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Nahaufnahme einer Hand und einem Goldring, der mit einem Diamantfräser bearbeitet wird.

Nachhaltiges Gold glänzt heller

Münzen, Barren, ETFs
Ob für Schmuck oder als Wertanlage – Gold ist beliebt. 2020 betrug die weltweite Nachfrage etwa 3.760 Tonnen. Doch wenn es um Nachhaltigkeit und Fairness geht, glänzt es eher matt. Warum ist das so und gibt es faires Gold als Alternative? Wir klären auf.

2020 betrug die weltweite Nachfrage nach dem Edelmetall rund 3.760 Tonnen. Goldgestützte Wertpapiere wie zum Beispiel Gold-ETFs verzeichneten im selben Jahr Rekordzuflüsse. Der Marktwert von Gold ist hoch. Doch nicht alles am Gold glänzt. So ist es bisweilen starken Schwankungen ausgesetzt und bringt keine Zinsen. Rendite erzielen Anlegerinnen und Anleger bei steigendem Goldpreis. Und auch in Sachen Nachhaltigkeit und Fairness gilt es einiges zu beachten.

Das Wichtigste in Kürze:
  • Die Neugewinnung von Gold und goldhaltigen Mineralien geht oft mit extrem nachteiligen sozialen und ökologischen Folgen einher.

  • Nur bei Gold aus zertifiziert nachhaltigen und fairen Quellen können Käuferinnen und Käufer davon ausgehen, keine Umweltzerstörung, Konflikte, unfaire Handelspraktiken oder Kinderarbeit zu fördern.

  • Etwa ein Prozent des gehandelten Edelmetalls stammt aus nachweislich nachhaltigen Quellen, wie zum Beispiel den europäischen Scheideanstalten.

Warum es wichtig ist, beim Gold auf Nachhaltigkeit zu achten

Mit der Goldgewinnung in Bergwerken und Flüssen können gravierende Nachteile für Umwelt und Menschen einhergehen. Organisationen wie Greenpeace und Fairtrade beklagen, dass zahlreiche Goldminen den Schutz der Arbeiterinnen und Arbeiter sowie der Umwelt nicht ausreichend beachten und Menschen, Tiere und Pflanzen vergiften. Die wichtigsten Problemfelder sind:

  • Umweltverschmutzung

    Gold gibt es fast nur noch fest mit anderen Gesteinsarten verbunden. Um es von anderen Mineralien zu trennen, werden vielfach hochgiftige Chemikalien wie Zyanid (Blausäure) oder Quecksilber genutzt. Unsachgemäß verwendet, vergiften sie Flüsse oder Seen und gefährden die Trinkwasserversorgung ganzer Regionen. Allein in den Amazonas gelangen Schätzungen zufolge jedes Jahr rund 100 Tonnen Quecksilber aus dem Abbau von Gold und anderen Rohstoffen.

  • Ausbeutung und Kinderarbeit

    Vielerorts herrschen im Zusammenhang mit der Goldgewinnung Ausbeutung und Kinderarbeit. Der Umweltorganisation „Rettet den Regenwald“ zufolge arbeiten in einigen Ländern Lateinamerikas Tausende von Kindern in Goldminen – und das unter schweren Bedingungen. Immer wieder kommt es zu Unfällen.

  • Vertreibung und Landraub

    Berichten zufolge wurden indigene Bevölkerungsgruppen, Kleinbauern und Fischer von Minenkonzernen oder illegalen Goldschürfern von ihrem Land vertrieben.

  • Konflikt- und Risikoregionen

    Einige Goldvorkommen befinden sich in politisch unsicheren Gebieten. Es besteht die Gefahr, dass die Erlöse aus den Goldminen – ähnlich den berüchtigten „Blutdiamanten“ – dazu beitragen, kriminelle Organisationen und Waffen, die in Bürgerkriegen eingesetzt werden, zu finanzieren.

Faires Gold ist gefragt

Verständlich, dass immer mehr Käuferinnen und Käufer sichergehen möchten, dass ihr Gold aus nachhaltiger Quelle stammt. Doch Anbieterinnen und Anbieter sowie Käuferinnen und Käufer des Edelmetalls stehen vor einer Herausforderung: Viel seltener noch als Gold ist nachhaltiges Gold. Aktuell stammt nur etwa ein Prozent des weltweit gehandelten Edelmetalls aus nachprüfbar nachhaltigen Quellen. Viele Käuferinnen und Käufer fragen sich daher: Wie erkenne ich nachhaltig produziertes Gold und wo bekomme ich es?

