Cost-Average-Effekt, das klingt kompliziert, ist aber nicht so schwierig, wie viele meinen. Das Prinzip dahinter ist einfach: Die Kurse an der Börse schwanken. Das ist normal – und erst einmal nicht negativ. Zwischenzeitliche Kursrückgänge sind sogar von Vorteil, wenn sich der Kurs langfristig positiv entwickelt.
Der Grund: In niedrigen Phasen bekommen Sie mehr Fondsanteile für Ihr Geld. Das funktioniert wie im Supermarkt: Wenn die Preise niedrig sind, kaufen Sie mehr Schokolade und füllen Ihren Vorratsschrank auf. Langfristig zahlt sich das aus.
Ein Rechenbeispiel:
Sie sparen fünf Jahre lang jeden Monat 100 Euro in einen Fondssparplan.
- Angenommen, der Fonds unterliegt Schwankungen. Am Anfang steht der Kurs für einen Fondsanteil bei 100 Euro. Sie bekommen also für 100 Euro, die Sie jeden Monat sparen, genau einen Anteil des Fonds. In der Summe: 12 Anteile.
- Im zweiten Jahr steigt der Kurs: Gehen wir der Einfachheit halber von einer Verdopplung auf 200 Euro aus. Wenn Sie in diesem Jahr jeweils 100 Euro sparen, bekommen Sie pro Monat nur noch einen halben Fondsanteil. In der Summe: 6 Anteile.
- Im Folgejahr fällt der Kurs wieder auf sein ursprüngliches Niveau, Sie bekommen also jeweils einen Anteil. In der Summe: 12 Anteile.
- Danach fällt der Kurswert unter sein Ausgangsniveau auf nur 50 Euro. Für 100 Euro bekommen Sie jeden Monat jetzt sogar zwei Fondsanteile. In der Summe: 24 Anteile.
- Im fünften und letzten Jahr steht der Kurs wieder bei 100 Euro, Sie erhalten monatlich also einen Anteil. In der Summe: 12 Anteile.
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als hätten Sie jetzt weder etwas gewonnen, noch etwas verloren. Doch rechnen wir einmal nach: Insgesamt haben Sie 60 Monate gespart – also 6.000 Euro eingezahlt.
Dadurch, dass der Kurs zwischenzeitlich deutlich gefallen war, haben Sie in den fünf Jahren aber 66 Fondsanteile erworben. Und diese sind jetzt 6.600 Euro wert. Die 600 Euro sind Ihr Gewinn aus dem Cost-Average-Effekt, also Geld, das Sie durch die Schwankungen verdient haben.
Was ist der Vorteil des Cost-Average-Effekts?
Der Effekt heißt deswegen Cost-Average-Effekt beziehungsweise Durchschnittskosteneffekt, weil Sie in einer festgesetzten Periode zum durchschnittlichen Preis kaufen. Damit vermindern Sie das Timing-Risiko, also das Risiko, eventuell einen ungünstigen Einstiegszeitpunkt zu erwischen. Das regelmäßige Ansparen gleich hoher Beträge über einen langen Zeitraum gleicht die Schwankungen des Aktienmarktes weitgehend aus.
Hätten Sie in unserem Beispiel 6.000 Euro gleich am Anfang einmalig investiert, hätten Sie nach allen Kursschwankungen nach fünf Jahren genau gleich viel Geld.
Wann nutze ich den Cost-Average-Effekt und wann am besten nicht?
Wenn Sie in Immobilienfonds oder in Staatsanleihen investieren, gehen die Anleger von einer eher konstant verlaufenden Entwicklung aus. Dadurch ist es nicht möglich, zwischendurch günstiger Fondsanteile zu erwerben. In diesem Fall ist es sinnvoller, gleich am Anfang eine große Einmalzahlung zu machen und den Fonds langsam arbeiten zu lassen.
In unserem Supermarkt-Beispiel wäre das der Fall, wenn die Schokolade jeden Tag teurer wird und am Montag einen Euro, am Dienstag zwei Euro, am Mittwoch drei Euro, am Donnerstag vier Euro und am Freitag fünf Euro kosten würde. Dann ist es auf jeden Fall günstiger, gleich am Montag auf einmal für die ganze Woche fünf Tafeln Schokolade einzukaufen und dafür fünf Euro zu zahlen. Wenn Sie jeden Tag zum Supermarkt gehen, zahlen Sie am Ende 15 Euro – also dreimal so viel.