Wer ein Darlehen von einer Privatperson aufnimmt, sollte mit dieser unbedingt einen schriftlichen Kreditvertrag schließen.
Bei zinsfreien oder sehr niedrig verzinsten Darlehen kann das Finanzamt den daraus resultierenden finanziellen Vorteil als Schenkung werten, sodass unter Umständen Schenkungssteuer anfallen kann.
Auf Zinserträge fällt Kapitalertragsteuer an, wenn der Freibetrag überschritten wird. Bevor Sie den Kreditvertrag schließen, sollten Sie sich unbedingt steuerrechtlich beraten lassen.
Nehmen Sie den Kredit nur auf, wenn Sie ihn wirklich brauchen.
Wenn Sie Geld bei einer Sparkasse oder Bank leihen möchten, überprüft diese vorab genau, ob Sie sich die monatliche Rate leisten können. Nehmen Sie den Kredit im Freundes- oder Familienkreis auf, fällt diese Prüfung normalerweise weg. Ausschlaggebend ist in der Regel eine gute Vertrauensbasis.
Nichtsdestotrotz müssen Sie das geliehene Geld zurückzahlen. Um sich und der Kreditgeberseite Stress oder gar Enttäuschungen zu ersparen, sollten Sie daher vorab selbst genau hinterfragen: Sind Sie wirklich darauf angewiesen? Und können Sie sicher davon ausgehen, dass Sie die monatlichen Zahlungen eines Ratenkredits stemmen können? Kalkulieren Sie genau. Und berücksichtigen Sie bei der Berechnung ausreichend Puffer für unvorhersehbare Ereignisse.
Vergleichen Sie mit mindestens einem Angebot eines Kreditinstituts.
Es kann unterschiedliche Gründe haben, warum Sie sich für die gewünschte Summe an eine private Person und nicht an eine Sparkasse oder Bank wenden. Sicher ist: Zwischen der Person und Ihnen besteht eine enge Bindung. Andernfalls würde diese Ihnen nicht so sehr vertrauen, dass sie Ihnen Geld leiht.
In der Regel müssen Sie die geliehene Summe über eine Laufzeit von vielen Monaten beziehungsweise Jahren in Form von monatlichen Raten zurückzahlen. Über einen so langen Zeitraum kann sich viel verändern: Wenn Sie beispielsweise arbeitslos werden und die monatliche Zahlung nicht leisten können, kommt bei einem Ratenkredit von Privat zum finanziellen noch der persönliche Druck dazu. Finanzielle Belange sollen das persönliche Verhältnis und die enge Bindung schließlich nicht belasten.
Fragen Sie deshalb zum Vergleich ein Kreditangebot beziehungsweise einen Minikredit bei einer Sparkasse oder Bank an. Wir beraten Sie gern persönlich zu Ihren Möglichkeiten. Unsere Online-Kredite können Sie alternativ auch vollständig digital anfragen.
Tipp: Wenn Sie bei einer Sparkasse oder Bank keinen Ratenkredit aufnehmen können oder diese Ihnen weniger gute Konditionen anbietet, kann ein Kredit von Privat unter Umständen eine gute Lösung sein. Denken Sie in solchen Fällen darüber nach, der Privatperson, die ihr Vertrauen in Sie setzt, Sicherheiten anzubieten, vergleiche Punkt 3.
Denken Sie über Sicherheiten nach.
In den meisten Fällen werden bei privat verliehenem Geld keine Sicherheiten vereinbart. In einigen Fällen kann es aber sinnvoll sein, diese festzulegen. Das gilt vor allem bei hohen Darlehenssummen. Kreditsicherheiten sind dazu da, die Kreditgeberseite für den Fall abzusichern, dass der Kreditnehmer oder die Kreditnehmerin die vereinbarten Raten nicht mehr zahlt. Sie bieten der Kreditgeberseite also einen zusätzlichen Schutz.
Solange Sie Ihre monatlichen Raten als Kreditnehmer oder Kreditnehmerin wie vereinbart bezahlen, hat eine Sicherheit keinen Nachteil für Sie. Wenn Sie Ihre Raten über eine festgelegte Zeit nicht zahlen, wird die Kreditgeberseite Sie zunächst an die Zahlung erinnern. Bleibt diese trotzdem weiter aus, darf sie Ihre gemeinsame Vereinbarung kündigen. Dann müssen Sie die gesamte restliche Summe auf einmal zurückzahlen. Können Sie das nicht oder tun es aus anderen Gründen nicht, darf der Kreditgeber oder die Kreditgeberin letztlich auf die vereinbarte Sicherheit zugreifen, um das geliehene Geld zurückzubekommen. Eine mögliche Sicherheit kann zum Beispiel eine Immobilie sein. Wenn Sie Sicherheiten vereinbaren, sollten Sie diese im Kreditvertrag festhalten. Mehr dazu in Punkt 5.
