Mehr als 80 Prozent der Vollzeitbeschäftigten in Deutschland wünschen sich eine Arbeitswoche mit 4 statt 5 Tagen. Dabei soll die Arbeitszeit entsprechend reduziert werden. Ein Großteil würde sich aber nur bei gleichem Gehalt dafür entscheiden. Diese Daten stammen aus einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung 2023. In einer Pilotstudie in Deutschland werden die Auswirkungen einer solchen Anpassung derzeit getestet.
Bei einer 4-Tage-Woche wird die Arbeitszeit auf vier Tage pro Woche verteilt. Dafür gibt es vor allem drei unterschiedliche Modelle.
Die Vier-Tage-Modelle unterscheiden sich vorwiegend in drei Aspekten: im Arbeitsumfang, der von den Mitarbeitenden erwartet wird, in der Anzahl an Wochenarbeitsstunden und darin, ob das Gehalt durch die 4-Tage-Woche reduziert oder in gleicher Höhe weiterbezahlt wird.
In der Diskussion über die 4-Tage-Woche wird oft nicht klar zwischen diesen Modellen getrennt. Tatsächlich haben die Modelle unterschiedliche Vor- und Nachteile.
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Das ist die Anzahl der Unternehmen in Deutschland, die bereits eine Vier-Tage-Woche anbieten (Quelle: Ifo, Juli 2024).
Es gibt vor allem drei Modelle einer Vier-Tage-Arbeitswoche
100, 100, 100: Gleiches Arbeitsaufkommen, gleiche Wochenstunden, gleiches Gehalt
Der Arbeitsumfang, die Wochenarbeitszeit und das Gehalt bleiben gleich. Was sich ändert, sind die Arbeitsstunden pro Tag. Die steigen. Dafür gibt es jede Woche einen Tag mehr frei, zum Beispiel immer ein verlängertes Wochenende. Bei einer 40-Stunden-Woche würden sich dadurch 10 Arbeitsstunden pro Tag ergeben.
Nach dem aktuellen deutschen Arbeitszeitgesetz (ArbZG) § 3 darf die Arbeitszeit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern pro Werktag grundsätzlich 8 Stunden nicht überschreiten. Maximal 10 Stunden sind jedoch unter Umständen möglich, wenn innerhalb von 6 Monaten durchschnittlich acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden.
Mögliche Vor- und Nachteile dieses Modells
Ein zusätzlicher freier Tag pro Woche kann je nach Alltagsplanung mehr Flexibilität bieten.
Möglicherweise kann das Modell in bestimmten Fällen eine bessere Work-Life-Balance gewährleisten, etwa bei der Aufteilung von Care-Zeiten für Kinder auf beide Partner beziehungsweise Partnerinnen.
Mehr freie Tage pro Woche können mehr Abstand zum Job bedeuten und Stress reduzieren.
Es ergeben sich keine negativen Auswirkungen auf die spätere Rente.
Die längere Erholungsphase kann die Motivation erhöhen.
Pendlerinnen und Pendler sparen Fahrtzeiten.
Die Möglichkeit, an 10-Stunden-Tagen zusätzliche Überstunden zu machen, ist eingeschränkt.
Für die Produktivität im Unternehmen steht weiterhin dieselbe Anzahl an Arbeitsstunden zur Verfügung.
An den verbleibenden Arbeitstagen kann die Flexibilität im Alltag durch die längeren Arbeitszeiten abnehmen.
Die erhöhte Belastung während der verbleibenden Arbeitszeit kann den Stress erhöhen und die Motivation senken.
An den Arbeitstagen bleibt wenig Zeit für anderes, etwa Zeit mit der Familie, Sport oder ausgiebiges gesundes Kochen.
Die längeren Arbeitstage können ermüden und dadurch sowohl die Produktivität bei der Arbeit senken als auch die Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung an den freien Tagen einschränken.
Eine Aufhebung des 8-Stunden-Tags kann zu weniger Schutz der Mitarbeitenden führen.
Insbesondere bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten könnten sich gesundheitlich negative Folgen ergeben.
