2-Euro-Münzen liegen auf einer Kante.

Der Notgroschen: Warum, wie viel - und wie Sie vorgehen

Finanzielle Rücklage aufbauen
Er ist der erste Schritt zu mehr finanzieller Sicherheit: Ein Notgroschen sorgt dafür, dass Sie auch bei unvorhergesehenen Ausgaben gelassen bleiben können. Wir zeigen Ihnen, was Sie – nach Möglichkeit – zurücklegen sollten. Ihr zukünftiges Ich wird es Ihnen danken.

19 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland verfügen über keinerlei finanzielle Rücklagen. Das geht aus einer Umfrage hervor, die die Wirtschaftsauskunftei SCHUFA im März 2024 veröffentlicht hat. Vor allem für Menschen mit einem geringen Einkommen ist es in der aktuellen Situation gestiegener Lebenshaltungskosten schwierig, noch Geld auf die Seite zu legen. Für alle, denen es möglich ist, ist es umso wichtiger geworden. Denn auch bei guter Planung lassen sich im Alltag nicht alle Ausgaben vorhersehen.

Das Wichtigste in Kürze:

Dafür brauchen Sie einen Notgroschen

Plötzlich ist der Laptop kaputt? Beim Auto blinkt das Warnlicht und Sie müssen zur Arbeit fahren? Oder der Boiler im Bad hat den Geist aufgegeben? Das ist schnell passiert – und dann? Manche Ausgaben sind ungeplant notwendig und lassen keinen Aufschub zu. Damit Sie in solchen Fällen nicht auf einen Kredit angewiesen sind, lohnt sich ein Notgroschen. Er kann Ihnen Kreditkosten ersparen und bietet ein erstes Stück finanzieller Sicherheit.

Wie Sie eine finanzielle Reserve ansparen können

Vor allem mit einem geringen Einkommen ist es aktuell nicht einfach, eine Rücklage anzusparen – und möglicherweise braucht es seine Zeit. Anbei haben wir Ihnen ein paar bewährte Methoden zusammengestellt, die Sie beim Aufbau Ihres Sicherheitsnetzes für Notzeiten unterstützen können:

  1. Erstellen Sie ein Budget, um Ihre Ausgaben zu beobachten. Identifizieren Sie unnötige Ausgaben und verzichten Sie darauf. Hilfreich kann dabei unser Tool „Finanzplaner“ sein, das Sie beim Einteilen und Auswerten Ihrer Einnahmen und Ausgaben unterstützt.
  2. Beginnen Sie mit einem kleinen Betrag als monatliches Sparziel. Er sollte so gering sein, dass Sie ihn kaum bemerken. Legen Sie diesen jeden Monat beiseite. Erhöhen Sie diesen Betrag – wenn es geht – schrittweise, sobald Sie sich an das Sparen gewöhnt haben. Bleiben Sie jedoch realistisch.
  3. Richten Sie einen Dauerauftrag ein, der automatisch einen festen Betrag von Ihrem Girokonto auf ein Sparkonto überweist, sobald Ihr Gehalt eingeht. Aber Achtung: Diese Methode hilft nur dann, wenn Sie nicht dazu führt, dass Sie am Monatsende Ihr Konto überziehen müssen. Denn wenn Dispozinsen (eingeräumte Kontoüberziehung) anfallen, zahlen Sie drauf anstatt zu sparen.

Tipp: Nicht immer ist es möglich, Geld zurückzulegen. In manchen Fällen machen jedoch schon kleine Veränderungen im Alltag langfristig finanziell einen großen Unterschied. Mehr dazu, wie Sie Sparpotenziale aufdecken und nutzen können, erfahren Sie in unseren ausführlichen Spartipps.

Ein optimaler Notgroschen hat folgende Merkmale:

So können Sie Ihre Rücklage anlegen

Wenn Sie die finanzielle Reserve auf Ihrem Girokonto belassen, besteht die Gefahr, dass Sie diese versehentlich ausgeben. Wir empfehlen deshalb, die Rücklage auf einem separaten Konto anzulegen, etwa auf einem Tagesgeldkonto. Das hat den Vorteil, dass Sie jederzeit darauf zugreifen können. Das Geld ist bei Sparkassen und Banken innerhalb der EU sicher, weil es durch die Einlagensicherung bis zu einer Höhe von 100.000 Euro gesetzlich geschützt ist.

Alternativ zum Tagesgeldkonto ist auch ein Sparbuch möglich. Bei beiden Anlageformen können Sie Zinsen erhalten. Von einem Sparbuch können Sie monatlich jedoch nur bis zu 2.000 Euro abheben. Beim Tagesgeldkonto gibt es keine Einschränkungen.

Ausblick: Weitere Bausteine beim Vermögensaufbau

Ihre laufenden Kosten sind gedeckt und Sie sind mit der finanziellen Rücklage für den Notfall abgesichert? Dann haben Sie den Grundstein für Ihre finanzielle Absicherung gelegt. Das ist der Ausgangspunkt für mögliche weitere Schritte beim Vermögensaufbau. Neben der Altersvorsorge geht es dabei darum, für diverse andere Ziele Geld anzulegen – je nach Zweck für unterschiedlich lange Zeit.

