Nur noch 34 Prozent der Menschen in Deutschland bewerten sich als finanziell „gut“ oder „sehr gut“ aufgestellt. Das Meinungsforschungsinstitut Kantar hat dieses Ergebnis im Auftrag des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands e. V. (DSGV) im Rahmen des Vermögensbarometers 2023 erhoben. Von der aktuellen Situation zur finanziellen Freiheit ist es also in der Regel ein weiter Weg – und sicher kein einfacher. Kein Grund, sich diesen nicht zumindest einmal näher zu betrachten. Dabei gehen wir auch auf einige (oft einfacher zu erreichende) Alternativen ein.
Im alltäglichen Sprachgebrauch bedeutet finanzielle Freiheit, dass das Geld ausreicht, um nicht mehr arbeiten zu müssen – und genug finanzielle Mittel da sind, um das Leben nach eigenen Wünschen zu gestalten.
Wer eine finanzielle Freiheit anstrebt, kann sich dieser in der Ansparphase von zwei Seiten aus nähern: über hohe Einnahmen beziehungsweise gezielte Investitionen und über geringe Ausgaben.
In den meisten Fällen sind ein disziplinierter Sparplan über einen langen Zeitraum und eine gute Anlagestrategie Voraussetzung, um finanziell unabhängiger zu werden.
Das bedeutet finanzielle Freiheit
Finanziell unabhängig ist, wer genug Vermögen oder passive Einkommensquellen hat, um sein Leben auch ohne Arbeit zu finanzieren. Dabei hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch ein Unterschied zwischen den Begriffen „finanzielle Freiheit“ und „finanzielle Unabhängigkeit“ entwickelt:
- Für ihre finanzielle Unabhängigkeit kommen Menschen dauerhaft mit sehr wenig Geld aus, um leben zu können, ohne arbeiten zu müssen. Dazu gehören zum Beispiel die sogenannten Frugalistinnen und Frugalisten.
- Wer von finanzieller Freiheit träumt, wünscht sich ebenfalls ein Leben ohne Arbeit – jedoch auch ohne größere finanzielle Einschränkungen. Es soll genug Geld vorhanden sein, um das Leben nach eigenen Wünschen zu gestalten.
Finanzielle Freiheit ist also wesentlich schwerer erreichbar als finanzielle Unabhängigkeit. Während die meisten Menschen eine finanzielle Freiheit bei gezieltem Vermögensaufbau, wenn überhaupt, nur für eine begrenzte Zeit erreichen können (zum Beispiel ein Sabbatical), kann finanzielle Unabhängigkeit bei starken Einschränkungen bereits für eine größere Gruppe von Personen möglich sein – vor allem wenn sie mit einem gezielten Plan früh beginnen. Wie groß der Unterschied ist, erkennen Sie an der folgenden Beispielrechnung.
Finanzielle Freiheit durch passives Einkommen – und die Alternative
In den Medien gehen Berechnungen zur finanziellen Freiheit häufig davon aus, dass das Geld zum Leben rein aus passivem Einkommen erzielt wird. Das ist Einkommen, das Sie regelmäßig bekommen, ohne dafür aktiv arbeiten zu müssen. Passive Einkommensquellen können zum Beispiel Dividenden oder Guthabenzinsen sein. Wer von solchen Einkünften leben kann, hat den Vorteil, dass sein Vermögen nicht aufgebraucht wird. Sie könnten also rein theoretisch ewig leben und Ihr Geld würde Ihnen bei ausreichenden passiven Einkünften nicht ausgehen.
Diese Berechnungen haben jedoch auch einen großen Nachteil: Um von passiven Einkünften aus Zinsen oder Dividenden leben zu können, müssten Sie vorab eine horrende Summe Geld ansparen. Das gilt auch, wenn Sie etwa von der Vermietung einer Immobilie leben möchten. Denn zum Kauf einer Immobilie brauchen Sie im Normalfall Eigenkapital. Finanzieren Sie diese mit einem Kredit, schmälert die Baufinanzierung zunächst über Jahre Ihre Mieteinnahmen. Nicht in jedem Fall übersteigen die Einnahmen aus der Vermietung außerdem die damit verbundenen Ausgaben. Und letztlich ist auch mit der Vermietung normalerweise Arbeit verbunden … Ausschließlich von passivem Einkommen leben zu können, ist also ein schwer erreichbares Ziel – wenn überhaupt.
