Kleine, schlichte und aufgeräumte Küche in einer Altbauwohnung

Minimalismus: 6 Gründe und 6 Ideen zum Ausprobieren

Einfaches Leben
Haben Sie schon einmal festgestellt, dass Ihre Laune sich bessert, wenn Sie Gegenstände aussortieren? Vor allem wenn Sie diese verschenken oder für einen guten Zweck spenden? Die Jagd nach dem Immer-Mehr-Und-Nie-Genug loszulassen und mit weniger endlich Ruhe zu finden und zufrieden zu sein, kann freier und glücklicher machen – jedenfalls im Kontext einer Gesellschaft, die im Überfluss lebt. Davon geht zumindest der Minimalismus aus.
Das Wichtigste in Kürze:

Definition: minimalistisch Leben

Minimalismus ist ein Lebensstil, bei dem es darum geht, sich auf das zu fokussieren, was man für wesentlich hält – statt mit einem durch Werbung geprägten Konsumverhalten mitzulaufen, immer mehr unnötige Besitztümer anzusammeln oder unnötig Zeit zu vergeuden. Die Definition, was und wie viel beziehungsweise wie wenig wesentlich ist, bleibt dabei jedem und jeder selbst überlassen.

So kann ein minimalistischer Lebensstil für manche Menschen bedeuten, dass sie nur noch 100 für sie wirklich wichtige Dinge besitzen – und dafür viel Freiheit das zu tun, was sie wollen. Für andere führt ein Leben auf kleinerem Raum mit weniger Platz zu bewussteren Kaufentscheidungen, zum Beispiel in einem  Tiny House . Wiederum andere definieren minimalistisches Leben so, dass sie jede Kaufentscheidung zweimal hinterfragen – um weniger unnötigen Ballast anzusammeln. Minimalismus muss nicht radikal oder dogmatisch sein – letztlich geht es darum, dass man seine tiefsten eigenen Werte und Ziele ernst nimmt und danach handelt – und davon ablenkende Gegenstände oder davon ablenkenden Input entfernt.

6 häufig genannte Gründe für mehr Minimalismus im Alltag

Welchen Lebensstil eine Person bevorzugt, ist eine sehr persönliche Frage. Menschen sind unterschiedlich: Was den einen zufrieden und glücklich macht, kann für die andere ungeeignet sein. Dennoch kann es spannend sein, sich über unterschiedliche Lebensstile auszutauschen. Minimalistinnen und Minimalisten sehen beispielsweise folgende Vorteile in ihrem Lebensstil:

  1. Weniger Stress:

    Durch das Reduzieren von Besitz und Verpflichtungen kann man eine einfachere, übersichtlichere Umgebung schaffen, die zu weniger Stress und mehr innerer Ruhe führen kann.

  2. Mehr Zeit und Freiheit:

    Wer weniger Dinge braucht, gibt oft weniger Geld aus, muss dadurch weniger arbeiten und hat mehr Zeit zur freien Verfügung. Die zusätzliche Zeit ermöglicht die Freiheit, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren und das zu tun, was man für sinnvoll hält. Weniger Zeit mit Instandhaltung, Reinigung und Organisation von Gegenständen zu verbringen, bedeutet ebenfalls mehr Zeit für das, was man sinnvoll findet. Das kann zum Beispiel mehr Zeit mit Familie oder Freundinnen und Freunden sein, ein soziales oder ökologisches Projekt oder etwas Anderes, das als wesentlich empfunden wird.

  3. Mehr finanzielle Sicherheit:

    Ein minimalistischer Lebensstil beinhaltet bewusstere Kaufentscheidungen. Das reduziert unnötige Ausgaben und kann dadurch zu mehr finanzieller Sicherheit beitragen.

  4. Nachhaltigkeit:

    Weniger Konsum verbraucht weniger Ressourcen. Das kann eine umweltfreundlichere Lebensweise fördern.

