Die ehrliche Antwort lautet: Das lässt sich nicht pauschal sagen. Es gibt vieles, was für die eigenen vier Wände spricht. Aber auch das Wohnen zur Miete hat Vorteile. Dabei spielen nicht nur Finanzen eine Rolle. Wägen Sie das Für und Wider ab. Und treffen Sie dann Ihre Entscheidung.
Flexibilität
Als Mieter oder Mieterin sind Sie flexibel. Ein interessanter Job in einer anderen Stadt? Einfach umziehen in die neue Mietwohnung und es sich gemütlich machen. Auch bei unerwartetem Familienzuwachs können Sie sich einfacher auf die neue Situation einstellen, wenn Sie eine Immobilie mieten.
Allerdings müssen Sie vor allem in den Ballungszentren überprüfen, wie gut sich die Flexibilität in die Praxis umsetzen lässt. Der Wohnungsmangel und schwindelerregende Mieten machen es manchmal gar nicht so leicht, umzuziehen.
Dennoch haben es Mieter und Mieterinnen einfacher als Eigentümer beziehungsweise Eigentümerinnen, wenn es ans Umziehen geht: Wer Haus und Hof hat (oder eine Eigentumswohnung), trennt sich ungern vom liebgewordenen Zuhause. Das schränkt Ihre Flexibilität stark ein.
Reparaturen
Reparaturen und Instandhaltungen ? Da sind Sie als Mieter oder Mieterin fein raus. Sie melden den Schaden. Die Kosten übernimmt Ihr Vermieter oder Ihre Vermieterin.
Das Dach ist undicht, die Wasserleitung defekt, die Heizung wird nicht warm. Als Eigentümer oder Eigentümerin müssen Sie das schon selbst regeln – und aus der eigenen Tasche bezahlen. Allerdings wird alles dann auch so gemacht, wie Sie es haben wollen.
Modernisierung
Eine Wand versetzen oder ein neues, exquisites Bad einbauen? Nicht so einfach als Mieter oder Mieterin. Ihre Gestaltungsmöglichkeiten sind eingeschränkt. Denn der Vermieter oder die Vermieterin hat immer das entscheidende Wörtchen mitzureden.
Als Eigentümer oder Eigentümerin können Sie selbst entscheiden – und das können Sie so richtig auskosten. Sie haben alle Freiheiten, Ihr Eigenheim schick und gemütlich zu machen. Schließlich ist es Ihre ganz persönliche Wohlfühloase.
Auch bei der energetischen Sanierung entscheiden Sie, was wichtig ist: Sollen die Fenster ausgetauscht werden, hätten Sie gern eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach oder eine neue Heizung für umweltfreundlichere Wärme? Sie sind der Boss oder die Bossin und machen Ihre Immobilie in eigener Regie fit für die Zukunft.
Wohnkosten
Sie zahlen Monat für Monat Miete? Den Hausbesitzer oder die Hausbesitzerin freut das. Aber wenn Sie mal nachrechnen, stellen Sie fest, dass mit den Jahren eine stattliche Summe zusammenkommt. Und Sie fragen sich gelegentlich, ob es nicht klüger wäre, das Geld in eine eigene Immobilie zu stecken.
Als Eigentümer oder Eigentümerin müssen Sie unter Umständen über viele Jahre Ihren Baukredit abzahlen. Fachleute schätzen, dass die monatliche Belastung bei einer Finanzierung etwa 20 bis 30 Prozent höher ist als für die Miete eines vergleichbaren Objektes. Aber das Haus oder die Wohnung gehört irgendwann Ihnen. Damit schaffen Sie Vermögen.
Miete gleich Monatsrate? Wenn es zum Kostenvergleich beider Optionen kommt, machen viele den Fehler, die Höhe der Kreditrate mit der bisherigen Mietzahlung zu vergleichen. Aber aufgepasst: Liegt die finanzielle Belastung der Kreditrate gleich oder unter den der Mietausgaben, gilt dies nicht als eindeutiges Indiz für den Kauf einer Immobilie. Vielmehr empfehlen wir, einen Blick auf die gesamte Kostensituation zu werfen.
Rechenbeispiel kaufen oder mieten
Die Kaltmiete für eine 100 Quadratmeter große Wohnung in der Stadt beträgt 1000 Euro pro Monat. Das entspricht einer Jahresmiete von 12.000 Euro. Wenn Sie ein Haus mit einem Kauf-Miete-Verhältnis von 25 Jahren finden, müssten Sie mit einem Kaufpreis von ca. 300.000 Euro kalkulieren.