Daher lohnt sich ein Blick auf die Alternative: In der Praxis leben Menschen nicht ewig. Für die finanzielle Freiheit ist es daher nicht notwendig, dass Sie Ihre finanziellen Mittel rein durch passives Einkommen erzielen. Es würde stattdessen genügen, wenn Sie Geld für ein Menschenleben haben (beziehungsweise für sich und Ihre Familie). Wenn Sie Geld ansparen und dieses in der Auszahlphase aufbrauchen, verringert sich die Summe, die Sie zur finanziellen Freiheit brauchen, deutlich. Auch dabei gilt es jedoch einiges zu beachten: So darf Ihnen das Geld am Ende nicht zu früh ausgehen, also etwa bevor Sie Ihr Rentenalter erreicht haben und Ihre Ausgaben über Ihre Altersvorsorge weiterdecken.
Dennoch: Auch bei der Alternative sprechen wir – je nach persönlichen Bedürfnissen und Vorstellungen – über gewaltige Beträge. Diese lassen sich reduzieren, wenn Sie statt finanzieller Freiheit eine finanzielle Unabhängigkeit anstreben, also Ihre Ausgaben dauerhaft einschränken, zum Beispiel durch einen minimalistischen oder frugalistischen Lebensstil.
Finanzielle Freiheit | Finanzielle Unabhängigkeit | |
---|---|---|
Aktuelles Alter | 42 Jahre | 42 Jahre |
Sparphase | 8 Jahre | 8 Jahre |
Auszahlung in | 8 Jahren (50. Geburtstag) | 8 Jahren (50. Geburtstag) |
Auszahlung bis (Summe wird bis dahin aufgebraucht) | 67 Jahre | 67 Jahre |
Auszahlungszeitraum | 17 Jahre | 17 Jahre |
Auszahlungsbetrag | 2.600 Euro monatlich | 2.600 Euro monatlich |
Startkapital | 100.000 Euro | 100.000 Euro |
Durchschnittliche jährliche Rendite (Einzahlungs- und Auszahlungsphase) | 6 Prozent | 6 Prozent |
Zusätzlich benötigtes Kapital | ~ 180.000 Euro | ~ 22.300 Euro |
Monatlich notwendige Sparrate | ~ 1.450 Euro | ~ 182 Euro |
Erklärung zum Beispiel: Finanzielle Freiheit
Florian, 42 Jahre, hat schon früh zu arbeiten begonnen. Dafür hat er einen großen Traum: Er will mit 50 in Rente gehen – und zwar ohne Einschränkungen. Für ihn bedeutet das: Er will sich ab dem 50. Geburtstag bis zu seinem regulären Rentenbeginn mit 67 Jahren monatlich 2.600 Euro auszahlen. Während seines bisherigen Arbeitslebens hat er dafür bereits 100.000 Euro gespart – und diese in einem breit gestreuten Anlageportfolio unter anderem in Aktien, ETFs (Exchange Traded Funds; börsengehandelte Indexfonds) und anderen Anlageklassen angelegt.
Er erzielt in seiner Ansparphase durchschnittlich eine jährliche Rendite von 6 Prozent. Diese Gewinne gibt er nicht aus, sondern investiert sie ebenfalls mit einer Rendite von 6 Prozent. Nehmen wir an, dass er weiterhin dieselbe jährliche Rendite erreicht (in der Anspar- und Auszahlungsphase). Dann würden ihm aktuell noch etwas über 180.000 Euro fehlen, um seinen Traum wahrzumachen. Dafür müsste er monatlich rund 1.450 Euro sparen.
Erklärung zum Beispiel: Finanzielle Unabhängigkeit
Aufgrund der hohen monatlichen Sparbeträge hat Florian aus dem obigen Beispiel sein Ziel noch einmal angepasst: Er will zwar weiterhin mit 50 Jahren in Rente gehen. Doch dafür plant er nun, seinen Lebensstil dauerhaft entsprechend einzuschränken. Ab dem 50. Geburtstag möchte er sich monatlich 1.400 Euro ausbezahlen und davon leben können.
