Um 10.000 Euro sinnvoll zu investieren, lohnt sich ein Blick auf Ihre Ausgangslage, Ihre Sparziele und Ihren Anlegertyp – ob Sie zum Beispiel eher sicherheitsorientiert sind oder für eine mögliche höhere Rendite auch mehr Risiko in Kauf nehmen würden.
Ihre Ausgangslage umfasst Ihre finanzielle Gesamtsituation: Wenn Sie beispielsweise Schulden mit hohen Kreditzinsen haben, über keine Reserven verfügen oder teure Anschaffungen bevorstehen, empfiehlt es sich in der Regel, zunächst dort anzusetzen.
Gibt die Ausgangslage den nötigen Spielraum, bringt Sie ein Blick auf Ihre Sparziele weiter. So gibt es Anlageprodukte, die speziell für bestimmte Ziele konzipiert sind, zum Beispiel für die Altersvorsorge oder den Kauf einer Immobilie.
Welcher Anlagemix für 10.000 Euro am Ende am besten zu Ihnen passt und aus welchen konkreten Produkten dieser zusammengestellt ist, ist vor allem abhängig von Ihrem Anlegertyp.
Bevor Sie sich mit Anlageprodukten und deren Renditen befassen, lohnt sich ein Blick auf Ihre eigene Ausgangssituation. Folgende Überlegungen sind oft hilfreich:
In diesem Fall kann es sich unter Umständen lohnen, gegebenenfalls über Sondertilgungen zunächst die Schulden abzuzahlen. Das gilt insbesondere dann, wenn die Darlehenszinsen höher sind als die Rendite, die Sie mit den 10.000 Euro auf sicherem Weg erwirtschaften könnten, zum Beispiel auf einem Tagesgeldkonto. Andernfalls würden die Darlehenszinsen Ihr Vermögen stärker schmälern, als Sie von der Rendite einer anderen Investition profitieren könnten.
Keine Frage, auf dem Girokonto bekommen Sie im Normalfall nicht genug Zinsen, um Ihr Geld zu vermehren. Wichtig ist jedoch, dass Sie genug Geld auf dem Konto haben, um am Monatsende nicht den Dispositionskredit verwenden zu müssen. Für einen kurzfristigen zusätzlichen finanziellen Spielraum ist er zwar praktisch. Nutzen Sie ihn häufiger und länger, ist das jedoch im Vergleich zu etwa einem Privatkredit teuer. Diese Kosten können Sie sich sparen, indem Sie dauerhaft ungefähr ein Monatseinkommen im Plus auf dem Girokonto vorhalten. Zu viel ist ebenfalls nicht empfehlenswert, denn der Vorteil erschöpft sich darin, dass Sie den Dispo nicht nutzen müssen.
Ob der Laptop seinen Geist aufgibt oder das E-Bike, mit dem Sie täglich zur Arbeit fahren, plötzlich streikt – ein Notgroschen erspart Ihnen im Ernstfall die Kosten für einen Kredit. Wir empfehlen dafür eine Höhe von zwei bis drei Monatseinkommen. Beim Reservegeld ist es wichtig, dass Sie im Notfall schnell darauf zugreifen können. Auf einem Tagesgeldkonto oder Sparbuch bekommen Sie dabei in der Regel auch schon mehr Zinsen dafür als auf dem Girokonto.
Damit Sie auf höhere Kosten in näherer Zukunft vorbereitet sind und sich auch dann die Kosten für einen Kredit sparen können, kann es sich empfehlen, dass Sie eine entsprechende Summe (Höhe je nach Bedarf) als Festgeld anlegen. Das gilt, wenn Sie dafür mehr Zinsen bekommen als für Tagesgeld. Sowohl Tages- als auch Festgeld sind sehr sichere Anlageformen.
Möglicherweise haben Sie durch Punkt 1 nun schon einen Teil der 10.000 Euro verplant. Während Ihnen die Aspekte dort primär dabei helfen, Kosten zu sparen und eine stabile finanzielle Basis zu errichten, widmen wir uns mit dem Restbetrag der anderen Seite zum finanziellen Komfort: Ihrem Vermögensaufbau. Dieser kann nur stattfinden, wenn Ihre Geldanlage eine Rendite erwirtschaftet, die höher ist als die Inflationsrate .
Die passende Geldanlage setzt dafür bei Ihren Zielen an, also dem, was Ihnen wichtig ist und bei dem Sie gleichzeitig noch nicht optimal aufgestellt sind. Das können natürlich mehrere Aspekte sein. Wir haben Sie im Folgenden in drei Bereiche geteilt – mit unterschiedlichen Geldanlagelösungen.
