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Donald Trump spricht in ein Mikrofon und zeigt mit dem Finger nach vorne. Im Hintergrund ist eine große US-Flagge zu sehen.

USA erheben Importzölle auf fast alle Waren

So funktionieren Zölle
US-Präsident Donald Trump hat viele Zölle deutlich angehoben oder neu eingeführt. Auch Arbeitsplätze in Deutschland sind dadurch in Gefahr. Erfahren Sie hier, welche Zölle nun gelten und wie sie wirken.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Die USA erheben nun auf alle Importe Zölle von mindestens 10 Prozent. Diese gelten auch während der angekündigten 90-Tage-Pause. Für einige Staaten und Warengruppen gelten höhere Sätze. Das betrifft unter anderem deutsche Autos und Waren aus China.

  • Zölle wirken wie eine Steuer. Sie verteuern Importwaren für die US-Bürgerinnen und -Bürger. 

  • Große Nachteile entstehen auch den Menschen in den Ländern, die mit einem Zoll belegt wurden.

USA führen Zölle für alle Länder ein

Die USA haben Zölle auf fast alle Importe erlassen. So gilt seit dem 4. April für alle Länder ein Zoll von 10 Prozent. Zudem gibt es höhere Strafzölle für Länder, die selbst Zölle erheben. Diese traten am 9. April in Kraft. Die Strafzölle wurden von US-Präsident Donald Trump jedoch schon gegen Mittag (Ortszeit) wieder ausgesetzt – für 90 Tage. Allerdings gilt das nur für die Länder, die nicht selbst mit Gegenzöllen reagiert hatten.

Die EU hatte zu dem Zeitpunkt noch keine Gegenzölle gegen die USA in Kraft gesetzt. Damit gilt für Waren aus der EU nun ein Zollsatz von 10 Prozent. In 90 Tagen könnte dieser dann steigen. Die schon zuvor eingeführten Zölle auf Autos in Höhe von 25 Prozent fallen wohl aber nicht unter die 90-Tage-Pause. 

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Preisaufschlag erheben die USA für einige Waren aus China.

Ausnahmen auch für wichtige chinesische Waren

China hingegen hatte mit Gegenzöllen reagiert. Diese hatten sich innerhalb weniger Tage hochgeschaukelt, sodass die USA nun Zölle von 145 Prozent auf chinesische Waren erheben. China erhebt seinerseits einen Zoll von 125 Prozent auf US-amerikanische Waren. 

Wenn nun ein chinesisches Unternehmen eine Ware im Wert von 100 US-Dollar in die USA einführen will, muss es 145 US-Dollar an die US-amerikanische Zollbehörde abführen. Der Verkauf lohnt sich für das chinesische Unternehmen also nur, wenn der US-Kunde – in der Regel ein Importunternehmen und seltener ein US-Bürger oder eine US-Bürgerin – bereit ist, einen erheblichen Preisaufschlag zu zahlen. Angenommen, das chinesische Unternehmen gibt den Zoll komplett an den Kunden weiter, kostet das Produkt nun 245 US-Dollar statt 100. 

Wichtige Produkte hatten die USA aber schon wenige Tage, nachdem sie überhaupt verhängt wurden, wieder von den Zöllen ausgenommen: Smartphones, Laptops und Halbleitertechnik. Zumindest vorerst. Für sie gilt aktuell der neue US-amerikanische Standardzoll von 10 Prozent.

Höhe der Strafzölle basiert auf ungewöhnlicher Rechnung

US-Präsident Donald Trump hatte die Zölle anhand einer Liste vorgestellt. Die Liste sollte als Rechtfertigung dafür dienen, dass die USA ihre Zollsätze anheben. Jedoch spiegelten die Zahlen – anders als suggeriert – nicht die Zollhöhen der anderen Länder wider, sondern auf ungewöhnliche Art berechnete Handelsdefizitanteile. Gerade digitale Dienstleistungen, von denen die USA besonders viele exportieren, wurden dabei aber wohl nicht berücksichtigt. 

