Sie sind eine angesehene deutsche Besonderheit: die Familienunternehmen. Oft über viele Generationen vererbt, verwurzelt in der Region und mit Fokus auf Qualität und Kontinuität. Familien treffen wichtige unternehmerische Entscheidungen – nicht nur in der Firma, sondern auch privat. Anders sieht es in vielen anderen Ländern aus: Dort konzentriert sich die Industrie meist auf wenige große Konzerne.
Definition: Was ist ein Familienunternehmen?
Der Begriff ist dehnbar: Die Bäckerei an der Ecke ist ebenso in Familienbesitz wie Porsche oder BMW. Um in ein Familienunternehmen investieren zu können, muss es an der Börse notiert sein.
Nach der Studie der TU München gilt ein börsennotiertes Unternehmen als Familienfirma, wenn die Gründerfamilie mindestens 25 Prozent der Stimmrechte besitzt. Oder sie hat einen Sitz im Aufsichtsrat oder Vorstand.
Nach dieser Definition sind momentan etwa 40 Prozent der börsennotierten Konzerne in Deutschland Familienunternehmen.
Wodurch zeichnen sich Familienunternehmen besonders aus?
Wir haben 5 Fakten, die Familienunternehmen besonders machen:
Familienunternehmen sind persönlich.
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Mehr als 200 von ihnen erwirtschaften einen Umsatz von einer Milliarde Euro oder mehr. Es sind oftmals versteckte Perlen: Nur wenige dieser Unternehmen sind überregional bekannt.
Familienunternehmen planen langfristig.
Eine aktuelle Studie der TU München belegt den Erfolg mit Zahlen. Danach wirtschaften Familienunternehmen rentabler als Unternehmen in Investorenhand. Die Mehrzahl der Familienunternehmer agiert mit langem Atem, oft solide finanziert und mit einem stabilen Finanzpolster.
Zusammenhalt, Beharrlichkeit, Streitkultur und Verantwortung – diese Eigenschaften einer Familie spiegeln sich meist positiv in der Bilanz wider. "Familienunternehmen wirtschaften auf lange Sicht und mit Substanz", heißt es bei der Stiftung Familienunternehmen.
Familienunternehmen schaffen mehr Arbeitsplätze.
Die Hälfte aller Beschäftigten in Deutschland arbeiten in eigentümergeführten Unternehmen. Familienunternehmen sind ein großer Job-Motor. Sie schaffen deutlich mehr Arbeitsplätze als Nicht-Familienunternehmen. Von 2009 bis 2018 haben börsennotierte Familienfirmen in Deutschland sechs Prozent mehr Jobs kreiert, so die Studie. Unternehmen ohne Familienführung verbuchten nur drei Prozent mehr Beschäftigte.
Familienunternehmen punkten mit solidem Wachstum.
Eigentümergeführte Familienunternehmen tragen 47 Prozent zum deutschen Gesamtumsatz bei. Sie sind langfristig erfolgreicher und werfen höhere Gewinne ab als managergeführte Gesellschaften. Zu diesem Ergebnis kamen mehrere Analysen übereinstimmend in den vergangenen Jahren.
Beim Umsatz wachsen sie stärker als andere Firmen. Von 2009 bis 2018 stiegen ihre Erlöse um 122 Prozent, während Nicht-Familienfirmen lediglich ein Plus von 50 Prozent aufwiesen.
Die Eigenkapitalquote ist bei Familienfirmen mit 42 Prozent im Mittelwert ebenfalls deutlich höher als bei Nicht-Familienfirmen. Diese kommen lediglich auf eine Quote von durchschnittlich 28 Prozent.
Familienunternehmen schneiden an der Börse gut ab.
Deutschlands Familienbetriebe sind bei Investoren beliebt. Wie gut sie wirtschaften, lässt sich an der Kursentwicklung der börsennotierten Familienunternehmen ablesen:
- Dax Plus Family 30: Die Deutsche Börse hat den Dax Plus Family Index auf familiengeführte Firmen aufgelegt. Er ist bei vielen Anlegern nahezu unbekannt. Doch diejenigen, die in ihn investierten, konnten sich über eine ertragreiche Fünf-Jahres-Performance freuen.
