Für viele Menschen in Deutschland ist das Eigenheim der große Lebenstraum. Durch die Corona-Pandemie hat die Sehnsucht nach den eigenen vier Wänden, einem Garten und Platz für die Familie deutlich zugenommen. Doch Lieferkettenprobleme, der Krieg in der Ukraine, Energiekrise und Inflation lassen Baupreise mit großem Tempo nach oben klettern.
Zu den Baukosten gehören alle Ausgaben, die direkt mit dem Hausbau zu tun haben. Dazu zählen Grundstückskosten, Kosten für Keller-, Roh- und Ausbau sowie die Kosten für die Gestaltung von Außenanlagen wie Garage, Carport und Garten.
Beim Hausbau fallen auch zahlreiche Nebenkosten an. Diese werden als Baunebenkosten gesondert ausgewiesen. Sie machen etwa 15 Prozent der Gesamtkosten aus.
Aufgrund von Rohstoffknappheit, steigender Materialpreise und erhöhter Nachfrage nach Grundstücken und Immobilien sind die Baukosten in Deutschland derzeit so hoch wie seit 15 Jahren nicht mehr.
Große Träume kosten meist auch viel Geld. Durchschnittlich 320.000 Euro zahlten Menschen hierzulande bereits 2021 für den Bau ihres Hauses. Dabei herrschen große Unterschiede zwischen den verschiedenen Bundesländern, Metropolen und ländlichen Räumen. Eines haben die vergangenen Monate gezeigt: Bauen wird teurer. Die steigende Nachfrage, knapper werdende Rohstoffe sowie teilweise begrenzt verfügbarer Baugrund treiben die Preise in die Höhe.
Ihr Bauvorhaben: Warum eine gute Planung so wichtig ist
Umso wichtiger ist es, dass Sie sich einen Überblick über die eigenen Finanzen und Vorstellungen verschaffen, damit beim Hausbau keine unangenehmen Überraschungen auftreten. Schon die ersten Überlegungen können Kostenunterschiede im fünf- oder gar sechsstelligen Bereich bedeuteten. Soll das Traumhaus in einer Stadt oder Metropolregion entstehen oder zieht es Sie eher aufs Land? Genügt ein kleines Grundstück oder soll es auch reichlich Platz für Pool, Gartenhaus und mehr geben? Möchten Sie ein Fertighaus bauen oder sich mithilfe eines Architekten oder einer Architektin einen ganz individuellen Wohntraum erfüllen? Soll es ein Bungalow, Mehrgenerationen- oder Einfamilienhaus werden und wie viel Quadratmeter Wohnfläche wünschen Sie sich?
Es ist gar nicht so einfach vorhersagen zu können, wie teuer der Traum vom Eigenheim werden wird. Vorab zu überblicken, wie sich die Ausgaben zusammensetzen werden, ist deshalb sehr hilfreich für die weitere Planung.
Baukosten im Überblick: Mit diesen Ausgaben müssen Sie rechnen
Zu den Baukosten gehören alle Ausgaben, die Sie für den Bau, Ausbau und die Fertigstellung ihres Bauvorhabens tätigen müssen. Dazu zählen:
- Grundstückkosten
- Kosten für den Rohbau und Ausbau des Gebäudes
- Kosten für die Installation von Heizung, Elektronik und Sanitäranlagen
- Kosten für Kellerbau oder Bodenplatte
- Kosten für Außenanlagen wie Garage, Carport, Terrasse, Zäune etc.
- Hinzu kommen noch die sogenannten Baunebenkosten – darunter fallen zum Beispiel die Ausgaben für Makler- und Notartätigkeiten, Kosten für ein Bodengutachten sowie die Grunderwerbsteuer. Diese Nebenkosten betragen etwa 15 bis 20 Prozent des Anschaffungspreises.
Konkrete Kostenangaben lassen sich in der aktuellen Zeit aufgrund von Lieferengpässen und Knappheit bei Baustoffen, steigenden Energiepreisen und Inflation nur schwer treffen. In der aktuellen Krise verändern sich Preise rasch, Handwerks- und Baufirmen können Preisangebote oft nur für wenige Tage oder zwei Wochen aufrechterhalten. Planen Sie derzeit mögliche Mehrkosten mit ein.
