Unsicherheit durch Trump-Chaos: So schützen Sie Ihre Geldanlage

Seit Beginn seiner zweiten Amtszeit hat Trump eine Flut an Dekreten erlassen und Maßnahmen angekündigt: Von der Kontrolle des Panama-Kanals über spontane Zollerhöhungen bis hin zu Abschiebungen und der Umstrukturierung ganzer US-Behörden, inklusive Massenentlassungen. Ebenfalls umstritten: Grönland zu übernehmen und den Gazastreifen in die Riviera des Nahen Ostens zu verwandeln.

Wie weit Trump seine Pläne tatsächlich umsetzen kann, ist noch nicht absehbar. Aber eines ist sehr real spürbar: Seine Ankündigungen lösen in den USA und vielen anderen Teilen der Welt große Unsicherheit aus. Das gilt auch für die Finanzmärkte: Die Unberechenbarkeit von Trumps Politik führt immer wieder zu starken Schwankungen an den Rohstoff-, Devisen- und Anleihe- sowie Aktienmärkten.

Viele Privatanlegerinnen und -anleger fragen sich nun, welche Auswirkungen die aktuelle Situation für ihr Erspartes haben könnte. Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, analysiert die aktuelle Situation und verrät, worauf Sie jetzt achten sollten.

Herr Dr. Kater, droht durch Trumps Politik eine neue globale Finanzkrise?

Es mögen alle möglichen Krisen mit dieser Regierung drohen, aber eine unmittelbare Finanzkrise ist mit Trump nicht wahrscheinlicher oder unwahrscheinlicher geworden als mit der Vorgängerregierung. Es ist zwar viel vorstellbar: So will er den Finanzsektor wieder liberalisieren. Er hat die Kryptoinstrumente, insbesondere Bitcoin, sehr wohlwollend erwähnt und damit in diesem Sektor eine Euphorie ausgelöst. Das sind alles Vorgänge, aus denen auch wieder Finanzprobleme hervorgehen können. Aber erfahrungsgemäß dauert es von den ersten Fehlentwicklungen bis zu einer Krise viele Jahre. In dieser Zeit kann auch wieder viel in die Gegenrichtung passieren.

Welche Folgen haben seine Vorhaben für deutsche Anlegerinnen und Anleger?

Trump ist unternehmerfreundlich und wird von den Wirtschaftsbeobachtern nach wie vor als positiv für das US-Wirtschaftswachstum gesehen. An den Märkten setzt sich die Interpretation durch, nach der Zölle für die neue US-Regierung kein Selbstzweck sind, sondern eher ein Faustpfand für Verhandlungen über alle möglichen bilateralen Forderungen der USA an andere Länder. Trump schreckt vor einem ausgewachsenen Zollkrieg zurück. Daher erwarten mittlerweile die meisten Marktteilnehmer in der Summe ein eher mildes Zollregime, unter dem die Wirtschaftsdynamik in den USA erhalten und die inflationären Konsequenzen unter Kontrolle bleiben. Ein gutes Umfeld für Wirtschaftswachstum, Unternehmen und Innovationen. Wenn seine sonstigen weltpolitischen Eskapaden keine geopolitische Krise hervorrufen, dann sind die Aktienmärkte weiterhin in langfristiger Sicht auf Anstieg programmiert.

Sollten die Menschen nun ihre Finanzstrategie anpassen, und welche Anlageklassen würden sich aktuell besonders dafür eignen?

Wir müssen wohl vor allem mit diesem erratischen Politikstil von Trump leben, bei dem schwer auszumachen ist, wo dieser Präsident eigentlich hinwill mit der Wirtschaft. Da war die Zolldebatte gerade ein Anfang, der die Märkte zwar durchgerüttelt, aber nicht erschüttert hat. Damit ist die politische Achterbahnbahnfahrt an den Finanzmärkten für dieses Jahr eröffnet. Eine erhöhte Volatili-tät aufgrund der neuen US-Politik war zu erwarten gewesen. Ich bin aber weiterhin zuversichtlich, dass das Kapitalmarktjahr 2025 insgesamt ein erfolgreiches Jahr wird. Für private Langfristsparer sollten daher die bisherige Anlagestrategien beibehalten werden.