
Mit dem Solarpaket I will Deutschland den Solarausbau bis 2026 verdreifachen; zugleich wird die Anmeldung neuer Anlagen erleichtert, leistungsstärkere Balkonkraftwerke sind erlaubt, und der Netzanschluss erfolgt schneller.
Die Einspeisevergütung wird flexibler – bei negativen Strompreisen entfällt sie, um die direkte Nutzung oder Speicherung von Solarstrom zu fördern.
Hauseigentümer und -eigentümerinnen profitieren weiterhin von steuerlichen Vorteilen; KfW-Kredite oder kommunale Programme erleichtern die Investition in Solarenergie.
Sonnenklare Strategie: Weniger Bürokratie, mehr Solarstrom
Klimaschutz bleibt auch nach dem Regierungswechsel 2025 eine zentrale Aufgabe. Bis 2030 will Deutschland 80 Prozent des Stromverbrauchs mit erneuerbaren Energien decken. Schon 2035 soll die Stromversorgung nahezu klimaneutral – also weitgehend frei von Treibhausgas-Emissionen – laufen. Um das zu erreichen, setzt die Bundesregierung stark auf Photovoltaik, Windenergie und Wasserstoff.
Mit dem im April 2024 in Kraft getretenen Solarpaket I hat sich einiges geändert – zum Vorteil für Sie als Hauseigentümerin und -eigentümer:
- Neue Photovoltaikanlagen anzumelden, funktioniert jetzt deutlich einfacher und schneller. Vor allem für kleinere Anlagen (bis 30 kW) müssen Netzbetreiber nun digitale Verfahren für den Netzanschluss anbieten. Wenn Ihr Netzbetreiber nicht innerhalb eines Monats auf Ihre Anfrage reagiert, gilt Ihr Anschluss automatisch als genehmigt.
- Leistungsfähigere Balkonkraftwerke bis 2 Kilowatt Leistung und 800 Voltampere Wechselrichterleistung sind erlaubt und müssen nicht mehr separat beim Netzbetreiber angemeldet werden. Sie registrieren Ihr Gerät einfach im Marktstammdatenregister. Außerdem müssen Sie Ihren Stromzähler nicht zwingend austauschen.
- Von nun an kann auch Mieterstrom von Nebengebäuden wie beispielsweise von anderen Gewerbeimmobilien oder Garagen bezogen werden
- Es gibt verbesserte Förderbedingungen und vereinfachte Abrechnungen für Solaranlagen.
Insgesamt sind die bürokratischen Hürden jetzt (Stand: April 2025) geringer, der Solarausbau soll deutlich schneller vorankommen – und die Solarenergie ist für viele finanziell noch attraktiver geworden.
Das ambitionierte Ausbauziel für Deutschland
Erneuerbare Energien sollen den Strom bezahlbarer machen. Solarstrom hat dabei eine große Bedeutung:
- Zum Jahreswechsel 2024/2025 überschritt die installierte Photovoltaik-Leistung in Deutschland erstmals die Marke von 100 Gigawatt (GW) – und lag damit gute 12 GW über dem im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) anvisierten Ausbauziel.
- Bis 2030 soll Solarenergie 215 Gigawatt erreichen, bis 2040 sollen es 400 Gigawatt sein.
- Photovoltaikanlagen speisten im Jahr 2024 insgesamt 63,3 Terawattstunden (TWh) in das deutsche Stromnetz ein, 2023 waren es noch 55,7 TWh.
- Der Zubau von etwa 16,2 GW im Jahr 2024 ermöglicht es, rein rechnerisch rund 4,6 Millionen weitere Haushalte mit klimafreundlichem Strom zu versorgen.
Unabhängigkeit: Mit der eigenen PV-Anlage auf der Sonnenseite
Photovoltaik-Anlagen haben viele Vorteile: Sie sind umweltfreundlich und energieeffizient. Sie können den eigenen Haushalt mit Strom versorgen und machen somit unabhängig. Gerade in Zeiten hoher Energiekosten gewinnt die Nutzung von Photovoltaikanlagen für den Eigengebrauch immer mehr an Bedeutung.