Sein Startkapital von 100.000 Euro hat er wie im ersten Beispiel bei einer durchschnittlichen Rendite von jährlich 6 Prozent angelegt. Nehmen wir wieder an, dass er dieselbe jährliche Rendite auch weiterhin erreicht (in der Anspar- und in der Auszahlungsphase). Aktuell fehlen ihm dann noch rund 22.300 Euro, um sein Ziel zu erreichen. Dafür müsste er ab sofort bis zu seinem 50. Geburtstag etwa 182 Euro monatlich investieren.
Diese Probleme der Berechnungen sollten Sie kennen
Die beiden Beispielrechnungen sollen Ihnen einen übersichtlichen ersten Eindruck verschaffen. Dafür haben wir sie jedoch stark vereinfacht. Tatsächlich würde Florian zusätzlich vor allem auf folgende Herausforderungen stoßen:
- Inflation:
Während der Ansparphase bekommt Florian nicht nur eine Rendite, sondern sein Geld wird schleichend auch durch die Inflation entwertet. Um das auszugleichen, müsste Florian abhängig von der jeweiligen Inflationshöhe zusätzliche Sparleistungen erbringen. Aktuell liegt die Inflationsrate bei 2,5 Prozent (Stand: Februar 2024). Florian müsste aktuell also nochmal 2,50 Euro pro 100 Euro Sparleistung drauflegen. Doch auch während der Auszahlungsphase kann das Geld von der Inflation betroffen sein. Das bedeutet: Florian würde sich zwar den geplanten Betrag auszahlen können. Doch dieser würde Jahr für Jahr mehr an Kaufkraft einbüßen: Er könnte sich für dasselbe Geld also immer weniger leisten.
- Spätere Rente:
Ab dem 50. Geburtstag arbeitet Florian nicht mehr. Dadurch zahlt er von da an aber auch keine Pflichtbeiträge in die gesetzliche Rentenversicherung mehr ein. Damit er zu seinem regulären Rentenbeginn mit 67 Jahren keine böse Überraschung erlebt, kann es sich unter Umständen lohnen, dass er weiter freiwillige Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung leistet. Weil das allein voraussichtlich nicht reicht, um sein Alter zu finanzieren, muss er zusätzlich privat eine ausreichende Altersvorsorge abschließen. Die Kosten würden allerdings merklich von seinem monatlichen Auszahlungsbetrag abgehen. Weil es sich hierbei je nach Wunschrente um höhere Beträge handelt, sollte er sich frühzeitig informieren.
- Steuern:
Je nachdem, wie Florian sein Geld angelegt hat, fallen auf seine Rendite unterschiedliche Steuern an, zum Beispiel die Kapitalertragsteuer. Diese geht also – sobald Florian den Freibetrag überschreitet – von seiner Rendite ab.
- Versicherungen:
Florian sollte rechtzeitig prüfen, wie es sich in der Auszahlungsphase ab dem 50. Geburtstag auf seine Versicherungsbeträge auswirkt, dass er nicht erwerbstätig ist. In der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung hängt die Beitragshöhe beispielsweise vom monatlichen Einkommen ab. Wenn keine Einkünfte vorliegen (und die Person kein Arbeitslosengeld bekommt, weil sie von ihren Ersparnissen lebt), wird ein Mindestbetrag berechnet. Aktuell liegt dieser für die Kranken- und Pflegeversicherung zusammen bei rund 230 Euro monatlich (ohne Kinder).
- Unvorhersehbare Ausgaben:
Es kann immer passieren, dass ungeplant höhere Kosten anfallen, zum Beispiel weil das Hausdach neu gedeckt werden muss oder das Auto kaputt geht. Für solche Fälle sollte Florian einen zusätzlichen Puffer einplanen – auch wenn das bei den ohnehin bereits hohen Sparleistungen nicht einfach ist. Alternativ könnte er in solchen Situationen zeitweise einer Arbeit nachgehen, um die Kosten zu decken.
Auf die Rendite kommt es an
Wie viel Sie für Ihr Ziel sparen müssen, hängt ganz wesentlich von der Rendite ab. Ein Beispiel soll den Zinseszinseffekt verdeutlichen:
Sie schaffen es, jeden Monat 100 Euro zu sparen und machen das über 25 Jahre. Wenn Sie das Geld nur unter das Kopfkissen legen, also unverzinst lassen, haben Sie 30.000 Euro angespart. Erzielen Sie mit Ihrer Anlage hingegen durchschnittlich 3 Prozent Zinsen pro Jahr, verfügen Sie nach 25 Jahren über knapp 45.000 Euro.
