
Die Löhne und Gehälter sind deutlich stärker gestiegen als das Preisniveau.
Das Plus für Frauen war größer als das der Männer.
Am stärksten profitierten die Geringverdiener.
Die Beschäftigten in Deutschland konnten sich 2024 über deutliche höhere Reallöhne freuen. Wie das Statistische Bundesamt berichtet, stiegen die Nominallöhne im Vergleich zum Vorjahresquartal um 5,4 Prozent, während die Verbraucherpreise lediglich um 2,2 Prozent zulegten. Dies führte zu einem deutlichen Anstieg der Reallöhne um 3,1 Prozent. Das ist ein Rekordwert seit Auswertungsbeginn im Jahr 2008.
Die Beschäftigen profitierten von einer schwächeren Teuerung, tariflich vereinbarten Lohnerhöhungen, Einmalzahlungen sowie den weiterhin ausgezahlten Inflationsausgleichsprämien.
Über die Jahre 2020 bis 2023 waren die Reallöhne in Summe gefallen. Dieses Minus konnte nun ein Stück weit reduziert werden. Dennoch ist die Kaufkraft der Menschen real noch 2,5 Prozent niedriger als im Jahr 2019.
Die Reallöhne machen klar, ob die Menschen sich tatsächlich mehr leisten können. Dazu werden die Preissteigerungen für Waren und Dienstleistungen von den Lohnsteigerungen abgezogen. Steigen die Preise langsamer als die Gehälter, gibt es ein Plus. Die Menschen haben dann im Durchschnitt mehr Geld übrig. Das war zuletzt der Fall.
Große Unterschiede zwischen den Branchen
Die Entwicklung der Löhne fiel je nach Branche unterschiedlich aus. Besonders hohe Nominallohnanstiege verzeichneten:
- Information und Kommunikation: +6,9 %
- Gesundheits- und Sozialwesen: +6,5 %
- Finanz- und Versicherungsdienstleistungen: +6,5 %
Weniger stark stiegen die Löhne hingegen in folgenden Bereichen:
- Grundstücks- und Wohnungswesen: +4,1 %
- Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen: +4,1 %
- Land- und Forstwirtschaft, Fischerei: +4,6 %
- Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden: +4,6 %.
Frauen und Geringverdienende profitieren überdurchschnittlich
Ein bemerkenswerter Trend: Die Verdienste von Frauen in Vollzeit stiegen mit durchschnittlich 5,8 Prozent stärker als die von Männern (+5,3 Prozent). Dadurch verringerte sich der Gender Pay Gap (also die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen) von 18 auf 16 Prozent.
Besonders stark profitierten auch Geringverdienende. Im untersten Einkommensfünftel wuchsen die Nominallöhne um 7,8 Prozent – deutlich mehr als der gesamtwirtschaftliche Durchschnitt. Der Hauptgrund hierfür ist der überproportionale Effekt der Inflationsausgleichsprämien, die meist als Festbetrag unabhängig vom Gehalt ausgezahlt wurden. Höherverdienende (oberstes Quintil) verzeichneten hingegen einen Nominallohnanstieg von 5,0 Prozent.
Erster spürbarer Zuwachs nach schwierigen Jahren
Die Reallohnentwicklung 2024 markiert eine Trendwende nach Jahren, in denen die Inflation die Lohnzuwächse aufgezehrt hat. Noch nie seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008 stiegen die Reallöhne so stark.
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Stand: 27. Februar 2025
