Wie finanziere ich meine Restschuld und wann muss ich aktiv werden? Diese Fragen stellen sich viele Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer, die kurz vor dem Ende ihrer Zinsbindung stehen. Egal ob Sie ein bestehendes Darlehen bei Ihrer Sparkasse weiterfinanzieren oder von einer anderen Bank zu uns wechseln möchten: Unsere Beraterinnen und Berater unterstützen Sie gern dabei, den geeigneten Anschlusskredit zu finden. Wir klären auf über Prolongation, Forward-Darlehen, Umschuldung und mehr. So treffen Sie die richtige Entscheidung für Ihre Situation.
Planen Sie Ihre Anschlussfinanzierung nicht in letzter Sekunde. Drei bis fünf Jahre vor Ablauf der Zinsbindung sind der ideale Zeitraum – von der ersten Beratung bis zur Entscheidungsfindung.
Wenn Sie sich frühzeitig mit der Zinsentwicklung beschäftigen, können Sie sich mitunter günstigere Konditionen durch ein Forward-Darlehen sichern.
Haben Sie im Rahmen des Anschlusskredits auch energetische Sanierungen geplant? Dann können staatliche Fördermittel eine wichtige Rolle bei der Weiterfinanzierung spielen.
Warum Sie schon heute an die Weiterfinanzierung denken sollten
Nehmen wir einmal an, Sie haben vor sieben Jahren ein Immobiliendarlehen aufgenommen, dessen Zinsfestschreibung in den nächsten drei Jahren ausläuft. Wie tilgen Sie die Restschuld aus dem Kredit? Genau: Hier kommt eine Anschlussfinanzierung ins Spiel. Sie bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihr Darlehen zu aktuellen Bedingungen fortzusetzen, sich eventuell heute schon günstigere Zinsen für morgen zu sichern oder von einer anderen Bank zu Ihrer Sparkasse zu wechseln, um von guten Konditionen zu profitieren.
Mit einer rechtzeitigen Planung stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Immobilie weiterhin erschwinglich finanzieren können. Beginnen Sie damit am besten drei bis fünf Jahre vor Ablauf des Zeitraums, in dem der Zinssatz festgeschrieben ist. So haben Sie genügend Luft, um sich umfassend zu informieren, die Entwicklungen am Zinsmarkt zu durchleuchten und die besten Konditionen auszuwählen. Typische Zinsbindungen sind 5, 10 oder 15 Jahre. Bei kürzeren Laufzeiten muss man sich je nach Finanzierungsvolumen gegebenenfalls mehrmals um eine Anschlussfinanzierung kümmern.
Drei Wege zum Anschlusskredit
Um Ihre Hypothek weiter zu finanzieren, stehen Ihnen als Kreditnehmerin oder Kreditnehmer grundsätzlich drei Möglichkeiten zu Wahl: die Prolongation, das Forward-Darlehen oder eine Umschuldung, wenn die aktuelle Immobilienfinanzierung bei einer anderen Bank liegt.
- Prolongation bei der Sparkasse
- Sie verlängern Ihr bestehendes Immobiliendarlehen bei uns zu neuen Konditionen.
- Der Prozess ist einfach und schnell, da Ihre Sparkasse Ihre finanziellen Verhältnisse und das Darlehen bereits kennt.
- Meist ist keine erneute umfangreiche Bonitätsprüfung erforderlich.
- Forward-Darlehen
- Es ist eine Art des Anschlusskredits, die es Ihnen ermöglicht, sich frühzeitig aktuelle Zinssätze für ein zukünftiges Darlehen zu sichern, auch wenn die Auszahlung erst später erfolgt.
- Dies ist besonders attraktiv, wenn Sie mit steigenden Zinsen in der Zukunft rechnen.
- Wenn sich die Zinsen entgegen Ihrer Erwartungen entwickeln und weiter sinken, sind Sie jedoch in der Regel an die Konditionen Ihres Forward-Kredits gebunden.
- Umschuldung zur Sparkasse
- Sie wechseln von ihrem aktuellen Kreditgeber zur Sparkasse.
- Sie verhandeln Zinsen und Kreditbedingungen neu und haben die Möglichkeit, einen höheren Kreditbetrag oder andere Laufzeiten zu nutzen.