Die Planungsmöglichkeiten für das Unternehmen verändern sich, weil der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin einen Tag weniger eingeplant werden kann.
Fazit: Die Auswirkungen dieses Modells hängen stark von der Einzelsituation ab. Prüfen sollten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in jedem Fall auch, welche Auswirkungen das Modell gegebenenfalls auf die Anzahl an Urlaubstagen hat.
100, 80, 100: Gleiches Arbeitsaufkommen, reduzierte Wochenstunden, gleiches Gehalt
Die Grundidee hinter diesem Modell: Sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch mehr Freizeit besser erholt, können sie pro Arbeitsstunde auch mehr Leistung erbringen. So sollen sie die gleiche Leistung (100 Prozent) in 80 Prozent der Zeit erbringen – dafür bei gleichem Gehalt (100 Prozent). Während im klassischen Vollzeitjob in Deutschland beispielsweise an 5 Tagen 40 Stunden absolviert werden, wären es nach diesem Modell 4 Tage mit insgesamt 32 Stunden. Reizvoll ist natürlich, dass es bei gleichem Gehalt mehr Freizeit gibt. Das Risiko hierbei: Das erhöhte Arbeitsaufkommen pro Stunde könnte zu mehr Stress führen. Andererseits gibt es mehr Zeit zur Erholung. Argumentiert wird oft, dass ein erholter Mitarbeitender automatisch mehr leistet, ohne dass das zu Stress führt.
Das Modell wurde sowohl in Island als auch in Großbritannien in groß angelegten Studien getestet. Die Ergebnisse dieser Studien waren überwiegend positiv – sowohl auf Seiten der Mitarbeitenden als auch der Unternehmen: So ging in Großbritannien bei 71 Prozent der testenden Beschäftigten das Burn-Out-Niveau zurück. Die Krankheitstage verringerten sich. Von den beteiligten Unternehmen – Marketingagenturen, Finanzunternehmen, Bildungseinrichtungen, Pommesbuden und andere – gaben 92 Prozent der Arbeitgeber an, dass sie im Anschluss an das Programm mit einer kürzeren Wochenarbeitszeit weitermachen würden, wobei 30 Prozent die Änderung dauerhaft einführten. Ein Hauptgrund: Der Umsatz sank nicht.
Auch in
Deutschland fand bis August 2024 ein Pilotprojekt dazu statt, das aktuell in
einer Studie der Universität Münster ausgewertet wird. In einer
Zwischenbilanz berichtete die Tagesschau jedoch Anfang Juli 2024, dass die
Verkürzung der Arbeitszeit in den deutschen Unternehmen vergleichsweise viele
Schwierigkeiten aufwerfe. Diese umfassten sowohl die Vorbereitung als auch die
Umstellung von Arbeitsweisen und Prozessen. Die finale Auswertung bleibt
abzuwarten.
Mögliche Vor- und Nachteile dieses Modells
Ein zusätzlicher freier Tag pro Woche bietet mehr Flexibilität – vor allem, da er nicht mit zusätzlichen Arbeitsstunden an den anderen Tagen ausgeglichen werden muss.
Beruf und Privatleben können sich besser vereinbaren lassen, etwa bei der Aufteilung von Care-Zeiten für Kinder. Da in Deutschland weiterhin vor allem Frauen für die Kindererziehung bei der Arbeit zurückstecken, könnte das Modell zur Gleichstellung von Frauen beitragen.
Mehr freie Tage pro Woche können mehr Abstand zum Job bedeuten und dadurch Stress reduzieren. Positive Auswirkungen auf die Gesundheit – etwa durch mehr Sport und Erholung – sind möglich. Das kann auch Fehlzeiten bei der Arbeit reduzieren.
Es ergeben sich keine negativen Auswirkungen auf die spätere Rente.
Die längere Erholungsphase kann die Motivation der Mitarbeitenden erhöhen.
Pendlerinnen und Pendler sparen Fahrtzeiten.
Das Modell könnte die Mitarbeitenden stärker an das Unternehmen binden.
