Ballonkredite werden häufig in Zusammenhang mit der Finanzierung von Fahrzeugen angeboten.
Bei einer Ballonfinanzierung stechen zunächst die niedrigen monatlichen Raten ins Auge. Am Ende der Laufzeit steht jedoch eine hohe Schlussrate.
Bei gleichem Zinssatz ist ein herkömmlicher Ratenkredit in der Regel günstiger als eine Ballonfinanzierung. Grund dafür ist, dass sich die Restschuld beim Ratenkredit schneller reduziert und dadurch insgesamt weniger Geld für Zinsen anfällt.
Eine Ballonfinanzierung ist ein Kredit, der beim Finanzieren eines Autos oder anderen Fahrzeugs häufig von Autohändlerinnen und Autohändlern beziehungsweise Banken angeboten wird. Dabei zahlen Sie während der Kreditlaufzeit im Vergleich zu herkömmlichen Ratenkrediten niedrigere monatliche Raten. Das hört sich zunächst günstig an. Allerdings fällt am Ende der Laufzeit des Darlehens eine hohe Schlussrate an, der sogenannte Ballonbetrag. Dieser Betrag entspricht in der Regel dem Restsaldo des Kredits.
Warum ein klassischer Ratenkredit bei gleichem Zinssatz günstiger ist als eine Ballonfinanzierung
Die monatliche Rate besteht sowohl bei einer Ballonfinanzierung als auch bei einem herkömmlichen Ratenkredit aus Tilgung und Zinsen. Die Zinsen, die Sie bezahlen, fallen dabei immer als Prozentsatz auf die Restschuld an.
Nun kommt der Unterschied ins Spiel: Die Ballonfinanzierung beeindruckt zunächst durch eine niedrigere monatliche Rate. Diese ergibt sich aber nur, weil der Kredit gering getilgt wird. Die Restschuld bleibt also länger hoch. Ein großer Anteil wird erst mit der letzten Rate über die hohe Schlusszahlung getilgt. Weil die Zinsen aber stets als Prozentsatz auf die Restschuld anfallen, kosten diese mehr Geld, wenn die Restschuld höher ist. Dadurch ist ein Ballonkredit bei gleichem Zinssatz wie ein Ratenkredit teurer.
Rechenbeispiel Autokredite: Ballonkredit verglichen mit herkömmlichem Ratenkredit
Armin möchte ein neues Auto für 30.000 Euro finanzieren. Seine Autohändlerin zeigt ihm ein Angebot einer Bank für eine Ballonfinanzierung mit einem effektiven Jahreszins von 3,7 Prozent. Die Laufzeit beträgt 48 Monate. In diesem Zeitraum soll Armin als Kreditnehmer eine monatliche Rate von 479,31 Euro bezahlen. Der Restbetrag wird am Ende in Form einer einmaligen Schlusszahlung fällig.
Alternativ überlegt Armin, einen herkömmlichen Ratenkredit abzuschließen. Auch für diesen erhält er in unserem Beispiel ein Angebot mit einem effektiven Jahreszins von 3,7 Prozent bei einer Laufzeit von 48 Monaten. Allerdings soll Armin für den klassischen Ratenkredit eine monatliche Rate von 672,53 Euro bezahlen. Dafür wird am Ende der Laufzeit jedoch keine Schlusszahlung mehr fällig. Der Kredit ist nach 48 Monaten vollständig getilgt.
Ist der gewöhnliche Ratenkredit nun teurer, weil die monatliche Rate höher ist? Das Gegenteil ist der Fall! Dadurch, dass beim klassischen Ratenkredit schneller getilgt, also zurückgezahlt, wird und die Zinsen jeden Monat auf die im Vergleich zum Ballonkredit geringere verbleibende Restschuld berechnet werden, spart der Ratenkredit Geld. Insgesamt fallen in 48 Monaten für den herkömmlichen Ratenkredit Zinsen in Höhe von 2.281,54 Euro an. Bei der Ballonfinanzierung entstehen trotz gleichen Zinssatzes durch die geringere monatliche Rate (also Tilgung) unterm Strich Zinsen in Höhe von 3.006,83 Euro. Der Ballonkredit ist also trotz gleichen Zinssatzes um 725 Euro (3.006,83 Euro – 2.281,54 Euro) teurer als der Ratenkredit.
Sind der Kreditbetrag, die Laufzeit und der Zinssatz bei herkömmlichem Ratenkredit und Ballonfinanzierung jeweils gleich hoch, lässt sich also feststellen: Je niedriger die monatliche Rate beim Ballonkredit, desto mehr bezahlen Sie insgesamt für die Zinsen.
Tipp: Je schneller Sie Ihre Restschuld tilgen, desto weniger Geld zahlen Sie insgesamt für die Zinsen. Deshalb können Sie bei unseren Ratenkrediten in der Regel jederzeit Sondertilgungen vornehmen, also auf Wunsch flexibel einen Betrag zusätzlich zur monatlichen Rate zurückbezahlen, um schneller schuldenfrei zu sein. Prüfen Sie dahingehend Ihren Kreditvertrag.
Risiko Ballonfinanzierung: Anschlussfinanzierung zu schlechteren Konditionen
Abgesehen vom Nachteil der Ballonfinanzierung, dass diese bei gleicher Kredithöhe, gleichem Zinssatz und gleicher Laufzeit gegenüber dem klassischen Ratenkredit höhere Kosten für Zinsen verursacht, birgt eine Ballonfinanzierung ein weiteres Risiko: die hohe Schlussrate. Diese wird am Ende der Laufzeit auf einmal fällig.
