Eltern und Nebenjobs sind die wichtigsten Finanzquellen für Studierende.
Stipendien fördern nicht nur Hochbegabte. Sie haben unter anderem den Vorteil, dass das Geld nicht zurückbezahlt werden muss.
Als günstige Form der Finanzierung lohnt es sich, einen BAföG-Antrag zu stellen. Wer nicht förderberechtigt ist, kann möglicherweise mit einem Studienkredit oder Studienfonds eine gute Alternative finden. Dabei solltest du jedoch die Details beachten.
Spannende Erfahrungen, auf eigenen Beinen stehen, neue Freunde und Freundinnen finden und dann auch noch lernen, was den eigenen Interessen entspricht – das Studienleben kann so schön sein. Aber dafür braucht es Geld. Mit Wohnung, Lebensmitteln, Kleidung, Lernmitteln und den kleinen Annehmlichkeiten des Lebens kommst du als Studentin oder Student schnell auf Studienkosten von 600 bis 1.200 Euro pro Monat.
0Euro
gaben Studierende durchschnittlich im Monat aus.
Der Durchschnitt liegt bei 842 Euro. Diese Daten hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der 22. Sozialerhebung 2023 veröffentlicht. Erhoben wurden sie 2021. Seitdem dürfte der Betrag aufgrund der Inflation angestiegen sein.
Viel hängt dabei von der Miete ab, die sich je nach Studienort erheblich unterscheidet. In besonders gefragten Städten wie Berlin kostet ein WG-Zimmer häufig mehr als 500 Euro. Im Durchschnitt lag der Wert bei 393 Euro – im Jahr 2009 hingegen noch bei 276 Euro. Ziemlich viel Geld für Studenten und Studentinnen. Daher stellt sich die entscheidende Frage: Welche Wege gibt es, das eigene Studium zu finanzieren?
Mit den Eltern oder Erziehungsberechtigten das Studium finanzieren
Am häufigsten bekommen Studierende Geld von Eltern oder Erziehungsberechtigten und Verwandten. Fast 83 Prozent erhalten laut Sozialerhebung so zumindest einen Teil ihres Einkommens. Grundsätzlich sind Eltern oder Erziehungsberechtigte auch während der Ausbildung für ihre Kinder unterhaltspflichtig, wenn es sich um den ersten berufsqualifizierenden Abschluss handelt. Der Staat unterstützt die Eltern mit Kindergeld und Steuerfreibeträgen. Die Düsseldorfer Tabelle des Oberlandesgerichts Düsseldorf empfiehlt, studierende Kinder, die einen eigenen Haushalt führen, mit 930 Euro pro Monat zu unterstützen (Stand 2024).
Das ist jedoch nicht immer finanziell zu stemmen. Die 22. Sozialerhebung des BMBF zeigt, dass Eltern und Verwandte durchschnittlich 418 Euro im Monat beigesteuert haben. Allerdings basiert die letzte Erhebung auf Daten aus dem Jahr 2021 und ist daher nur noch eingeschränkt aussagekräftig. Meist greifen Studierende auf eine Kombination mehrerer Finanzierungsmöglichkeiten zurück, um die Familie zu entlasten.
Über Nebenjobs oder als Hilfskraft etwas hinzuverdienen
Studieren und arbeiten – für viele ist das der Standard. 63 Prozent der Studierenden verdienen nebenbei Geld. Knapp ein Drittel davon jobbt. 40 Prozent verdingen sich als studentische Hilfskraft. Ein Fünftel arbeitet sogar im gelernten Beruf. Einige gehen mehreren Tätigkeiten nach.
Ob Kellnern, Kasse & Co: Es gibt in der Regel zahlreiche Möglichkeiten für Studierende, mit Nebenjobs Geld dazuzuverdienen. Solange du damit unter 538 Euro pro Monat bleibst, fallen auf Minijobbasis normalerweise keine Steuern an. Was viele nicht wissen: Als Minijobberinnen und Minijobber hast du einen Anspruch auf Urlaub. Ideal kann es sein, wenn der Nebenjob einen Bezug zum Studium hat. Im Rahmen eines bezahlten Praktikums liefert er sogar direkt erste Einblicke in die Berufswelt. In der Jobbörse der Sparkassen-Finanzgruppe findest du auch unsere aktuellen Praktikumsangebote.
Durch Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) nur die Hälfte zurückzahlen
Wenn die Eltern oder Erziehungsberechtigten nicht ausreichend Geld beisteuern können, ist BAföG eine Lösung, um dein Studium zu finanzieren. 640 Euro erhielten BAföG-Empfänger und -Empfängerinnen durchschnittlich pro Monat 2023.
Der Zugang wurde dabei jüngst vereinfacht, weil die Einkommensgrenzen angehoben wurden. Die maximale Förderhöhe liegt ab Oktober 2024 bei 992 Euro monatlich – ist jedoch an eine Reihe von Voraussetzungen geknüpft. Immerhin: Neuerdings musst du das Studium nicht in der Regelstudienzeit absolvieren, sondern kannst dir ein Semester länger Zeit lassen.