Immer mehr Menschen entscheiden sich für Solarenergie, um klimafreundlich den Strombedarf von Wärmepumpen, Haushaltsgeräten oder Elektroautos zu decken. Der solare Bestand bediente 2024 rund 14 Prozent des gesamtdeutschen Strombedarfs, so der Bundesverband Solarwirtschaft. Schon kleine Anlagen können dabei den Strombedarf bis zu 30 Prozent decken, größere erzeugen oft mehr Strom als man benötigt. Und den überschüssigen Strom können Mieter oder Eigentümerinnen ins Netz einspeisen und damit Geld verdienen – oder sie speichern ihn und verwenden ihn später. Sowohl die Anzahl als auch die Kapazität aller in Deutschland installierten Solarspeicher stiegen im letzten Jahr um fast 50 Prozent.
Nahezu jeder kann sich heute eine Anlage auf dem Dach, an der Fassade oder doch zumindest auf dem Balkon installieren – die Zustimmung eines eventuellen Vermieters oder einer Eigentümergemeinschaft noch vorausgesetzt. Seit Oktober 2024 gilt zudem ein Gesetz, nach dem steckerfertige Photovoltaikanlagen „privilegiert“ sind. Die Installation darf demnach nur abgelehnt werden, wenn sie für Vermietende oder die Eigentümergemeinschaft unzumutbar wäre. Damit werden noch mehr Menschen per Balkonkraftwerk zum Treiber der Energiewende.
Vom Balkon in die Steckdose
Mit
einem Solarmodul auf dem eigenen Balkon kann jeder selbst erzeugten Strom
nutzen – und damit seine Stromkosten reduzieren. Der Mieter oder die Mieterin
montiert das Steckersolargerät (auch Mini-Solaranlage, Balkonmodul, Plug-in-Solargerät
genannt) an die Balkonbrüstung und schließt es dann an die Haushaltssteckdose
an. Fertig. Die Mini-Kraftwerke haben derzeit eine elektrische Leistung von bis zu 800
Watt. Zudem wurde die maximal zulässige
Gesamtleistung auf 2.000 Watt erhöht.
Zum Vergleich: Große Photovoltaikanlagen auf dem Dach erzeugen 3.000 bis 20.000 Watt. Aber für den WLAN-Router (bis zu 12 Watt), den Computer (60 Watt), Fernseher (100 Watt) oder eine Waschmaschinenladung (bis zu 900 Watt) reicht auch eine Mini-PV-Anlage allemal. Bis zu 60 Prozent des Eigenbedarfs können durch Solar auf dem Balkon abgedeckt werden.
Licht und Schatten: Balkonkraftwerke werden stark bis gar nicht gefördert
Balkonkraftwerke sind seit Januar 2023 von der Mehrwertsteuer befreit – und wurden dadurch preiswerter. Teilweise sind sie schon ab 400 Euro erhältlich. Die Unterschiede zwischen den vielen regionalen Förderungen sind aber enorm. Das wirft Licht und Schatten: So können Mieter und Mieterinnen mit Hauptwohnsitz in Kiel pauschal 100 Euro Zuschuss, in Berlin 250 Euro Zuschuss erhalten, das Nachbarland Brandenburg verweist auf seinem Energieportal lediglich auf die KfW-Kredite – die nur für größere PV-Anlagen gelten. Einen Überblick bietet die Förderbank des Bundes, ebenso können Sie sich an Ihren Energieversorger mit Fragen zur Förderung wenden.

Eine eigene Photovoltaikanlage anschaffen: Worauf zu achten ist
- Die Auslastung
Wichtig ist zunächst, wie viel Strom Ihre Anlage erzeugen kann – also
- wie viele Kilowattstunden die PV-Anlage im Jahr produziert (in Deutschland kann mit 1 Kilowatt pro Quadratmeter Solarfläche kalkuliert werden),
- Wo die Anlage installiert werden soll (beispielsweise Dach oder Fassade),
- wohin sie ausgerichtet werden kann (am besten nach Süden),
- wie stark die Dachneigung ist (30 bis 45 Grad gelten als optimal).
Haben Sie dies alles berücksichtigt und die Voraussetzungen Ihres Zuhauses geprüft, empfiehlt es sich, nach passenden Förderungen zu schauen.
- Die Kosten
Der erste Schritt in Richtung solarer Unabhängigkeit ist eine Investition von einigen Tausend Euro – zumindest bei einer Solaranlage auf dem Dach. Denn obwohl die Module immer günstiger werden: Für Kauf und Montage müssen Sie zwischen 1.200 und 1.800 Euro pro Kilowatt-Peak (kWp) einkalkulieren, plus Mehrwertsteuer. Eine Anlage, die für ein normales Ein- oder Zweifamilienhaus ausgelegt ist, summiert sich also schnell auf 6.000 bis 12.000 Euro. Dazu kommen jährliche Wartungskosten und gegebenenfalls nicht unerhebliche Zusatzkosten für einen Energiespeicher. Denn nur damit können Sie den günstigen Solarstrom speichern und zeitunabhängig verbrauchen.