Wenn Sie dann nicht über ausreichend Kapital verfügen, müssen Sie die Restschuld eventuell neu finanzieren. Wenn die Zinsen in der Zwischenzeit gestiegen sind, fallen dafür noch einmal höhere Kosten an. Vor einer Ballonfinanzierung sollten Sie daher ganz genau prüfen, ob Sie die Risiken abfangen können, etwa weil zum Zeitpunkt, zu dem die Schussrate fällig wird, ein sicherer Geldsegen ansteht. Auch dann lohnt sich jedoch ein Vergleich zum gewöhnlichen Ratenkredit.
Bei gleicher Kredithöhe, gleichem Zinssatz und gleicher Laufzeit kann sich ein Ballonkredit trotz der höheren Kosten eigentlich nur dann empfehlen, wenn Sie die monatliche Rate eines klassischen Ratenkredits nicht bezahlen können und dennoch dringend auf das Auto angewiesen sind. Vorausgesetzt: Sie können die Schlussrate später sicher stemmen. Gerade wenn das Geld knapp ist, kann es andererseits eine Überlegung wert sein, stattdessen nach Möglichkeit ein günstigeres Auto mit einem klassischen Ratenkredit bei gleichem Zinssatz und gleicher Laufzeit zu finanzieren. So sparen Sie auf zwei Arten: Beim Preis des Autos und bei den Finanzierungskosten.
Tipp: Niedrige Zinsen, günstige Monatsraten, flexible Laufzeiten – erfahren Sie mehr über unsere Autokredite. Sie sind sowohl für Neu- als auch Gebrauchtwagen und andere Fahrzeuge nutzbar.
Häufige Fragen zur Ballonfinanzierung
Warum heißt es Ballonfinanzierung?
Im Englischen spricht man von der balloon payment mortgage oder dem balloon loan, wenn ein Kredit niedrige monatliche Zahlungen vereinbart, allerdings eine hohe Schlussrate vorsieht. Die Schlussrate ist aufgrund der Größe quasi der balloon, auf Deutsch übersetzt „Ballon“.
Wie funktioniert eine Ballonfinanzierung?
Eine Ballonfinanzierung funktioniert so, dass Sie zu Beginn niedrigere monatliche Raten zahlen, die normalerweise nur die Zinsen und eine sehr geringe Tilgung abdecken. Demzufolge verringert sich auch die Restschuld nur sehr langsam. Am Ende der Kreditlaufzeit steht eine große Schlussrate an, der sogenannte Ballonbetrag. Dieser entspricht dem noch ausstehenden Kreditbetrag.
Sie können diesen Betrag durch den Verkauf des finanzierten Gegenstands, die Refinanzierung oder Ihre Ersparnisse begleichen. Ballonfinanzierungen sind oft bei Autokrediten zu finden. Sie erfordern eine sorgfältige Planung, da Sie sicherstellen müssen, dass Sie sich die Schlussrate leisten können, wenn die Zeit dafür kommt. Herkömmliche Ratenkredite sind bei gleichen Konditionen oftmals die günstigere Lösung, gerade weil die monatliche Rate höher ist: Denn dadurch verringert sich die Restschuld schneller und Sie zahlen weniger Geld für die Zinsen.
Wann lohnt sich eine Ballonfinanzierung?
Häufig ist ein herkömmlicher Ratenkredit (auch: Privatkredit) günstiger als eine Ballonfinanzierung – letztere kann sich höchstens in bestimmten Fällen lohnen. Das gilt zum Beispiel, wenn Sie sich die monatliche Rate des herkömmlichen Ratenkredits nicht leisten können, jedoch auf den Kauf des Autos notwendig angewiesen sind. Mit der Ballonfinanzierung können Sie dieses dann zu niedrigen monatlichen Raten finanzieren.
Dabei dürfen Sie jedoch nicht aus den Augen verlieren, dass am Ende der Laufzeit eine hohe Schlussrate ansteht. Außerdem zahlen Sie trotz der niedrigeren monatlichen Raten bei gleichem Zinssatz, gleicher Kredithöhe und gleicher Laufzeit mehr für eine Ballonfinanzierung als für einen herkömmlichen Ratenkredit. Das liegt daran, dass die Restschuld langsamer abnimmt. Die Zinsen werden jedoch jeweils in Prozent auf die Restschuld berechnet. Wenn Sie auf eine Ballonfinanzierung angewiesen sind, können Sie möglicherweise noch etwas Geld für Zinsen sparen, indem Sie vorab eine Anzahlung leisten oder optionale Sondertilgungen vereinbaren.
Wenn Sie einen Ballonkredit abgeschlossen haben, fällt nach den niedrigen Monatsraten am Ende der Laufzeit eine hohe Schlussrate an. Das Fahrzeug ist zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr neu, ein Verkauf würde sich nicht lohnen? Sie überlegen also, eine Anschlussfinanzierung für die Schlussrate Ihres Autokredits abzuschließen? Wenn sich Ihre Bonität als Kreditnehmer oder Kreditnehmerin in der Zwischenzeit nicht verschlechtert hat, können Sie in der Regel neu finanzieren. Allerdings fallen auch für die Anschlussfinanzierung Kosten für die Zinsen an.
Wenn Sie das Auto noch nicht finanziert haben, kann sich daher die Überlegung lohnen, statt des Ballonkredits mit der hohen Schlussrate direkt einen herkömmlichen Ratenkredit abzuschließen. Zwar fallen bei diesem die monatlichen Raten normalerweise höher aus, doch bei gleichem Zinssatz, gleicher Laufzeit und gleichem Kreditbetrag zahlen Sie insgesamt weniger Geld für die Zinsen – und am Ende der Laufzeit bleibt keine hohe Schlussrate, die Sie erneut finanzieren müssen.