Die meisten Menschen in Deutschland brauchen zusätzlich zur gesetzlichen Rente eine private Altersvorsorge, um im Alter ihren gewohnten Lebensstandard beizubehalten. Die Altersvorsorge ist ein eigener Bereich, weil sich dafür meist spezielle Produkte anbieten. Denn: Oft können Sie staatliche Förderungen nutzen, um mehr aus Ihrem Geld zu machen. Je früher Sie einsteigen, desto weniger Eigenleistung müssen Sie für dasselbe Ergebnis erbringen. Denn so können Sie gegebenenfalls länger vom Zinseszinseffekt und den Förderungen profitieren und damit Ihr Geld vermehren. Je nachdem, wie Sie bereits abgesichert sind, kann es sich daher lohnen, einen Teil der 10.000 Euro in die Altersvorsorge zu investieren, etwa in eine betriebliche Altersvorsorge, Riester- oder Rürup-Rente, aktiv gemanagte Fonds oder passiv gemanagten Exchange Traded Funds (ETFs). Welches Produkt Ihnen dabei am meisten bringt? Das ist neben weiteren Aspekten auch abhängig von Ihrem Anlegertyp. Wir widmen uns diesem in Schritt 3.
Zeit ist ein mächtiger Faktor beim Vermögensaufbau. Denn langfristig kann sich Ihr Geld je nach Anlageform über den Zinseszinseffekt immer schneller vermehren. Unter die langfristige Geldanlage fallen grundsätzlich Ziele ab einem Anlagezeitraum von sieben Jahren. Für langfristige Sparziele gibt es unterschiedliche Anlageprodukte: Ist es beispielsweise Ihr Ziel, Eigenkapital für den Kauf eines Hauses oder einer Wohnung zu sparen, können insbesondere auch sicherheitsorientierte Investorinnen und Investoren mit einem Bausparvertrag gut bedient sein. Oft können Sie damit außerdem von Förderungen durch Staat und Arbeitgeber profitieren.
Unabhängig von Produkten für spezielle Ziele sind für die langfristige Geldanlage grundsätzlich Anlageformen geeignet, die Chancen auf eine höhere Rendite bieten können, zum Beispiel aktiv gemanagte Fonds, passiv gemanagte ETFs, Aktien und andere Wertpapiere. Denn durch den langen Anlagehorizont haben Sie damit die Möglichkeit, Wertschwankungen auszugleichen und dadurch Ihr Risiko zu verringern.
Haben Sie finanzielle Ziele, die weniger als sieben Jahre entfernt liegen, gelten diese als mittelfristig. Darunter können beispielsweise ein großes Hochzeitsfest, die Traumreise oder ein neues Auto fallen. Die mittelfristige Geldanlage muss schneller verfügbar sein als die langfristige und hat in Sachen Zeit weniger Spielraum, um Anlagerisiken auszugleichen. Dennoch bieten sich in aller Regel renditestärkere Anlagemethoden an als das Girokonto. Geeignet können je nach Anlagedauer zum Beispiel Festgeld oder Rentenfonds sein, aber auch Aktien- oder Immobilienfonds oder breit aufgestellte Mischfonds
Mit Ihrer Ausgangssituation und Ihren Zielen haben Sie sich nun befasst. Jetzt kommt der wohl komplexeste Aspekt ins Spiel: Ihre Persönlichkeit. Die gute Nachricht: Hier sind Sie Profi.
Hintergrund ist, dass bei der Geldanlage Rendite, Sicherheit und Verfügbarkeit des Geldes in der Regel in Spannung zueinander stehen. Das ist das sogenannte Magische Dreieck der Geldanlage. Es bedeutet: Sind Ihnen persönlich die Sicherheit und ständige Verfügbarkeit Ihres Geldes besonders wichtig, müssen Sie meist Abstriche bei den Renditechancen machen. Wollen Sie hingegen Chancen auf eine vernünftige Rendite bei schneller Verfügbarkeit des Geldes haben, müssen Sie normalerweise Verlustrisiken in Kauf nehmen – also bei der Sicherheit Abstriche machen. Und auch wenn Ihnen Chancen auf eine hohe Rendite und viel Sicherheit wichtig sind, müssen Sie in der Regel auf etwas verzichten: nämlich auf die schnelle Verfügbarkeit des Geldes. Meist kommen dann nur Anlageprodukte in Frage, bei denen das Geld langfristig fest angelegt ist, ohne dass Sie zwischendurch darauf zugreifen können.
Hand aufs Herz: Welcher der Aspekte Sicherheit, Renditechancen und Verfügbarkeit ist Ihnen für Ihre Anlage von 10.000 Euro am wichtigsten? Ist es die Verfügbarkeit, haben Sie in Schritt 1 bereits passende Anlageprodukte kennengelernt, die zugleich besonders sicher sind. Sind es Sicherheit oder Renditechancen, finden Sie im Folgenden mögliche Anlagestrategien. Dabei handelt es sich um Beispiele. Gern stellen wir Ihnen im Rahmen eines Beratungsgesprächs in Ihrer Sparkasse ein auf Sie persönlich maßgeschneidertes Portfolio zusammen.
Damit Sie als sicherheitsorientierter Anlagetyp dennoch Chancen auf eine vernünftige Rendite haben, kann es sich lohnen, auf den Zeitfaktor zu setzen – also bei der Verfügbarkeit Abstriche zu machen: Mit einer langfristigen Geldanlage sind Sie bereit, auf eine schnelle Verfügbarkeit Ihres Geldes zu verzichten.