In recyceltes Gold investieren

Eine gut zertifizierbare Quelle für nachhaltiges Gold sind die europäischen Scheideanstalten. In Scheideanstalten werden unter anderem Altschmuck und Zahngold in ihre ursprünglichen Bestandteile zerlegt. Auch im Inneren alter Elektrogeräte, wie etwa Computer oder Smartphones, stecken Bauteile mit winzigen Goldmengen, die in Scheideanstalten recycelt und zu Feingoldbarren (Goldgehalt 99,99 Prozent) verarbeitet werden. Recycling-Gold hat denselben Wert wie neugeschürftes, belastet die Umwelt aber weitaus weniger.

Bei den Sparkassen gehört die Sparkasse Pforzheim-Calw zu den Vorreiterinnen für nachhaltiges Gold. Ihr Angebot stammt fast ausschließlich aus dem Recycling. „Wir beziehen unser Gold hauptsächlich von Scheideanstalten im Geschäftsgebiet“, erläutert der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sparkasse, Hans Neuweiler. So werde eine nachhaltige und saubere Lieferkette sichergestellt, die nur zertifizierte Hersteller und Lieferanten berücksichtige.

Minimalstandard für den ethisch korrekten Handel

Eine Art Minimalstandard für den ethisch korrekten Handel hat sich auch Europas größter Handelsplatz für Edelmetalle, der London Bullion Market (LBMA), verordnet. Laut „LBMA Responsible Gold Guidance“ müssen alle dort zum Handel zugelassenen Raffinerien sicherstellen, dass das ihnen angelieferte Gold aus Quellen stammt, die nicht im Zusammenhang mit Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung oder der Missachtung von Menschenrechten stehen. Mit anderen Worten: Wer sein Gold in London anbietet, muss nachweisen können, dass bei der Gewinnung geltendes internationales Recht beachtet wurde – nicht weniger, aber auch nicht mehr. Eine Einhaltung von Umweltschutzstandards wird nicht gefordert.

Als eingetragenes Mitglied der LBMA hat sich in Deutschland zum Beispiel die BayernLB verpflichtet, die Standards der LBMA konzernweit einzuhalten. „Alle vom Konzern gehandelten Goldbarren stammen von LBMA zertifizierten Herstellern“, versichert die Landesbank auf ihrer Website. Zum Handel seien nur Goldbarren mit konfliktfreier Herkunft zugelassen.

EU verbietet Goldeinfuhren aus Hochrisikogebieten

Auch die Politik hat das Problem von Goldeinfuhren aus Hochrisikoländern erkannt und geht einen wichtigen Schritt in Richtung Fairtrade-Gold. Seit Anfang 2021 gilt die EU-Verordnung „zur Festlegung von Pflichten zur Erfüllung der Sorgfaltspflichten in der Lieferkette“ für Unternehmen, die gewerbsmäßig Gold aus Konflikt- und Hochrisikogebieten einführen. Zuständig für die Einhaltung der Verordnung ist hierzulande die „Deutsche Kontrollstelle EU-Sorgfaltspflichten in Rohstofflieferketten“ (DEKSOR) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR).

Häufige Fragen zu nachhaltigem Gold

Der Begriff „faires Gold“ ist nicht geschützt und bezeichnet in der Regel Gold aus zertifizierten Quellen. Solche Zertifikate gibt es beispielsweise von Organisationen wie Fairtrade, Alliance for Responsible Mining und Responsible Jewelery Council.

Es gilt als nachhaltig, wenn es so geschürft beziehungsweise recycelt wurde, dass negative Folgen für Umwelt und Menschen vermieden wurden. Ein wichtiger Stellenwert kommt dabei recyceltem Gold aus den europäischen Scheideanstalten zu: Dieses stammt beispielsweise aus Altschmuck und Zahngold. Es ist ebenso wertvoll wie neugeschürftes Gold, belastet die Umwelt aber weniger.

ESG-Gold bezeichnet Gold aus dem Handel der ESG Edelmetall-Service GmbH und Co. KG. Das Unternehmen mit Sitzen in Deutschland und der Schweiz recycelt Gold, Silber, Platin und andere Edelmetalle und verkauft sie unter anderem in Form von Barren und Münzen.

Fairtrade garantiert unter anderem, dass die zertifizierten Mienen einen bestimmten Mindestpreis für das Gold bekommen. Fairtrade-Mienen bekommen zusätzlich eine Prämie ausbezahlt, die in Schulen, Gesundheitszentren und zur Verbesserung der Abläufe investiert wird. Die Mienenarbeiterinnen und Mienenarbeiter müssen Schutzkleidung tragen und bekommen Gesundheits- und Sicherheitstrainings. Der Einsatz von Chemikalien zur Goldgewinnung muss soweit wie möglich reduziert werden. Kinderarbeit ist in Fairtrade-zertifizierten Mienen nicht erlaubt.

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