Seitliche Nahaufnahme von einem Arm mit orangefarbenen Pullover. Die Hand zieht ein Buch aus einem Bücherregal.

So funktioniert Crowdfunding

Alternative Finanzierungen
Wenn viele zusammen anpacken, lässt sich Großes bewegen. Das ist die Grundidee hinter Schwarmfinanzierungen. Dabei handelt es sich um eine Finanzierungsform, bei der das Kapital aus vielen kleinen Beiträgen unterschiedlicher Kapitalgeber stammt. Erfahren Sie mehr.

Crowdfunding wird immer beliebter. So wird das Transaktionsvolumen im Crowdfunding-Markt in Deutschland von Statista Market Insights für das Jahr 2023 auf etwa 51,53 Millionen Euro geschätzt. Bis zum Jahr 2027 wird eine Steigerung auf 58,84 Millionen Euro erwartet.

Das Wichtigste in Kürze:

Definition: Das bedeutet der Begriff

Beim Crowdfunding (auch: Schwarmfinanzierung) geben viele Menschen kleinere Geldbeträge, um zusammen eine größere Investition zu tätigen. Dabei kann es sich zum Beispiel um eine Unternehmensgründung, die Einführung eines neuen Produkts, die Umsetzung eines Kunstwerks oder eines ökologischen oder sozialen Projekts handeln.

Klassisches Crowdfunding funktioniert für die Geldgeber und -geberinnen ähnlich wie eine Spende. Es ist also keine Geldanlage. Dabei können die Unternehmen jedoch als Unterstützungsanreiz und Dankeschön schon in der Ausschreibung eine Gegenleistung anbieten. Diese bekommen die Unterstützer und Unterstützerinnen, wenn der benötigte Betrag zustande kommt. Wenn zum Beispiel ein neues Produkt auf diese Weise finanziert wird, bietet es sich an, den Geldgebern und -geberinnen als Gegenleistung das Produkt zu schicken. Doch es gibt Schwarmfinanzierungen auch ohne Belohnung.

Beim klassischen Crowdfunding bekommen die Geldgeberinnen und -geber im Gegensatz zum Crowdinvesting und Crowdlending vom Unternehmen keine Gewinnbeteiligung und keine Zinsen. Die Unternehmen müssen den erhaltenen Betrag auch nicht zurückbezahlen, wenn die angepeilte Zielsumme zustande kommt. Es handelt sich also bei der klassischen Variante nicht um einen Kredit.

Die Geldnehmerseite bekommt das Geld ihrer Unterstützerinnen und Unterstützer jedoch nur, wenn die ursprünglich geforderte Summe komplett erreicht wurde. Hat eine Organisation zum Beispiel 10.000 Euro als Ziel angepeilt und es wurden nur 9.000 Euro erreicht, geht das Geld in der Regel zurück an die Geldgeberinnen und -geber. Kosten fallen für Unternehmen bei der klassischen Variante lediglich für eine Provision bei Zustandekommen der Finanzierung über die Crowdfunding-Plattform sowie gegebenenfalls für das Dankeschön an die Unterstützenden an. Die Höhe der Provision sollten Sie vorab genau prüfen und in Ihrer Kalkulation berücksichtigen.

Tipp: Je nach Unternehmensart und in Abhängigkeit davon, für welche Crowdfunding-Art Sie sich entscheiden – sowie ob gegebenenfalls Gemeinnützigkeit vorliegt oder nicht –, können auf die Crowdfunding-Einnahmen unterschiedliche Steuern anfallen. Wenden Sie sich vorab unbedingt an Ihre Steuerberatung, um eine für Sie passende Entscheidung zu treffen.

Diese 4 Arten von Crowdfunding sollten Sie kennen

Crowdfunding gibt es in verschiedenen Formen, die sich für unterschiedliche Vorhaben und Unternehmen eignen können. Dafür fallen für die Unternehmensseite auch unterschiedliche Kosten an. Häufig ist eine Gliederung in die folgenden vier Arten. Dabei handelt es sich streng genommen nur bei den ersten beiden um klassisches Crowdfunding, bei den letzten beiden um die Spielarten Crowdinvesting und Crowdlending.