Die Kosten für eine Anlage an der Fassade oder gar eine Mini-PV-Anlage auf dem Balkon sind niedriger. Letztere sind bereits ab ein paar Hundert Euro erhältlich. Möglicherweise kommt auch die Anmietung einer PV-Anlage in Betracht – diese sollten Sie ebenfalls in Ruhe durchkalkulieren, nicht immer ist sie günstiger.
- Geförderte Photovoltaik: Anreize für Ihren Wechsel zu Solar
Auch wenn der Start mit einer Solaranlage eine Anfangsinvestition erfordert, bieten zahlreiche Förderungen finanzielle Erleichterungen. Informieren Sie sich rechtzeitig und stellen Sie Förderanträge frühzeitig. So unterstützen Staat und Länder den Kauf und Betrieb von Photovoltaikanlagen:
- Einspeisevergütung für ins Netz eingespeisten Strom,
- Zinsvergünstigte Kredite der KfW,
- Regionale Förderprogramme,
- Steuererleichterungen – so sind zum Beispiel Einkünfte aus der Stromerzeugung Ihrer Photovoltaikanlage bis 30 kWp seit 2022 von der Einkommensteuer befreit.
Die Förderung von Photovoltaikanlagen wird auch im Jahr 2025 sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene fortgesetzt. Hier ein aktueller Überblick:
Bundesweit: Die KfW fördert in Deutschland die Anschaffung einer Photovoltaikanlage für Privatpersonen, aber auch für Unternehmen mit dem Kredit (270) Erneuerbare Energien – Standard ab 3,76 Prozent (effektiver Jahreszins).
Regional: Die Bundesregierung hat alle öffentlichen Förderungen und Zuschüsse der jeweiligen Bundesländer in einer Förderdatenbank gebündelt, beispielsweise:
- Von „Wohnen mit Zukunft" (Baden-Württemberg)
- über „Solar Plus" (Berlin)
- bis zur „Darlehensfinanzierung von Photovoltaikanlagen" (Hessen)
Welche Fördermöglichkeiten es speziell für Ihre Region gibt, können Sie zudem direkt bei Ihrer Gemeinde- oder Stadtverwaltung erfragen.
Eine detaillierte Übersicht über die Förderprogramme der einzelnen Bundesländer finden Sie in der Förderdatenbank des Bundes.
Wir beraten Sie gern
Einspeisevergütung und Solarspitzen-Gesetz: Neue Regeln ab 2025
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bietet seit 2002 eine solide Photovoltaik-Förderung, indem es Eigentümerinnen und Eigentümern für 20 Jahre eine feste Vergütung für den ins Netz eingespeisten Solarstrom garantiert. 2023 ist das EEG allerdings reformiert worden: Seit dem 1. Februar 2024 werden die Vergütungssätze alle sechs Monate um ein Prozent verringert.
Deutschland produziert inzwischen zudem regelmäßig mehr Solarstrom, als verbraucht wird. Das drückt an manchen Tagen die Strompreise ins Negative. Bislang erhielten Betreiber von PV-Anlagen trotzdem ihre garantierte Einspeisevergütung. Seit dem 1. März 2025 gilt jedoch das neue sogenannte „Solarspitzen-Gesetz“. Es bringt mehrere wichtige Änderungen mit sich:
- Keine Einspeisevergütung bei negativen Strompreisen:
Wenn der Strompreis negativ ist, erhalten Betreiberinnen und Betreiber von neuen Solaranlagen keine Vergütung mehr für den eingespeisten Strom. Das soll Eigentümerinnen und Eigentümer dazu motivieren, ihren Solarstrom selbst zu nutzen oder in Batteriespeichern zwischenzulagern.
- Neue Anlagen nur noch mit begrenzter Einspeisung:
Anlagen, die ab dem 25. Februar 2025 ans Netz gehen, dürfen vorerst maximal 60 Prozent ihrer Nennleistung einspeisen. Erst wenn Sie eine sogenannte Steuerbox installieren, fällt diese Beschränkung weg. Die Netzbetreiber können dadurch Stromspitzen besser vermeiden, das Stromnetz stabilisieren und die Solarenergie flexibler nutzen.
