Beim Kreditscoring geht es darum, datenbasiert zu erheben, ob ein Kunde oder eine Kundin einen aufgenommenen Kredit voraussichtlich auch wieder zurückbezahlt. Auskunfteien wie die Schufa stellen dafür relevante Daten von Verbraucherinnen und Verbrauchern zur Verfügung. Diese fließen in die Bewertung mit ein.
Mit einem Scoring (auch: Bonitätsprüfung) soll bewertet werden, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Kunde oder eine Kundin einen Kredit planmäßig zurückzahlt.
Wer einen guten Score hat, bekommt in der Regel einfacher einen Kredit bei Sparkassen und Banken – und oft zu besseren Konditionen.
Berechnet wird der Score unter anderem über Informationen aus Auskunfteien wie zum Beispiel der Schufa.
In einer Welt ohne Kreditscoring ...
Sie fragen sich, wozu es bei einer Kreditvergabe überhaupt ein Scoring gibt? Das lässt sich einfach erkennen, wenn Sie sich einmal die Situation ohne Scoring vorstellen: Gäbe es keine datenbasierte Bewertung der Kreditwürdigkeit von Verbraucherinnen oder Verbrauchern, hätten Kreditinstitute keinen Anhaltspunkt dazu, welche Kundinnen und Kunden voraussichtlich ihre Kredite zurückzahlen und welche nicht.
Sie wüssten jedoch aus Erfahrung, dass eine bestimmte Anzahl an Krediten nicht zurückbezahlt wird. Die einzige Möglichkeit, das verlorene Geld mit einzukalkulieren, um kein Verlustgeschäft zu machen, wäre: Das Ausfallrisiko müsste auf alle Kundinnen und Kunden umgelegt werden. Die Zinsen für Kredite müssten also so hoch sein, dass das Kreditinstitut keinen Verlust macht, wenn einige Menschen ihre Kredite nicht zurückzahlen. Für diese würden dann die anderen Kundinnen und Kunden mehr bezahlen. Diejenigen, die ihren Verbindlichkeiten nachkommen, müssten also über hohe Zinsen für die diejenigen mitzahlen, die es nicht tun. Fair wäre das nicht.
Warum Kreditscoring einfach fairer ist
Mit der Bonitätsprüfung über ein Scoring nutzen Kreditinstitute daher tatsächlich eine bessere Möglichkeit: Schon vor der Kreditvergabe wird die statistische Wahrscheinlichkeit erhoben, mit der ein bestimmter potenzieller Kunde oder eine Kundin den jeweiligen Kredit zurückzahlt. In die Bewertung fließen zahlreiche Daten ein, zum Beispiel dazu, ob frühere Kredite fristgerecht zurückbezahlt wurden oder nicht.
Wer einen besonders guten Score hat – sich also über eine hohe Punktzahl als besonders kreditwürdig ausweist –, kann häufig von einem günstigeren Zinssatz profitieren. Wer einen schlechten Score hat muss unter Umständen mit einer Kreditabsage rechnen. So sind alle Verbraucherinnen und Verbraucher für ihre eigenen Handlungen verantwortlich. Niemand wird (drastisch ausgedrückt) für das Ausfallrisiko anderer Kundinnen und Kunden in Sippenhaft genommen.
Was hat das Kreditscoring mit Auskunfteien wie der Schufa zu tun?
Wenn Sie bei einer Sparkasse oder Bank einen Kredit anfragen, führt diese in der Regel ihr eigenes Scoring durch. Dafür verwendet sie zum einen Daten, die sie dazu bei Ihnen anfragt. Zusätzlich greift sie auf Daten zu, die sie von Auskunfteien bekommt. Auch sie führen ein Scoring durch. Dieses basiert auf den Informationen, die diese von Ihnen bereithalten dürfen, zum Beispiel zu früheren Krediten, Kreditkarten oder Bankverbindungen. Das Scoring der Auskunfteien fließt so in die Gesamtbewertung mit ein.
Die größte Auskunftei in Deutschland ist die Schufa. Sie können jederzeit einsehen, welche Daten die Schufa von Ihnen vorhält und wie Ihr Scoring auf dieser Basis ausfällt. Das geht beispielsweise online mit dem SCHUFA-BonitätsCheck. Sind Daten von Ihnen gespeichert, die nicht mehr aktuell oder nachweislich falsch sind, sollten Sie diese - am besten vor einer Kreditanfrage - korrigieren lassen.
