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Eine anonyme Grabstaette mit weißen Kreuzen auf einer Wiese

Anonyme Bestattung: Diese Möglichkeiten gibt es

In Stille beigesetzt
Eine Beisetzung ohne Trauergäste, ein Grab ohne Grabstein – der Ablauf einer anonymen Bestattung ist dabei vor allem von der gewählten Bestattungsart abhängig. Wir zeigen Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten.

Der Wunsch, nach dem Tod keine Spuren zu hinterlassen, keinen Verwandten zur Last fallen zu wollen, die das Grab pflegen müssen, nicht selten auch Kostengründe – die Motive für anonyme Bestattungen sind vielfältig. Vor allem aber sind sie Privatsache. Wichtig ist, dass Sie vor Ihrer Entscheidung gut informiert sind.

Das Wichtigste in Kürze:
  • Bei einer anonymen Bestattung wird die Beisetzung ohne Angehörige oder Zugehörige abgehalten und die individuelle Grabstelle nicht gekennzeichnet.

  • In Deutschland sind sowohl anonyme Feuerbestattungen als auch anonyme Erdbestattungen möglich.

  • Anonyme Feuerbestattungen können mit anonymer Friedhofsbeisetzung, anonymer Seebestattung oder anonymer Baumbestattung verbunden werden.

  • Bei halbanonymen Bestattungen können die Namen der auf dem jeweiligen Gemeinschaftsgrabfeld beigesetzten Personen unter anderem auf einer Gedenktafel verzeichnet sein.

Besonderheiten einer anonymen Bestattung

An einer anonymen Beisetzung nehmen keine Trauergäste teil. Oft wird auch auf die Abschiednahme am Sarg sowie die Trauerfeier verzichtet. Möglich ist diese aber durchaus auch bei einer anschließenden anonymen Beerdigung. Die Beisetzung findet ausschließlich in Anwesenheit des beauftragten Bestattungsunternehmens (beziehungsweise bei einer Seebestattung außerdem des Schiffspersonals) statt.

Die Grabstelle wird in der Regel nicht gekennzeichnet. Dabei gibt es jedoch Ausnahmen im Rahmen einer teilanonymen (auch: halbanonymen) Bestattung. Die wichtigsten Informationen dazu haben wir Ihnen in einem Kasten unten zusammengefasst. In jedem Fall fällt nach der Beisetzung bei einer anonymen Bestattung keine Grabpflege durch die Hinterbliebenen an. Diese übernimmt je nach gewählter Beisetzungsart die Friedhofsverwaltung oder (etwa bei einer anonymen Waldbestattung oder Seebestattung) die Natur.

  • Anonyme Erdbestattung

    Bei einer anonymen Erdbestattung wird der Sarg in der Regel ohne Anwesenheit von Trauergästen an einer nicht gekennzeichneten Stelle auf dem Friedhof beigesetzt. Dabei kann es sich zum Beispiel um eine Wiese handeln, die als Gemeinschaftsgrabfeld genutzt wird. Es gibt keine Grabplatte und keinen Grabstein. Die genaue Lage des individuellen Grabes bleibt dadurch unbekannt.

    Häufig gibt es stattdessen eine zentrale Stelle, an der die Angehörigen oder Zugehörigen Blumen ablegen können. Bei einer anonymen Bestattung ist diese jedoch nicht mit den Namen der beigesetzten Personen gekennzeichnet. Anonyme Erdbestattungen finden eher selten statt.

  • Anonyme Feuerbestattung

    Die anonyme Feuerbestattung wird in Deutschland unter den anonymen Bestattungsarten am häufigsten gewählt. Nach der Kremation, also Einäscherung, wird die Asche der verstorbenen Person dabei ohne Beisein der Angehörigen oder Zugehörigen an einer bestimmten Stelle beigesetzt.