Die erhöhten Anforderungen an den verbliebenen Arbeitstagen könnten den Stress erhöhen.
Das Modell lässt sich nicht in allen Branchen umsetzen. Insbesondere bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten könnten sich gesundheitlich negative Folgen durch dieselben Anforderungen in einer geringeren Arbeitszeit ergeben. In Bereichen mit Kundenkontakt könnten sich eingeschränkte Service-Zeiten auf den Umsatz auswirken. So könnte sich auch ein Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Unternehmen ergeben.
Es könnte einen erheblichen organisatorischen Aufwand darstellen, Prozesse und Arbeitsweisen für das Modell umzustellen.
Der höhere Druck während der Arbeitstage könnte die Motivation senken.
Es lassen sich nicht in jedem Beruf 100 Prozent des Arbeitsaufkommens in 80 Prozent der Arbeitszeit erledigen. Wenn das nicht der Fall ist, könnte der derzeitige Fachkräftemangel verstärkt werden.
Fazit: Zwar überwiegen in den Studien in Großbritannien und Island die positiven Auswirkungen, die Ergebnisse der großen Pilotstudie der Universität Münster sind jedoch noch nicht veröffentlicht. Diese werden mehr Aufschluss über weitere Vor- und Nachteile speziell hierzulande aufdecken.
80, 80, 80: Reduziertes Arbeitsaufkommen, reduzierte Wochenstunden, reduziertes Gehalt
Es ist das klassische Teilzeit-Modell: Die Angestellten arbeiten an 4 Tagen, der Arbeitsaufwand wird reduziert, dafür bekommen sie entsprechend weniger Lohn. Dieses Modell der Vier-Tage-Woche wird in Deutschland derzeit am häufigsten praktiziert. Die Beschäftigten reizt vor allem eine verbesserte Work-Life-Balance. Das geringere Gehalt nehmen sie dafür in Kauf. Beachtet werden muss, dass später die gesetzliche Rente entsprechend geringer ausfällt.
Mögliche Vor- und Nachteile dieses Modells
Ein zusätzlicher freier Tag pro Woche bietet mehr Flexibilität – vor allem, weil er nicht mit zusätzlichen Arbeitsstunden an den anderen Tagen ausgeglichen werden muss.
Beruf und Privatleben lassen sich besser vereinbaren, etwa bei der Aufteilung von Care-Zeiten für Kinder auf beide Partner beziehungsweise Partnerinnen.
Weniger Arbeit reduziert Arbeitsstress. Positive Auswirkungen auf die Gesundheit – etwa durch mehr Sport und Erholung – sind möglich. Das kann auch Fehlzeiten bei der Arbeit reduzieren.
Die längere Erholungsphase kann die Motivation der Mitarbeitenden erhöhen.
Pendlerinnen und Pendler sparen Fahrtzeiten.
Während des aktuellen Fachkräftemangels könnten Unternehmen mehr Bewerberinnen und Bewerber von sich überzeugen und dadurch einen Wettbewerbsvorteil genießen.
Die gewährte Flexibilität kann sich positiv auf die Mitarbeiterbindung auswirken.
Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bekommen ein geringeres Gehalt.
Da die Beschäftigten einen geringeren Verdienst als Vollzeitkräfte haben, erhalten sie später eine geringere gesetzliche Rente. Wenn dieses Risiko nicht durch eine private Altersvorsorge abgefangen wird, kann Altersarmut drohen.
In vielen Branchen müssen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Teilzeit weiterhin Abstriche bei der Karriere machen, wenn höhere Posten nicht in Teilzeit erledigt werden können.
Viele Teilzeitbeschäftigte könnten den Bedarf an Mitarbeitenden erhöhen. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist das eine Herausforderung.