1. Ihre Altersvorsorge

Die Altersvorsorge unterscheidet sich wesentlich vom Notgroschen: Sie müssen nicht jederzeit darauf zugreifen können, sondern erst am Ende Ihres Berufslebens. Während also die ständige Verfügbarkeit des Geldes keine Rolle mehr spielt, treten andere Aspekte in den Vordergrund: Die Geldanlage soll eine möglichst hohe Rendite erwirtschaften.

Statt eines Tagesgeldkontos kommen deshalb je nach Situation andere Formen der Geldanlage infrage, zum Beispiel eine betriebliche Altersvorsorge, eine Riester-Rente, Rürup-Rente beziehungsweise Basisrente, eine klassische privater Rentenversicherung oder eine Altersvorsorge mit Fonds.

2. Die mittelfristige Geldanlage

Finanzielle Wünsche, die Sie sich in den nächsten Jahren erfüllen möchten, lassen sich mit einer mittelfristigen Geldanlage anpeilen. Dabei geht es darum, Geld für einige Jahre gewinnbringend anzulegen oder mit einem passenden Sparplan Schritt für Schritt anzusparen. Indem Sie hierbei nur finanzielle Mittel investieren, auf die Sie bis dahin verzichten können, ermöglichen Sie sich Anlageformen ohne ständige Verfügbarkeit – dafür mit den Chancen auf mehr Rendite.

Welche Anlageformen dabei zu Ihnen passen, hängt von verschiedenen Aspekten ab, zum Beispiel Ihrem Sicherheitsbedürfnis beziehungsweise Ihrer Risikobereitschaft und dem Ziel, auf das Sie sparen. Eine sichere mittelfristige Geldanlage ist zum Beispiel Festgeld. Auch Anleihen oder Rentenfonds können unter anderem infrage kommen.

Tipp: In unserem Ratgeber zur Kapitalanlage stellen wir Ihnen verschiedene Möglichkeiten vor, Ihr Geld sinnvoll anzulegen.

3. Die langfristige Geldanlage

Ab einer Anlagedauer von 7 Jahren spricht man von langfristiger Geldanlage. Für den langfristigen Vermögensaufbau oder den Kauf einer eigenen Immobilie tritt die sofortige Verfügbarkeit des Geldes noch weiter in den Hintergrund. Eine gute Rendite und Sicherheit spielen stattdessen oft die entscheidenden Rollen. Passiv gemanagte ETFs (Exchange Traded Funds, auch: börsengehandelte Indexfonds) und aktiv gemanagte Fonds können unter anderem – je nach Auswahl – passende Partner auf dem Weg zum Ziel sein. Mit einem ETF-Sparplan oder Fondssparplan können Sie einfach und flexibel in Wertpapiere investieren.

Dabei ist der Aufbau eines breit gestreuten Portfolios aus unterschiedlichen Assets, beispielsweise Aktien, Anleihen, Immobilienfonds usw., entscheidend. Dadurch können Sie Risiken gezielt streuen und die Gesamtanlage stabiler aufstellen. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Art der Investition zu Ihnen passt. Wir beraten Sie gern. Vereinbaren Sie dazu einfach einen Termin bei Ihrem Sparkassen-Berater oder Ihrer Sparkassen-Beraterin.

Tipp: Sie möchten Geld investieren? Lesen Sie dazu auch unseren Artikel zum Terrassenmodell der Geldanlage.

Häufige Fragen zum Notgroschen

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Was ist ein Notgroschen?

Ein Notgroschen ist eine finanzielle Rücklage für kurzfristig benötigte Anschaffungen oder Reparaturen.

Wichtig ist, dass Sie im Notfall jederzeit auf das Geld zugreifen können – und dass dieses sicher verwahrt ist. Daher bietet sich beispielsweise ein Tagesgeldkonto an. Das ist ein Konto, auf dem Ihr Geld jederzeit verfügbar ist. Es ergänzt das Girokonto.

Wie hoch die Reserve sein sollte, hängt davon ab, welche Kosten für Reparaturen anfallen können. Grundsätzlich empfehlen wir, eine Rücklage von etwa 2–3 Monatseinkommen anzusparen. Wer besonders sicherheitsorientiert ist und finanziell die Möglichkeit dazu hat, kann einen zusätzlichen Puffer anlegen.

Sobald die laufenden Kosten – zum Beispiel Wohnungsmiete, Kredite, Ausgaben für Lebensmittel und Ähnliches – gedeckt sind und noch Geld übrig ist, können Sie dieses für die Notfallreserve zurücklegen. Weil unerwartete Zusatzausgaben jederzeit anfallen können, zum Beispiel wenn die Waschmaschine kaputt geht, gilt: Je früher Sie für eine Rücklage sparen können, desto besser.

Die Höhe sollte sich an den Kosten Ihrer möglichen Notfälle orientieren. Grundsätzlich empfehlen wir als ungefähren Richtwert, eine finanzielle Reserve in Höhe von 2–3 Monatseinkommen zurückzulegen.

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