Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 25,9 Millionen Renten gezahlt - das macht bei 84,7 Millionen Einwohner einen Anteil von 31 Prozent.
Trotz des demografischen Wandels ist der Rentenbeitragssatz weitgehend stabil geblieben.
Der Rentenbeitrag ist über die letzten Jahre überraschenderweise gesunken: 1997 lag der Beitragssatz noch bei 20,3 Prozent, heute sind es 18,6 Prozent.
Länger Rente, größere Herausforderungen
Der Rentenbericht 2024 offenbart: Menschen werden heute älter und beziehen entsprechend auch länger Rente. So stellt der demografische Wandel das deutsche Rentensystem vor enorme Herausforderungen.
- Frauen bekommen ihre Rente durchschnittlich 22,1 Jahre lang,
- Männer 18,8 Jahre (Stand: 2023).
Im Vergleich zu 1973 entspricht das einem Anstieg von fast 9 Jahren bei Frauen und gut 8 Jahren bei Männern.
Parallel dazu ist das Renteneintrittsalter gestiegen: Lag es 2002 noch bei 62,6 Jahren für Männer und 62,8 Jahren für Frauen, beträgt es 2023 für beide Geschlechter bereits 64,4 Jahre. Doch trotz dieser Anpassung kann das höhere Eintrittsalter die längere Rentenbezugsdauer nicht ausgleichen.
Die Zahlen machen klar: Sowohl das Rentensystem als auch die private Vorsorge müssen dringend angepasst werden, damit finanzielle Sicherheit im Alter für alle möglich bleibt.
Altersvorsorge: Heute handeln, um später gut zu leben
Entscheidend ist daher eine rechtzeitige und durchdachte Altersvorsorge. Zwar bildet die gesetzliche Rente die Basis für den Lebensabend, doch gerade die geschlechtsspezifischen und regionalen Unterschiede zeigen, dass sie allein oft nicht ausreicht, um den Lebensstandard zu halten.
Ein einfaches Rechenbeispiel veranschaulicht, wie wichtig es ist, früh mit der Vorsorge zu beginnen:
- Angenommen, jemand möchte mit 67 Jahren zusätzlich zur gesetzlichen Rente eine monatliche Zusatzrente von 500 Euro über 20 Jahre erhalten. Je nach Verzinsung (3 oder 4 Prozent) ergeben sich deutliche Unterschiede im monatlichen Sparbedarf – abhängig vom Alter, in dem mit der Altersvorsorge begonnen wird.
Dieses Beispiel zeigt, dass Zeit der größte Verbündete in der Altersvorsorge ist. Je früher Sie beginnen, desto weniger müssen Sie zurücklegen, um langfristig finanzielle Sicherheit im Ruhestand zu erreichen. Dabei lohnt es sich, verschiedene Vorsorgemöglichkeiten – von Betriebsrenten bis hin zu privaten Fonds – zu prüfen und individuell anzupassen.
Die höchsten Renten: Spitzenreiter NRW und Saarland
Laut Rentenbericht 2024 erhalten Männer aus Nordrhein-Westfalen (NRW) und dem Saarland die höchsten Altersrenten im bundesweiten Vergleich. Die durchschnittliche Bruttorente für Männer mit mindestens 35 Versicherungsjahren betrug 2023
- in NRW rund 1.923 Euro
- und im Saarland 1.920 Euro.
Damit ist sie um mehr als 100 Euro höher als der Bundesdurchschnitt von 1.809 Euro.
Im Vergleich dazu befanden sich ostdeutsche Bundesländer wie Thüringen (mit durchschnittlich 1.509 Euro) und Sachsen (mit durchschnittlich 1.529 Euro) am unteren Ende der Skala.
Interessanterweise liegt jedoch in beiden neuen Bundesländern Sachsen und Thüringen die durchschnittliche Rente der Frauen über dem Bundesdurchschnitt von 1.394 Euro – die Rente der Männer dagegen unter dem Bundesdurchschnitt von 1.809 Euro. In Sachsen erhalten Frauen sogar eine höhere durchschnittliche Rente als Männer.
