Nicht nur in Supermärkten gehen die Preise nach oben. Auch Waren in Discountern wie Lidl, Aldi und Penny werden sind deutlich teurer geworden.
Wer Geld sparen möchte, sollte sich schon vor dem Einkauf mit Rabatten und Sonderangeboten beschäftigen und eine Einkaufsliste schreiben. Auch das eigene Hungergefühl und die Größe des Einkaufwagens oder Korbes haben Einfluss.
Im Geschäft angekommen, sind Bücken und Strecken von Vorteil. Denn die teuersten Produkte platzieren Supermärkte bewusst in der Mitte der Regale auf Augenhöhe der Kundin oder des Kunden. Günstiger wird es nach oben und nach unten.
Lebensmittelpreise steigen schneller als Gehälter
Um knapp 21 Prozent sind Nahrungsmittel 2022 teurer geworden – zumindest, wenn man die Preise vom Dezember mit denen vom Vorjahr vergleicht. Gut ein Fünftel mehr heißt: Kostete Ihr Wocheneinkauf zuvor 100 Euro, stehen nun 121 Euro auf dem Kassendisplay. Da das nur Werte aus dem standardisierten Warenkorb des Statistischen Bundesamtes sind, kann die Teuerung bei Ihnen auch höher oder niedriger ausfallen – je nachdem, was Sie üblicherweise einkaufen.
Auch bei Discountern wie Lidl und Aldi gingen die Preise nach oben. Die Gehälter und Löhne stiegen im vergangenen Jahr durchschnittlich jedoch nur um 3,4 Prozent . Damit war 2022 schon das dritte Jahr in Folge, in dem die Löhne weniger stark stiegen als die Inflation.
Geld sparen ist also für viele notwendig, was gerade beim Einkauf von Lebensmitteln nicht leicht ist. Doch gibt es Wege, um an der Kasse günstiger wegzukommen.
Tipp Nr. 1: Einkaufsliste schreiben
Habe ich eigentlich noch Nudeln im Haus? Und ist genug fürs Frühstück am nächsten Tag da? Wer planlos einkaufen geht, tendiert dazu, mehr und vor allem doppelt zu kaufen. Viel besser ist es, sich vorher Zeit zu nehmen und eine Einkaufsliste zu schreiben. Sie verhindert außerdem, dass Sie Dinge kaufen, die Sie gar nicht brauchen.
Übrigens: Planen Sie kleine Sünden wie Süßigkeiten direkt in Ihren Einkauf ein. So haben Sie während des Einkaufs nicht das Gefühl, etwas zu verpassen, und kommen nach einem Wocheneinkauf nicht in Versuchung, nochmal loszuziehen.
Tipp Nr. 2: Rabatte und Sonderangebote raussuchen
Eigentlich selbsterklärend: Wer auf Rabatte und Sonderangebote achtet, kommt beim Gang in den Supermarkt günstiger weg. Sowohl online als auch offline gibt es Broschüren, in denen die Preisreduktionen der nächsten Wochen vorgestellt werden. Ab und zu ist auch ein Coupon dabei. Viele Supermärkte bieten außerdem Rabattsysteme an, bei denen Sie beim Einkauf Punkte sammeln, die Sie nach einer Weile in Form von Gutscheinen einlösen können. Viele Sparkassen bieten beispielsweise S-Cashback an, womit Sie für Ihren Einkauf Geld zurückbekommen.
Tipp Nr. 3: Preise vergleichen
Preise variieren – auch bei Lebensmitteln. Auch wenn es nicht unbedingt Spaß macht und Zeit kostet, sollten Sie die Preise der verschiedenen Supermärkte und Discounter miteinander vergleichen. So können Sie den günstigsten Anbieter ausfindig machen und dort einkaufen. Oft lassen sich die Preise sogar online vergleichen.
So entwickeln sich die Preise 2023 bisher
Bier: teurer. Tiefkühlpizza: teurer. Gewürze: teurer. 2023 hat es bisher keinen Mangel gegeben an Produkten, für die Preiserhöhungen angekündigt wurden. Mittlerweile gibt es aber auch gute Nachrichten. Günstiger ist beispielsweise Butter geworden. Deren Preis wurde von Kaufland, Aldi und Norma auf 1,59 Euro gesenkt. Weitere Märkte wollten nachziehen oder haben es schon getan.
Und auch bei anderen Lebensmitteln zeichnet sich ab, dass der Preisdruck nachlässt, weil sich drei wichtige Faktoren zuletzt positiv entwickelt haben:
- Die Rohstoffpreise sind von Ihren Höchstwerten deutlich zurückgegangen. Das gilt auch für Weizen, Raps und Milch. Teilweise kosten sie weniger als vor einem Jahr.
- Die Transportkosten sind gesunken. Gerade der Containertransport per Schiff war in den vergangenen Jahren zeitweise enorm teuer. Das lag vor allem an dem Lieferwirrwarr, das die Corona-Pandemie ausgelöst hatte. Seither ist etwa der Transportpreis (Baltic Dry Index ) um 90 Prozent gegenüber der Spitze im Herbst 2021 gefallen.
