So schön es ist, Kinder zu haben: Der Nachwuchs kostet Geld. Laut einer Mitteilung des Statistischen Bundesamtes geben Eltern im Schnitt 763 Euro im Monat für den Nachwuchs aus. Auf 18 Jahre gerechnet kommt so eine Summe von knapp 165.000 Euro zusammen, die Inflation noch nicht berücksichtigt, denn die Daten stammen aus dem Jahr 2021. Eine beachtliche Summe Geld. Jeder fünfte Euro, den ein Haushalt mit Kindern ausgibt, wird für den Nachwuchs aufgewendet. Bei Alleinerziehenden liegt der Anteil bei 35 Prozent.
Aber damit ist es in vielen Fällen noch nicht getan. Es folgen Ausbildung, Studium oder die erste eigene Wohnung. Und je älter die Kinder, desto höher die Ausgaben: Für Kinder bis 6 Jahren in Ein-Kind-Haushalten ermittelte das Bundesamt durchschnittliche Ausgaben in Höhe von 679 Euro pro Monat, für 12- bis 17-Jährige von 953 Euro. Während bei den Kleineren die Kinderbetreuung den größten Teil ausmacht, wird das Geld bei den Älteren für Freizeit, Unterhaltung und Kultur ausgegeben.
Gegen Ende der Schulzeit kommen auch Sonderposten hinzu: eine größere Reise, ein Auslandsjahr, die Fahrerlaubnis, ein Auto, die Einrichtung für die erste eigene Wohnung oder das WG-Zimmer, das Verwirklichen eigener Ideen. Nur wenige Jugendliche und junge Erwachsene schaffen es, diese Ausgaben ohne die finanzielle Unterstützung ihrer Eltern zu stemmen. Umso besser, wenn diese frühzeitig damit begonnen haben, für größere Posten zu sparen und ihren Nachwuchs so finanziell unterstützen können. Und so geht es:
Sparen für den langfristigen Vermögensaufbau
Sie möchten die Startchancen Ihres Kindes in ein eigenes Leben verbessern? Dann legen Sie bereits heute den Grundstein für einen langfristigen Vermögensaufbau . Schon kleine Beträge, die regelmäßig in Einzelaktien, Investmentfonds, ETFs (Exchange Traded Funds; auf Deutsch: börsengehandelte Indexfonds), per Sparbuch oder als Festgeld gespart werden, können sich langfristig auszahlen.
Fonds und ETF
Eine Alternative zur monatlichen Sparrate ist die Verwendung des Kindergeldes. Statt diese staatliche Förderung jeden Monat vollständig auszugeben, können Sie einen Teil des Betrags – wenn es Ihre Finanzen erlauben – in einen Fondssparplan oder in ETFs investieren. Legen Sie eine feste Summe in einem thesaurierenden Fonds und ETFs an. So kann sich Ihre Rendite über die Jahre zu einem stattlichen Betrag summieren. Thesaurierende Fonds und ETFs schütten Gewinne nicht direkt aus, sondern behalten die Erträge ein und legen diese wieder an. Sie machen sich also den Zinseszinseffekt zunutze.
Sie scheuen sich vor dem Auf und Ab der Börse? Die Tatsache, dass Kurse auch mal fallen, ist kein Grund, Fonds grundsätzlich zu meiden. Mit einem Dax-Indexfonds erlitten Anlegerinnen und Anleger in den vergangenen 5 Jahrzehnten laut Statistik des Deutschen Aktieninstitutes noch nie Verluste. Voraussetzung war, dass sie den Fonds länger als 12 Jahre behielten.
Wichtig: Je früher Sie anfangen, desto besser. Je mehr Zeit Sie haben und je länger Sie einzahlen, desto stärker entfaltet sich die Macht des Zinseszinses. Und desto höher ist die Chance auf Rendite.
Beispiel: Wer ab der Geburt des Kindes monatlich 100 Euro in einen Fonds- oder ETF-Sparplan investiert, spart rechtzeitig zur Volljährigkeit nach 18 Jahren einen Betrag von gut 35.000 Euro an. Diese Kalkulation setzt eine angenommene Rendite von jährlich 5 Prozent voraus. Natürlich kann niemand gewährleisten, dass sich diese überdurchschnittlichen Renditen aus der Vergangenheit auch in Zukunft wiederholen werden. Denn die frühere Wertentwicklung ist kein zuverlässiger Indikator für die künftige Wertentwicklung.
Festgeld und Co.