- Bestehende Anlagen sind nicht betroffen:
Wenn Sie Ihre Solaranlage vor dem 25. Februar 2025 in Betrieb genommen haben, ändert sich für Sie nichts. Ihre Einspeisevergütung bleibt unverändert und gesichert.
- Stromspeicher und smarte Steuerung gewinnen an Bedeutung:
Intelligente Energiesteuerungen, beispielsweise sogenannte Smart Meter oder Energiemanagementsysteme, werden jetzt wichtiger, um den Solarstrom optimal zu speichern oder direkt zu nutzen. So profitieren Sie weiterhin bestmöglich von niedrigen Strompreisen.
Energiewende auf dem Dach: Solarpflicht für neue Gebäude und Sanierungen
Die Solarpflicht, auch solare Baupflicht oder Solardachpflicht genannt, ist eine gesetzliche Vorgabe, die Bauherren dazu verpflichtet, unter bestimmten Bedingungen Solaranlagen auf Dächern zu installieren. Diese Regelung kann sich sowohl auf Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung als auch auf Solarthermieanlagen zur Wärmegewinnung beziehen. Ziel ist es, den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen, die CO2-Emissionen zu reduzieren und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.
Die Solarpflicht trifft in der Regel auf Neubauten und bei umfassenden Dachsanierungen bestehender Wohngebäude zu. Für Bauherren bedeutet diese Pflicht zusätzliche Kosten durch die Installation der Solaranlagen. Die genauen Anforderungen variieren in den einzelnen Bundesländern.
So lohnt sich Photovoltaik 2025 – Tipps vom Profi
Solarenergie ist 2025 gefragter denn je. Was bedeutet das für Ihr Zuhause und worauf sollten Sie achten? Darüber haben wir mit Felix Hagen gesprochen, Experte für nachhaltige Energiekonzepte und effiziente Solarstromnutzung im Eigenheim.

Im Gespräch mit
Felix Hagen
Felix Hagen ist Geschäftsführer der ProEco Rheinland, dem Kompetenzzentrum der rheinischen Sparkassen für Nachhaltigkeit. Das Unternehmen bietet sowohl Privatpersonen als auch Firmen unter anderem ein umfassendes Leistungsspektrum im Bereich Photovoltaikanlagen.
- Wie entwickelt sich der Markt für Photovoltaikanlagen 2025?
Bereits seit 2023 ist beim Kauf einer Photovoltaikanlage keine Mehrwertsteuer (19 Prozent) zu zahlen; zudem sind PV-Anlagen in den letzten Monaten generell sehr günstig geworden. Für private und gewerbliche Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer ist es daher aus wirtschaftlicher Sicht schon fast ein No-Brainer, sich eine Anlage zu installieren. Jeder Haushalt sollte sich die Frage stellen, ob er seine Dachflächen mit Sonnenenergie nutzen kann – dazu zählt neben Photovoltaik auch Solarthermie zur Warmwasseraufbereitung.
Wir sehen daher einen wachsenden Markt, allerdings auch einen sehr fragmentierten – es gibt sehr viele Anbieter. Das sorgt mitunter für Verunsicherung: Für Kundinnen und Kunden ist manchmal schwer nachvollziehbar, wer der beste, der seriöseste oder schlicht der geeignetste Anbieter ist.
- Wie genau unterstützen Sie solarinteressierte Kundinnen und Kunden der Sparkassen?
Gemeinsam mit der Provinzial, dem öffentlichen Versicherer der Sparkassen-Finanzgruppe, haben wir uns den Markt genau angesehen, um Kundinnen und Kunden im Geschäftsgebiet umfassend beraten zu können. Wir haben in der Folge drei verschiedene Anlagentypen entwickelt, die sich für jedes erdenkliche Dach in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz eignen.
Die ProEco Rheinland übernimmt hier im Rheinland den Vertrieb: Wir sehen uns also Ihr Dach zu Hause an, machen ein Aufmaß oder bestimmen beispielsweise einen geeigneten Platz für den Speicher und können dann direkt vor Ort ein verbindliches Angebot abgeben. Wenn das für Sie passt, garantieren wir, dass die Anlage innerhalb von 12 Wochen auf Ihrem Dach ist.
Die Provinzial Service Solar, der Dienstleister der Provinzial in Sachen Solartechnik, tritt als Generalunternehmer auf und übernimmt das gesamte Projektmanagement – von erforderlichen Genehmigungen bis zur Installation der Anlage durch einen regionalen Partner. Im digitalen Kundenportal behalten Sie jederzeit den Überblick über den Stand Ihres individuellen PV-Projekts.