- Der „German Entrepreneurial Index“, kurz GEX: Er umfasst Aktien von deutschen mittelständischen Familienunternehmen, die an der Börse Frankfurt im Prime Standard notiert sind. Von 2013 bis 2021 legte dessen Ertrag deutlich zu – und überragte damit phasenweise sogar den Dax.
So geht's: In Familienunternehmen investieren
Das funktioniert zum Beispiel über einen Fonds, der ausschließlich in Familienunternehmen investiert. Familienunternehmen sind eine Anlageklasse, das heißt: Als Fonds-Anlegender kann ich in eine Vielzahl an Unternehmen investieren.
Interessant sind nicht nur deutsche Unternehmen. So gibt es auch Fonds, die die aussichtsreichsten europäischen Familienfirmen vereinen. So bündelt zum Beispiel der Fonds Deka-UnternehmerStrategie Europa 50 ausgewählte Familienunternehmen in Europa.
Beachten Sie aber: Die Kurse der Vermögenswerte im Fonds bestimmen den Fondspreis. Wertschwankungen mit einem damit einhergehenden Rückgang des Depotwertes können nicht ausgeschlossen werden. Aktienmärkte unterliegen wirtschaftlichen und politischen Risiken. Schwächen der Aktienmärkte können trotz internationaler Streuung das Ergebnis des Fonds belasten und Währungsschwankungen die Fondsrendite beeinträchtigen.
Warum sind Familienunternehmen als Anlage interessant?
Expertengespräch mit
Philipp Schmiederer
Herr Schmiederer, Sie suchen für Ihren Fonds europaweit nach den aussichtsreichsten Familienunternehmen. Welche Kriterien sind für Sie entscheidend?
Als hartes Kriterium für die Aufnahme in den Fonds gilt: Es muss sich um ein familienkontrolliertes Unternehmen handeln. Das ist der Fall, wenn die Familie oder der Unternehmer mindestens 20 Prozent der Stimmrechte halten. Alternativ sind auch 10 Prozent Stimmrechte möglich und gleichzeitig eine Aufsichtsrat- oder Management-Position.
Darüber hinaus ist für uns relevant, wie sehr ein Unternehmen vom Gründer beziehungsweise der Unternehmerfamilie geprägt ist. Wir nennen das die Deka Unternehmer-Faktoren.
Unsere Anlageentscheidungen treffen wir auf Grundlage umfangreicher Unternehmensanalysen und Marktdaten. Das Ziel ist es, Familienunternehmen zu identifizieren, die sich besser als der Gesamtmarkt entwickeln. Hinzu kommen Aspekte wie Innovationsstärke und eine langfristige Vision.
Die Sorge vor einem Konjunkturabschwung wächst. Sind Familienunternehmen krisenresistenter als andere Unternehmen?
Auch Familienunternehmen sind den Konjunkturzyklen unterworfen. Wie sehr, hängt in starkem Maß von der Branche ab. Wir beobachten aber, dass Familienunternehmen in der Regel viel solider finanziert und bilanziert sind. Dadurch sind sie zum Beispiel in der Lage, in Krisenzeiten länger Fachkräfte zu halten.
Studien des Instituts für Mittelstandsforschungen belegen immer wieder, dass der Mittelstand beziehungsweise Familienunternehmen das Rückgrat der Wirtschaft sind. Entsprechend gut behaupten sie sich auf dem Börsenparkett.
DaxFamily-Index, Fonds oder Einzelaktie: Wie kann ich als privater Anleger am besten in Familienfirmen investieren?
Fest steht: Nicht jedes börsennotierte Unternehmen in Familienbesitz wird per se eine bessere Wertentwicklung liefern. Und Einzelaktien bergen grundsätzlich ein höheres Risiko.
Wir sind überzeugt, dass ein gründlicher Investmentprozess notwendig ist, um die aussichtsreichsten Unternehmen herauszufinden. Insofern bietet ein Fonds mit professionellem Management und einer breiten Streuung auf viele aussichtsreiche Familienunternehmen privaten Anlegern verschiedene Chancen.
Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Deka Investmentfonds sind die jeweiligen Wesentlichen Anlegerinformationen, die jeweiligen Verkaufsprospekte und die jeweiligen Berichte, die Sie in deutscher Sprache bei Ihrer Sparkasse oder der DekaBank Deutsche Girozentrale, 60625 Frankfurt und unter www.deka.de erhalten. Diese Information kann ein Beratungsgespräch nicht ersetzen.