Ausgenommen von den Zöllen sind verschiedene Energieträger sowie Rohstoffe, die aber teilweise schon vorher mit Zöllen belegt wurden. Waren und Dienstleistungen aus Mexiko und Kanada, die das Freihandelsabkommen USMCA abdeckt, bleiben zollfrei. Das gilt beispielsweise für in Mexiko produzierte Autos. Dort haben unter anderem Audi, BMW und VW Werke, mit denen sie vor allem den US-amerikanischen Markt beliefern.

Diese Zölle wurden im Zollkrieg erhöht oder erlassen

Die US-Regierung unter Donald Trump hatte schon zuvor Zölle eingeführt, zusätzlich zu den ohnehin seit Jahren geltenden Zöllen:

  • 25 Prozent Zoll auf Autos, die nicht in den USA hergestellt wurden, gültig seit 3. April 2025. Zölle auf Autoteile folgen voraussichtlich zum 3. Mai 2025.
  • 25 Prozent Zoll auf alle Stahl- und Aluminiumimporte weltweit, gültig seit 12. März 2025.
  • 20 Prozent Zoll auf alle in China hergestellten Waren, in Kraft getreten am 4. März 2025. Dies ist eine Erhöhung des zuvor am 4. Februar eingeführten 10 Prozent Zolls. Zum 9. und 10. April kamen dann nochmals Zölle dazu. Macht in Summe 145 Prozent. Allerdings wurden danach wichtige Warengruppen wie Smartphones und Laptops davon ausgenommen.
  • 25 Prozent Zoll auf in Mexiko hergestellte Produkte, die nicht unter das Freihandelsabkommen USMCA fallen, in Kraft getreten am 4. März 2025.
  • 25 Prozent Zoll auf in Kanada hergestellte Produkte, die nicht unter das Freihandelsabkommen USMCA fallen, in Kraft getreten am 4. März 2025.
  • 10 Prozent Zoll auf kanadische Energie- und Kaliimporte, ebenfalls in Kraft getreten am 4. März 2025.

Zölle auf Rekordhoch

Nach ersten Berechnungen könnten die Zollsätze im Durchschnitt so hoch sein wie noch nie in der Geschichte der USA. Diese waren 1930 während der Großen Depression auf etwa 20 Prozent angehoben worden. Bis in die 2010er-Jahre fielen sie auf 2 bis 3 Prozent. Mit den Strafzöllen dürften sie bei 20 Prozent liegen, wie das Büro des US-Handelsbeauftragten mitteilte. Gewichtet nach den Importen (wodurch etwa die hohen Zölle auf chinesische Waren schwerer wiegen), ergibt sich sogar ein durchschnittlicher Zollsatz von 41 Prozent auf alle US-Importe.

Bei der Berechnung lag der China-Zoll allerdings noch bei 54 Prozent. Dafür wurden einige Strafzölle pausiert. Somit ist der durchschnittliche Zollsatz – historisch betrachtet – immer noch extrem hoch.

Was sind Zölle?

Zölle sind im Grunde Steuern auf Waren, die über Ländergrenzen hinweg gehandelt werden. Wenn ein Unternehmen zum Beispiel Waren aus Deutschland in die USA verkauft, muss es an der Grenze einen bestimmten Geldbetrag an den amerikanischen Staat zahlen – den Zoll. Dieser Zoll macht die importierten Waren teurer.

Warum gibt es Zölle?

Zölle erfüllen zwei Hauptfunktionen:

  1. Schutzfunktion: Sie sollen heimische Unternehmen vor ausländischer Konkurrenz schützen. Wenn ein Produkt aus dem Ausland durch Zölle teurer wird, kaufen die Menschen eher die inländische Alternative.
  2. Einnahmequelle: Zölle bringen dem Staat Geld. Früher waren sie sogar eine der wichtigsten Einnahmequellen von Regierungen. Sie sind in den vergangenen Jahrzehnten durch Freihandelsabkommen und andere Vereinbarungen tendenziell gesunken.

Zölle sind dabei der Standard – zumindest, solange es keine Freihandelsabkommen zwischen dem Ein- und Ausfuhrland gibt. Auch die EU erhebt Zölle, insbesondere für landwirtschaftliche Produkte. Laut der Welthandelsorganisation beträgt der durchschnittliche Zoll, den die EU erhebt, 5 Prozent, auf Agrarprodukte knapp 11 Prozent. Sie sind jedoch bei Weitem nicht so hoch, wie die Zahl auf dem Datenblatt von Trump.