- Wie sehen Sie die politische Zukunft der Solarenergie in Deutschland?
Ich bin davon überzeugt, dass die notwendigen Abbaupfade fossiler Emissionen auch in Zukunft aus irgendeinem großen Wirtschaftssektor kommen müssen – wenn man das Klimaschutzgesetz mit dem Ziel der Klimaneutralität ernst nimmt. Mit dem Verkehrssektor tut sich die Politik da ja eher schwer, ebenso mit dem Unternehmenssektor. Dann bleibt also nur der Sektor Wohnen, in dem CO2-Reduktion stattfinden kann. Mehr als ein Drittel der Emissionen kommen ja ohnehin aus diesem Bereich – und davon wiederum entstammen 80 Prozent der Bereitstellung von Energie. Hier sind PV-Anlagen, besonders in Kombination mit Wärmepumpen, sowohl wirtschaftlich als auch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten unschlagbar. Deshalb glaube ich, dass Photovoltaik auch weiterhin einen sehr hohen Stellenwert einnehmen wird.
- Was sollten Hauseigentümerinnen und -eigentümer finanziell bedenken, bevor sie 2025 in eine Photovoltaikanlage investieren?
Lassen Sie sich individuell beraten und rechnen Sie die Anlage vor allem gut durch. Bei Solarenergie gilt nämlich nicht das Motto „viel hilft viel“. Eine PV-Anlage muss auf den tatsächlichen Verbrauch des Haushalts abgestimmt sein. Ob Sie beispielsweise – heute oder in Zukunft – ein E-Auto laden möchten oder nicht, sollte Einfluss darauf nehmen, wie Sie die Anlage dimensionieren.
Aufgrund der immer weiter sinkenden EEG-Umlage, also der Einspeisevergütung, die Sie für Ihren Strom erhalten können, lohnt sich eine zu große Anlage nicht. Eine Solaranlage ist umso wirtschaftlicher, je mehr Eigenverbrauch sie bedient.
- Welche wichtigen Schritte sollten Solarinteressierte beim Planen und Installieren einer Photovoltaikanlage beachten?
In der Regel benötigen Sie zunächst einen guten PV-Planer oder eine -Planerin und eine starke Finanzierungsberatung. Im ersten Schritt sehen Sie sich mit der PV-Planung den Dachzustand an: Ist hier alles in Ordnung? Haben Handwerksbetriebe einen guten Zugang oder benötigen sie ein Gerüst? Wie ist die Haustechnik, gibt es eine gute Hauserdung? Wo können Kabelkanäle gelegt werden? Im nächsten Schritt ist der individuelle Verbrauch entscheidend. Es geht nicht darum, das Maximum an Dachfläche auszunutzen. Ermitteln Sie also, wie groß die Anlage insgesamt ausgelegt werden muss. Mit diesen Infos gehen Sie dann zu Ihrer Sparkasse und machen die finanzielle Seite dingfest.
Meist ist es übrigens wirtschaftlicher, wenn Sie die Anlage kaufen und nicht mieten. Mietangebote sind generell eher kritisch zu betrachten, weil hier häufig Klauseln versteckt sind, mit denen Sie nicht unbedingt rechnen. Zum Beispiel muss geklärt sein, was mit der Solaranlage am Ende der Mietzeit geschieht: Muss sie zurückgebaut werden, gibt es ein Kaufangebot? Kann sich der Mietpreis über die Laufzeit ändern? Und: Wie wird der erzeugte Strom vermarktet? Muss ich meinen eigenen Strom kaufen, wer erhält die Einspeisevergütung bei Überproduktion? Da gibt es unterschiedliche Modelle.
- Welche Fehler sollte ich vermeiden, um die Leistung meiner Solaranlage optimal zu nutzen?
Einer der häufigsten Fehler ist es, die PV-Anlage zu groß zu planen. Im Schnitt amortisiert sich eine Solaranlage bereits nach 7 bis 10 Jahren. Wenn die Amortisationszeit über 15 Jahren liegt, ist es eine Fehlplanung. Auch den Speicher sollten Sie mit Bedacht dimensionieren, diese Systeme lassen sich später noch erweitern. Zudem ist es wichtig, realistische Verbrauchswerte anzusetzen, um den Autarkiegrad bestimmen zu können.
- Wie können Hauseigentümerinnen und -eigentümer Solarstrom am besten in ihre bestehenden Energiekonzepte integrieren?