Bei der Geldanlage in Aktien und viele andere Wertpapiere, aktiv gemanagte Fonds und passiv gemanagte ETFs bekommen Sie zwar keine Zinsen, haben aber – verbunden mit einem höheren Risiko – auch Chancen auf eine höhere Rendite. Würden Sie über den Anlagezeitraum von 25 Jahren bei 100 Euro monatlich eine jährliche Durchschnittsrendite von 6 Prozent bekommen, kämen Sie auf knapp 68.000 Euro, bei 9 Prozent sogar auf mehr als 100.000 Euro.
4 Tipps: So kommen Sie der finanziellen Unabhängigkeit näher
Vielleicht fragen Sie sich bei den obigen Beispielen: Wie soll das überhaupt gehen? Wer hat beispielsweise mit 42 Jahren ganze 100.000 Euro angespart? Berechtigte Frage! Für die meisten Menschen bedeutet das Ziel finanzieller Unabhängigkeit oder gar Freiheit vorher über einen jahrelangen Zeitraum starke finanzielle Einschränkungen.
Frugalistinnen und Frugalisten sparen beziehungsweise investieren dafür beispielsweise oft über 70 Prozent ihres Einkommens – und geben dementsprechend wenig aus, um später unabhängiger zu sein. So leben sie oft in Wohngemeinschaften und verzichten auf jeden unnötigen Konsum. Das hohe Ziel hat also seinen Preis. Auch wenn solche Einschränkungen für viele Menschen nicht möglich oder auch nicht erstrebenswert sind, können Sie Ihrem persönlichen Sparziel mit den folgenden Tipps näherkommen:
Ausgangssituation prüfen: Was brauchen Sie aktuell zum Leben? Und wo gibt es Sparpotenzial?
Erfassen Sie Ihre Einnahmen, Ausgaben, Schulden und Vermögenswerte, um eine klare Vorstellung von Ihrer finanziellen Situation zu bekommen. Mit dem Finanzplaner im Online-Banking und in Ihrer Sparkassen-App verschaffen Sie sich einen guten Überblick über Ihre Einnahmen und Ausgaben – und können Sparpotenziale einfacher erkennen.
Ziel festlegen: Welcher Betrag würde Sie finanziell unabhängig machen?
Je geringer Sie Ihren Wunschbetrag ansetzen und je weiter Sie den Auszahlungsbeginn in die Zukunft verlegen, desto weniger schwer wird der Plan umsetzbar. Allerdings: Das Geld sollte reichen, dass Sie davon leben können. Bleiben Sie jedoch realistisch: Sie müssen das Vermögen schließlich ansparen.
Plan aufstellen: Wie kommen Sie an so viel Geld?
Eine gute Geldanlage für Ihre Ersparnisse ist das eine. Doch um überhaupt so viel zu sparen, braucht es möglichst viel Einkommen – und möglichst wenig Ausgaben. Überprüfen Sie Ihre Ausgaben kritisch und reduzieren Sie unnötige Kosten. Gleichzeitig können Sie nach Möglichkeiten suchen, Ihr Einkommen zu erhöhen, sei es durch eine Gehaltserhöhung, Nebenjobs, das Vermieten Ihrer eigenen Immobilie, während Sie nicht da sind und anderes. Auch unsere Spartipps können Ihnen helfen.
Was können Sie monatlich investieren? Ein detaillierter Plan gibt Ihnen Aufschluss über Ihre Möglichkeiten. Dabei sollten Sie unter anderem Ihre Altersvorsorge auch während der Auszahlungsphase berücksichtigen – können dafür aber auch ab dem regulären Rentenbeginn auf die monatlichen Einnahmen aus der Rente zählen. Beziehen Sie gegebenenfalls eine möglichst rasche Tilgung Ihrer Schulden in den Plan mit ein.
Vermögen strategisch aufbauen: Wie können Sie Geld mit ausreichender Rendite anlegen?
