegeben.
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Häufige Fragen zum Effektivzins
Was ist der Unterschied zwischen Sollzins und Effektivzins?
Der Sollzins (auch: Nominalzins) ist der reine Zinssatz für ein Darlehen oder einen Kredit, ohne Berücksichtigung zusätzlicher Gebühren und Kosten. Er bezieht sich nur auf die Zinskosten für den geliehenen Betrag.
Der Effektivzins hingegen umfasst neben dem Sollzins auch weitere Kosten und Gebühren, die mit dem Kredit verbunden sind. Das können zum Beispiel Kosten für die Provision an den Kreditvermittler oder Kontogebühren sein. Der effektive Jahreszins ermöglicht somit einen realistischeren Vergleich verschiedener Kreditangebote. Er muss stets als jährlicher Prozentsatz der Auszahlung angegeben werden.
Während der Sollzins die Basis für die Berechnung der Zinsen darstellt, soll der Effektivzins die finanzielle Belastung für den Kreditnehmer oder die Kreditnehmerin widerspiegeln.
Wie hoch ist der Effektivzinssatz?
Die Höhe des Effektivzinssatzes eines Darlehens umfasst den Sollzinssatz sowie Nebenkosten der Finanzierung, die Sie an Ihre Sparkasse oder Bank zahlen müssen. Die Angabe, welche Höhe der Effektivzinssatz Ihres Darlehens hat, finden Sie im Darlehensangebot oder im Darlehensvertrag.
Was versteht man unter Effektivzins?
Der Effektivzins (auch: effektiver Jahreszins) gibt die Kosten eines Kredits oder Darlehens pro Jahr an. Dabei umfasst er den Sollzins (auch: Nominalzins) und die Kreditnebenkosten. Dabei werden nahezu alle Preisbestandteile berücksichtigt.