Hitze allein löst hierzulande kaum einen Waldbrand aus. Mehrere Faktoren müssen zusammenkommen – zum Beispiel die Folgen des Klimawandels, Trockenheit und langanhaltende Dürre, oder Fremdverschulden.
Es gibt verschiedene Versicherungen, die sich um entstandene Brandschäden kümmern. Auch Wälder können versichert werden.
Sie selbst können einen Waldbrand vermeiden, indem Sie achtsam sind, unter anderem keine Zigaretten auf den Boden werfen, an der richtigen Stelle parken und Ihr Lagerfeuer unter Kontrolle halten.
So hängen Hitze und Waldbrände zusammen
Während sich Wälder in Afrika und Australien gelegentlich selbst entzünden, ist das im europäischen Raum selten der Fall. Hierzulande benötigt es mehr als Hitze, um einen Waldbrand auszulösen. Eine Reihe verschiedener Faktoren muss zusammenkommen, um das Risiko eines Brandes zu erhöhen – dazu zählen Hitze in Kombination mit Trockenheit und Dürre oder Fremdverschulden.
Dürre liegt vor, wenn in einer Region Wassermangel herrscht und der Boden und die Umgebung dort trockener ist als im Durchschnitt. Wassermangel wiederum entsteht, wenn Niederschlag ausbleibt oder durch höhere Temperaturen beziehungsweise Wind mehr Wasser als üblich verdunstet. Das sorgt für erhöhte Feuergefahr. Auch zwischenzeitliche Schauer können dann daran wenig ändern. Die Menge des herabkommenden Wassers reicht kaum aus, um flächendeckend für ausreichend Feuchtigkeit zu sorgen. In der Regel verdunstet die Nässe binnen kurzer Zeit.
An dieser Stelle kommt der Klimawandel ins Spiel. Dieser sorgt dafür, dass sich die Verteilung von Hitze und Regen verändert. Schauer werden zwar stärker, bleiben jedoch häufiger aus. Dadurch ist der Boden trockener und anfälliger.
Neben dem menschengemachten Klimawandel trägt Fahrlässigkeit zu einer erhöhten Feuergefahr bei. Wer glühende Zigaretten einfach wegwirft, verschmutzt nicht nur die Umwelt, sondern trägt aktiv zur Erhöhung der Waldbrandgefahr bei. Gleiches gilt für nicht ganz gelöschte oder außer Kontrolle geratene Lagerfeuer. Besonders im Hochsommer ist Achtsamkeit geboten. Ein kleiner Funken kann schließlich einen ganzen Wald in Flammen aufgehen lassen.
Schon gewusst? Auch parkende Autos direkt in Waldgebieten oder auf Wiesen können Brandverursacher sein. An heiß gefahrenen Abgasanlagen, die bis zu 500 Grad erreichen können, und anderen Teilen können sich trockene Blätter, Kiefernadeln oder Gräser entzünden. Parken Sie daher nur auf extra ausgeschilderten und befestigten Parkplätzen oder Straßen.
Die Waldbrandgefahr steigt
In den vergangenen vier Jahren hat die Waldbrandgefahr in Deutschland drastisch zugenommen – von knapp 900 Waldbränden im Jahr 2011 stieg die Anzahl auf 1.360 im Jahr 2020. Der derzeitige Höhepunkt liegt mit 1.708 Bränden im Jahr 2018. Besonders der Nordosten und Süden Deutschlands, darunter Berlin und Brandenburg sowie Baden-Württemberg und Bayern, sind betroffen. Der Deutsche Wetterdienst vergibt die Waldbrandgefahrenstufe 5 – die höchste Stufe im Waldbrandgefahrenindex. Doch auch der Rest Deutschlands pendelt zwischen Stufe 2 und 3, was sich in Zukunft durch mehr Trockenheit, Dürre und längeren Hitzeperioden zum Negativen verändern könnte.
Wann welche Versicherung zahlt
Schäden am Haus
Wurde Ihr Haus bei einem Waldbrand beschädigt, greift die Wohngebäudeversicherung. Das Inventar wird durch die Hausratversicherung gedeckt. Diese Versicherungen schützen Sie auch bei anderen Naturgewalten – beispielsweise Überschwemmungen und Sturmschäden.
Schäden am Auto
Sind durch Feuer Schäden an Ihrem Auto entstanden, greifen Teil- und Vollkaskoversicherung. Hat hingegen Ihr Auto einen Waldbrand ausgelöst, kommt die Kfz-Haftpflichtversicherung für die Schäden auf.
Schäden an Kleidung und Gegenständen
Auch bei Kleidung und Gegenständen kommt die Hausratversicherung für die Schäden auf. Hat jemand anderes versehentlich ein Kleidungsstück von Ihnen beschädigt, zahlt dessen Haftpflichtversicherung.
Körperliche Schäden
Bei Feuer ist es allgemein schnell passiert: Sie haben sich verbrannt. Für die Behandlung Ihrer Verletzung kommt Ihre Krankenversicherung auf.
Wichtig: Entsteht die Verletzung beispielsweise durch ein anderes Fahrzeug oder Gebäude (Stichwort: vom Balkon fallender Blumentopf), muss die Hauseigentümerin beziehungsweise der Hauseigentümer haften.
Selbstausgelöster Waldbrand
Haben Sie beispielsweise durch eine weggeworfene Zigarette einen Waldbrand ausgelöst, zählt dies als fahrlässiges Verhalten. Auch in diesem Falle greift die private Haftpflichtversicherung. Es wird nicht zwischen leichter und grober Fahrlässigkeit unterschieden.
Anders sieht es bei Vorsätzlichkeit aus. Haben Sie bewusst und mit Absicht einen Waldbrand ausgelöst, können Sie keine Versicherungsleistungen erwarten. Stattdessen kommt die Strafverfolgungsbehörde auf Sie zu – bei Brandstiftung drohen Strafen von mindestens einem Jahr und maximal zehn Jahren Gefängnis. Wer dabei noch die Unversehrtheit anderer Menschen gefährdet, muss mit einem noch härteren Strafmaß und möglicherweise sogar mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe rechnen.
Stand: 01.08.2022
Häufige Fragen zur Waldbrandversicherung
Wer Wald besitzt, kann eine spezielle Waldbrandversicherung abschließen. Diese versichert den Waldbestand, bereits verarbeitetes Holz und gegebenenfalls Weihnachtsbaumkulturen. Im Falle eines Löscheinsatzes werden außerdem die Kosten für Feuerwehr und Abräumarbeiten ersetzt.
Es ist ratsam, eine private Haftpflichtversicherung abzuschließen. Diese haftet nämlich für alle Schäden, die Sie einer anderen Person zugefügt haben – nicht nur bei Waldbränden. Selbst Fahrlässigkeit ist abgedeckt. Lediglich absichtlich verursachte Schäden werden nicht übernommen.
Einen Waldbrand zu vermeiden, ist ziemlich einfach:
- Seien Sie achtsam
- Rauchen Sie nicht im Wald und lassen Sie keine Zigaretten auf dem Boden liegen
- Parken Sie auf befestigten Parkplätzen – falls möglich im Schatten
- Achten Sie auf die Wahl Ihres Lagerfeuerplatzes (möglichst nicht am Waldrand)
- Löschen Sie Ihr Lagerfeuer angemessen