    Wie bei der Erdbestattung ist das beispielsweise auf einem Friedhof möglich. Dafür gibt es unter anderem spezielle Urnenhaine für anonyme Urnenbestattungen. Dabei handelt es sich oft um eine Wiesenfläche, die als Grabfeld verwendet wird. Meist gibt es am Rand einen gemeinschaftlichen Platz, auf dem Angehörige und Zugehörige Blumen ablegen können. Die einzelnen anonymen Grabstellen sind jedoch nicht individuell gekennzeichnet und werden nicht einzeln bepflanzt. Die genaue Lage eines einzelnen anonymen Grabes bleibt auch den Angehörigen unbekannt. Wenn es sich um eine Wiese handelt, wird diese von der Friedhofsverwaltung gemäht.

  • Anonyme Seebestattung

    Die anonyme Seebestattung ist in Deutschland als Variante der Feuerbestattung möglich. Das bedeutet: Ihr muss eine Einäscherung vorausgehen. Die Asche der verstorbenen Person wird anschließend in einer speziellen Urne transportiert und an einer festgelegten Stelle im Meer samt Urne versenkt.

    Die jeweilige Reederei nimmt die anonyme Beisetzung nach Seemannsbrauch vor. Dabei werden im Rahmen einer Fahrt hintereinander mehrere Urnen beigesetzt. Bei einer anonymen Seebestattung sind keine Trauergäste anwesend. In Deutschland ist sie in der Ostsee und Nordsee möglich.

  • Anonyme Naturbestattungen

    In der Regel geht auch anonymen Naturbestattungen die Feuerbestattung voraus. Einige spezialisierte Friedhöfe und Bestattungswälder bieten die Möglichkeit, die Asche anschließend in einer biologisch abbaubaren Urne anonym in der Natur beizusetzen, zum Beispiel im Rahmen einer anonymen Wald- oder Baumbestattung. Zwar wird der Baum dafür ausgewählt. Da er aber nicht mit dem Nahmen der verstorbenen Person gekennzeichnet wird, ist es später für die Allgemeinheit nicht nachvollziehbar, wer dort begraben liegt.

  • Anonyme Reerdigung

    Die Reerdigung ist eine noch relativ neue Bestattungsart, die in Deutschland bisher lediglich in Schleswig-Holstein im Rahmen einer Pilotphase möglich ist. Dabei wird die verstorbene Person vom Bestattungsinstitut in einen sogenannten Kokon gebettet und darin innerhalb von etwa 40 Tagen von natürlichen Mikroorganismen in Erde verwandelt.

    Die Angehörigen müssen bei der Abschiednahme am Kokon nicht dabei sein, sodass eine anonyme Form der Reerdigung möglich ist. Die Beisetzung ist ausschließlich auf bestimmten Friedhöfen möglich. In einigen Fällen besteht dabei auch die Möglichkeit einer pflegefreien Grabstätte, etwa auf einer Reerdigungsgrabfläche.

Kosten einer anonymen Bestattung

Beerdigungskosten können generell stark variieren. Eine anonyme Bestattung ist dabei meist die günstigste Variante. Eine anonyme Feuerbestattung ist beispielsweise bereits ab etwa 2.000 Euro möglich. Grundsätzlich fallen bei einer anonymen Bestattung keine Kosten für ein Grabmal und die spätere Grabpflege an. Je nach Bestattungsart und Ort können die Kosten dennoch stark abweichen.

Grundsätzlich sind in Deutschland die Erbinnen und Erben verpflichtet, die Bestattungskosten zu übernehmen. Alternativ ist es möglich, mit einer Sterbegeldversicherung bereits zu Lebzeiten für die eigene Bestattung vorzusorgen. In einer Bestattungsverfügung können Sie Wünsche für Ihre eigene Bestattung und Beisetzung äußern, die Planung schriftlich festhalten sowie in bestimmtem Rahmen Einfluss auf den Ablauf nehmen.

Alternative: Teilanonyme Bestattung

Bei sogenannten teilanonymen Bestattungen (auch: halbanonyme Bestattungen) dürfen enge Hinterbliebene oder Zugehörige oft anwesend sein, wenn die Urne oder der Sarg beigesetzt werden. Dadurch kennen die engsten Wegbegleitenden die genaue Grabstelle.