Die folgenden Angaben bieten dennoch eine Orientierung, welchen Anteil verschiedene Schritte im Rahmen eines Bauprojekts wie viel Prozent der Gesamtkosten ausmachen können.
Im Durchschnitt kostete der Bau eines Hauses in Deutschland im Jahr 2020 etwa 2000 Euro pro Quadratmeter. Mittlerweile sind die Preise weiter gestiegen. Die Baukosten fallen aber regional deutlich unterschiedlich aus. Eine Auswertung der Landesbausparkasse (LBS) zeigt ein starkes Nord-Süd-Gefälle bei den Hausbaukosten, die Preisspanne liegt zwischen 1478 Euro in Bremen und 2387 Euro in Bayern (Stand 2021).
40 bis 50 Prozent machen dabei der Rohbau inklusive Keller aus. Bis zu 20 Prozent sollten Sie für die elektrischen und sanitären Anlagen sowie die Heizung einplanen. Der Innenausbau kann bis zu 40 Prozent der gesamten Baukosten ausmachen. Der Baukostenrechner der Sparkassen kann Ihnen helfen, die bevorstehenden Ausgaben besser zu kalkulieren.
Grundstückskosten
Wie viel Geld Sie für ein Grundstück einplanen müssen, hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen betrifft das die Lage – in Metropolregionen ist der Baugrund teurer als auf dem Land. Auch die Größe hat einen Einfluss auf den Preis. Nicht zuletzt spielt es eine Rolle, ob es sich um erschlossenes, teil- oder noch unerschlossenes Bauland handelt. Ein Blick auf die örtlichen Bodenrichtwerte gibt Ihnen eine Orientierung, in welchen Preislagen sich die Grundstücke bewegen.
Kosten für den eigentlichen Hausbau
Die Kosten für Roh- und Ausbau eines Gebäudes fallen unterschiedlich aus. Ein Doppel- oder Reihenhaus ist zum Beispiel günstiger als ein Einfamilienhaus, das Einfamilienhaus weniger kostspielig als eine Villa. Die Baukosten fallen auch unterschiedlich aus, je nachdem, ob Sie einen energieeffizienten Neubau planen oder einen Altbau sanieren und ausbauen möchten.
Fertighäuser erfreuen sich längst einer großen Beliebtheit bei Bauherren und Bauherrinnen. Die Gründe: Unter anderem liegt das komplette Hausbauprojekt bei einer Firma. Die Bauzeiten sind recht kurz im Vergleich zu anderen Bauweisen. Festpreisgarantien sind möglich. Die Fertigungsweise ermöglicht günstigere Angebote.
Ein Massivhaus ist im Schnitt teurer als ein Fertighaus. Noch höher werden die Kosten bei einem Haus, das für Sie von einem Architekten oder einer Architektin entworfen wird. Individuelle Wünsche beim Hausbau – etwa Erker, Hauben, Balkon und Ähnliches – lassen die Hausbaukosten ansteigen.
Neben dem Rohbau müssen auch die Kosten für den Innenausbau mit einkalkuliert werden. Dazu gehören etwa die Heizungs- und Sanitäranlagen sowie die Elektrik. Auch Türen, Fenster, Badezimmer- und Küchengestaltung, Bodenbeläge, Malerarbeiten und Armaturen schlagen hier zu Buche.
Zu den Gesamtkosten können auch noch die Ausgaben für den Bau eines Kellers, den Ausbau des Dachgeschosses beziehungsweise Spitzbodens oder die Schaffung eines Wintergartens hinzukommen.
Außenanlagen
Die Ausgaben für den Bau von Garage, Carport, Einfahrt, Zaun und Terrasse zählen ebenso wie jene für die Anschaffung von Rasen, Hecken und Gartenhaus mit zu den Baukosten.
Darlehen, Bausparvertrag und Eigenkapital – die Frage nach der besten Finanzierung
Für Bauherren und Bauherrinnen kommt also einiges zusammen, bis sich der Traum von der neugebauten Immobilie erfüllt. Sie sollten sich daher einen guten Überblick über Ihre aktuelle Finanzsituation verschaffen. Auf wie viel Eigenkapital können Sie zurückgreifen, wie hoch sind Ihre monatlichen Ausgaben und Fixkosten, welche monatliche Rate für den Hauskredit können Sie stemmen?