Informationen zu den Kriterien beim Kreditscoring
Dabei kann Scoring natürlich nur unter einer Voraussetzung fair sein: Die Kriterien, anhand derer die Bonität (auch: Kreditwürdigkeit) geprüft wird, müssen gerecht sein. Dazu gehört, dass es relevante Kriterien sind – solche, die etwas darüber aussagen, ob jemand seinen Kredit voraussichtlich zurückzahlt oder nicht. So kann beispielsweise die Zahlungsmoral bei früheren Krediten etwas darüber aussagen, ob jemand seine Zahlungsverpflichtungen ernst nimmt und diesen nachkommt. Auch Haftanordnungen und laufende Inkassoverfahren haben Einfluss auf die persönliche Kreditwürdigkeit.
Informationen dazu, in welcher Gegend ein Kunde oder eine Kundin wohnt (sogenanntes Geoscoring), bezieht die Schufa hingegen standardmäßig nicht in ihre Bewertung ein. Selbstverständlich hat die Schufa auch keine Informationen zu Familienstand, Religion oder Nationalität der jeweiligen Personen. Diese spielen keine Rolle für den Score.
Folgende Kriterien fließen unter anderem in Ihr Gesamtscoring für eine Kreditentscheidung ein:
- Regelmäßige Einkünfte und Ausgaben
- Kredite und Kreditanfragen (nicht: „Anfrage Kreditkonditionen“, diese beeinflussen den Score nicht)
- Ihre Zahlungsmoral bei früheren Krediten und Rechnungen
- Ihre Anzahl an Bankverbindungen und Kreditkarten
- Höhe des Dispositionskredits (eingeräumte Kontoüberziehung)
Wie aus den einzelnen Kriterien genau der Score errechnet wird, ist nicht veröffentlicht. So soll Manipulation vorgebeugt und ein möglichst aussagekräftiges Ergebnis sichergestellt werden.
Tipp: In unserem Ratgeber zur Bonitätsprüfung stellen wir Ihnen ausführlich sechs Aspekte vor, die die Kreditwürdigkeit beeinflussen. Mit dem SCHUFA Score-Simulator erfahren Sie darüber hinaus noch mehr über die Kriterien, nach denen die SCHUFA Ihre Bonität ermittelt. Das Tool liefert als Ergebnis einen fiktiven Score auf Grundlage der Angaben, die Sie eingegeben haben.
Wir beraten Sie gern
Häufige Fragen zum Scoring
2Wie wird das Scoring berechnet?
Wie wird das Scoring berechnet?
Die genaue Formel zur Berechnung ist nicht veröffentlicht. So soll Manipulation vorgebeugt und sichergestellt werden, dass die Scores möglichst aussagekräftig sind. Bekannt ist jedoch, dass unter anderem folgende Faktoren Einfluss auf den Score nehmen:
- Regelmäßige Einkünfte und Ausgaben
- Kredite und Kreditanfragen (nicht: „Anfrage Kreditkonditionen“)
- Zahlverhalten bei bisherigen Krediten und Rechnungen
- Anzahl an Bankverbindungen und Kreditkarten
- Höhe des Dispositionskredits (eingeräumte Kontoüberziehung)
3Was versteht man unter einem Scoring-Verfahren?
Was versteht man unter einem Scoring-Verfahren?
Ein Scoring-Verfahren ist eine Analyse bestimmter Merkmale beziehungsweise Faktoren. Diese werden in festgelegter Form bewertet. Am Ende steht eine Punktzahl. Das ist der Score.
Scoring-Verfahren kommen zum Beispiel vor einer Kreditvergabe zum Einsatz. Dabei werden unter anderem Merkmale betrachtet wie: Hat die jeweilige Person in der Vergangenheit ihre Kredite fristgerecht bedient? Ziel ist es, auf Grundlage vieler verschiedener Faktoren datenbasiert die Wahrscheinlichkeit zu erheben, mit der ein Kunde oder eine Kundin den jeweiligen Kredit zurückbezahlen kann und auch zurückbezahlt.
Ist der Score hoch, geht das Kreditinstitut von einer hohen Wahrscheinlichkeit aus, dass ein Kredit zurückbezahlt wird. Für das Kreditinstitut bedeutet das, dass das Ausfallrisiko gering ist. Der Kunde oder die Kundin kann dadurch bessere Konditionen für den benötigten Kredit bekommen. Bei einem niedrigen Score geht die Bank oder Sparkasse von einem hohen Ausfallrisiko aus. Ein schlechter Score kann dazu führen, dass ein Kreditinstitut die Kreditvergabe ablehnt.
4Was ist der Unterschied zwischen Scoring und Rating?
Was ist der Unterschied zwischen Scoring und Rating?
Scoring und Rating ermitteln, wie kreditwürdig ein möglicher Vertragspartner oder eine Vertragspartnerin ist. Die Definition von Scoring bezieht sich dabei jedoch in der Regel auf Privatkundinnen und Privatkunden. Ein Rating ermittelt hingegen die Bonität von Unternehmen.