Ein Anlagemix aus etwa 65 Prozent in Rentenfonds, 20 Prozent Aktienfonds, 10 Prozent Immobilienfonds und 5 Prozent Geldmarktfonds ermöglicht, dass Sie breit streuen gleichzeitig den Schwerpunkt auf besonders sichere Anlageformen legen. Durch die Aktienfonds haben Sie dennoch Chancen auf eine entsprechende Rendite. Erträge können Sie gegebenenfalls erneut anlegen und haben damit langfristig die Möglichkeit, Ihr Vermögen auf eine relativ sichere Weise zu vermehren.
Anlageform | Prozent | Betrag |
---|---|---|
Rentenfonds | 65 | 6.500 Euro |
Aktienfonds | 20 | 2.000 Euro |
Immobilienfonds | 10 | 1.000 Euro |
Geldmarktfonds | 5 | 500 Euro |
Als moderat risikobereiter Anleger oder moderat risikobereite Anlegerin nehmen Sie für eine mögliche höhere Rendite ein wenig mehr Verlustrisiko in Kauf. Weil Sie mittel- bis langfristig anlegen, verzichten Sie auf eine ständige Verfügbarkeit Ihres Investments. Dadurch kann sich folgende Aufteilung anbieten:
45 Prozent des Betrags könnten Sie in sichere, aber weniger Renditechancen ermöglichende Rentenfonds investieren, 40 Prozent hingegen in Aktienfonds, die höhere Renditechancen – dafür aber auch weniger Sicherheit – ermöglichen. Dazu wären auch hier zu 10 Prozent Immobilienfonds und 5 Prozent Geldmarktfonds eine Möglichkeit, um Ihr Portfolio zu diversifizieren.
Anlageform | Prozent | Betrag |
---|---|---|
Rentenfonds | 45 | 4.500 Euro |
Aktienfonds | 40 | 4.000 Euro |
Immobilienfonds | 10 | 1.000 Euro |
Geldmarktfonds | 5 | 500 Euro |
Wenn Sie ein risikobereiter Anleger oder eine risikobereite Anlegerin sind, möchten Sie sich bei Ihrem Investment Chancen auf eine hohe Rendite sichern. Dafür sind Sie bereit, auch die Möglichkeit größerer Wertschwankungen und gegebenenfalls von Verlusten in Kauf zu nehmen. Je langfristiger Sie anlegen, also auf die Verfügbarkeit des Geldes verzichten können, desto besser stehen prinzipiell die Chancen, dass Sie Abschwungphasen wieder gut ausgleichen können. Dazu würde beispielsweise folgende Aufteilung passen:
Mit ganzen 70 Prozent Aktienfonds nutzen Sie die Chancen an der Börse. Indem Sie durch eine kluge Auswahl international und in Bezug auf die Branchen breit streuen, können Sie Risiken gezielt verringern. Möglich sind sowohl aktiv gemanagte Fonds als auch ETFs. 15 Prozent Rentenfonds sollen das Depot stabilisieren. Für eine breitere Streuung könnten Sie auch hier 10 Prozent Immobilienfonds und 5 Prozent Geldmarktfonds in den Anlagemix aufnehmen.
Anlageform | Prozent | Betrag |
---|---|---|
Aktienfonds | 70 | 7.000 Euro |
Rentenfonds | 15 | 1.500 Euro |
Immobilienfonds | 10 | 1.000 Euro |
Geldmarktfonds | 5 | 500 Euro |
Bei allen drei Aufteilungen handelt es sich um exemplarische Beispiele. Eine optimale Geldanlage leitet sich aus der Situation, den Zielen und Bedürfnissen des jeweiligen Investors oder der Investorin ab. Ihr Sparkassen-Berater oder Ihre -Beraterin entwirft gern gemeinsam mit Ihnen eine Strategie, die auf Sie persönlich maßgeschneidert ist. Bei der konkreten Auswahl der Produkte berücksichtigen wir außerdem – wenn Sie möchten – gern noch den Faktor Nachhaltigkeit der Anlageprodukte. Dieser steht jedoch grundsätzlich nicht in Spannung zu Rendite, Sicherheit oder Verfügbarkeit.
Unter Umständen kann eine Investition von 10.0000 Euro in passende, gut diversifizierte Exchange Traded Funds (ETFs) sinnvoll sein. Ob sie das tatsächlich ist, hängt jedoch unter anderem von folgenden Faktoren ab:
Giro-, Tagesgeld- und Festgeldkonto bieten durch die gesetzliche Einlagensicherung bis zu einer Summe von 100.000 Euro besonders viel Sicherheit – jedoch oft nicht viel Rendite. In unserem Themenartikel erfahren Sie, was Sie bei der sicheren Geldanlage berücksichtigen sollten.
Die Höhe der Zinsen, die Sie für 10.000 Euro bekommen, hängt von der Art der Investition, dem aktuellen Zinssatz und dem anbietenden Kreditinstitut ab. Wenden Sie sich für eine detaillierte Beratung gern an Ihre Sparkasse.
Im Text ist mit den verwendeten Begriffen Dispositionskredit, Dispokredit oder Dispo immer die „eingeräumte Kontoüberziehung“ gemeint.