  5. Zufriedenheit:

     Sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, kann dazu führen, dass man die kleinen Dinge im Leben mehr schätzt und ein tieferes Gefühl von Zufriedenheit und Glück empfindet.

  6. Fördern persönlicher Werte:

    Minimalistisch zu leben, ermutigt Menschen, ihren Fokus von materiellen Gütern auf persönliche Werte und Ziele zu verlagern.

Das sind mögliche Schwierigkeiten

Natürlich hat ein minimalistischer Lebensstil nicht nur Vorteile. In einer Gesellschaft, die auf Konsum ausgelegt ist, kann er auch Schwierigkeiten mit sich bringen. So kann es schwerfallen, sich von unnötigen Gegenständen zu trennen – selbst wenn man es für sinnvoll hält.

Möglich ist auch, dass die Entscheidung für „weniger“ in einem Umfeld, das stets nach „mehr“ jagt, auf Unverständnis stößt. Wer beginnt, muss sich also möglicherweise erst einmal in der Familie und bei Freundinnen oder Freunden erklären. Wenn diese konsumorientiert leben, kann sich ein minimalistischer Lebensstil auch zeitweise als Einschränkung und Genussverzicht anfühlen. Das kann etwa der Fall sein, wenn Sie sich mit anderen vergleichen.

Keine Frage, letztlich ist es ein Privileg, die zusätzlichen Möglichkeiten einer Überflussgesellschaft zu haben. Das Weglassen von unnötigem Ballast sollte nicht dazu führen, dass die positiven Aspekte des Besitzes und der Vielfalt im Leben unterschätzt werden. Minimalismus bedeutet nicht, undankbar zu sein, sondern im Gegenteil, sich durch weniger Unnötiges weniger davon ablenken zu lassen, das Wesentliche, das man hat, schätzen zu können.

Nicht zuletzt kann es in Einzelfällen in finanzieller Hinsicht Anfangsschwierigkeiten geben. Das klingt paradox: Schließlich braucht man weniger, um mit weniger zu leben. In manchen Fällen können sich Minimalistinnen und Minimalisten andererseits für hochwertigere, langlebigere Produkte entscheiden, die teurer sind. Beispiel: Wenn Sie als Minimalist in ein eigenes Tiny House ziehen wollen, kann das eine größere Investition sein. Freilich ist es meist dennoch günstiger als ein großes Haus; verglichen mit einem WG-Zimmer können jedoch bei der Anschaffung erst einmal enorme Mehrkosten anfallen. Ob Schwierigkeiten auftreten und ob diese als nachteilig gewertet werden, ist letztlich eine persönliche Frage – abhängig von der eigenen Situation, den eigenen Werten, Zielen und Lebenseinstellungen.

6 Ansätze: Das können Sie tun, wenn Sie es ausprobieren wollen

Wenn Sie der Minimalismus in der Theorie reizt und Sie es einfach mal zu Hause ausprobieren wollen, haben wir 6 – ganz unradikale und undogmatische – Ideen für Sie:

Entrümpelnd zum Glück

Seit den Büchern von Marie Kondo ist Ausmisten weit mehr als ungeliebte Hausarbeit. Die Überzeugung: Äußere Ordnung kann zu innerer Ordnung beziehungsweise Ruhe beitragen. Vorausgesetzt, Sie behalten nur das, was Sie brauchen und was Sie glücklich macht.

So können Sie es ausprobieren: Gehen Sie durch Ihre Wohnung nehmen Sie sich bewusst jeden Gegenstand vor. Beginnen Sie beispielsweise mit allen Ihren Kleidungsstücken. Nehmen Sie diese einzeln in die Hand und fragen Sie sich: „Macht mich dieser Gegenstand glücklich? Brauche ich ihn wirklich?“ Wenn Sie mindestens eine Frage mit „Ja“ beantworten, behalten Sie ihn. Bei zwei Mal „Nein“ kommt er in eine Umzugskiste. Die Gegenstände darin können Sie später verschenken oder auf einem Flohmarkt oder einer Wohltätigkeitsveranstaltung für einen guten Zweck verkaufen.