- Ein Wechsel ist mit etwas Aufwand verbunden, inklusive vollständiger Bonitätsprüfung und möglicherweise Kosten für die Grundschuldübertragung.
Bei einem Bausparvertrag ist der Zinssatz meist für die gesamte Laufzeit festgelegt. Das bedeutet, dass Sie sich bei Abschluss des Bausparvertrags bereits die späteren Darlehenszinsen sichern. Diese langfristige Bindung bietet Ihnen eine hohe Planungssicherheit. Wenn die Marktzinsen seit Abschluss Ihres Bausparvertrags gestiegen sind, profitieren Sie von den damals günstigeren Zinssätzen. Sollten die aktuellen Marktzinsen aber unter den Zinsen Ihres Bauspardarlehens liegen, können Sie überlegen, das Bauspardarlehen umzuschulden. So können Sie auch hier erheblich sparen.
Das Timing: Aktuelle Zinsen für Ihre Anschlussfinanzierung
Zinsen bestimmen maßgeblich die Kosten einer Finanzierung. Ein niedrigerer Zinssatz bedeutet, dass Sie weniger für geliehenes Geld zahlen. Schon geringfügige Unterschiede im Zinssatz bedeuten erhebliche Einsparungen. Mal einfach angenommen, Sie haben einen Baukredit mit einer Restschuld von 100.000 Euro und vergleichen zwei Zinssätze:
- 3,8 Prozent: Bei einer Zinsbindung von 10 Jahren zahlen Sie insgesamt 38.000 Euro an Zinsen.
- 3,3 Prozent: Bei derselben Zinsfestschreibung zahlen Sie insgesamt nur 33.000 Euro an Zinsen. Durch den Unterschied von nur 0,5 Prozentpunkten sparen Sie 5.000 Euro über die gesamte Laufzeit.
Derzeit liegen die Zinssätze für Immobilienfinanzierungen mit 10 Jahren Sollzinsbindung bei etwa 3,50 Prozent pro Jahr (Stand April 2024). In den letzten zwei Jahre waren die Zinsen erst sprunghaft angestiegen und sind seit Ende 2023 wieder leicht abgesunken. Doch eine genaue Vorhersage der weiteren Zinsentwicklung ist schwierig. Und ein Blick auf die jüngere Historie der Bauzinsen in Deutschland zeigt: Anfang der Nullerjahre lag das Zinsniveau noch deutlich höher. Viele Faktoren wie Inflation, wirtschaftliche Entwicklungen und globale politische Ereignisse beeinflussen den weiteren Verlauf. Wie also finden Sie den besten Zins zur günstigsten Tilgung Ihrer Restschuld aus dem Baukredit?
Die drei Eckpfeiler einer erfolgreichen Zinsstrategie:
- Rechtzeitig reagieren
Wenn die Zinsen steigen, sollten Sie nicht zu lange zögern. Ein frühzeitiger Anschlusskredit kann Ihnen helfen, sich die aktuellen, noch niedrigeren Zinssätze zu sichern.
- Sinkende Zinsen abwarten
Wenn die Zinsen sinken, kann es sinnvoll sein, noch abzuwarten. Durch die niedrigeren Zinsen können Sie von günstigeren Konditionen profitieren und Ihre monatlichen Raten reduzieren.
- Zinsbindungsfristen berücksichtigen
Überlegen Sie, wie lange Sie den Zinssatz Ihrer Finanzierung festschreiben möchten. Eine kürzere Zinsbindungsfrist kann in Zeiten sinkender Zinsen vorteilhaft sein, da Sie bei der nächsten Weiterfinanzierung möglicherweise noch niedrigere Zinssätze erhalten. In Zeiten steigender Zinsen kann eine längere Zinsfestschreibung sinnvoller sein, um sich vor weiteren Zinserhöhungen zu schützen.
Hinweis:
Niemand weiß ganz sicher, wie sich die Zinsen in den kommenden
Monaten und Jahren entwickeln. Prognosen können aber helfen, zukünftige Trends
besser zu verstehen und Ihre Finanzierungsstrategie entsprechend anzupassen. Detaillierte
Informationen zum Zinsmarkt hält Ihre Sparkasse für Sie bereit.