Auf den Seiten der EU sind die genauen Zollhöhen für jedes Produkt und jedes Zielland aufgeführt.

Deutschland nahm 2023 Zölle in Höhe von 5,7 Milliarden Euro ein.

Wie wirken sich Zölle aus?

Auf den ersten Blick scheinen Zölle einfach: Ein Land erhebt eine Abgabe auf Importe, und schon läuft die Wirtschaft besser, weil heimische Produkte attraktiver werden. Doch so simpel ist es nicht. Zölle haben oft ungewollte Nebenwirkungen.

  • Höhere Preise für Verbraucherinnen und Verbraucher: Unternehmen, die Zölle zahlen müssen, geben diese Kosten meist an die Kunden und Kundinnen weiter. Das heißt: Produkte aus dem Ausland werden im Laden teurer – von Autos über Bücher bis zu Zucchinis. Es gibt nicht so viele Waren, die vollständig in Deutschland oder einem einzigen anderen Land produziert werden.
  • Risiko von „Handelskriegen“: Wenn ein Land Zölle erhebt, reagiert das betroffene Land oft mit eigenen Zöllen. So entsteht ein wirtschaftlicher Schlagabtausch, ein sogenannter Handelskrieg. Das kann für beide Seiten schädlich sein. Viele der von den US-Zöllen betroffenen Staaten haben bereits Gegenmaßnahmen in Aussicht gestellt.

Warum verhängen die USA Zölle gegen andere Länder?

US-Präsident Donald Trump will mit den Zöllen die heimische Wirtschaft stärken und für mehr Jobs sorgen. Sein Ziel ist es, dass mehr Waren innerhalb der USA produziert werden, weil ihre Produkte für die heimischen Bevölkerung im Vergleich dann günstiger wirken.

Zudem will er mit den eingenommenen Zöllen den Staatshaushalt stützen und Raum für Steuersenkungen schaffen. Die Einnahmen könnten auch dazu dienen, die Unternehmenssteuern zu senken, was einerseits Investoren anlocken könnte und andererseits die amerikanischen Produkte im Ausland etwas attraktiver machen würde.

Zölle als Druckmittel

Vor allem aber verknüpft er die Zölle mit verschiedenen politischen Forderungen. So soll Mexiko mehr gegen die Drogenkriminalität und die Zuwanderung in die USA tun.

Die EU-Staaten sollen Trump zufolge fairere Handelsbedingungen anbieten und beispielsweise Einfuhrbeschränkungen für US-Agrarprodukte abbauen. Unklar ist aber, ob die USA ihre Zölle wieder aufheben würden, sollte die EU anbieten, ihre Zölle auf Null zu senken. Der geschäftsführende Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sprach sich zumindest zunächst für Verhandlungen aus. Die EU-Kommissionspräsidentin, Ursula von der Leyen, hatte vorgeschlagen, dass die USA und die EU ihre Zölle für Industrieprodukte auf Null senken.

Es gibt aber Stimmen aus dem Umfeld der US-Regierung, die sagen, die Zölle würden in jedem Fall bleiben. Das wäre dann grundlegend ein Bruch mit der Globalisierung der letzten Jahrzehnte und der Beginn einer neuen Weltwirtschaftsordnung.

Wer zahlt die Zeche?

Zwar erhebt der Staat den Zoll von Unternehmen, aber am Ende zahlen die Bürger und Bürgerinnen. Importierende Firmen schlagen die Zollkosten auf den Preis auf, sodass Produkte im Supermarkt, im Möbelhaus oder beim Autohändler teurer werden. Besonders betroffen sind Branchen, die stark auf internationale Lieferketten angewiesen sind – von Elektronik über Maschinenbau bis hin zu Lebensmitteln.

Am direktesten haben Sie vielleicht schon mit Zöllen zu tun gehabt, wenn Sie im Urlaub in den USA etwas eingekauft oder etwas aus China bestellt haben. Dann mussten Sie möglicherweise einen Zoll entrichten.