Hinterfragend zum Ziel

Ständig tauchen neue Konsumwünsche auf. Werden diese erfüllt, kehrt die gewünschte zufriedene Ruhe jedoch nur kurz oder gar nicht ein. Stattdessen meldet sich direkt der nächste Wunsch. Kennen Sie das? Die materiellen Grundbedürfnisse wie Nahrung und Schutz sind dabei in der Regel längst befriedigt. Es hält Sie also etwas anderes dazu an, ständig weiterzukonsumieren. Finden Sie heraus, was es ist.

Fragen Sie sich vor jedem Kauf von Dingen, die für Sie nicht lebensnotwendig sind: „Warum will ich diesen Gegenstand wirklich haben?“ Dient der Gegenstand dazu, dass Sie sich langfristig besser fühlen? Oder geht es Ihnen dabei eigentlich um etwas ganz Anderes, zum Beispiel um die Zuneigung oder Anerkennung anderer Menschen, um mehr Zeit für sich, um mehr Entspannung oder auch um reine Gewohnheit?

Beispiel: Lisa besitzt ein Set aus Gartenstühlen in gutem Zustand. Sie überlegt, diese für die Sommersaison durch neue Gartenstühle auszutauschen. Eindeutig dienen die neuen Stühle nicht dazu, ihre menschlichen Grundbedürfnisse zu befriedigen – zumal sie schon ein Set besitzt. Indem sie sich fragt, warum sie diese wirklich haben will, erkennt sie: Sie sehnt sich nach einem lauen Sommerabend, den sie gemeinsam mit guten Freundinnen und Freunden im Garten verbringt. Sie erkennt, dass sie die neuen Stühle dafür überhaupt nicht braucht, sondern diese ihren eigentlichen Wunsch nur verbildlicht haben. Sie dienen jedoch nicht dazu, ihr eigentliches Ziel zu erreichen. Lisa entscheidet sich statt des Kaufs der Gartenstühle dafür, ihre Freundinnen und Freunde einzuladen.

Oft lassen sich die eigentlichen Ziele hinter Konsumwünschen nicht so einfach durchschauen wie in diesem Beispiel. Bitte beachten Sie außerdem: Dieser Ansatz bedeutet nicht, dass alle Konsumwünsche schlecht oder unnötig sind, insofern sie nicht lebensnotwendig sind. Ziel der Übung ist es lediglich, sich der eigentlichen Motive hinter dem Konsum bewusster zu werden. Ob Sie sich danach für oder gegen den jeweiligen Gegenstand entscheiden, ist eine andere – und persönliche – Frage.

Analysierend zu mehr Geld fürs Wesentliche

Wissen Sie, wofür Sie Ihr Geld ausgeben? Eine Möglichkeit, Ordnung in die eigenen Finanzen zu bringen, ist ein Haushaltsbuch. Dieses schlüsselt Einnahmen und Ausgaben – nach übersichtlichen Kategorien sortiert – auf. Mit unserer Finanzchecker-App oder dem Finanzplaner in Ihrem Online-Banking geht das auch moderner.

Vorteile: Indem Sie erkennen, wo ihr Geld hinfließt, ergeben sich oft Sparpotenziale. Möglicherweise finden Sie Verträge wieder, die Sie kaum nutzen und kündigen können. Hohe Ausgaben für Bahntickets weisen beispielsweise erst daraufhin, dass Sie vielleicht mittlerweile mit einer Bahncard günstiger fahren. Oder hohe Benzinkosten darauf, dass es möglicherweise mit öffentlichen Verkehrsmitteln preiswerter und bequemer ist.

Nicht immer haben Sparpotenziale mit Verzicht zu tun. Bei diesem Ansatz geht es letztlich darum, dass Sie sich einen Überblick verschaffen. Und sich darauf aufbauend Gedanken machen können, ob Sie Ihr Geld so einsetzen, wie Sie es für sinnvoll halten. Was unnötig ist, können Sie sich sparen – für etwas, das Sie wichtiger finden.