Das ist sehr individuell. Es gibt beispielsweise Smart-Home-Systeme, die über ebenso smarte Stromzähler analysieren können, ob es grade wirtschaftlicher ist, den PV-Strom einzuspeisen und parallel einen variablen Stromtarif einzukaufen – oder ob es grade wirtschaftlicher ist, den erzeugten Strom selbst zu nutzen. Außerdem kommt es immer auf den tatsächlichen Verbrauch eines Haushalts an. Gibt es beispielsweise eine Wärmepumpe, ist es sehr sinnvoll, diese mit dem Solarstrom zu koppeln.
Manche stellen Solarstrom auch ihren Mieterinnen und Mietern zur Verfügung – über Mieterstromkonzepte. Auch in Mehrfamilienhäusern lassen sich Photovoltaikanlagen also sinnvoll integrieren, um Mietenden günstige Nebenkosten anbieten zu können.
- Welche Rolle spielen Stromspeicher dabei, Solarstrom effizient zu nutzen?
Speicher sind immer ein Zusatzmodul, das Kundinnen und Kunden extra beauftragen müssen. Wir empfehlen das aber jeder und jedem, da der Batteriespeicher eine entscheidende Rolle für die Autarkie spielt und für die Wirtschaftlichkeit der gesamten Anlage. Nur so kann ich die tagsüber bei strahlendem Sonnenschein gewonnene Energie abends für Waschmaschine, Fernseher und Elektroauto einsetzen.
Ohne Stromspeicher wird die Tagesproduktion für eine geringere Einspeisevergütung eingespeist als man abends den teureren Strom kaufen müsste. Wenn Ihre alte PV-Anlage noch keinen Batteriespeicher hat, ist das übrigens nicht schlimm: Er lässt sich nachrüsten. Früher waren die Speichersysteme sehr teuer, groß und schwer. Heute ist die Technik weiter – und die Preise sind deutlich gefallen.
- In welchem Maße trägt der Einsatz von Solarenergie zur Nachhaltigkeit eines Haushalts bei?
Die Nachhaltigkeit eines Haushalts wird immer auch vom Heizsystem bestimmt. Ich kann ja auch Ökostrom einer großen PV-Farm per Tarif aus der Steckdose beziehen. Das ist ebenso nachhaltig wie selbst per Solar erzeugter Strom. Das Zusammenspiel mit dem grundsätzlichen Energieversorgungssystem und der Anlagentechnik eines Hauses ist da entscheidender. Wer hier die Komponenten gut aufeinander abstimmt, kann über Autarkiegrade zwischen 60 und 80 Prozent einen guten Beitrag zur Nachhaltigkeit seines Haushalts leisten.
- Welche technischen Innovationen in der Photovoltaik könnten in den kommenden Jahren den Markt prägen?
Es gibt in mehrfacher Hinsicht technologischen Fortschritt bei Solaranlagen. Erstens haben PV-Module immer höhere Wirkungsgrade, es gibt immer geringere Wärmeverluste. Was darüber hinaus zum Trend werden könnte, ist das sogenannte bipolare Laden. Das bedeutet, dass das E-Auto, das vor der Tür steht, mit als Speicher genutzt werden kann. Die Batterie im geparkten Auto kann dann bei Bedarf auch die Verbraucher im Haus bedienen.
Was zudem immer mehr kommt, ist, dass man PV-Elemente in bestehende Gebäudesubstanzen mit integriert – beispielsweise in Außenwände oder in Dachziegel. Sie sehen also die verbaute PV-Anlage irgendwann gar nicht mehr, die gesamte Dacheindeckung kann zur Solaranlage werden.
In großen industriellen Testanlagen wird PV-Strom heute außerdem bereits zur Wasserstofferzeugung genutzt – denn Wasserstoff lässt sich unbegrenzt lange speichern. Über eine Brennstoffzelle lässt er sich jederzeit wieder in Strom oder Wärme umwandeln. Das könnte eine Entwicklung werden, die in den nächsten Jahren immer mehr an Bedeutung bekommen wird. Vielleicht irgendwann sogar in Privathaushalten, auch wenn das noch ein weiter Weg sein dürfte.
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Die wichtigsten Fragen zu Photovoltaik und Solaranlagen
Für PV-Anlagen werden bis zu 100 Prozent der Kosten als Förderdarlehen finanziert. Dazu zählen nicht nur die Anschaffungskosten der Solarmodule, finanziert werden auch die erforderlichen Planungen, die notwendigen Baumaßnahmen, die Installationskosten und der Anschluss an das öffentliche Stromnetz.