Diese Unterschiede spiegeln die historische Wirtschaftsstruktur Deutschlands wider. In Nordrhein-Westfalen und dem Saarland sicherten die gut bezahlten Arbeitsplätze im Bergbau vielen Arbeitnehmern eine solide Rentenbasis, was heute in höheren Altersrenten sichtbar wird. In den ostdeutschen Bundesländern hingegen waren traditionell mehr Frauen berufstätig und verbleiben länger im Erwerbsleben als im Westen, was ebenfalls Einfluss auf die Rentenstrukturen hat.
Frauen: Weniger Rente trotz gleicher Versicherungszeit
Ein weiteres zentrales Thema des Rentenberichts ist die geschlechtsspezifische Rentenlücke.
- Während Männer mit mindestens 35 Versicherungsjahren 1.809 Euro brutto im Schnitt erhalten,
- kommen Frauen lediglich auf 1.394 Euro.
Diese Diskrepanz ist vor allem auf niedrigere Löhne und längere Erwerbsunterbrechungen von Frauen zurückzuführen – ein Thema, das auch in Zukunft Aufmerksamkeit erfordert.
Stabiler Beitragssatz trotz Herausforderungen
Eine der bemerkenswertesten Erkenntnisse des Berichts ist die Stabilität des Rentenbeitragssatzes. Trotz der gestiegenen Zahl an Renten ist der Beitragssatz heute niedriger als vor 25 Jahren. Seit 1997, als er bei 20,3 Prozent lag, wurde er auf 18,6 Prozent reduziert.
Möglich wurde dies unter anderem durch:
- eine erhöhte Erwerbstätigkeit von Frauen und älteren Menschen sowie
- einen Anstieg der Zuwanderung, der das Beitragsaufkommen stärkte.
Wie der Bericht zeigt, hat das deutsche Rentensystem damit bislang eine der zentralen Herausforderungen des demografischen Wandels gemeistert.
Deutsche Renten im Ausland
Auch international spielt die Deutsche Rentenversicherung eine bedeutende Rolle.
Laut Rentenatlas fließen rund 72 Prozent der Auslandsrenten in Länder der Europäischen Union. Außerhalb der EU sind nur Kanada und USA relevant.
Im vergangenen Jahr zahlte die Deutsche Rentenversicherung im insgesamt rund 1,7 Millionen Renten ins Ausland aus – dies entspricht etwa 6,6 Prozent aller Rentenzahlungen.
- Der Großteil davon, 1.467.808 Rentenzahlungen, ging an ausländische Staatsangehörige – das sind 86 Prozent. Diese Auslandsrenten entfallen auf Menschen, die in Deutschland gearbeitet und Beiträge gezahlt haben. Italiener stellen mit 349.000 Renten die größte Gruppe, gefolgt von Rentnern aus Spanien, Österreich und Griechenland.
- 237.029 Rentenzahlungen empfangen Deutsche im Ausland – das sind rund 14 Prozent. Sie werden an Deutsche gezahlt, die ihren Wohnsitz ins Ausland verlegt haben. Spitzenreiter ist hier Österreich mit 29.000 Rentenempfängern. Die weit verbreitete Annahme, dass viele deutsche Rentner nach Thailand auswandern, wird durch den Rentenatlas nicht bestätigt.
Der Rentenatlas – eine Reise durch die Rentenlandschaft
Von wo kommen wir, wo stehen wir, und wohin steuert die Absicherung im Wandel der Zeit? Der Rentenatlas 2024 gibt einen Überblick. Mit den Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung – von Alters- und Erwerbsminderungsrenten bis hin zu Hinterbliebenen- und Erziehungsrenten – offenbaren die Statistiken auch, wie sich das System entwickelt. Als jährlicher Wegweiser wird die nächste Ausgabe des Rentenatlas Ende November 2025 erwartet – ein interessanter Wegweiser für alle, die wissen möchten, wie sich die Rentenlandschaft in Deutschland und darüber hinaus gestaltet.
Stand: 13.12.2024
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