Kaufpreis | 300.000 € |
---|---|
Eigenkapital (20%) | 60.000 € |
Darlehensbetrag | 240.000 € |
effektiver Jahreszins | 4,07 % |
Zinsbindung | 25 Jahre |
anfängliche Tilgung | 2,37 % |
Monatsrate | 1.266 € |
In der Rechnung liegen die Kreditraten für den Kauf der Immobilie höher als die Miete im vergleichbaren fiktiven Objekt. Die Kalkulation ist zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht abgeschlossen. Es fehlen noch die Kaufnebenkosten, die neben dem Kaufpreis und der Finanzierung auf Sie zukommen. Maklerprovision, Notarkosten, Grundbucheintrag und Grunderwerbsteuer erhöhen den Endpreis Ihrer Immobilie um einiges. Wir empfehlen Ihnen, abhängig vom Bundesland, 10-15 Prozent des Kaufpreises einzuplanen. Die Gesamtkosten unserer Beispielrechnung lägen dann bei 330.000 bis 345.000 Euro. Zusätzlich müssen Sie als Käufer oder Käuferin einen finanziellen Puffer in Form der monatlichen Instandshaltungsrücklage einplanen. Mit unserem Rechner können Sie die wichtigsten Nebenkosten beim Kauf oder Bau Ihrer Immobilie ermitteln.
Ihre Berechnung
€
Je nach Bundesland ergeben sich andere Prozentsätze bei Maklerkosten und Grunderwerbsteuer.
%
Ihr Ergebnis
Mieterhöhung
Schon wieder flattert eine Mieterhöhung ins Haus? Da liegt die Frage nah, ob Sie sich Ihre Wohnung noch leisten können, wenn Sie einmal in Rente sind – beziehungsweise wie viel dann noch von der Rente übrig bleibt.
Speziell in den Metropolen steigen die Mietpreise noch stärker an als die Kaufpreise. Doch auch im Umland und in kleineren Städten kann es für Mieter oder Mieterinnen langfristig eng werden mit dem verfügbaren Geld.
Miete zahlen – für Eigentümer oder Eigentümerinnen war das gestern. Und wenn Ihr Haus bis zur Rente abgezahlt ist, sparen Sie monatlich richtig Geld. Vor allem, solange die Zinsen auf niedrigem Niveau bleiben. Die eigenen vier Wände sind also eine hervorragende Altersvorsorge.
Nebenkosten
Wie sich die Nebenkosten perspektivisch entwickeln, weiß niemand. Aber sie sind ein Kostenfaktor für Sie als Mieter oder Mieterin.
Nebenkosten fallen auch für Eigenheimbesitzer beziehungsweise -besitzerinnen an. Sie sind oft sogar noch höher als bei Mietenden. Dazu gehören Aufwendungen für Energie und Wasser, aber auch Versicherungen und die Grundsteuer. Außerdem müssen Sie Rücklagen für eventuell notwendige Reparaturen bilden. Das geht ins Geld.
Andererseits können sich Investitionen in Ihr Eigentum auch bei Ihren Nebenkosten lohnen: Eine modernisierte Immobilie verbraucht weniger Energie und das ist günstig für die Nebenkosten.
Gartenarbeit
Sie lieben den wunderbaren Blick auf die Grünanlage vor Ihrem Mietshaus. Viel tun müssen Sie dafür nicht. Denn um die Pflege kümmert sich Ihr Vermieter oder Ihre Vermieterin.
Als Eigentümer oder Eigentümerin können Sie im eigenen Garten chillen, auf Ihrer Terrasse entspannen und sich an der Blütenpracht vor Ihrem Haus erfreuen. Doch von nichts kommt nichts. Ein Garten macht Arbeit. Sie müssen regelmäßig investieren, damit alles schön bleibt und noch schöner wird.
Nachbarschaft
Nervige Mitmietende im Haus – Sie müssen es ertragen oder wegziehen. Oder Sie liegen ständig im Clinch. Aber wer möchte das schon?
Nach dem Kauf einer Eigentumswohnung sind Sie erst einmal an Ihre Nachbarschaft gebunden – und diese an Sie. Es kommt vor, dass genau dieser „Schatten der Zukunft“ für Frieden unter den Parteien eines Hauses sorgt: Sie wissen, dass Sie sich noch viele Jahre mit den Nachbarn und Nachbarinnen herumschlagen müssen und versuchen, Probleme kooperativ zu lösen. Hoffentlich sieht das der Nachbar und die Nachbarin auch so!
Lohnt sich der Kauf eines Eigenheims?
Vorteile
Entscheidungs- und Gestaltungsfreiheit
Sicherheit – bessere Planbarkeit (keine Mietsteigerung)
Geldanlage für das Alter
stabile Wertanlage
Ortsgebundenheit
Anschlussfinanzierung kann teuer werden
Verantwortung für Pflege und Instandhaltung
höhere Nebenkosten
Vermögensbindung
Vor- und Nachteile für das Wohnen zur Miete
hohe Flexibilität
persönliche Unabhängigkeit
wenige Kosten für Pflege und Instandhaltung
niedrigere Nebenkosten
geringere Verantwortung
steigende Mieten und geringere Berechenbarkeit
eingeschränkte Gestaltungsfreiheit
Pflege und Instandhaltung hängt vom Vermieter beziehungsweise von der Vermieterin ab
Eigentümer oder Eigentümerin kann Nebenkosten auf Mietende umlegen