Ja. Nicht nur Unternehmen und öffentliche Einrichtungen werden gefördert, sondern auch Privatpersonen können eine Photovoltaik-Förderung für größere und kleinere PV-Anlagen erhalten. Die Förderungen fallen jedoch regional sehr unterschiedlich aus. Lohnen kann es sich trotzdem.
Ein Pauschalpreis lässt sich nicht nennen. Zu unterschiedlich sind die Voraussetzungen für die Leistungen der PV-Anlage. Diese hängt unter anderem von ihrem Standort, ihrer Größe und ihrer Ausrichtung ab. In der Regel sind Mindestanschaffungskosten zwischen 6.000 und 12.000 Euro realistisch. Hinzu kommen Netzanschlussgebühren, Nebenkosten, erforderliche Umbaumaßnahmen und laufende Kosten.
Anders ist es bei der PV-Anlage auf dem Balkon: Diese gibt es schon ab 400 Euro, je nach der Anzahl der Module können sie auch zwischen 800 und 1.200 Euro kosten.
Seit Februar 2025 gelten neue Regeln für Solaranlagen. Sie bekommen keine Einspeisevergütung mehr, wenn der Strompreis negativ ist. Bei mehr als vier Stunden negativen Strompreisen am Spotmarkt entfällt die Einspeisevergütung für diesen Zeitraum. Ziel ist es, Netzüberlastungen zu vermeiden.
Neuanlagen über 7 kWp dürfen ab 2025 vorübergehend nur 60 Prozent ihrer Leistung einspeisen, wenn sie keine zertifizierte Steuerbox haben. Dafür sind Netzanschlüsse für kleine Anlagen bis 30 Kilowatt deutlich einfacher und schneller geworden. Außerdem gelten weiterhin steuerliche Vorteile: Photovoltaikanlagen bis 30 Kilowatt Leistung bleiben dauerhaft von der Mehrwertsteuer befreit. Die Solarpflicht wird zudem in mehreren Bundesländern ausgeweitet. Eigenverbrauch, Speicherung und smarte Steuerungen gewinnen an Bedeutung.
Ja, für das Jahr 2025 bleibt die steuerliche Förderung für PV-Anlagen bestehen. Besitzerinnen und Besitzer von PV-Anlagen bis zu einer Leistung von 30 kWp profitieren von der Befreiung der Einkommensteuer auf Einnahmen aus der Eigenstromversorgung, die bereits ab dem Jahr 2022 rückwirkend gilt.
Um den Ausbau der erneuerbaren Energie anzukurbeln, gibt die Regierung die gesetzliche Pflicht vor, solare Anlagen einzubauen. Dazu zählen sowohl Solarthermieanlagen (sie erzeugen Wärme) als auch Photovoltaikanlagen (sie erzeugen Solarstrom). Schrittweise wird die Pflicht eingeführt bei Nichtwohngebäuden, Wohngebäuden, Parkflächen, Industrie- und Gewerbebauten. Die Umsetzung variiert stark zwischen den einzelnen Bundesländern.
Baden-Württemberg:
- seit Januar 2022 für Nichtwohngebäude
- seit Mai 2022 für Wohngebäude
- seit Anfang 2023 bei grundlegender Dachsanierung
- Solarthermie ist eine alternative Option
Bayern:
- seit Juli 2023 für Nichtwohngebäude
- seit Januar 2025 für Wohngebäude
- mindestens ein Drittel der geeigneten Dachfläche muss abgedeckt sein, bei Bestandsgebäuden greift diese Regelung, sobald die Dachhaut erneuert wird
Berlin:
- seit Januar 2023 bei neuen Gebäuden mit mehr als 50 Quadratmetern sind mindestens 30 Prozent der Dachfläche mit Solar verpflichtend
- bei größeren Dachumbauten gilt dies auch für Bestandsbauten
Brandenburg:
- seit Juni 2024 verpflichtend für gewerbliche Neubauten
- Dächer mit mindestens 50 Quadratmetern müssen mindestens zur Hälfte mit einer PV- oder Solarthermie-Anlage ausgestattet werden
- private Immobilien sind von der Regelung ausgenommen
Bremen:
- ab Juli 2024 verpflichtend bei grundlegenden Dachsanierungen privater Bauten (wenn mindestens 80 Prozent der Dachfläche erneuert werden; ausgenommen sind Flächen unter 25 Quadratmetern)
- ab Juli 2025 für alle Neubauten mit einer Bruttodachfläche ab 50 Quadratmetern
- mindestens die Hälfte der geeigneten Fläche muss mit einer PV-Anlage ausgestattet werden
