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Junger Mann mit Bart liegt mit geschlossenen Augen und den Händen hinter dem Kopf auf einer kreisförmigen Parkbank neben einem Baum.

Das bringen Obligationen bei der Geldanlage

Anlegen mit Anleihen
Obligationen sind festverzinsliche Wertpapiere, die im Vergleich zu Aktien vor allem drei Vorteile mitbringen: Sie sind kalkulierbarer, leichter verständlich und können je nach Auswahl das Investitionsrisiko verringern. Dadurch können sie für sicherheitsorientierte Anlegerinnen und Anleger eine Option bieten.

Lange Zeit haben sich die Zinsen für einigermaßen sichere Obligationen im Keller versteckt. Seit dem Ende der Niedrigzinsphase steigen sie jedoch wieder die Treppe hinauf. Damit können bestimmte, als besonders sicher bewertete, Obligationen zur Stabilisierung in einem breit gestreuten Anlageportfolio interessant sein. Achten Sie unter anderem auf die Bewertungen der Ratingagenturen, um das passende Produkt zu finden. Vergleichen Sie außerdem mit anderen sicheren Anlageformen, zum Beispiel mit Festgeldkonten.

Das Wichtigste in Kürze
  • Definition: Obligationen sind Wertpapiere mit einem festen Zinssatz über eine bestimmte Laufzeit.

  • Sie funktionieren wie ein Kredit: Als Anlegerin oder Anleger überlassen Sie dem Herausgeber des Wertpapiers eine bestimmte Summe Geld. Für dieses zahlt Ihnen der Herausgeber Zinsen. Am Ende der Laufzeit muss er Ihnen die auf dem Wertpapier vereinbarte Summe Geld zurückzahlen. 

  • Herausgeber von Obligationen können zum Beispiel Staaten (Staatsanleihen), Bundesländer, Sparkassen und Banken (Bankanleihen) sowie Unternehmen (Unternehmensanleihen) sein. Wie sicher die Geldanlage ist, hängt unter anderem von der Bonität (Kreditwürdigkeit) des Herausgebers ab.

  • Um Obligationen zu kaufen und zu verkaufen, brauchen Sie ein Wertpapier-Depot. Dieses können Sie im Online-Banking oder in Ihrer Sparkassen-Filiale eröffnen.

So funktionieren Obligationen

Wenn Sie Obligationen (auch: Anleihen oder Bonds) kaufen, leihen Sie Geld an die Institution aus, die die Obligation ausgibt. Diese Institutionen bezeichnet man auch als Herausgeber oder Emittenten. Der Emittent kann zum Beispiel ein Staat oder ein Unternehmen sein, etwa Deutschland oder der Sportartikel-Hersteller Adidas. Mit dem Kauf werden Sie zum Gläubiger oder zur Gläubigerin. Als Gegenleistung für das geliehene Geld verspricht der Herausgeber, Ihnen Zinsen in einer bestimmten Höhe zu zahlen. Diese festgelegten Zinsen heißen Kupon. Außerdem verpflichtet sich der Herausgeber, am Ende der vereinbarten Laufzeit den auf dem Wertpapier genannten Betrag – auch Nennwert genannt – zurückzuzahlen. Somit sind Obligationen festverzinsliche Wertpapiere, bei denen Sie am Ende der Laufzeit grundsätzlich den Nennwert zurückerhalten.

Was aber, wenn Sie schon vor dem festgelegten Rückzahlungszeitpunkt „aussteigen“ wollen, beispielsweise weil Sie plötzlich Geld brauchen? Auch das ist oft möglich. Denn Obligationen können Sie vor dem Ende ihrer Laufzeit in der Regel an der Börse verkaufen – oder auch kaufen. Ihr Wert an der Börse kann schwanken, abhängig von den aktuellen Zinssätzen, der Kreditwürdigkeit des Herausgebers und anderen Marktfaktoren. Durchschnittlich sind die Schwankungen jedoch geringer als bei Aktien. Die Kurse handelbarer Anleihen werden täglich neu festgelegt. Je nachdem, wer der Herausgeber ist, können Obligationen eine besonders sichere Geldanlage sein.