Achten Sie auf den Zinsmarkt – aber nicht nur
Bei der Entscheidung für eine Weiterfinanzierung spielen Zinsen eine zentrale Rolle, aber sie sind nicht der einzige wichtige Faktor. Berücksichtigen Sie folgende Aspekte, um das beste Angebot für Ihre Situation zu finden:
- Flexible Tilgungsraten Einige Darlehen erlauben es, die Tilgungsrate während der Laufzeit zu ändern. Das ist besonders nützlich, wenn sich Ihre finanzielle Situation ändert, beispielsweise durch Gehaltserhöhungen oder den Wegfall von Ausgaben.
- Sondertilgungen Prüfen Sie, ob Ihr Darlehen außerplanmäßige Zahlungen ohne zusätzliche Kosten erlaubt. Sondertilgungen helfen Ihnen, die Restschuld schneller zu reduzieren und somit Zinskosten zu sparen.
- Bereitstellungszinsen Wenn Sie ein Forward-Darlehen in Betracht ziehen, sollten Sie die Bereitstellungszinsen berücksichtigen. Diese Zinsen fallen in der Regel an, wenn zwischen Vertragsabschluss und Auszahlung eine längere Zeit liegt.
- Nebenkosten Neben den reinen Zinskosten entstehen bei einer Umschuldung weitere Kosten, etwa für die Grundschuldübertragung und Notarkosten.
- Zinsbindung Die Dauer ist ebenfalls wichtig. Eine längere Zinsbindung bietet mehr Planungssicherheit, kann aber mit höheren Zinssätzen verbunden sein. Kurze Zinsbindungen bieten möglicherweise niedrigere Zinssätze, bergen jedoch das Risiko steigender Zinsen nach Ablauf der Bindung.
Ihre Sparkasse unterstützt Sie gerne dabei, mögliche Fallstricke zu vermeiden.
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Kombinierte Finanzierung: Fördermittel für Modernisierungen nutzen
Eine Anschlussfinanzierung bietet Ihnen die Gelegenheit, den Darlehensbetrag zu erhöhen, um anstehende Modernisierungen oder Sanierungen direkt mit zu finanzieren. Wenn Sie Ihre Weiterfinanzierung planen, sollten Sie dieses Angebot immer mitdenken. Die Maßnahmen können nicht nur den Wert Ihrer Immobilie erhöhen, sondern auch Ihre Energiekosten senken und den Wohnkomfort verbessern. Durch die Kombination von zinsgünstigen Krediten, Zuschüssen und steuerlichen Vorteilen können Sie die Gesamtkosten Ihrer Modernisierungsmaßnahmen deutlich senken.
KfW-Förderung: Besonders interessant sind die Förderprogramme für energetische Sanierungen oder Verbesserungen der Barrierefreiheit. Sie können dafür zinsgünstige Kredite oder Zuschüsse erhalten.
Bafa-Zuschüsse: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) bietet Zuschüsse für Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz.
Steuerliche Vorteile: Zusätzlich zu den direkten Fördermitteln können energetische Sanierungen steuerliche Vorteile bieten. Sie können einen Teil der Kosten über mehrere Jahre von der Steuer absetzen.
Sie denken über eine Anschlussfinanzierung nach?
Checkliste: Was Sie vor dem Ende Ihrer Zinsbindung tun sollten
Kümmern Sie sich frühzeitig um Ihre Weiterfinanzierung – am besten 3 bis 5 Jahre vor Zinsbindungsende.
Überprüfen Sie Ihre aktuelle finanzielle Lage: Einkommen, Ausgaben und mögliche zukünftige Veränderungen wie Gehaltserhöhungen, Erbschaften oder größere Ausgaben. So schätzen Sie Ihre weitere Rückzahlungsfähigkeit realistisch ein.
Verfolgen Sie die aktuelle Zinsentwicklung und die prognostizierten Trends. Bei steigenden Zinsen kann es sinnvoll sein, frühzeitig ein Forward-Darlehen abzuschließen, um sich den günstigeren Zinssatz zu sichern.
Prüfen Sie Ihren laufenden Kreditvertrag auf Sondertilgungsmöglichkeiten und Tilgungserhöhungen. Diese Maßnahmen reduzieren Ihre Restschuld und somit die Zinskosten.