Oft werden die Namen der beigesetzten Personen außerdem an einer bestimmten Stelle gesammelt genannt oder verzeichnet. Das individuelle Grab wird jedoch nicht mit einem Grabstein oder anderem Grabmal gekennzeichnet. Für die Namensnennung bei halbanonymen Bestattungen gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:

  • Gemeinschaftsanlage: Die Urne oder der Sarg wird in einer Gemeinschaftsanlage beigesetzt, in der mehrere Verstorbene ruhen. Diese Anlage wird oft durch eine gemeinsame Gedenkstätte oder ein zentrales Denkmal gekennzeichnet, das die Namen aller dort Bestatteten tragen kann. Es sind jedoch keine individuellen Grabsteine oder -platten vorhanden.
  • Zentrales Gedenkbuch oder -tafel: Auf manchen Friedhöfen gibt es ein zentrales Gedenkbuch oder eine Gedenktafel, auf der die Namen der Verstorbenen verzeichnet sind, die in der anonymen oder teilanonymen Abteilung beigesetzt wurden. Die Hinterbliebenen haben auch dadurch einen Ort des Gedenkens.
  • Gedenkzeremonien: Einige Friedhöfe bieten spezielle Gedenkveranstaltungen für die in den teilanonymen Bereichen Bestatteten an. Diese Zeremonien bieten Angehörigen die Möglichkeit zu trauern und zu gedenken, auch wenn sie die genaue Lage der Beisetzung nicht kennen.

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Häufige Fragen zu anonymen Bestattungen

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Was ist eine anonyme Bestattung?

Das ist eine Beisetzung, bei der keine Angehörigen oder Zugehörigen anwesend sind. Außerdem wird die individuelle Grabstelle danach nicht namentlich gekennzeichnet. Man spricht auch von einer anonymen Grabstätte.

Eine teilanonyme Bestattung kann es im Gegensatz zur anonymen Bestattung ermöglichen, dass die Angehörigen oder Zugehörigen bei der Beisetzung anwesend sind. Dadurch kennen diese die genaue Grabstelle, auch wenn das Grab – wie bei der anonymen Bestattung – nicht individuell gekennzeichnet ist. Stattdessen gibt es jedoch bei teilanonymen Bestattungen oft eine bestimmte Stelle am Rand des Grabfelds, an der die Namen aller teilanonym Bestatteten – etwa auf einer Tafel – aufgeführt werden.

Die Kosten variieren je nach Bestattungsart und Ort. Eine anonyme Feuerbestattung ist ab etwa 2.000 Euro möglich.

Anonyme Bestattungen haben sowohl Vor- als auch Nachteile, die je nach persönlichen Werten und Wünschen der Beteiligten unterschiedlich gewichtet werden können:

Vorteile:

  • Niedrigerer Preis: Anonyme Bestattungen sind in der Regel günstiger, da Kosten für Grabsteine, Grabpflege und oft auch für größere Beisetzungszeremonien entfallen.
  • Weniger Verpflichtungen für Angehörige: Es gibt keine Notwendigkeit für eine regelmäßige Grabpflege, was insbesondere für Familien, die weit entfernt wohnen oder wenig Zeit haben, eine Entlastung darstellen kann. Auch wer keine Angehörigen mehr hat, kann diesen Aspekt als großen Vorteil werten.
  • Wunsch nach Privatsphäre: Ein anonymes Begräbnis kann gegebenenfalls dem Wunsch der verstorbenen Person nach Privatsphäre und einem unauffälligen Abschied nachkommen.

Nachteile:

  • Fehlender physischer Gedenkort: Die Angehörigen und Zugehörigen haben keinen spezifischen Ort, an den sie kommen können, um zu trauern und zu gedenken. Das kann die Trauer erschweren.
  • Emotionale Distanz: Die Anonymität kann bei einigen Hinterbliebenen Gefühle von Unvollständigkeit oder Unzufriedenheit mit der Art des Abschieds hinterlassen.
  • Religiöse Bedenken: Je nach religiösen Überzeugungen kann es als weniger würdevoll wahrgenommen werden, den letzten Weg anonym im Stillen anzutreten. Aus diesem Grund kritisieren etwa viele Kirchenvertreter anonyme Bestattungen .

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