Fazit: Ob sich dieses Modell im Einzelfall umsetzen lässt, wird stark von der finanziellen Situation der jeweiligen Person abhängen. Dabei sollten Sie möglichst langfristig planen und auch die Auswirkungen auf Ihre spätere gesetzliche Rente im Auge behalten. Je früher Sie mit einer privaten Rentenversicherung oder anderer privaten Vorsorge beginnen, desto einfacher können Sie eine geringe gesetzliche Rente ausgleichen. Bereits kleine Beträge können dabei auf Dauer – und gewinnbringend angelegt – einen großen Unterschied machen. Wir beraten Sie gern.
Diese Auswirkungen kann eine 4-Tage-Woche auf die Rente haben
Die Modelle 1 und 2, die wir oben vorgestellt haben, haben prinzipiell keine negativen Auswirkungen auf die Rente. Denn für die Höhe der Rente ist nicht die Anzahl an Arbeitstagen, sondern die Höhe des Gehalts besonders ausschlaggebend. Beeinflusst wird diese aber auch von weiteren Faktoren.
Dazu gehören:
- die Arbeitsjahre
- das Renteneintrittsalter
- andere Umstände, etwa die Anzahl an Kindern, die erzogen wurden
Durch diese Ausgestaltung der Rente hat lediglich das dritte Modell im Vergleich zu einer Vollzeitstelle negative Auswirkungen: Sie bekommen weniger Rente. Details zur voraussichtlichen Höhe Ihrer Rente finden Sie in Ihrer Renteninformation.
Sie wollen sich rasch einen ersten Überblick verschaffen? Mit unserem Rentenrechner können Sie Ihre zukünftige finanzielle Situation besser einschätzen. Anhand der ermittelten Rentenlücke ist absehbar, wie viel Sie zusätzlich zur gesetzlichen Rente vorsorgen sollten, um auch im Alter Ihren erreichten Lebensstandard zu halten. So können Sie Ihre private Altersvorsorge besser planen.
Unser Gehaltsrechner verrät Ihnen, wie viel nach Abzug von Steuern und Abgaben von Ihrem Gehalt übrigbleibt
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Das ist die Anzahl an Unternehmen in Deutschland, die derzeit die Einführung einer 4-Tage-Woche diskutieren (Quelle: Ifo, Juli 2024).
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Häufige Fragen zur Vier-Tage-Woche
Bei einer 4-Tage-Woche arbeiten Sie an vier Tagen in der Woche, wobei sich die wöchentliche Arbeitszeit je nach Modell unterscheidet. In einigen Fällen bleibt die Gesamtarbeitszeit gegenüber einer Vollzeitstelle unverändert, sodass Sie an den 4 Tagen länger arbeiten, beispielsweise 10 Stunden pro Tag bei einer 40-Stunden-Woche. In anderen Modellen wird die Arbeitszeit reduziert, etwa auf 32 Stunden pro Woche.
Die genaue Stundenzahl hängt von den Vereinbarungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ab. In Deutschland ist die maximale Stundenanzahl pro Tag für Festangestellte auch gesetzlich gedeckelt: Normalerweise beträgt sie 8 Stunden, unter Umständen sind 10 Stunden zulässig.
Gesetzlich stehen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit einer Vier-Tage-Woche mindestens 16 Urlaubstage pro Jahr zu, bei einer Fünf-Tage-Woche sind es mindestens 20 Urlaubstage, bei einer 6-Tage-Woche ergeben sich entsprechend 24 Urlaubstage. Die tatsächliche Ausgestaltung und ein möglicherweise höherer Urlaubsanspruch hängen von der vertraglichen Regelung mit dem Arbeitgeber ab.
Meist nehmen die Unternehmen dazu einen Passus in den Änderungsvertrag zur 4-Tage-Woche auf. Wenn das Unternehmen beispielsweise bei einer 5-Tage-Woche 30 Urlaubstage gewährt hat und der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin nun auf eine Vier-Tage-Woche umstellt, sollten es anteilig (30 x 4) /5 = 24 Urlaubstage sein.
Tipp: Lesen Sie in unserem Ratgeber, unter welchen Voraussetzungen Sie sich Urlaub auszahlen lassen können.