Informieren Sie sich über staatliche Förderprogramme und mögliche Zuschüsse für energetische Sanierungen und andere Modernisierungen, die Ihre Finanzierungskosten senken können.
Lassen Sie sich individuell in Ihrer Sparkasse beraten. So können Sie sicherstellen, wirklich alle relevanten Faktoren zu berücksichtigen, beispielsweise mögliche Förderungen.
Stellen Sie alle notwendigen Unterlagen zusammen, wie Einkommensnachweise, den aktuellen Kreditvertrag und Informationen zur Immobilie. Diese Dokumente benötigen Sie für die Beantragung der neuen Finanzierung. Planen Sie den Wechsel so, dass er nahtlos an das Ende Ihrer aktuellen Zinsfestschreibung anschließt.
Clever tilgen mit Plan
Das Ende Ihrer Zinsbindung kann der Beginn einer günstigeren Weiterfinanzierung sein. Mit einem klug geplanten Anschlusskredit sichern Sie sich die besten Konditionen und sparen mitunter viel Geld. Ihre Sparkassenberaterin oder Ihr Sparkassenberater helfen gern dabei, die Höhe Ihrer Anschlussfinanzierung individuell zu berechnen. Fördermittel für Modernisierungen und Sanierungen bieten zusätzliche finanzielle Entlastung und können den Wert Ihrer Immobilie erhöhen. Handeln Sie daher frühzeitig, um zwischen Prolongation, Umschuldung und Forward-Darlehen die für Sie passende Wahl zu treffen.
Häufige Fragen zur Anschlussfinanzierung
Wie funktioniert eine Anschlussfinanzierung?
Um Ihre Restschuld aus einem Baukredit weiter zu finanzieren, suchen Sie vor Zinsbindungsende nach neuen Konditionen. Sie können das Darlehen bei Ihrem bisherigen Kreditgeber verlängern (Prolongation) oder zu einer neuen Bank oder Sparkasse wechseln (Umschuldung). Vergleichen Sie die Angebote und wählen Sie die besten Konditionen für Ihre Restschuld.
Ab wann ist eine Anschlussfinanzierung sinnvoll?
Kümmern Sie sich etwa drei bis fünf Jahre vor Ende der Zinsfestschreibung um die Weiterfinanzierung. So haben Sie genug Zeit, Ihre Optionen zu vergleichen und günstige Konditionen zu sichern.
Wie hoch sind die Zinsen für eine Anschlussfinanzierung?
Die Zinsen variieren je nach Marktlage. Sie hängen von der allgemeinen Zinsentwicklung und den individuellen Konditionen ab. Detaillierte Informationen zum aktuellen Zinsmarkt erhalten Sie bei Ihrer Sparkasse.
Wann sollte man eine Anschlussfinanzierung planen?
Sie sollten etwa drei bis fünf Jahre vor dem Ende Ihrer Zinsbindung mit der Planung beginnen. So bleibt genug Zeit, Angebote und Kreditoptionen zu vergleichen.
Anschlussfinanzierung – was ist zu beachten?
Behalten Sie die Zinsentwicklung im Auge, um rechtzeitig auf günstige Zinsen reagieren zu können. Prüfen Sie auch die Möglichkeiten für Sondertilgungen und höhere Tilgungsraten bei Ihrem laufenden Darlehen, um die Restschuld schneller abzubauen. Holen Sie sich zudem die Experten-Tipps Ihrer Sparkasse, um die für Ihre Situation beste Lösung zu finden.
Welche Unterlagen braucht man für eine Anschlussfinanzierung?
Man benötigt den aktuellen Darlehensvertrag, Einkommensnachweise, Kontoauszüge, eine Übersicht der bestehenden Schulden und Angaben zur Immobilie.
Was passiert, wenn man keine Anschlussfinanzierung hat?
Ohne neue Finanzierung kann die Sparkasse oder Bank Ihren Kredit kündigen und die Restschuld sofort einfordern. Sie riskieren hohe Zinsen für eine Zwischenfinanzierung und mögliche finanzielle Schwierigkeiten. Kümmern Sie sich daher rechtzeitig um eine günstige Weiterfinanzierung.