Wichtig: Bei einer guten Bonität des Herausgebers gilt das Risiko, dass dieser nicht zurückzahlt, als gering. Sie genießen also eine hohe Sicherheit. Dafür bekommen Sie jedoch grundsätzlich weniger Zinsen. Je schlechter die Bonität des Herausgebers, desto mehr Zinsen muss dieser versprechen, um Käufer oder Käuferinnen für die Obligationen zu finden. Je mehr Risiko Sie einzugehen bereit sind, desto höhere Zinsen sind also in der Regel möglich. Einen Anhaltspunkt dafür, wie hoch das Risiko einer Anleihe konkret ist, bieten Bewertungen von Ratingagenturen wie Moody's, Fitch oder S&P Global Ratings. Die beste Bewertung ist AAA (Triple-A genannt), die zweitbeste AA+, gefolgt von AA. Die schlechteste Bewertung (gekennzeichnet mit D) bedeutet, dass ein Zahlungsausfall vorliegt. Um sich einen noch genaueren Einblick zu verschaffen, können Sie bei Unternehmensanleihen beispielsweise die Bilanzen des jeweiligen Konzerns einsehen.

Diese Risiken haben Obligationen

Grundsätzlich können Obligationen – je nach Emittent – eine besonders sichere Anlageform sein: Sie leihen Geld aus, bekommen dafür Zinsen und am Ende der Laufzeit Geld zurück. Das sogenannte Emittentenrisiko besteht darin, dass der Herausgeber möglicherweise nicht in der Lage ist, die vereinbarten Zinsen zu zahlen oder am Ende der Laufzeit den vereinbarten Betrag zurückzugeben. Indem Sie auf die Bonität des jeweiligen Herausgebers achten, haben Sie auf die Höhe des Risikos einen entscheidenden Einfluss. So ist beispielsweise die Bundesrepublik Deutschland als Herausgeber von Obligationen (Bundesanleihen) mit der Bestnote AAA bewertet. Hier ist das Emittentenrisiko extrem gering, die Anlage gilt also als sehr sicher. Allerdings: Je geringer das Risiko, desto weniger Zinsen bekommen Sie grundsätzlich.

Außerdem gibt es ein weiteres Risiko. Dieses betrifft Sie jedoch nur, wenn Sie Ihre Anleihen nicht bis zum Ende der Laufzeit halten, sondern vorher an der Börse verkaufen möchten. Denn während der Laufzeit besteht beim Verkauf an der Börse ein Kursrisiko, da Kurse an der Börse schwanken. So ist es möglich, dass Sie je nach aktuellem Kurswert sowohl günstiger als auch teurer verkaufen als zum Nennwert, der auf der Anleihe steht. Das Kursrisiko besteht natürlich auch, wenn Sie Anleihen während deren bereits begonnener Laufzeit an der Börse kaufen. Hier kann der Kaufpreis über oder unter dem Nennwert liegen. Am Ende der Laufzeit steht Ihnen grundsätzlich eine Rückzahlung in Höhe des Nennwerts zu, der auf der Anleihe steht.

Wenn Sie Anleihen in Fremdwährungen handeln, besteht außerdem die Möglichkeit, dass sich der Wechselkurs über die Laufzeit stark verändert. Sie haben also ein Währungsrisiko: Sinkt die jeweilige Währung, kommt es beim Umrechnen in Euro für Zinsen und Rückzahlung zu Verlusten. Steigt die jeweilige Währung, kommt es umgekehrt aber auch zu Währungsgewinnen.

Wie bei den meisten anderen Geldanlagen besteht außerdem auch bei Anleihen in der Regel ein Inflationsrisiko (mit Ausnahme von sogenannten inflationsindexierten Bundeswertpapieren , die gegen Inflationsrisiken abgesichert sind): Ist die Inflation hoch, hat das Geld, das Sie an Zinsen und bei der Rückzahlung bekommen, weniger Kaufkraft als vorher. Insbesondere bei langen Laufzeiten kann das ein Problem darstellen. Bei einer Deflation tritt der umgekehrte Effekt ein: Das Geld wird mehr wert als vorher.

Tipp: Sie überlegen, Staatsanleihen oder Bundesanleihen zu kaufen? In unserem Artikel „Staatsanleihen kaufen“ erfahren Sie mehr.

Übersicht: Das sind die Vor- und Nachteile von Obligationen

Vorteile
Vorteile
  • Anleihen können eine besonders sichere Geldanlage sein – bei sehr guter Bonität des Emittenten. 

  • Eine gute Rendite ist möglich, wobei dann jedoch in der Regel das Ausfallrisiko höher ist.

  • Im Vergleich zu Aktien sind die Kursschwankungen beim Handel an der Börse meist geringer.

  • Die Möglichkeit, Anleihen an der Börse zu handeln, machen diese flexibler als Festgeld. 

  • Wenn während der Laufzeit die Marktzinsen für Anleihen fallen, wird Ihre Anleihe beim Verkauf an der Börse attraktiver für Käuferinnen und Käufer. Sie können bei einem Verkauf möglicherweise eine zusätzliche Rendite erzielen.