Damit Sie Ihren Traum vom Haus in die Tat umsetzen können, braucht es eine gute Finanzierung – sei es durch einen Baukredit oder mithilfe eines Bausparvertrags. Welche Baufinanzierung am besten zu Ihrer Situation und Ihrem Projekt passt, können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ihrer Sparkasse mit Ihnen gemeinsam in einem persönlichen Beratungsgespräch herausfinden. Sie können sich schon vorab durch den Baufinanzierungsrechner der Sparkasse einen ersten Überblick verschaffen.
Mit Blick auf Ihr verfügbares Eigenkapital, Ihr monatliches Haushaltseinkommen und den möglichen Finanzierungsrahmen wird klar, wie hoch das verfügbare Budget für die Planung Ihres Traumhauses ist. Damit die Baukosten diesen Rahmen nicht überschreiten, gibt es verschiedene Möglichkeiten, bei den Gesamtkosten zu sparen.
Einsparmöglichkeiten beim Hausbau
Grundstück: 850 Quadratmeter groß ist das durchschnittliche Baugrundstück in Deutschland. Ein kleineres Grundstück, ein Grundstück am Stadtrand oder auf dem Land können da schnell Einsparungen im fünf- bis sechsstelligen Bereich bedeuten. Für manche ist auch das Thema Erbbaugrundstück eine Alternative, um diesen Kostenpunkt geringer zu halten.
Hausbau: Wie beim Grundstück gilt auch hier: Weniger Quadratmeter bedeutet schnell einen niedrigeren Preis. Bei der Wahl des Haustyps lässt sich besonders viel Geld einsparen. Das beginnt schon mit dem Vergleich der in Frage kommenden Bauunternehmen. Doppel- und Mehrfamilienhäuser sind günstiger als Einfamilienhäusern. Genügt Ihnen ein Haus mit einer überschaubaren Wohnfläche, kann ein Bungalow eine gute Alternative sein.
Mit der Wahl eines Fertighauses liegen Sie in der Regel günstiger als mit Massiv- oder Architektenhäusern. Auch in Sachen Dach können Sie sparen: Ein schlichtes Satteldach ist günstiger als beispielsweise ein Mansardendach. Wenn Sie die Gesamtkosten möglichst niedrig halten wollen, verzichten Sie auf Gestaltungselemente wie Balkon, Erker, Glasfronten oder Dachgauben und bedienen sich einfacher und funktionaler Grundrisse.
Der Keller ist ebenfalls ein hoher Kostenpunkt. Die Unterkellerung eines Hauses kostete bereits vor der massiven Verteuerung von Baumaterialien durchschnittlich 30.000 Euro. Deutlich weniger bezahlen Sie, wenn das Haus direkt auf einer Bodenplatte errichtet wird.
Die komfortabelste, aber teuerste Bauvariante, ist das schlüsselfertige Haus. Das Eigenheim wird komplett fertiggestellt. Sie können nach der Übergabe sofort einziehen. Günstiger wird es durch sogenannte Ausbauhäuser. Hier können Sie einige Arbeiten und Gewerke selbst beauftragen oder, wenn Sie handwerklich geschickt sind, selbst übernehmen. Meist geht es um das Verlegen der Böden oder Malerarbeiten. Hier können Sie die sogenannte Muskelhypothek nutzen, heißt, dass Sie in Eigenleistung Arbeiten übernehmen. So können sie zum einen bei den Baukosten sparen und auch fehlendes Eigenkapital wettmachen. Aber Vorsicht: Überlegen Sie genau, ob Sie das notwendige handwerkliche Geschick haben und eventuell mit kleinen Fehlern in der Umsetzung leben können. Bedenken Sie außerdem, dass Sie bei Eigenleistung viel Ihrer persönlichen Zeit investieren müssen.
Ausstattung: Ein weiterer Kostenpunkt ist die Ausstattung der Immobilie. Hier können Sie bei der Auswahl der Materialen einiges einsparen. Statt Echtholzparkett können Sie auf Laminat oder Vinylböden zurückgreifen. Bei Fliesen für Küche und Bad gibt es eine große Preisspanne von preiswert bis teuer. Auch durch eine gute Planung von Küche und Bädern können Sie Geld einsparen.