  1. Belohnungsbasiertes Crowdfunding:

    Für ihre Unterstützung bekommen die Geldgeber und -geberinnen eine Belohnung oder ein Produkt als Gegenleistung beziehungsweise Dankeschön. Wird zum Beispiel ein Buch finanziert, wäre eine Ausgabe des Buchs ein passendes Dankeschön. Wird ein Film finanziert, könnten die Unterstützenden zur Belohnung im Abspann mit Namen genannt werden. Diese Art des Crowdfunding ist häufig bei kreativen Projekten oder der Entwicklung neuer Produkte zu finden.

  2. Spendenbasiertes Crowdfunding:

    Menschen spenden Geld für einen Zweck, ohne dass sie dafür eine finanzielle, materielle oder immaterielle Gegenleistung erhalten. Dies wird oft für ökologische oder soziale Kampagnen verwendet, beispielsweise Baumpflanzprojekte im Bereich Umweltschutz oder die Finanzierung eines Tierheims, das Straßenhunde aufnimmt.

  3. Eigenkapitalbasiertes Crowdfunding (Crowdinvesting):

    Die Investoren und Investorinnen bekommen für ihr Geld eigenkapitalähnliche Beteiligungen am Unternehmen, etwa gegebenenfalls an zukünftigen Gewinnen des finanzierten Projekts oder bei Wertpapieranlagen Anteile oder Schuldinstrumente. Ein Beispiel für eine mögliche Umsetzung sind partiarische Darlehen (auch: gewinnabhängige Darlehen). Dabei zahlt das Unternehmen die Gewinnbeteiligung nur, wenn es einen Gewinn erwirtschaftet. Außerdem werden oft Zinsen an die Investierenden fällig. Für die Anlegerinnen und Anleger kann das nicht nur aufgrund des unsicheren Gewinns riskant sein, sondern auch, weil diese Darlehen häufig nachrangigen Charakter in Bezug auf Zins- und Rückzahlungsanspruch haben. Geht das Unternehmen zwischenzeitlich insolvent, werden sie also nur nachrangig bedient. Es gibt weitere Möglichkeiten zur Ausgestaltung, beispielsweise als stille Beteiligungen. Dabei können Anlegerinnen und Anleger unter Umständen nicht nur an Gewinnen, sondern gegebenenfalls auch an Verlusten beteiligt werden. Crowdinvesting ist bei Start-ups und kleinen Unternehmen in manchen Fällen beliebt, um riskantere Projekte mit hohen Gewinnchancen umzusetzen.

  4. Schuldbasiertes Crowdfunding (Crowdlending):

    Die Geldgeber und Geldgeberinnen verleihen ihr Geld an das jeweilige Unternehmen. Über eine feste Laufzeit zahlt das Unternehmen Zinsen. Am Ende der Laufzeit muss der Kredit zurückbezahlt sein. 

Wann eine Schwarmfinanzierung für Sie geeignet sein könnte

Für Gründer oder Gründerinnen, Start-ups und junge Unternehmen, die frisches Kapital für die Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen benötigen, kann Crowdfunding eine zugängliche Finanzierungsquelle sein. Um erfolgreich Geld durch die Crowd, also die Menschenmenge, einzusammeln, muss Ihr Finanzierungsvorhaben sachlich, emotional und in Sachen Darstellung überzeugen. Folgende Aspekte können dafür unter Umständen förderlich sein:

Name
Beschreibung
Kickstarter
größte internationale Crowdfunding-Plattform, Sitz in den USA
Indiegogo
zweitgrößte internationale Crowdfunding-Plattform, Sitz in den USA
Startnext
größte Crowdfunding-Plattform aus Deutschland
99 Funken
Crowdfunding-Plattform der regionalen Sparkassen zur Förderung von Projekten aus der jeweiligen Region
betterplace
spendenbasiert für gemeinnützige Organisationen, Privatpersonen, Gruppen oder Gewerbe, wichtig ist der gute Zweck.
WirWunder
spendenbasiert; wichtig ist der gute Zweck. Die Plattform wird von der Sparkassen-Finanzgruppe für das Gemeinwohl in Deutschland in Kooperation mit betterplace.org betrieben.

In 5 Schritten: So gehen Sie vor

  1. Plattform finden

    Recherchieren Sie im Internet, welche seriöse Plattform für Ihr Finanzierungsziel geeignet ist. Achten Sie neben den passenden Kategorien auch auf Bewertungen. Ideal ist, wenn Sie Personen kennen, die bereits Erfahrungen mit der jeweiligen Plattform gemacht haben.