Tipp: In unserem Artikel zu den Spartipps finden Sie noch mehr Möglichkeiten, Ihre Finanzen zu optimieren – und bewusster zu konsumieren.

Mehr Zeit durch digitalen Minimalismus

Durchschnittlich verbringen die Menschen in Deutschland täglich 139 Minuten im Internet (Quelle: ARD/ZDF-Onlinestudie 2023). Grundsätzlich kann Mediennutzung natürlich sinnvoll sein. Ob man zu viel Zeit online verbringt, ist eine persönliche Frage. Wenn Zeit für das Wesentliche im Leben fehlt oder der viele Medien-Input von Wichtigerem ablenkt, setzt der digitale Minimalismus dort an, wo man unbewusst vom Hundertsten ins Tausendste scrollt und klickt – und reduziert die Bildschirmzeit auf das Wichtigste. Der Social-Media-Minimalismus analysiert und reduziert insbesondere die Zeit, die man in den Sozialen Medien verbringt – um bewusster mit der eigenen Zeit umzugehen.

Möglichkeiten dazu gibt es viele. Beispielsweise können Sie bewusste Offline-Zeiten festlegen, an bestimmte Orte kein Smartphone mitnehmen oder Ihre Bildschirmzeit über spezielle Tools überwachen. Das geht zum Beispiel mit dem bei Android-Smartphones bereits vorinstallierten Tool „Digitales Wohlbefinden“ oder dem Tool „Bildschirmzeit“ bei iPhones. Sie finden die Tools im Smartphone jeweils unter „Einstellungen“. Alternativ können Sie auch spezielle Apps nutzen, um Ihre Online-Zeiten zu analysieren, zu minimieren oder bewusster zu gestalten. Doch auch bei den Apps können Sie minimalistisch vorgehen: Installieren Sie nur Apps, die Sie brauchen. Deinstallieren Sie unnötigen oder ablenkenden Ballast.

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So viel Zeit verbringen die Menschen in Deutschland täglich im Internet (Quelle: ARD/ZDF-Onlinestudie 2023).

Besser essen durch weniger Lebensmittelverschwendung

Im Supermarkt ist es schnell passiert: Es wird mehr eingekauft als tatsächlich verwendet werden kann. So landen täglich gewaltige Mengen an Essen im Müll. Etwa 11 Millionen Tonnen Lebensmittel werden in Deutschland pro Jahr ungenutzt weggeworfen – mehr als die Hälfte davon in Privathaushalten. Diese Zahlen gehen aus einer Erhebung des Statistischen Bundesamts 2022 hervor.

Wer gezielt und mit Plan einkauft, kann Lebensmittelverschwendung reduzieren – und braucht weniger. Der Einkauf wird finanziell günstiger, spart dabei Ressourcen und das überschüssige Geld kann beispielsweise beim nächsten Mal in hochwertigere Lebensmittel investiert werden – und damit die eigene Gesundheit fördern. Oder Sie können es sparen und anders verwenden. Auch automatisiertes Sparen kann – je nach Ziel – eine Möglichkeit bieten, die finanziellen Mittel für das zu verwenden, was Sie erreichen wollen.

Für einen bewussteren Umgang mit Lebensmitteln gibt es verschiedene Strategien: Ein einfacher Einkaufszettel kann bereits helfen, sich nicht zu unnötigen Käufen hinreißen zu lassen – und auf das zu fokussieren, was Sie wirklich brauchen. Ein Besuch auf dem örtlichen Markt statt im Supermarkt kann für mehr saisonale und regionale Produkte im Einkaufskorb sorgen – und bietet oft weniger Ablenkung durch Fast-Food und Süßkram. Achten Sie außerdem auf die korrekte Lagerung zu Hause, um die Haltbarkeit nicht einzuschränken: Zitrusfrüchte sollten beispielsweise nicht neben anderem Obst oder Gemüse gelagert werden, weil sie Ethylen abgeben. Dadurch verdirbt naheliegendes Obst und Gemüse schneller.