Das Beste: Du musst später nur maximal die Hälfte des erhaltenen BAföG zurückzahlen. Das Darlehen ist außerdem zinsfrei. Mehr Informationen gibt es auf der BAföG-Webseite – der Antrag kann dort auch direkt online gestellt werden.
Per Studienkredit ohne finanzielle Sorgen durch die Ausbildungszeit
Durchschnittlich 477 Euro pro Monat lassen sich Studierende auszahlen, die einen Studienkredit nutzen. Der Vorteil gegenüber anderen Darlehen: Du brauchst für einen Studienkredit keine Sicherheiten und kein bestimmtes Einkommen nachzuweisen. Die Rückzahlung ist flexibel geregelt, um zu vermeiden, dass Studentinnen und Studenten nach dem Studium von einem Schuldenberg erdrückt werden.
Letztendlich musst du im Gegensatz zum BAföG aber die volle Summe plus Zinsen zurückzahlen. Überleg dir daher vorab genau, ob du den Kredit brauchst. Ist das der Fall, lohnt es sich, genau hinzusehen und mehrere Produkte zu vergleichen. Die beiden größten Anbieter für Studienkredite sind in staatlicher Hand: die KfW und der Bildungskredit des Bundesverwaltungsamts.
Tipp: Dein Sparkassenberater oder deine -beraterin kennt die Einzelheiten des KfW-Studienkredites und beantwortet im Rahmen einer persönlichen Beratung gern deine Fragen. Vereinbare jetzt einen Termin.
Dank Stipendium voll aufs Studium konzentrieren
Bevor das Thema Kredit auf den Tisch kommt, lohnt es sich auf jeden Fall, nach geeigneten Stipendien zu suchen. Denn diese haben unter anderem den großen Vorteil, dass Du das erhaltene Geld nicht zurückzahlen musst. Die bekanntesten sind das Deutschland-Stipendium, Stipendien politischer Stiftungen und die DAAD-Stipendien für Auslandsaufenthalte.
Viele Stipendien berücksichtigen nicht nur die Noten, sondern auch beispielsweise soziales Engagement. Es gibt auch eine ganze Reihe von weniger bekannten Stiftungen, die ausgewählte Studierende unterstützen. Wer das Angebot an Stipendien mit den jeweiligen Voraussetzungen kennt, vergrößert die Chancen, einen Sponsor zu finden. Mehr Informationen findest du bei den Begabtenförderungswerken und in der Stipendien-Datenbank des DAAD .
Mit Bildungsfonds oder Studienfonds in sich selbst investieren lassen
Das Prinzip ist einfach: Ein Bildungsfonds oder Studienfonds investiert in erfolgversprechende Studierende und zahlt ihnen monatlich eine bestimmte Summe aus. Damit finanzieren die Studierenden ihr Studium. Wenn sie danach einen Job gefunden haben, zahlen sie dafür über einen bestimmten Zeitraum einen festgelegten Prozentsatz ihres Einkommens zurück in den Fonds. Durch die Kopplung an das Einkommen kann der Bildungs- oder Studienfonds je nach späterem Arbeitsplatz teurer oder günstiger sein als ein Studienkredit. Je nach Anbieter gelten außerdem unterschiedliche Fördervoraussetzungen und Rückzahlungsbedingungen.
Im dualen Studium direkt eigenes Geld verdienen
Bei einem dualen Studium findet die Ausbildung nicht nur in der Hochschule, Berufsschule oder Sparkassenakademie statt, sondern auch in einem Unternehmen. Theorie und Praxis ergänzen sich dabei. Das hat zum einen den Vorteil, dass die Studierenden im Betrieb direkt eigenes Geld verdienen und sich keine Sorgen um die Studienfinanzierung machen müssen.
Zum anderen haben sie nach dem Studium nicht nur einen Abschluss in der Tasche, sondern auch bereits Berufserfahrung. Klingt interessant? Auch bei den Sparkassen und ihren Verbundpartnern ist ein duales Studium in verschiedenen Studiengängen möglich. In der Jobbörse der Sparkassen-Finanzgruppe findest du die aktuellen Stellenangebote.
Ohne finanzielle Sorgen durch die Studienzeit?
Häufige Fragen rund ums Geld fürs Studium
Wie viel kostet es zu studieren?
An den staatlichen Universitäten in Deutschland gibt es keine Studiengebühren. Allerdings wird ein Semesterbeitrag fällig. Die Höhe unterscheidet sich je nach Hochschule und liegt durchschnittlich bei etwa 300 Euro. Im Semesterbeitrag ist normalerweise das Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr inklusive. Wichtige Kostenfaktoren für ein Studium sind aber vor allem die Wohnungsmiete samt Nebenkosten, das Essen, Lernmittel, Ausgaben für Freizeit, Kultur und Sport sowie Kranken- und Pflegeversicherung und Kleidung.