Informieren Sie sich bei Ihrer Steuerberatung.
Besprechen Sie vor Kreditabschluss mit Ihrer Steuerberatung, welche steuerlichen Folgen das Darlehen von Privat mit sich bringt. Beispielsweise müssen Kreditgeber oder Kreditgeberinnen auch bei einem Kredit im Freundes- oder Familienkreis ihre Zinseinkünfte versteuern.
Falls Ihnen die Kreditgeberseite ein sehr niedrig verzinstes oder gar ein zinsfreies Darlehen anbieten möchte – also keine Zinsen verlangt –, sollten Sie sich ebenfalls beraten lassen: Denn das Finanzamt kann den finanziellen Vorteil, der Ihnen dadurch entsteht, als Schenkung einstufen. Für Schenkungen ab einem bestimmten Wert muss der oder die Beschenkte Schenkungssteuer bezahlen. Je nachdem, in welchem Verwandtschaftsverhältnis Sie zum oder zur Schenkenden stehen, ist der Freibetrag für diese Steuern unterschiedlich hoch: Bei Schenkungen unter Geschwistern und nicht verwandten Personen liegt er zum Beispiel bei 20.000 Euro. Lassen Sie von Ihrer Steuerberatung prüfen, welche Regelung für Ihren Fall am besten ist. Berechnen Sie dabei die Kosten für anfallende Steuern und vergleichen Sie gegebenenfalls mit dem Kreditangebot aus Punkt 2.
Setzen Sie gemeinsam einen Kreditvertrag auf.
Da die Basis Ihrer Vereinbarung ein Vertrauensverhältnis ist, mag es Ihnen zunächst merkwürdig vorkommen, mit Ihrem Kreditgeber oder Ihrer Kreditgeberin aus dem Freundes- oder Familienkreis einen Vertrag aufzusetzen und zu unterschreiben. Um Missverständnissen vorzubeugen und Ihre gute Beziehung nicht zu belasten, ist das jedoch absolut empfehlenswert. Der Kreditvertrag sollte Namen, Adressen und Kontodaten von Kreditnehmer- und Kreditgeberseite sowie alle Konditionen des Darlehens enthalten. Dazu gehören:
- die Darlehenssumme
- der Verwendungszweck
- der Zinssatz (bei einem zinsfreien Darlehen ist der Zinssatz „0 Prozent“)
- die Laufzeit
- Datum der Auszahlung (möglichst per Überweisung)
- die Modalitäten der Rückzahlung (etwa monatliche Rate, Endfälligkeit, usw.)
- gegebenenfalls Sicherheiten
- die Regelungen bei Zahlungsverzug
- Kündigungsfristen
Rein formell sollte der Kreditvertrag einen Absatz enthalten, der besagt, dass neben dem vorliegenden Vertrag keine mündlichen Zusatzvereinbarungen getroffen wurden. Außerdem wird üblicherweise die sogenannte „salvatorische Klausel“ eingefügt: Diese sorgt dafür, dass der Vertrag auch dann gültig ist, wenn einzelne Bestandteile davon unwirksam werden sollten. Insbesondere bei hohen Darlehenssummen empfiehlt es sich, den Vertrag von einem Rechtsanwalt oder einer Rechtsanwältin prüfen zu lassen, bevor beide Seiten unterschreiben. Möglich ist auch eine notarielle Beurkundung (sogenannte Schuldanerkenntnis beim Notar oder einer Notarin).
Der Kreditgeber oder die Kreditgeberin muss die erhaltenen Zinsen versteuern.
Bei den Zinsen, die die Kreditgeberseite einnimmt, handelt es sich steuerlich betrachtet um Einkünfte aus Kapitalvermögen. Diese muss sie in der Einkommensteuererklärung in der Anlage KAP angeben. Wenn die Kreditgeberseite den Steuerfreibetrag von derzeit (Stand: 2024) 1.000 Euro jährlich (Verheiratete 2.000 Euro) für alle ihre Einkünfte aus Kapitalvermögen zusammen überschreitet, fällt Kapitalertragsteuer an.
Tipp: Für private Kreditgeber oder Kreditgeberinnen haben wir wichtige Informationen in unserem Artikel „Geld an Freunde verleihen“ zusammengefasst.
Ein Kredit von Privat hat in der Regel keine Auswirkungen auf Ihre Kreditwürdigkeit.
Wenn Sie als Darlehensnehmer oder Darlehensnehmerin einen Kredit von einer Privatperson aufnehmen, muss diese der Schufa und anderen Auskunfteien dazu keine Angaben machen. Der Kredit von Privat hat dann keinen Einfluss auf Ihren Schufa-Score. Lesen Sie in unserem Artikel zum Scoring, was Ihre Bewertung bei der Schufa stattdessen beeinflusst.