Auch auf risikoarme und sogar risikofreie Anlagen gibt es wieder Zinsen. Beim Festgeld legen Sie das Geld für eine bestimmte Zeit an. Die Laufzeit können Sie selbst bestimmen. Sie erhalten einen garantierten Zins von (je nach Kreditinstitut) aktuell circa 2 bis 4 Prozent. Selbst wenn die Leitzinsen zwischenzeitlich wieder fallen sollten. So wissen Sie daher von Anfang an, wie viel Geld Sie am Ende der Laufzeit erhalten.
Flexibler bei der Einzahlung sind Sie mit dem Sparbuch. Die Zinsen richten sich dabei immer nach den aktuellen Leitzinsen, können also steigen und fallen. Was sich für Sie und Ihre Sparziele am besten eignet, zeigen Ihnen gern unsere Beraterinnen und Berater.
Richtig für Ihr Kind sparen
Welche der oben genannten Möglichkeiten und welcher Sparbetrag für Sie zur Geldanlage infrage kommen, entscheiden Sie individuell. Alternativen zu den vorgestellten Sparformen gibt es viele. Die Beraterinnen und Berater Ihrer Sparkasse zeigen Ihnen gern, was sich für Sie und Ihre Sparziele am besten eignet.
Grundsätzlich gilt: Der Vorsatz, dem Nachwuchs durch frühzeitiges Sparen finanziell unter die Arme zu greifen, ist löblich. Sie sollten jedoch nicht vergessen, dass auch Sie nicht zu kurz kommen dürfen. Decken Sie zunächst Ihre regelmäßigen Kosten ab, behalten Sie die Inflation im Blick, zahlen Sie Schulden ab. Behalten Sie aber auch für sich einen Geldpuffer für Freizeitaktivitäten, Urlaub und Co. Beginnen Sie erst dann, nach einer geeigneten Geldanlage für Tochter oder Sohn zu suchen.
Auf wessen Namen das Konto eröffnet werden sollte
Wenn Sie Geld für Ihr Kind sparen möchten, empfiehlt es sich, dies auch auf den Namen des Kindes zu tun. Damit gilt: Dem Kind gehört das Geld, die Eltern oder Erziehungsberechtigten dürfen es nur verwalten. Dabei dürfen Sie nur im Sinne des Kindes handeln. Dafür gibt es einen Steuervorteil: Für das Kind gilt ein eigener Steuerfreibetrag von 1.000 Euro auf alle Kapitalerträge. Sparen Sie stattdessen mit Ihrem Konto oder Depot für Ihr Kind, müssen Sie auch die Zinsen, Dividenden oder Aktiengewinne versteuern. Hinterlegen Sie daher am besten direkt bei der Eröffnung des Kinderkontos oder -depots den Freistellungsauftrag, um den Sparerpauschbetrag zu nutzen. Sie brauchen dazu nur die Steuer-ID, die das Kind mit Geburt erhalten hat.
Nachteilig kann sich ein eigenes Vermögen des Kindes beispielsweise beim BAföG auswirken.
Beachten Sie: Sind beide Eltern sorgeberechtigt, müssen auch beide anwesend sein, wenn beispielsweise Änderungen am Kinderkonto vorgenommen werden sollen. Hilfreich ist daher eine gegenseitige, alleinige Vollmacht. Damit genügt es, dass nur eine Person zu Terminen in der Filiale erscheint.
Hinweis: Jedes Elternteil hat die Möglichkeit, die gegenseitige Bevollmächtigung zu entziehen.
Sparen für den Führerschein und das erste Auto
Die Mobilitätswende ist zwar allmählich im Gange. Doch gerade junge Menschen auf dem Land sind auf ein Auto angewiesen. Sie benötigen es, um zur Schule, zur Uni oder zur Arbeit zu kommen oder wünschen sich, mobil und unabhängig zu sein. Voraussetzung dafür ist ein Führerschein. Doch Fahrstunden und Fahrprüfung sind kostspielig. Der Preis des Führerscheins ist zwar regional unterschiedlich. Außerdem hängt er stark davon ab, wie viele Fahrstunden und Anläufe ihr Kind bis zur erfolgreich bestandenen Prüfung benötigt. Doch sind rund 3.000 bis 4.000 Euro mittlerweile eine realistische Summe.
Eltern, die ihren Kindern den Erwerb einer Fahrerlaubnis finanzieren möchten, sollten deshalb einen Sparbetrag von mindestens 3.000 Euro anvisieren. Wer zusätzlich für den ersten fahrbaren Untersatz des Nachwuchses sparen möchte, muss noch weit höhere Sparsummen einplanen. Denn selbst Gebrauchtwagen haben sich stark verteuert: In den vergangenen beiden Jahren sind die Preise für Gebrauchtwagen in Deutschland um etwa 18 Prozent gestiegen . Im Jahr 2023 lag der durchschnittliche Preis bei knapp 19.000 Euro. Das war zwar etwas weniger als 2022, aber deutlich höher im Vergleich zum Jahr zuvor.