Sie wissen jetzt, was Sie monatlich investieren können. Doch wie anlegen? Ihr Sparkassen-Berater oder Ihre -Beraterin unterstützt Sie gern dabei, Ihr Geld passend zu Ihren Bedürfnissen zu investieren. Dabei empfiehlt es sich, auf mehrere unterschiedliche Anlageklassen zu setzen. Denn so können Sie Ihre Geldanlage stabilisieren und sich dennoch Renditechancen sichern.
Würden Sie hingegen nur auf Festgeldkonten sparen, wäre Ihr Geld zwar besonders sicher verwahrt. Doch Sie müssten eine viel höhere Eigenleistung aufbringen, weil Ihr Geld dort weniger Rendite erzielt, als dies bei manchen anderen Formen der Geldanlage möglich ist, etwa mit bestimmten Wertpapieren. Dabei haben Sie mit Dividendenaktien beispielsweise die Chance, passives Einkommen zu generieren. Auch ETFs oder andere Fonds könnten möglicherweise einen Baustein Ihrer Geldanlage bilden. Berücksichtigen Sie auch Anlagen, die einen Zinseszinseffekt ermöglichen. Durch die Wiederanlage von erzielten Renditen wächst Ihr Vermögen immer schneller.
Unter Umständen kann auch eine vermietete Immobilie ein regelmäßiges Einkommen generieren. Wichtig sind dabei unter anderem der passende Standort und ein guter Zustand des Objekts (auch hinsichtlich energetischer Sanierung). Wenn Sie noch viel Zeit bis zu Ihrer Auszahlungsphase haben, können Sie die monatliche Rate der Baufinanzierung der Immobilie je nach Einzelfall möglicherweise mit den Einnahmen aus der Vermietung decken. Die Zinsen der Baufinanzierung sind für Vermieterinnen und Vermieter normalerweise steuerlich absetzbar. Wenn der Immobilienkredit bis zum Beginn Ihrer geplanten Auszahlungsphase abbezahlt ist, profitieren Sie über die Mieteinnahmen idealerweise von einem relativ regelmäßigen Einkommen. Wir beraten Sie gern im Rahmen der Sparkassen-Anlageberatung.
Tipp:
Wissen ist der Schlüssel zu erfolgreichen Investitionen und der Verwaltung Ihrer Finanzen. Nutzen Sie Magazine, Bücher, Online-Kurse und unsere Finanzratgeber, um Ihre Kenntnisse zu erweitern.
Wenn's nicht reicht: 4 Alternativen zur finanziellen Freiheit
Kennen Sie Heinrich Bölls „Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral“? In der Geschichte trifft ein reicher Tourist in einem Hafen einen einfachen Fischer. Der Fischer liegt zufrieden in der Sonne und ruht sich aus. Das wundert den Touristen und er fragt, warum der Fischer nicht draußen auf dem Meer ist und arbeitet. Der Fischer erwidert, dass er heute schon genug gefangen habe.
Daraufhin erklärt der reiche Mann: Wenn der Fischer mehr arbeiten würde, könnte er mehr Fische fangen. Mit dem Geld aus dem Verkauf der zusätzlichen Fische könnte er sich nach einiger Zeit ein größeres Boot kaufen. Damit könnte er dann noch mehr Fische fangen und letztlich noch mehr Boote kaufen, sogar Personal einstellen, das wiederum noch mehr Fische für ihn fangen könnte. So könnte er immer mehr Fische verkaufen, reich werden und irgendwann schließlich so reich sein, dass er nicht mehr arbeiten müsse.
Der Fischer fragt, was er dann tun würde. Er könne sich ausruhen und das Leben genießen, meint der Tourist. Genau das tue er doch bereits, antwortet der Fischer.
Die Anekdote zeigt, dass zum Glück oft weniger Aufwand und finanzielle Mittel nötig sind, als man denkt. Tatsächlich können auch Sie sich die Frage stellen: Was wollen Sie mit einer finanziellen Freiheit oder finanziellen Unabhängigkeit erreichen? Je nachdem, welchen Zweck diese für Sie hat, bieten sich unterschiedliche Alternativen, mit denen Sie Ihr Ziel möglicherweise eher erreichen können.