Hamburg:
- in Hamburg seit 2023 verpflichtend für neue Häuser
- seit 2024 auch für Bestandsbauten bei wesentlicher Dacherneuerung
Hessen:
- derzeit PV-Pflicht nur für landeseigene Gebäude und neue Parkplätze mit mehr als 50 Stellplätzen
Niedersachsen:
- seit Januar 2025 für alle neu errichteten Wohngebäude und bei allen grundlegenden Dachsanierungen
- seit 2024 für alle öffentlichen Neubauten
- seit 2023 verpflichtend für neue Gewerbeimmobilien mit mehr als 75 Quadratmetern Dachfläche
Nordrhein-Westfalen:
- seit 2023 für kommunale Gebäude
- seit 2024 für gewerblichen Neubau
- seit 2025 für neue Wohnhäuser, die Solaranlage muss mindestens 30 Prozent der gesamten Dachfläche bedecken
- ab 2026 bei Dachsanierungen mit mehr als 50 Quadratmetern Fläche, egal ob gewerbliche oder private Bestandsgebäude
Rheinland-Pfalz:
- vorgeschrieben ist, dass alle Neubauten und bei umfassenden Dachsanierungen der „PV-Ready-Zustand“ hergestellt werden muss
Schleswig-Holstein:
- seit 2023 Pflicht nur für neue gewerbliche Immobilien und bestimmte Sanierungen sowie für neue Parkplätze ab 100 Stellplätzen
- ab Frühjahr 2026 Solarpflicht für neue Wohngebäude geplant
Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, das Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
- haben derzeit keine Solarpflicht für Wohngebäude oder keine genauen Zeitpläne (Stand: März 2025)
Eine Photovoltaikanlage lohnt sich 2025 besonders bei einem Stromverbrauch ab 3.000 kWh pro Jahr und hohen Strompreisen von 30-40 Cent/kWh – oder auch dann, wenn Sie möglichst viel des erzeugten Stroms selbst verbrauchen oder speichern. Denn für neuen Solarstrom erhalten Sie keine Vergütung mehr, wenn der Strompreis negativ ist. Zudem sparen Sie weiterhin bei der Anschaffung: Photovoltaikanlagen bis 30 Kilowatt Leistung bleiben dauerhaft von der Mehrwertsteuer befreit. Besonders attraktiv wird Solarstrom, wenn Sie ihn für Elektroauto, Wärmepumpe oder Stromspeicher nutzen – idealerweise kombiniert mit einem Smart Meter, das Ihnen Zugriff auf dynamische Stromtarife verschafft.
Für den Eigenbedarf braucht ein Vier-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von etwa 4.500 kWh im Jahr eine Solaranlage mit 6 bis 10 Kilowatt-Peak (kWp). Ein Zwei-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 3.000 kWh im Jahr benötigt etwa 4 bis 6 kWp. Ein Single-Haushalt mit einem Verbrauch von etwa 1.500 kWh im Jahr kann mit 2 bis 4 kWp auskommen.
Seit 2025 dürfen Balkonkraftwerke in Deutschland bis zu 800 Watt Leistung haben. Eine Anmeldung beim Netzbetreiber ist nicht mehr notwendig. Sie müssen Ihre Anlage innerhalb eines Monats nach Inbetriebnahme im Marktstammdatenregister registrieren. Außerdem brauchen Sie Ihren Stromzähler nicht sofort austauschen, was die Installation zusätzlich erleichtert.
Solaranlage ist der große Überbegriff für Techniken, die die Energie der Sonne nutzen. Gemeint sind in der Regel diese beiden Systeme:
- Solarthermieanlagen erzeugen Wärme: Hier können Sonnenkollektoren für den Warmwasserbedarf und für Heizungen genutzt werden. Dabei wandeln Kollektoren die Sonnenenergie in Wärme um, wobei in schmalen Röhren Flüssigkeit erwärmt wird, die schließlich an der Heizung oder am Warmwasseranschluss ankommt.
- Photovoltaikanlagen erzeugen Strom. Dabei nutzen Solarpanels die Sonneneinstrahlung, um diese in elektrischen Strom umzuwandeln. Damit können Haushaltsgeräte versorgt, Wärmepumpen angetrieben oder auch E-Autos geladen werden. Der Strom, der nicht verbraucht wird, kann gespeichert oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden.
