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Ein mittelalter Vater sitzt mit einem kleinen Mädchen auf dem Schoß vor einem Laptop und Monitor im Homeoffice.

25 Prozent weniger Gehalt im Homeoffice – auch für Deutschland denkbar?

4 Fakten zum Google-Modell
Viele Berufe können mittlerweile aus dem Homeoffice erledigt werden. Doch wie steht es dabei um die Produktivität? Der Tech-Gigant Google hatte festgestellt, dass seine Mitarbeiter weniger leisten als zuvor und dachte daher über Gehaltskürzungen nach. Wir blicken auf die Hintergründe und die Lage in Deutschland.

Des einen Freud, des anderen Leid

Man gewöhnt sich schnell daran – morgens entspannt eine Tasse Kaffee schlürfen, sich noch im Bademantel vor den Rechner setzen und gelassen den Arbeitsalltag starten. Kein Stau, kein Stress, keine hupenden Pendler und auch keine volle U-Bahn. Homeoffice hat ganz klare Vorzüge.

Auch Google hat diese Änderungen erlebt, als zu Beginn der Pandemie die gesamte Belegschaft ins Homeoffice geschickt wurde. Der Tech-Gigant hatte allerdings einige Monate später in den USA eine signifikante Verschlechterung der Produktivität festgestellt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter scheinen im verlockenden Homeoffice weniger zu schaffen.

Mitarbeitende im Homeoffice fürchteten daraufhin Gehaltskürzungen. Denn bei Google und anderen US-Arbeitgebern richtet sich das Gehalt zum Teil auch nach Wohn- und Arbeitsort.

Lücken im System

Google begründet die unterschiedlichen Gehälter an verschiedenen Standorten in den USA mit unterschiedlichen Lebenshaltungskosten. Wer außerhalb der Ballungsräume lebt, müsse schließlich häufig weniger Kosten tragen. Oder etwa nicht?

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Gegend um den Lake Tahoe, gut drei Auto-Stunden entfernt vom Firmen-Hauptsitz im kalifornischen Santa Clara County bei San Francisco, zahlt Google bis zu 25 Prozent weniger Lohn. Dabei unterscheiden sich die Kosten in dieser ländlichen Gegend kaum von denen im Ballungsraum um San Francisco.

Wer in der Ostküsten-Metropole New York wohnt und arbeitet, muss keine Kürzungen fürchten – auch nicht bei der Arbeit im Homeoffice. Zöge er oder sie hingegen aus der Stadt, beispielsweise ins rund eine Zugstunde entfernte Stamford im US-Bundesstaat Connecticut und arbeitet dort aus dem Homeoffice, ginge die Gehaltssenkung schon auf 15 Prozent zu.

Florian Haggenmiller, Bundesfachgruppenleiter Telekommunikation und IT/DV bei der Dienstleistungsgesellschaft ver.di, sieht solche Gehaltsstrukturen skeptisch. Er stellt sich die Frage, wo die Grenzen gezogen werden – ganz besonders in einem derart großen Land wie die USA.

Und Deutschland?

Auch hierzulande ist Homeoffice weiterhin beliebt. Ein Großteil der Beschäftigten kann sich vorstellen, auch nach der Pandemie weiter von Zuhause aus zu arbeiten. Manche Firmen nutzen dies, um Büroräume zu verkleinern und an dieser Stelle Kosten zu sparen. Präsenztage wurden oft minimiert.

Der Wohnort ist private Angelegenheit der Mitarbeitenden und es gilt das Prinzip: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – unabhängig vom Arbeitsort. Auch lässt sich ein Lohn, nachdem er schriftlich im Vertrag festgehalten wurde, nicht einfach kürzen. Dafür müsste eine Änderungskündigung eintreten.

Ein Modell wäre in Deutschland allerdings denkbar: Wenn Unternehmen sich wünschen, ihre Mitarbeitenden wieder regelmäßig oder gar zu 100 Prozent in Präsenz zu haben, könnten Prämien oder Boni versprochen werden. Statt weniger oder gleich viel Lohn, gäbe es dann mehr.

Der Wert des Homeoffice

Homeoffice hat Vor- und Nachteile. Nicht jeder ist für selbstorganisiertes Arbeiten in Einsamkeit geeignet, ebenso kann sich nicht jeder in einem vollen Büro mit vielen Hintergrundgeräuschen konzentrieren. Für die einen erleichtert Homeoffice die Balance zur Familie, für die anderen ist das Büro die Rettung vor den Kids. Welchen Wert das Arbeiten aus den eigenen vier Wänden hat, muss jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer für sich entscheiden. 

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