Eine anonyme Grabstaette mit weißen Kreuzen auf einer Wiese

Anonyme Bestattung: Diese Möglichkeiten gibt es

In Stille beigesetzt
Eine Beisetzung ohne Trauergäste, ein Grab ohne Grabstein – der Ablauf einer anonymen Bestattung ist dabei vor allem von der gewählten Bestattungsart abhängig. Wir zeigen Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten.

Der Wunsch, nach dem Tod keine Spuren zu hinterlassen, keinen Verwandten zur Last fallen zu wollen, die das Grab pflegen müssen, nicht selten auch Kostengründe – die Motive für anonyme Bestattungen sind vielfältig. Vor allem aber sind sie Privatsache. Wichtig ist, dass Sie vor Ihrer Entscheidung gut informiert sind.

Das Wichtigste in Kürze:

Besonderheiten einer anonymen Bestattung

An einer anonymen Beisetzung nehmen keine Trauergäste teil. Oft wird auch auf die Abschiednahme am Sarg sowie die Trauerfeier verzichtet. Möglich ist diese aber durchaus auch bei einer anschließenden anonymen Beerdigung. Die Beisetzung findet ausschließlich in Anwesenheit des beauftragten Bestattungsunternehmens (beziehungsweise bei einer Seebestattung außerdem des Schiffspersonals) statt.

Die Grabstelle wird in der Regel nicht gekennzeichnet. Dabei gibt es jedoch Ausnahmen im Rahmen einer teilanonymen (auch: halbanonymen) Bestattung. Die wichtigsten Informationen dazu haben wir Ihnen in einem Kasten unten zusammengefasst. In jedem Fall fällt nach der Beisetzung bei einer anonymen Bestattung keine Grabpflege durch die Hinterbliebenen an. Diese übernimmt je nach gewählter Beisetzungsart die Friedhofsverwaltung oder (etwa bei einer anonymen Waldbestattung oder Seebestattung) die Natur.

Kosten einer anonymen Bestattung

Beerdigungskosten können generell stark variieren. Eine anonyme Bestattung ist dabei meist die günstigste Variante. Eine anonyme Feuerbestattung ist beispielsweise bereits ab etwa 2.000 Euro möglich. Grundsätzlich fallen bei einer anonymen Bestattung keine Kosten für ein Grabmal und die spätere Grabpflege an. Je nach Bestattungsart und Ort können die Kosten dennoch stark abweichen.

Grundsätzlich sind in Deutschland die Erbinnen und Erben verpflichtet, die Bestattungskosten zu übernehmen. Alternativ ist es möglich, mit einer Sterbegeldversicherung bereits zu Lebzeiten für die eigene Bestattung vorzusorgen. In einer Bestattungsverfügung können Sie Wünsche für Ihre eigene Bestattung und Beisetzung äußern, die Planung schriftlich festhalten sowie in bestimmtem Rahmen Einfluss auf den Ablauf nehmen.

Alternative: Teilanonyme Bestattung

Bei sogenannten teilanonymen Bestattungen (auch: halbanonyme Bestattungen) dürfen enge Hinterbliebene oder Zugehörige oft anwesend sein, wenn die Urne oder der Sarg beigesetzt werden. Dadurch kennen die engsten Wegbegleitenden die genaue Grabstelle.

Oft werden die Namen der beigesetzten Personen außerdem an einer bestimmten Stelle gesammelt genannt oder verzeichnet. Das individuelle Grab wird jedoch nicht mit einem Grabstein oder anderem Grabmal gekennzeichnet. Für die Namensnennung bei halbanonymen Bestattungen gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:

  • Gemeinschaftsanlage: Die Urne oder der Sarg wird in einer Gemeinschaftsanlage beigesetzt, in der mehrere Verstorbene ruhen. Diese Anlage wird oft durch eine gemeinsame Gedenkstätte oder ein zentrales Denkmal gekennzeichnet, das die Namen aller dort Bestatteten tragen kann. Es sind jedoch keine individuellen Grabsteine oder -platten vorhanden.
  • Zentrales Gedenkbuch oder -tafel: Auf manchen Friedhöfen gibt es ein zentrales Gedenkbuch oder eine Gedenktafel, auf der die Namen der Verstorbenen verzeichnet sind, die in der anonymen oder teilanonymen Abteilung beigesetzt wurden. Die Hinterbliebenen haben auch dadurch einen Ort des Gedenkens.
  • Gedenkzeremonien: Einige Friedhöfe bieten spezielle Gedenkveranstaltungen für die in den teilanonymen Bereichen Bestatteten an. Diese Zeremonien bieten Angehörigen die Möglichkeit zu trauern und zu gedenken, auch wenn sie die genaue Lage der Beisetzung nicht kennen.

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Häufige Fragen zu anonymen Bestattungen

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Was ist eine anonyme Bestattung?

Das ist eine Beisetzung, bei der keine Angehörigen oder Zugehörigen anwesend sind. Außerdem wird die individuelle Grabstelle danach nicht namentlich gekennzeichnet. Man spricht auch von einer anonymen Grabstätte.

Eine teilanonyme Bestattung kann es im Gegensatz zur anonymen Bestattung ermöglichen, dass die Angehörigen oder Zugehörigen bei der Beisetzung anwesend sind. Dadurch kennen diese die genaue Grabstelle, auch wenn das Grab – wie bei der anonymen Bestattung – nicht individuell gekennzeichnet ist. Stattdessen gibt es jedoch bei teilanonymen Bestattungen oft eine bestimmte Stelle am Rand des Grabfelds, an der die Namen aller teilanonym Bestatteten – etwa auf einer Tafel – aufgeführt werden.

Die Kosten variieren je nach Bestattungsart und Ort. Eine anonyme Feuerbestattung ist ab etwa 2.000 Euro möglich.

Anonyme Bestattungen haben sowohl Vor- als auch Nachteile, die je nach persönlichen Werten und Wünschen der Beteiligten unterschiedlich gewichtet werden können:

Vorteile:

  • Niedrigerer Preis: Anonyme Bestattungen sind in der Regel günstiger, da Kosten für Grabsteine, Grabpflege und oft auch für größere Beisetzungszeremonien entfallen.
  • Weniger Verpflichtungen für Angehörige: Es gibt keine Notwendigkeit für eine regelmäßige Grabpflege, was insbesondere für Familien, die weit entfernt wohnen oder wenig Zeit haben, eine Entlastung darstellen kann. Auch wer keine Angehörigen mehr hat, kann diesen Aspekt als großen Vorteil werten.
  • Wunsch nach Privatsphäre: Ein anonymes Begräbnis kann gegebenenfalls dem Wunsch der verstorbenen Person nach Privatsphäre und einem unauffälligen Abschied nachkommen.

Nachteile:

  • Fehlender physischer Gedenkort: Die Angehörigen und Zugehörigen haben keinen spezifischen Ort, an den sie kommen können, um zu trauern und zu gedenken. Das kann die Trauer erschweren.
  • Emotionale Distanz: Die Anonymität kann bei einigen Hinterbliebenen Gefühle von Unvollständigkeit oder Unzufriedenheit mit der Art des Abschieds hinterlassen.
  • Religiöse Bedenken: Je nach religiösen Überzeugungen kann es als weniger würdevoll wahrgenommen werden, den letzten Weg anonym im Stillen anzutreten. Aus diesem Grund kritisieren etwa viele Kirchenvertreter anonyme Bestattungen .

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