Unser Spartipp
Fangen Sie beizeiten an, für den Führerschein und das Auto Ihres Kindes zu sparen. So haben Sie genug Zeit, mit kleineren monatlichen Beiträgen auf die Gesamtsumme zu kommen. Um diese zu erreichen, können Sie zum Beispiel einen Sparplan nutzen. Bei einer monatlichen Sparsumme von 25 Euro und einem Zinssatz beziehungsweise einer Rendite von 4 Prozent, haben Sie nach etwa 8 Jahren die Finanzierung des Führerscheins gesichert.
Ein weiterer Vorteil des Sparplans: Sie bleiben flexibel, können Sparraten aussetzen und kommen leicht an Ihr Geld. Infrage kommt auch das Anlegen einzelner Summen, die etwa zu Jugendweihe, Kommunion oder Konfirmation geschenkt wurden. Hierfür bieten sich Festgeldkonten an, von denen Geld auch zwischendurch abgehoben werden kann. Und Sparbriefe, bei denen das Geld für eine bestimmte Laufzeit nicht angetastet werden kann. Der Vorteil in beiden Fällen: Es gibt feste Zinsen.
Sparen für eine Traumreise oder den Auslandsaufenthalt
Eine neue Sprache lernen, an einem Work-and-Travel-Programm teilnehmen oder einfach den eigenen Horizont erweitern: Viele junge Menschen wünschen sich nach dem Schulabschluss eine Auszeit im Ausland.
Diese Lebensphase ist ohnehin ein idealer Zeitpunkt, um Auslandserfahrungen zu sammeln. Familiäre Verpflichtungen und die erste richtige Arbeit sind noch in weiter Ferne. Warum also nicht die Zeit nach der Schule nutzen, um ein paar Wochen oder Monate Erfahrungen fürs Leben zu machen?
Eines der größten Hindernisse dabei: Geld. Denn Traumreisen oder längere Expeditionen sind nicht günstig. Je nach Reiseziel unterscheiden sich die Kosten immens. Für einen längeren Aufenthalt im Ausland fallen inklusive Flug gut und gerne 5.000 Euro und mehr an.
Unser Spartipp
Über einen Zeitraum von 10 Jahren bietet sich für ein Sparziel in dieser Höhe das Ratensparen an. Dabei sparen Sie per Dauerauftrag jeden Monat einen festen Betrag auf ein Konto. Auch Dritte können sich einfach daran beteiligen. Perfekt für Unentschlossene: Die Laufzeit ist flexibel. Bei vielen Angeboten gibt es zudem eine Sparprämie.
Sparen für das Studium oder die Ausbildung
Ein Studium oder eine Ausbildung ist nicht günstig. Besonders die Kosten für Miete und Nebenkosten steigen aktuell stark an. Da reichen etwaige Nebenjobs oder das Ausbildungsgehalt für die eigenen Lebenshaltungskosten oftmals nicht aus. Es ist deshalb für junge Erwachsene hilfreich, wenn sie bereits über einen finanziellen Grundstock verfügen. So können sie sich darauf konzentrieren, ihre Berufsausbildung zügig und möglichst reibungslos abzuschließen. Denn klar ist: Wer jobben muss, hat weniger Zeit fürs Lernen.
Wie viel Geld Ihr Kind zusätzlich braucht, um für seinen Lebensunterhalt während der Ausbildung oder des Studiums aufzukommen, lässt sich schwer schätzen. Denn die Kosten variieren bundesweit sehr stark. Über einen Zeitraum von mindestens 3 Jahren kommen aber schnell 30.000 bis 40.000 Euro zusammen – je nachdem, wo ihr Kind lebt und was es für seine Ausbildung benötigt. Prüfen Sie, ob staatliche Unterstützungen wie BAföG und die Berufsausbildungshilfe für Ihr Kind infrage kommen.
Unser Spartipp
Für dieses Sparziel ist das Bildungssparen genau das Richtige. Dabei zahlen Sie monatlich eine feste Rate ein und profitieren über die Zeit von Zins und Zinseszins. Zusätzlich erhalten Sie jedes Jahr eine Prämie. Je länger Sie einzahlen, desto höher fällt diese aus.
Ein weiterer Vorteil: Auch beim Bildungssparen können sich Großeltern oder Patinnen und Paten beteiligen.
Sparen für die erste Einrichtung
Mit jedem Umzug sind Kosten verbunden – auch dann, wenn Ihr Kind die elterlichen vier Wände verlässt. Egal, wo es hingeht, ob in die erste eigene Wohnung oder ein WG-Zimmer: Zuerst fallen Renovierungsarbeiten an, dann gilt es, Möbel zu kaufen.