Zölle sorgen dafür, dass nicht mehr dort produziert wird, wo es am kosteneffizientesten wäre. Diese Ineffizienz senkt letztlich die Kaufkraft aller betroffenen Bürger und Bürgerinnen.

Enormer Preisaufschlag und mehr Bürokratie

Kostet ein Auto, das in Deutschland hergestellt wurde, in den USA bislang 30.000 US-Dollar, wären es mit einem Zoll in Höhe von 25 Prozent 37.500 US-Dollar. Das ist aber nur eine vereinfachte Rechnung. In den vergangenen Jahrzehnten wurden Handelsbarrieren immer weiter abgebaut. In Freihandelsabkommen wurden die Zölle oft auf Null gesetzt. So wird jeweils dort produziert, wo es am effizientesten ist. Das führt dazu, dass komplexe Produkte wie Autos aus Teilen bestehen, die aus vielen Ländern stammen und es am Ende Bauteile gibt, die mehrere Male Ländergrenzen überschritten haben, ehe das Endprodukt verkauft wird.

Wie sich die Zölle und der damit verbundene bürokratische Aufwand daher auf den Endpreis auswirken, lässt sich nur schwer abschätzen. Vermutlich liegt der nötige Preisaufschlag durch die Bürokratie höher als 25 Prozent. Deutschen Unternehmen, die in die USA exportieren, geht dadurch in aller Regel mindestens ein Teil des Geschäftes verloren – zumindest solange sie die Zölle nicht durch niedrigere Gewinnmargen auffangen können.

Euro wird schwächer

Andererseits gibt es einen Ausgleichsmechanismus: Zölle können Wechselkurse beeinflussen. Oft wird der US-Dollar dadurch stärker, was Importe für die USA günstiger macht. Es wird also für US-Amerikanerinnen und -Amerikaner günstiger, im Ausland einzukaufen. Ein Stück weit wird der Effekt der Zölle dadurch aufgehoben.

Dafür wird es aber für die Menschen in den mit Zoll belegten Staaten teurer, US-Waren zu kaufen – beispielsweise Öl.

Da aber noch andere Faktoren den Wechselkurs beeinflussen, ist nicht ausgemacht, dass der Euro gegenüber dem US-Dollar sinkt. So kann beispielsweise die Erwartung, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession rutscht, den gegenteiligen Effekt haben und den US-Dollar schwächen. Und tatsächlich ist bislang das Gegenteil zu beobachten: Der US-Dollar hat stark abgewertet. Dadurch verschärft sich der Zolleffekt für deutsche Exporteure zusätzlich.

Mehr günstige Waren für Europa?

Wenn die Menschen in den USA weniger Waren aus China und der EU kaufen, zwingt das die europäischen und chinesischen Unternehmen unter Umständen ihre Waren mit einem Rabatt in den anderen Ländern, also auch in Deutschland, anzubieten, um sie überhaupt noch verkaufen zu können. Das könnte hierzulande zu sinkenden Preisen führen.

Schlecht für alle

Sie sehen, dass durch die Zölle für alle Nachteile entstehen. Für die US-Bürgerinnen und -Bürger werden die Waren teurer. Das betrifft die importierten, aber vermutlich auch die heimischen Waren. Zum einen steigen die Kosten auch für US-Unternehmen, wenn sie Vorprodukte aus dem Ausland benötigen, zum anderen können sie leichter ihre Preise erhöhen, wenn die ausländische Konkurrenz plötzlich teilweise wegfällt.

Die deutsche Wirtschaft wird leiden, wenn die USA weniger Produkte aus Deutschland kaufen. Die USA sind unser wichtigster Handelspartner – in kein anderes Land exportieren deutsche Unternehmen so viel. Sollten die EU Gegenmaßnahmen ergreifen, würden diese ebenfalls einige Dienstleistungen und Waren verteuern.

Das einbrechende US-Geschäft für chinesische Unternehmen wiederum belastet die dortige Wirtschaft, weshalb sie auch weniger Geld haben werden, deutsche Waren zu kaufen. 

Kurzum: Je schneller das Geld umlaufen kann, desto besser für die Wirtschaft. Die Zölle verlangsamen den Geldfluss und Handel jedoch.

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Stand: 14. April 2025

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