Haben Sie zu viel gekocht, müssen Sie die Reste nicht unbedingt wegwerfen: Oft kann Flexibilität und Kreativität zu einem weiteren guten Gericht am Folgetag beitragen: So können die zusätzlich gekochten Kartoffeln am nächsten Tag zu Bratkartoffeln werden. Auch Einfrieren kann bei vielen Gerichten eine Möglichkeit sein.

Ein illustrites Mädchen mit roter Brille und Zopf schaut aus einem lila Kreis.

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Das ist die Menge an Lebensmitteln, die pro Person und Jahr in Deutschland weggeworfen werden – allein in Privathaushalten (Quelle: Statistisches Bundesamt 2022).

Den eigenen minimalistischen Weg finden

Minimalistinnen und Minimalisten legen oft unterschiedliche Schwerpunkte dabei, in welchen Bereichen sie gegenüber dem Mainstream bewusst reduzieren, um mehr Lebensqualität zu erfahren. Was sie dabei wählen, ist eine persönliche Frage: Was ist Ihnen wirklich wichtig? Und was ist in Ihrem Leben überflüssig?

Schreiben Sie zum Beispiel eine Gegenüberstellung, um es herauszufinden. Und, so einfach es klingt: Fragen Sie sich anschließend, wie Sie weniger von dem zulassen, was überflüssig ist. Damit Sie mehr Zeit für das haben, was Ihnen wichtig ist. Erstellen Sie sich dann Ihren eigenen Plan.

Frugalismus versus Minimalismus

Auch beim Frugalismus geht es um ein einfaches Leben. Bei diesem Lebensstil zielt der Konsumverzicht jedoch darauf ab, für später zu sparen. Indem Frugalistinnen und Frugalisten einen großen Teil des eigenen Einkommens sparen und anlegen, möchten sie sich eine frühere Rente ermöglichen. Im Fokus steht dadurch in der Regel der Vermögensaufbau, nicht die Konzentration aufs Wesentliche durch das Weglassen von unnötigem Konsum. Ziele können hier die finanzielle Unabhängigkeit oder gar finanzielle Freiheit sein.

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Häufige Fragen zum Minimalismus

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Was ist Minimalismus?

Minimalismus ist ein Lebensstil, der sich bewusst Materialismus und übermäßigem Konsum entgegenstellt. Im Kern geht es darum, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und alles Überflüssige wegzulassen. Beispielsweise kann das bedeuten, nur das zu besitzen, was man wirklich braucht, um glücklich zu sein.

Wer weniger konsumiert, braucht in Folge oft weniger Geld. Minimalistisch zu leben, geht dadurch häufig mit weniger Arbeit und mehr freier Zeit einher. Diese Zeit soll für das eingesetzt werden können, was der Einzelne oder die Einzelne als wirklich wichtig oder sinnvoll erachtet.

Welcher Lebensstil zu jemandem passt, ist eine individuelle Frage. Minimalistinnen und Minimalisten schätzen jedoch unter anderem oft folgende Vorteile an ihrem Lebensstil:

  • Durch das Reduzieren von unnötigen Besitztümern und Verpflichtungen lässt sich eine einfachere Umgebung schaffen, die Stress reduzieren und innere Ruhe fördern kann.
  • Weniger Besitz bedeutet auch weniger Zeit für Instandhaltung, Pflege und Organisation. Das lässt mehr Freiraum für Hobbys, Familie, persönliche Entwicklung oder Anderes, was als wesentlich empfunden wird.
  • Ein minimalistisches Leben beinhaltet bewusstere Kaufentscheidungen. Das kann zu weniger Ausgaben führen, was die finanzielle Sicherheit verbessert.
  • Zudem kann bewusster Konsum durch einen geringeren Ressourcenverbrauch eine ökologischere Lebensweise unterstützen.
  • Schließlich kann die Fokussierung auf das Wesentliche die Wertschätzung für die kleinen Dinge im Leben erhöhen und zu größerer Zufriedenheit und Glück führen.