Der Begriff „Privatkredit“ (auch: Privatdarlehen) hat zwei unterschiedliche Bedeutungen. Im Alltag wird ein „Kredit von Privat“ oft auch als „Privatkredit“ (auch: Privatdarlehen) bezeichnet. Damit ist gemeint, dass der Kreditgeber oder die Kreditgeberin keine Sparkasse oder Bank, sondern eine Privatperson ist.
Sparkassen und Banken verstehen unter einem Privatkredit jedoch typischerweise ein Darlehen, das von einem Kreditinstitut an eine Privatperson gewährt wird. Mehr dazu erfahren Sie auch in unserem Artikel zum Sparkassen-Privatkredit.
Häufige Fragen zum Kredit von Privat
Was ist der Unterschied zwischen einem „Kredit von Privat“ und einem Privatkredit?
Ein Kredit von Privat ist ein Darlehen, bei dem eine private Person der Darlehensgeber oder die Darlehensgeberin (auch: Gläubiger oder Gläubigerin) ist. Der Begriff „Privatkredit“ wird manchmal mit gleicher Bedeutung verwendet. Sparkassen und Banken verstehen darunter aber in der Regel einen Ratenkredit, den ein Kreditinstitut einer Privatperson gibt. Das Kreditinstitut ist also der Gläubiger und die Privatperson der Darlehensnehmer oder die Darlehensnehmerin. Mehr dazu erfahren Sie auch in unserem Artikel zum Sparkassen-Privatkredit.
Was sollte ich bei einem Kredit von Privat beachten?
Dabei gibt es einiges zu beachten. Die folgenden 7 Aspekte gehören dazu:
- Nehmen Sie nur dann Schulden auf, wenn Sie das Geld wirklich brauchen.
- Vergleichen Sie die Vor- und Nachteile gegebenenfalls mit einem Angebot eines Kreditinstituts, zum Beispiel einer Sparkasse.
- Informieren Sie sich bei einer Steuerberaterin oder einem Steuerberater über die steuerlichen Konsequenzen des privaten Kreditvertrags.
- Einigen Sie sich bei höheren Kreditsummen gegebenenfalls auf entsprechende Sicherheiten.
- Setzen Sie einen Kreditvertrag mit allen üblichen Modalitäten auf, den beide Seiten unterschreiben.
- Für ein Privatdarlehen können in bestimmten Fällen Steuern anfallen.
- Der Kreditgeber oder die Kreditgeberin muss den privaten Kredit nicht bei der Schufa oder anderen Auskunfteien melden. Dadurch beeinflusst er nicht Ihre Bonität.
Ist ein Kredit von Privatpersonen vorteilhaft für Selbstständige und Freiberufler oder Freiberuflerinnen?
Grundsätzlich haben Selbstständige und Freiberufler oder Freiberuflerinnen ebenso Zugang zu Krediten bei Sparkassen oder Banken wie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch. Als Finanzierungspartner Nummer 1 des deutschen Mittelstands analysieren wir gern gemeinsam, welche Möglichkeiten sich für Ihre Situation anbieten. Lernen Sie außerdem 5 Kredite speziell für Selbstständige kennen.
Bei stark schwankenden Einnahmen, einer noch kurzen Selbstständigkeit oder zusätzlichen Risiken ist es möglich, dass Selbstständige Schwierigkeiten haben, ein passendes Kreditangebot bei einem Kreditinstitut zu bekommen. In solchen Fällen kann ein Privatdarlehen möglicherweise vorteilhaft sein. Jedoch sollten Sie genau hinterfragen, aus welchen Gründen das Kreditinstitut kein Angebot machen kann. Sieht dieses Ihre monatliche Belastung durch die Raten als zu hoch an, könnten Sie möglicherweise auch bei einem Darlehen von einer Privatperson Zahlungsschwierigkeiten bekommen. Sowohl für Selbstständige als auch für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kann ein Kredit von einer Privatperson also sowohl Vorteile als auch Nachteile und Risiken bergen.
Hat die Kreditsuche Einfluss auf den Schufa-Score?
Wenn Sie ein Darlehen von einer Privatperson
aufnehmen, wird dieses der Schufa in der Regel nicht gemeldet. Es hat also
keinen Einfluss auf Ihren Schufa-Score. Allerdings kann eine Kreditsuche bei
einem Kreditinstitut Ihren Schufa-Score beeinflussen: Achten Sie bei Ihrer
Anfrage darauf, dass bei der Schufa keine „Anfrage Kredit“ gestellt wird –
sondern immer nur eine „Anfrage Kreditkondition“. Eine Konditionsanfrage wird
nicht eingetragen, beeinflusst Ihren Schufa-Score also nicht. Die Daten zur
„Anfrage Kredit“ werden hingegen erfasst und erst 12 Monate später gelöscht.
Sie können sich auf Ihre Kreditwürdigkeit auswirken. Ihr Sparkassen-Berater
oder Ihre -Beraterin informiert Sie gern konkret für Ihren Fall.