Außenanlagen: Auch bei der Gestaltung des Gartens, der Terrasse und Einfahrt gibt es viel Einsparpotenzial. Ein Carport ist beispielsweise günstiger als eine Garage. Pflaster- und Gartenarbeiten können Sie in Eigenregie übernehmen. Und: Auch wenn die Lust auf den eigenen Garten groß ist, kann das Projekt auch etwas später angegangen werden. Denn auch wenn der Umzug geschafft ist und sich Ihre Finanzen sich etwas erholt haben, gibt es noch viel in und rund um Ihr Haus zu tun.
Häufige Fragen zu Baukosten
Unter dem Begriff Baukosten werden alle Kosten zusammengefasst, die durch den Bau eines Gebäudes und dessen Fertigstellung anfallen. Dazu zählen Kosten für
- Grundstück
- Rohbau und Ausbau
- Keller oder Bodenplatte
- Bau einer Garage, eines Carports oder anderer Nebengebäude
- Gestaltung des Gartens und der Außenanlagen wie Terrasse, Einfahrt und Zaun
- Ausbau des Dachbodens
- Bau eines Wintergartens
Hinzu kommen noch Baunebenkosten, die zum Beispiel Grunderwerbssteuer, Versicherungen und Notarkosten enthalten. Die Baukosten werden von Ingenieuren und Architekten nach DIN 276 „Kosten im Bauwesen – Teil 1 Hochbau“ ausgewiesen.
Wie hoch die Baukosten ausfallen, ist abhängig von mehreren Faktoren. Die Preise für Grundstücke variieren je nach Größe und Lage. In Städten und Metropolregionen sind sie in der Regel deutlich teurer als im ländlichen Raum. Auch die Frage der Bauweise sowie die gewünschte Ausstattung und Wohnfläche beeinflussen die Höhe der Baukosten. Ein Fertighaus ist zum Beispiel in der Regel günstiger als ein Massiv- oder Architektenhaus. Zudem schlagen sich die aktuellen Rohstoffpreise auf die Kosten nieder.
Wer beim Hausbau aufs Budget achten möchte oder muss, hat unterschiedliche Möglichkeiten, die Baukosten zu senken. Das beginnt bei der Wahl des künftigen Wohnorts und der Größe des Grundstücks. In Städten ist der Baugrund teurer als in Vororten oder auf dem Land. Ein Fertighaus ist günstiger als ein individuell geplantes Gebäude oder ein Massivhaus. Auch bei der Wahl der Innenausstattung können Sie durch praktische und günstige Alternativen sparen – sei es bei den Fliesen, Bodenbelägen oder der Küchenausstattung. Wer handwerklich geschickt ist, kann beim Ausbau selbst mit anpacken und so einiges sparen. Wenn man fehlendes Eigenkapital durch Eigenleistung wettmacht, nennt man das auch Muskelhypothek.
Zu Finanzierung einer Immobilie, eines Grundstückskaufs und Hausbaus gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Üblicherweise nehmen Bauherrinnen und Bauherren ein Baudarlehen auf. Dabei gibt es verschiedene Varianten – vom klassischen Annuitätsdarlehen bis zur flexiblen Finanzierung. Auch wenn in einigen Fällen Finanzierungen ohne Eigenkapital möglich sind, sind die persönlichen Rücklagen ein wichtiges Element bei der Ausgestaltung der Finanzierung. Empfohlen wird üblicherweise, dass Sie 15 bis 20 Prozent der Gesamtkosten durch Eigenkapital bestreiten. Für bestimmte Bauweisen, wie
Damit das geplante Budget für den Hausbau nicht aus dem Ruder läuft, sollten Sie sorgfältig planen sowie Kosten und Änderungen stets im Blick behalten. Dabei bieten Angebote zu Festpreisen einige Vorteile. Wünschen Sie nach Vertragsabschluss aber noch Änderungen oder zusätzliche Leistungen beim Hausbau, kann das schnell den Preis nach oben treiben.
Im Jahr 2021 sind die Baupreise in Deutschland so stark gestiegen wie zuletzt 2007. Ein Grund ist die steigende Nachfrage nach Baumaterialien und Knappheit bestimmter Rohstoffe auf dem Weltmarkt. Das betrifft vor allem Holz aber auch Betonstahl, Dämmstoffe und Mineralölerzeugnisse. Ein weiterer Grund für die Preissteigerung ist die hohe Nachfrage nach Baugrund in vielen Regionen Deutschlands, was Auswirkungen auf den von Grundstückspreis hat.