Letztendlich hängt es von den individuellen Präferenzen und Lebenszielen ab, ob jemand einen minimalistischen Lebensstil eher als vorteilhaft oder nachteilig bewertet. So können Vor- und Nachteile als unterschiedlich zutreffend und wichtig wahrgenommen werden. Typischerweise werden aber oft folgende Vor- und Nachteile genannt:

Vorteile:

  • Weniger Stress: Eine reduzierte Anzahl von Besitztümern kann zu einer ordentlicheren, klareren Umgebung führen, die weniger geistige Belastung und Stress verursacht.
  • Höhere finanzielle Ersparnisse: Durch den Verzicht auf unnötige Ausgaben können Menschen mehr Geld sparen oder Schulden abbauen.
  • Mehr Zeit für Wichtiges: Wer weniger konsumiert, braucht oft weniger Geld. Dadurch ist weniger Arbeit nötig und es kann mehr Zeit übrigbleiben. Minimalistisch zu leben kann außerdem zu einer bewussteren Zeiteinteilung führen, etwa weil weniger Zeit für die Pflege von Besitztümern aufgewendet werden muss.
  • Nachhaltigkeit: Ein minimalistischer Lebensstil kann den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen fördern und dabei helfen, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.
  • Förderung persönlicher Werte: Minimalismus ermutigt Menschen, ihren Fokus von materiellen Gütern auf persönliche Werte und Ziele zu verlagern.

Nachteile:

  • Anfangsschwierigkeiten: Der Übergang zu einem minimalistischen Lebensstil kann anfangs herausfordernd sein, besonders wenn man sich von vielen Besitztümern trennt.
  • Soziale Herausforderungen: In einer konsumorientierten Gesellschaft kann die Entscheidung für den Minimalismus zu Missverständnissen oder Konflikten mit Familie und Freundinnen oder Freunden führen.
  • Eingeschränkter Komfort und Genuss: Manche Menschen empfinden das Reduzieren von Besitz als Einschränkung des persönlichen Komforts und der Genussmöglichkeiten.
  • Überbetonung von Besitzreduktion: Der Fokus darauf, alles Unnötige wegzulassen, kann möglicherweise dazu führen, dass die positiven Aspekte des Besitzes und der Vielfalt im Leben unterschätzt werden.
  • Mögliche Extrakosten: In einigen Fällen kann Minimalismus paradoxerweise zu Mehrkosten führen, beispielsweise wenn man stattdessen hochwertigere, langlebigere Produkte kauft, die teurer sind. Abhängig ist das von persönlichen Entscheidungen.

Wie jemand leben möchte, ist eine persönliche und individuelle Frage. Es gibt keinen Lebensstil, der eine Pauschalantwort für alle bietet. Minimalistinnen und Minimalisten führen als Gründe oder Motive für ihren Lebensstil unter anderem oft an, dass ihnen dieser die Chance bietet, sich von materiellen Zwängen zu befreien und ihre Prioritäten neu zu definieren. Es geht ihnen dabei häufig darum, den Fokus weg von unnötigen Besitztümern und hin zu persönlichen Beziehungen, Selbstentfaltung und Lebensfreude zu verlagern.

Finanzielle Einsparungen durch einen bewussteren Konsum können es beispielsweise ermöglichen, in Erlebnisse statt in Dinge zu investieren, was in bestimmten Fällen langfristig erfüllender sein kann. Minimalismus kann außerdem zu einer nachhaltigeren Lebensführung beitragen, wenn er den ökologischen Fußabdruck durch weniger und bewussteren Konsum verringert. Indem man sich von der ständigen Suche nach dem Neuen und Besseren löst, kann man möglicherweise eine innere Ruhe finden, die im modernen Leben oft verloren geht.

Kurz gesagt, minimalistisch zu leben bedeutet für die Befürwortenden, sich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt, und dadurch ein freieres, bewussteres Leben zu führen.

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