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Drei Männer schauen auf die Börsenwerte an Monitoren.

Trotz Zöllen, Krisen und Chaos: Wie Sie jetzt klug handeln

Die neue Weltordnung und Ihre Geldanlage
Wirtschaftlich geht es derzeit turbulent zu: Die USA setzen auf Abschottung, Handelskonflikte nehmen zu und die Finanzmärkte schwanken spürbar. Doch was bedeutet das für Ihre Geldanlage? Unser Experte erklärt, warum Emotionen ein schlechter Ratgeber sind – und welche Strategien langfristig Erfolg versprechen.

Eine neue Weltordnung entsteht: Die USA verfolgen zunehmend eine protektionistische Wirtschaftspolitik – mit Zöllen, Subventionen und der Förderung heimischer Industrien. Das ist nicht nur eine Abkehr von den Jahrzehnten des Freihandels, sondern verändert auch die globalen Handelsbeziehungen und sorgt für Verunsicherung auf den Finanzmärkten. Hinzu kommen geopolitische Konflikte, die Wachstum und Investitionsströme weltweit bremsen. All das führt zusätzlich zu stärkeren Schwankungen an den Börsen.

Für viele Menschen wirkt das bedrohlich, ist jedoch nicht zwingend ein schlechtes Zeichen. Denn Märkte leben von Bewegung – und von langfristigen Perspektiven. Aber gerade in unsicheren Zeiten zeigt sich: Viele Menschen lassen sich von Emotionen wie Angst oder Gier leiten. Das führt schnell zu Fehlentscheidungen. Die Verhaltensökonomie, auch bekannt als Behavioral Finance, bestätigt das. Viele Menschen verkaufen in Krisen panisch ihre Anlagen – aus Angst vor Verlusten. Andere gehen in Boomphasen in ihrer Euphorie hohe Risiken ein, oder investieren überstürzt – aus Angst, etwas zu verpassen.

Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, erklärt, warum dieses Verhalten Ihre Rendite deutlich schmälern könnte. Außerdem veranschaulicht er, warum gerade jetzt Ruhe bewahren und am besten eine klare Strategie wichtiger denn je sind.

3 Fragen zu Geld an

Dr. Ulrich Kater

Chefvolkswirt der Deka

Herr Dr. Kater, wie gefährlich sind die aktuellen Umwälzungen für die Geldanlage von Privatanlegerinnen und -anlegern?

Wir erleben gegenwärtig am Aktienmarkt eine Phase von Kursrückschlägen, wie sie in längeren, unregelmäßigen Abständen an den Aktienmärkten immer wieder auftreten. Meistens ereignet sich ein solches Szenario vor dem Hintergrund von wirtschaftlichen oder politischen Krisen. Die hiermit verbundenen Untersicherheiten führen häufig zu übertrieben hohen Kursabschlägen, die sich nach einer Klärung der wirtschaftlichen Perspektiven schnell wieder auflösen. Marktwirtschaften sind sehr flexible Systeme, die sich an plötzliche Änderungen von Rahmenbedingungen – und das sind Krisen – schnell anpassen.

Warum sind Emotionen wie Angst oder Gier (gerade) in unsicheren Zeiten riskant – und wie können die Menschen gegensteuern?

Zum Beispiel, indem man sich etwas in der Vergangenheit umschaut: Aktienmärkte haben eine langfristige Perspektive vor Augen. Sobald sich neue Trends in der Weltwirtschaft abzeichnen, entsteht Unsicherheit, wie eben gerade in dieser Phase. Nach einem meist chaotischen Anfang sinkt diese Unsicherheit jedoch schnell wieder. Gewinner und Verlierer werden identifiziert und an den Aktienmärkten neu bepreist. Der Aufwärtstrend des Gesamtmarktes wird wieder aufgenommen, sobald sich die neuen Größenordnungen des langfristigen Wachstums in der Weltwirtschaft abzeichnen.

Dieses Muster hat auch die bisherigen großen Kurseinbrüche in den vergangenen Jahrzehnten gekennzeichnet – der Zinsanstieg 1987, die Blase der New Economy im Jahr 2000, die Finanzkrise 2008 sowie 2020 die Covid-Pandemie. Trotz all dieser Ereignisse und Crashs lag die langfristige Performance unseres deutschen Aktienmarktes in den 35 Jahren nach Gründung des Dax bei durchschnittlich knapp 9 Prozent pro Jahr. Aufgrund eines geringeren Weltwachstums schätzen wir die Rendite in den kommenden 10 Jahren zwar zunächst niedriger ein. Sie liegt aber weiterhin bei durchschnittlich 6 Prozent.

Welche langfristigen Strategien empfehlen Sie?

Ganz wichtig ist die breite Aufstellung – sowohl regional als auch in verschiedene Wertpapierarten. Staatsanleihen und Immobilienfondsanteile stabilisieren in der gegenwärtigen Lage das Vermögen. Bei Neuanlagen in breiten Aktienportfolios sollte eine strategische Reduzierung des US-Gewichts über eine stärkere Betonung europäischer Werte erfolgen. Die Schwankungen an Aktien- und Anleihemärkten sollten in einer langfristig angelegten Anlagestrategie beim privaten Vermögensaufbau auf keinen Fall zu hektischen Reaktionen verleiten. Vielmehr sollten Neuengagements in die Schwächephasen hinein erfolgen, insbesondere im Rahmen von Sparplänen.

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Stand: 10.04.2025

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