Alternative: Teilzeit arbeiten
Geht es Ihnen darum, mehr Zeit zu haben, zum Beispiel für Familie und Freunde oder ein soziales oder ökologisches Projekt? Dann kommen Sie mit einer Teilzeitstelle, einem entsprechenden modernen Arbeitsmodell oder einer Altersteilzeit vielleicht eher oder sogar früher ans Ziel.
Alternative: Den Job wechseln
Geht es Ihnen darum, dass Ihne Ihre aktuelle Arbeit keinen Spaß macht? Durch den momentanen Fachkräftemangel haben Sie auch im fortgeschrittenen Alter wieder mehr Möglichkeiten, sich beruflich umzuorientieren. Überlegen Sie, welcher Job Ihnen Freude machen würde. Achten Sie dabei jedoch darauf, diesen nicht zu idealisieren. Informieren Sie sich genau, bevor Sie die ersten Schritte zu einem Wechsel angehen.
Alternative: Selbstständigkeit wagen
Geht es Ihnen um Autonomie, also darum, dass Ihnen niemand mehr etwas vorschreiben soll? Wenn ja: Würden Sie dafür auch (möglicherweise zeitweise) mehr Arbeit in Kauf nehmen? Dann überlegen Sie, ob es in Ihrem Bereich die Möglichkeit gibt, von einer abhängigen Beschäftigung als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer in die Selbstständigkeit zu wechseln – und ob diese für Sie eine Lösung bieten könnte.
Alternative: Auszeit nehmen
Vielleicht geht es Ihnen auch einfach darum, einmal Abstand vom Alltag zu gewinnen? Möchten Sie reisen oder einfach mal eine Weile etwas anderes tun als zu arbeiten? Sie brauchen eine Auszeit? In unserem Artikel zum Sabbatical erfahren Sie, wie Sie diese möglicherweise organisieren können.
Machen Sie mehr aus Ihrem Geld
Häufige Fragen zur finanziellen Freiheit
Was ist finanzielle Freiheit?
Finanzielle Freiheit bedeutet, genug Vermögen oder Einkommen zu haben, um ohne die Notwendigkeit zu arbeiten leben zu können. Sie ermöglicht es einer Person, ihre Zeit frei nach eigenen Vorstellungen und Wünschen zu gestalten, ohne durch finanzielle Zwänge eingeschränkt zu sein. Möglich ist das durch ausreichende Ersparnisse oder passive Einkommensquellen – wie beispielsweise Dividenden oder Zinsen. Um auf eine finanzielle Freiheit hinzuarbeiten, müssen die meisten Menschen über einen langen Zeitraum viel arbeiten und große finanzielle Einschränkungen in Kauf nehmen.
Was ist der Unterschied zwischen finanzieller Freiheit und finanzieller Unabhängigkeit?
Die Begriffe werden in manchen Fällen gleichbedeutend verwendet. Bei beiden geht es darum, dass eine Person so viel Geld hat, dass sie nicht mehr arbeiten muss. Dabei hat sich jedoch folgende Unterscheidung etabliert: Für eine finanzielle Unabhängigkeit nehmen Personen große finanzielle Einschränkungen in Kauf. Sie kommen also mit wenig Geld aus, um leben zu können, ohne arbeiten zu müssen. Finanzielle Freiheit meint hingegen ein Leben ohne Arbeit und ohne finanzielle Einschränkungen.
Wie erreiche ich finanzielle Freiheit?
Einer finanziellen Freiheit geht normalerweise ein langfristiger und detaillierter Plan mit einer gezielten Strategie voraus. Die Ansparphase, die die finanzielle Freiheit später ermöglicht, dauert meist viele Jahre oder gar Jahrzehnte und ist oft mit starken finanziellen Einschränkungen verbunden. Auch dann ist finanzielle Freiheit jedoch nicht immer erreichbar. Unter Umständen kann eine finanzielle Unabhängigkeit eher umsetzbar sein.
Ein zentraler Aspekt, der häufig übersehen wird, ist die Inflation. Angelegtes Geld wird nicht nur durch eine mögliche Rendite vermehrt, sondern oft gleichzeitig durch die Inflation entwertet. Außerdem sollten Sie unter anderem anfallende Steuern sowie die Altersvorsorge und Versicherungen während der Auszahlungsphase berücksichtigen.