In Belgien
ist die 4-Tage-Woche im Gesetz verankert. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
können bei gleichem Gehalt und gleicher Wochenstundenzahl 4 statt 5 Arbeitstage
ihrer Beschäftigung nachgehen. Dadurch steigen entsprechend die Arbeitsstunden
pro Arbeitstag. Andere Länder führen derzeit Pilotprojekte zur 4-Tage-Woche
durch. Dazu gehört auch Deutschland.
Ob es weniger Gehalt gibt, hängt vom jeweiligen 4-Tage-Modell ab:
- Unveränderte Arbeitszeit: Wenn die wöchentliche Arbeitszeit gleichbleibt, wird das Gehalt normalerweise nicht gekürzt. Es wird lediglich an 4 Tagen länger gearbeitet.
- Reduzierte Arbeitszeit: Wenn die wöchentliche Arbeitszeit reduziert wird, könnte es zu Gehaltskürzungen kommen. Allerdings gibt es Modelle, bei denen das Gehalt trotz reduzierter Stunden unverändert bleibt, um die Attraktivität der 4-Tage-Arbeitswoche zu erhöhen und die Produktivität zu steigern.
Ob es zu Gehaltskürzungen kommt, ist daher oft eine Verhandlungssache zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmenden. Erlaubt das Unternehmen, dass die Mitarbeitenden ihre 4 Tage aus dem Homeoffice arbeiten dürfen, kann sich daraus in Deutschland – anders als in den USA – allerdings keine Gehaltskürzung ableiten. Erfahren Sie in unserem Ratgeber mehr über das Gehalt im Homeoffice.
Das hängt vom jeweils gewählten Modell und vom Unternehmen selbst ab. Allgemein kann eine Vier-Tage-Woche laut verschiedener Studien die Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit steigern, wenn Angestellte dadurch ausgeruhter und motivierter sind. Gleichzeitig könnten einige Unternehmen durch reduzierte Arbeitszeiten Energiekosten senken. Unternehmen, die mit einer Vier-Tage-Woche werben, können deutlich mehr Bewerbungen erhalten. Diese Vorteile müssen jedoch nicht bei jedem Modell und nicht zwangsläufig eintreten.
Wenn die Arbeitslast auf weniger Tage konzentriert wird, kann dies umgekehrt auch zu Stress und Überlastung führen. Insbesondere bei physisch anstrengenden Tätigkeiten könnten es für die Mitarbeitenden unzumutbar sein, wenn dieselbe Arbeitslast in weniger Tagen gestemmt werden muss. Zudem könnte es in Branchen mit hohem Kundenkontakt oder festen Betreuungszeiten schwierig sein, eine durchgängige Erreichbarkeit zu gewährleisten, beispielsweise in Kitas.
Schließlich kann die Implementierung von angepassten Arbeitsmodellen organisatorische Herausforderungen und dadurch zusätzliche Kosten verursachen, beispielsweise wenn Prozesse umgestellt werden müssen. Nicht zuletzt könnte es bei einer 4-Tage-Woche nach dem Teilzeitmodell in Zeiten des Fachkräftemangels schwierig sein, ausreichend viele Mitarbeitende zu finden, um die anfallenden Tätigkeiten zu erledigen.
Für Unternehmen sollte es nicht darum gehen, irgendein bestehendes Modell 1:1 umzusetzen, sondern es bietet sich durch die Diskussion über die Vier-Tage-Woche im Unternehmen vielmehr die Chance, gemeinsam mit den Angestellten eine individuelle Lösung zu erarbeiten, die die Unternehmensprozesse optimiert. Davon kann dann sowohl die Arbeitnehmer- als auch die Arbeitgeberseite profitieren. Die dadurch erreichte Lösung, die auf das Unternehmen und seine Beschäftigten maßgeschneidert ist, muss letztlich natürlich nicht zwangsläufig in einer Arbeitswoche mit 4 Tagen bestehen. Je nach Bedürfnissen der Mitarbeitenden, Branche und individuellem Unternehmen kann die erarbeitete Regelung unterschiedlich aussehen. Wichtig ist in jedem Fall, dass sie (auch wirtschaftlich) umsetzbar ist und zu den Betroffenen passt.