Wie viel Geld braucht man als Student oder Studentin im Monat?
Wie viel Geld Studierende benötigen, unterscheidet sich stark nach Studienort und den dort üblichen Wohnungsmieten. Laut 22. Sozialerhebung gibt ein Student oder eine Studentin durchschnittlich 842 Euro pro Monat aus, um das Studium zu finanzieren.
Wie kann ich mein Studium finanzieren?
Sieben wichtige Möglichkeiten für die Finanzierung des Studiums:
- Unterhalt der Eltern und Erziehungsberechtigten
- Nebenjobs, arbeiten als studentische Hilfskraft etc.
- Stipendium
- BAföG
- Studienkredit
- Bildungsfonds oder Studienfonds
- Duales Studium
Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es für ein Auslandssemester?
Neben Auslands-BAföG gibt es spezielle Stipendien für Auslandsaufenthalte, wie das Erasmus-Programm oder Förderungen durch private Stiftungen. Auch Bildungskredite können genutzt werden, um die Kosten eines Auslandssemesters zu decken
Wo gibt es Studiengebühren?
Allgemeine Studiengebühren gibt es in Deutschland nicht mehr. Einige Bundesländer erheben allerdings Studiengebühren für Langzeitstudierende. Wenn du die Regelstudienzeit um mehr als vier Semester überschreitest, können bis zu 500 Euro pro Semester fällig werden. Auch für ein Zweitstudium werden in einigen Bundesländern Studiengebühren fällig.
Was ist ein Semesterbeitrag?
Mit den Studiengebühren nichts zu tun hat der Semesterbeitrag. Diesen erhebt jede Hochschule oder Universität. Darin sind unter anderem Verwaltungskosten enthalten und in der Regel auch ein Ticket für den Nahverkehr.
Welche finanzielle Unterstützung für Studenten und Studentinnen gibt es?
Studierende in Deutschland können auf verschiedene finanzielle Unterstützungen zurückgreifen:
- BAföG: Das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) bietet staatliche Unterstützung, die abhängig vom Einkommen der Eltern gewährt wird. Ein Teil des BAföG wird als zinsfreies Darlehen ausgezahlt, das nach dem Studium teilweise zurückgezahlt werden muss.
- Stipendien: Es gibt zahlreiche Stipendien von staatlichen, privaten und institutionellen Anbietern. Diese finanzielle Unterstützung für Studenten und Studentinnen muss nicht zurückgezahlt werden und kann oft an bestimmte Voraussetzungen wie gute Noten oder soziales Engagement gebunden sein.
- Studienkredite: Verschiedene Banken und Institutionen bieten Studienkredite an, die speziell auf die Bedürfnisse von Studierenden zugeschnitten sind. Diese Kredite sind flexibel in der Rückzahlung, aber sie müssen inklusive Zinsen nach dem Studium zurückgezahlt werden.
- Bildungskredit: Ein Bildungskredit wird in der Regel in der Endphase des Studiums vergeben und ist unabhängig vom Einkommen der Eltern. Dieser staatlich geförderte Kredit ist zinsgünstig und muss nach Abschluss des Studiums zurückgezahlt werden.
- Nebenjobs: Viele Studierende finanzieren ihr Studium durch Nebenjobs. Besonders attraktiv sind Tätigkeiten als Werkstudent, da diese in der Regel gut bezahlt werden und gleichzeitig erste berufliche Erfahrungen ermöglichen.
- Kindergeld: Eltern von Studierenden haben Anspruch auf Kindergeld, das in der Regel bis zum 25. Lebensjahr des Kindes gezahlt wird.
- Unterhalt von Eltern: Eltern sind grundsätzlich verpflichtet, ihre Kinder während der Erstausbildung finanziell zu unterstützen. Dieser Unterhalt kann in Form von Geld oder als Sachleistung, wie zum Beispiel der Unterkunft, erbracht werden.
Welche Studienkosten sind steuerlich absetzbar?
Studierende können bestimmte Ausgaben im Zusammenhang mit ihrem Studium steuerlich geltend machen. Dazu gehören unter anderem Arbeitsmittel wie Laptops (in der Regel zur Hälfte, da du ihn auch privat nutzt), Bücher, Ausgaben im Copyshop, Semestergebühren und Gebühren für die Prüfung. Diese Beträge können über die Zeit relativ hoch sein.
Im Erststudium kannst du die Kosten nur steuerlich geltend machen, wenn du arbeitest und so viel verdienst, dass du Steuern zahlen musst. Bist du im Master oder hast vor deinem Bachelor eine Ausbildung gemacht, ändert sich die Lage. Die dann anfallenden Kosten kannst du über den Verlustvortrag auch in den Folgejahren noch absetzen, sobald du steuerpflichtig geworden bist.