Sofa, Bett, Schreibtisch, Schrank, Computer, Küchentisch und -stühle: Es gibt viele günstige Anbieter. Vieles gibt es gebraucht – und doch kommen für die Erstausstattung schnell einige Hundert bis Tausend Euro zusammen.
Unser Spartipp
Um Summen in dieser Höhe über mehrere Jahre anzusparen, sind Aktienfonds eine Möglichkeit. Entweder zahlen Sie dabei direkt einen Einmalbetrag ein, setzen auf einen Sparplan oder kombinieren diese beiden Möglichkeiten. Gerade bei längerfristigen Anlagen sind Aktien eine gute Alternative, weil eine höhere Rendite als bei anderen Sparformen zu erwarten ist. Bitte beachten Sie aber: Aktienfonds unterliegen Schwankungen.
Legen Sie für Ihren Nachwuchs was auf die hohe Kante!
Häufige Fragen zum Sparen für Kinder
Wie viel sollte man für ein Kind sparen?
Es ist nicht nötig, jeden Monat ein Vermögen zur Seite zu legen, um für ein Kind zu sparen. Denn der Weitblick ist es, der den Vermögensaufbau möglich macht. Einen Fonds- oder ETF-Sparplan können Sie beispielweise bereits ab 25 Euro im Monat besparen. Gibt es einmal größere Geldgeschenke von der Familie, zum Beispiel zum Geburtstag, können Sie diese einmalig ins Junior-Depot investieren.
Welches Konto nutzt man zum Sparen für Kinder?
Mit einem kostenlosen Girokonto können Kinder schon früh lernen, mit Geld umzugehen. Für eine langfristige Geldanlage ist ein Girokonto allerdings nicht geeignet. Auch ein Tagesgeldkonto bei einer Sparkasse oder einer Bank eignet sich bei niedrigen Zinsen nur sehr bedingt als Sparkonto. Stattdessen ist es sinnvoll, sich mit Festgeld hohe Garantiezinsen zu sichern oder zum Beispiel ein Junior-Depot für das Kind zu eröffnen. Dort kann über das Online-Banking ganz einfach eine monatliche Sparrate eingestellt werden und die gesetzlichen Vertreter und Vertreterinnen (im Regelfall die Eltern oder Großeltern) managen das Depot des Kindes bis zu dessen Volljährigkeit.
Wem gehört das Geld auf dem Kinderkonto?
Das Geld auf dem Kinderkonto gehört dem jeweiligen Kind. Die Eltern oder sonstigen Sorgeberechtigten sind nur die Verwaltenden. Wenn sie dem Konto oder Depot Geld entnehmen, müssen sie es im Sinne des Kindes verwenden und dessen Vermögen mehren. Sobald Ihr Kind volljährig wird, darf es frei darüber verfügen – ohne Zustimmung der Eltern.
Wer kann ein Kinderkonto eröffnen?
Ein Kinderkonto kann in der Regel von den gesetzlichen Vertretern des Kindes, meistens den Eltern, eröffnet werden. Bei der Kontoeröffnung müssen entsprechende Dokumente wie Geburtsurkunde des Kindes und die Ausweisdokumente der Eltern vorgelegt werden.
Warum sollte ich für Kinder Geld anlegen?
Es gibt mehrere Gründe, warum es sinnvoll ist, Geld für ein Kind anzulegen:
- Früher Start: Je früher Sie mit dem Sparen beginnen, desto mehr Zeit hat das Geld, um durch Zinsen und Zinseszinsen zu wachsen. Dies kann einen erheblichen Unterschied in der Endsumme ausmachen.
- Bildung: Die Kosten für Bildung, sei es für eine Universität, Fachhochschule oder andere Bildungseinrichtungen, können erheblich sein. Ein frühzeitig angelegtes Sparkonto trägt dazu bei, diese Kosten zu decken.
- Finanzielle Bildung: Ein Kinderkonto kann auch als pädagogisches Werkzeug dienen. Es bietet die Möglichkeit, dem Kind den Wert des Sparens und den Umgang mit Geld beizubringen. Mit einem Sparbuch, ETF- oder Fondssparplan wird das Thema Geldanlage greifbarer.
- Zukunftssicherung: Das Leben ist unvorhersehbar. Ein finanzielles Polster kann Ihrem Kind helfen, unerwartete Herausforderungen in der Zukunft zu bewältigen oder Chancen zu nutzen.
- Start ins Erwachsenenleben: Ein finanzieller Vorsprung hilft Ihrem Kind, in die Unabhängigkeit zu starten. Sei es beim ersten Umzug, dem Kauf eines Autos oder anderen wichtigen Lebensereignissen.