  • Durch die festen Zinsen und die vereinbarte Laufzeit ist diese Geldanlage besonders kalkulierbar und gut planbar (bei guter Bonität des Emittenten).

  • Obligationen können dazu beitragen, ein Anlageportfolio aus unterschiedlichen Anlageklassen zu diversifizieren, also breiter zu streuen. Denn sie reagieren oft anders als Aktien. Durch eine breite Streuung bei der Geldanlage können Anlagerisiken wirksam reduziert werden.

Nachteile
Nachteile
  • Anleihen können mit hohen Ausfallrisiken verbunden sein, wenn ein Emittent mit schlechter Bonität gewählt wurde. Möglicherweise kann dieser die Zinsen nicht bezahlen oder den Nennwert nicht aufbringen.

  • Bei Emittenten mit sehr guter Bonität (geringem Emittentenrisiko) ist die Rendite oft vergleichsweise gering.

  • Wenn Sie Ihre Anleihen nicht bis zum Ende der Laufzeit halten, sondern vorher an der Börse verkaufen, besteht ein Verlustrisiko: Das gilt, wenn die Marktzinsen für Anleihen bis dahin gestiegen sind, sodass Ihre Anleihe weniger attraktiv für potenzielle Käufer oder Käuferinnen ist.

  • Bei Anleihen in Fremdwährungen besteht ein Währungsrisiko.

  • Die festen Zinserträge können durch eine hohe Inflation während der Laufzeit an Wert verlieren.

In 2 Schritten: So kaufen Sie Obligationen

  1. Depot eröffnen
  2. Um Obligationen zu kaufen, brauchen Sie ein Depot. Sie können dieses im Online-Banking oder in Ihrer Sparkassen-Filiale vor Ort eröffnen.

  3. Obligationen kaufen
  4. In Ihrem Depot können Sie Obligationen kaufen und verkaufen. Das geht auch mobil mit wenigen Klicks, etwa über die S-Invest App oder S Broker Mobile App. Sie haben Fragen? Gern unterstützen wir Sie beim Kauf in Ihrer Sparkassen-Filiale.

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Häufige Fragen zu Obligationen

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Was sind Obligationen?

Obligationen (auch: Anleihen) sind Wertpapiere, die wie ein Kredit funktionieren: Indem Sie Obligationen kaufen, leihen Sie dem jeweiligen Herausgeber der Obligation Geld. Dieser Herausgeber kann zum Beispiel ein Staat oder ein Unternehmen sein. Im Gegenzug für das geliehene Geld bekommen Sie vom Herausgeber über eine festgelegte Laufzeit Zinsen. Am Ende dieser Laufzeit muss der Herausgeber einen vereinbarten Betrag an Sie zurückbezahlen. Dieser Betrag wird auch Nennwert genannt.

Je nachdem, wer der Herausgeber ist, können Obligationen eine besonders sichere Möglichkeit der Geldanlage bieten. Bei Herausgebern mit sehr guter Bonität, also bei denen das Ausfallrisiko besonders gering ist, bekommen Sie allerdings in der Regel auch eine geringere Rendite.

Obligationen können Sie auf verschiedene Weisen kaufen. Folgende Möglichkeiten bieten sich an:

Über Sparkassen und Banken: Sie können ein Depot eröffnen und Ihre Anleihen darüber kaufen. Die Depot-Eröffnung geht bei Ihrer Sparkasse im Online-Banking oder in Ihrer Filiale vor Ort.

Über Online-Broker: Bei diesen ist die Depot-Eröffnung online möglich, zum Beispiel bei S Broker, einer Handelsplattform der Sparkassen-Finanzgruppe.

Fonds und ETFs: Eine weitere Möglichkeit ist der Kauf von Fonds oder Exchange Traded Funds (ETFs; dabei handelt es sich um börsengehandelte Indexfonds), die sich auf Obligationen spezialisieren. Auch dafür brauchen Sie jedoch ein Depot.

Informieren Sie sich vor dem Kauf genau über das jeweilige Produkt, etwa über die Risiken, die Bonität des Herausgebers, die Laufzeit, den Zinssatz und die aktuellen Marktbedingungen. Wenn Sie Fragen haben, sind wir gern für Sie da. Wir beraten Sie zu unterschiedlichen Anlagemöglichkeiten, die zu Ihnen und Ihren Zielen passen.

Die Begriffe bedeuten beide dasselbe. Der Unterschied liegt in der regionalen Verwendung: Während in der Schweiz oft von „Obligationen“ gesprochen wird, verwendet man in Deutschland und Österreich häufig den Begriff „Anleihen“. Ein weiteres Synonym ist der englische Begriff „Bonds“.

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