  2. Unternehmen registrieren

    In der Regel müssen Sie zunächst einen Account für Ihr Unternehmen anlegen. Prüfen Sie die Bedingungen, Voraussetzungen, Leistungen und Kosten genau.

  3. Projekt einstellen

    Investieren Sie Zeit und Ressourcen, etwa für eine gute Beschreibung Ihres Projekts, ansprechende Fotos oder ein professionelles Video. Lassen Sie sich bei erfolgreichen Crowdfunding-Projekten der Plattform inspirieren.

  4. Projekt teilen

    Starten Sie Ihre Crowdfunding-Kampagne. Mobilisieren Sie Ihr soziales Netzwerk über die Ihnen möglichen Kanäle, um zusätzliche Unterstützer und Unterstützerinnen zu gewinnen.

  5. Erfolg feiern

    Wenn die Zielsumme erreicht wurde, bekommen Sie das Geld nach Vereinbarung ausbezahlt. Jetzt geht es an die erfolgreiche Umsetzung – und gegebenenfalls den Versand der Belohnungen.

Tipp: Wenn die Zielsumme nicht erreicht wurde, bekommen Sie zwar kein Geld, können aber zumindest um eine wertvolle Erfahrung reicher sein: Insbesondere bei innovativen Produkten und ungewöhnlichen Projektideen hatten Sie so die Möglichkeit, Ihren Markt auszutesten, um nun frühzeitig die Weichen zu stellen.

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Häufige Fragen zu Crowdfunding

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Welche Arten von Crowdfunding gibt es?

In der Regel werden folgende vier Arten unterschieden:

  1. Belohnungsbasiertes Crowdfunding: Das Unternehmen stellt den Geldgeberinnen und Geldgebern als Dankeschön für die erreichte Zielsumme eine materielle oder symbolische Belohnung in Aussicht.
  2.   Spendenbasiertes Crowdfunding: Es gibt keine Gegenleistung für das Geld. Oft handelt es sich hier um soziale oder ökologische Projekte, die gesellschaftlich besonders förderungswürdig sind.
  3.   Eigenkapitalbasiertes Crowdfunding (Crowdinvesting): Die Investoren und Investorinnen bekommen als Gegenleistung eigenkapitalähnliche Beteiligungen am Unternehmen.
  4.   Schuldbasiertes Crowdfunding (Crowdlending): Die Investorinnen und Investoren geben dem Unternehmen ein Darlehen. Das Unternehmen muss dieses über eine feste Laufzeit in der Regel mit Zinsen zurückbezahlen.  

Unter Umständen kann es sich beispielsweise für Gründerinnen und Gründer, Start-ups und junge Unternehmen, Künstlerinnen und Künstler aber auch gemeinnützige Organisationen und Vereine eignen.

Erfolgreich können häufig unter anderem ungewöhnliche oder innovative Projektideen sein, die aus der Masse an Angeboten herausstechen. Crowdfunding kann sich außerdem zur Umsetzung besonders sinnvoller, förderungswürdiger Projekte aus dem sozialen oder ökologischen Bereich eignen. Vorteilhaft ist, wenn Sie bereits über eine starke Social-Media-Präsenz und weitere Marketing-Kanäle verfügen, um Ihre Kampagne zu pushen.

  1. Finden Sie die passende Crowdfunding-Plattform für Ihr Projekt.
  2. Registrieren Sie Ihr Unternehmen.
  3. Stellen Sie Ihr Projekt auf der Plattform ein.
  4. Teilen Sie Ihr Projekt weiträumig über verschiedene Kanäle.
  5. Setzen Sie Ihr Projekt bei Erfolg um.

Grundsätzlich sind Crowdfunding-Einnahmen in Deutschland steuerpflichtig. Ob und wie Sie diese versteuern müssen, verhält sich je nach Art der genutzten Schwarmfinanzierung und des Kapitalnehmers (Unternehmen, gemeinnütziger Verein, Privatperson etc.) jedoch unterschiedlich. Informieren Sie sich vorab unbedingt bei Ihrem Steuerberater oder Ihrer Steuerberaterin.

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