- Die Energiekosten sind rückläufig. An den Märkten werden Gas und Strom wieder zu Preisen gehandelt wie Anfang 2022, mitunter auch weniger. Selbst private Neukunden und Neukundinnen zahlen mittlerweile (Februar 2023) wieder wie vor einem Jahr etwa 12 Cent für die kWh Gas. Im September lag der Preis laut Vergleichsportal Verivox bei knapp 40 Cent.
Allerdings: Genauso wie die Preiserhöhungen bei Energie, Transport und Rohstoffen nicht sofort 1:1 an die Endkundinnen und -kunden durchgereicht wurden, so ist auch jetzt nicht direkt mit Preissenkungen zu rechnen. Zudem können sich die positiven Entwicklungen rasch wieder wandeln. Ein Hoffnungsschimmer für Verbraucherinnen und Verbraucher sind die genannten Faktoren aber allemal.
Tipp Nr. 4: Einkaufsbudget setzen
Sobald Ihre Einkaufsliste fertig geschrieben ist und Sie die Preise verglichen haben, können Sie sich ein Einkaufsbudget setzen. Wer bar bezahlt, kann beispielsweise nur eine bestimmte Menge an Geld mitnehmen.
Aber: Die Karte sollten Sie zur Sicherheit trotzdem zur Hand haben, falls doch etwas unerwartet teurer wird. Ansonsten könnte die Situation an der Kasse unangenehm werden.
Tipp Nr. 5: Vor dem Einkauf etwas essen
Achten Sie darauf, nicht hungrig einkaufen zu gehen. Ein leerer Magen sorgt nämlich dafür, dass alles verlockender wirkt – besonders das Süßigkeitenregal. Mit Hunger kaufen Sie dadurch oft mehr, als Sie benötigen. Wer hingegen vorher etwas isst, kann entspannt durch den Supermarkt schlendern.
Tipp Nr. 6: Großeinkäufe tätigen
Großeinkäufe sparen nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Denn wer nur einmal in der Woche in den Supermarkt geht, kommt nicht in Versuchung, mehrmals Kleinigkeiten mitzunehmen oder den Gelüsten freien Lauf zu lassen. Außerdem sind Sie so gezwungen, sich vorher darüber Gedanken zu machen, was Sie in der Woche essen wollen und welche Produkte dafür nötig sind. Auch bei der Menüplanung gibt es viele Möglichkeiten, auf den Preis zu achten: So sind vegetarische und vegane Varianten häufig günstiger als solche mit Fleisch.
Tipp Nr. 7: Saisonal und regional einkaufen
Wer Geld sparen will, kauft saisonal und regional ein. Importierte Ware ist oft aufgrund der weiten Lieferstrecke teurer als Lebensmittel, die in Europa oder sogar vor Ort angebaut werden können.
Diese Produkte wachsen beispielsweise in Deutschland:
- Äpfel
- Aprikosen, Nektarinen und Pflaumen
- Kirschen
- Birnen
- Möhren
- verschiedene Salate
- Tomaten
- Kartoffeln
- Kohlrabi
- verschiedene Beeren
- Kürbis
Eine ausführliche Liste finden Sie hier im Saisonkalender und um wirklich auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie auf dem Label jedes Produkts das Herkunftsland überprüfen. Denn auch wenn in Deutschland vieles wächst, ist es nicht möglich, den durchschnittlichen Bedarf gänzlich mit saisonalen und regionalen Produkten zu decken.
Schauen Sie, ob sich sogar Bioprodukte preislich lohnen. Denn deren Preise sind zuletzt mitunter weniger stark gestiegen als die konventioneller Lebensmittel.
Tipp Nr. 8: Eigenmarken wählen
Die Eigenmarken von Supermärkten sind oft günstiger als Markenprodukte. Das liegt daran, dass für diese Produkte meist keine Werbung gemacht wird und sie im Design weniger kreativ gestaltet sind – dadurch sparen die Hersteller Geld. Jedoch sollten Sie bedenken, dass auch die Qualität der Inhaltsstoffe manchmal unter der Kostenersparnis leidet. Andererseits werden manchmal die Markenprodukte auch als Eigenmarke verpackt . Vergleichen Sie daher am besten die Zutatenlisten.
Tipp Nr. 9: Bücken und strecken
Kurzum: Alles, was sich auf Augenhöhe befindet, ist nicht unbedingt preiswert. Supermärkte zielen bewusst darauf ab, dass Kundinnen und Kunden sich weder bücken noch strecken und deshalb direkt zum teuersten Produkt in der Mitte des Regals greifen. Ein Trick, der funktioniert.
Schauen Sie beim Einkauf daher am besten nach oben oder unten, um die günstigste Ware zu entdecken. Auch in der Mitte einer Regalreihe, heißt es, stünden eher die günstigeren Sachen, da am Anfang der Reihe die Aufmerksamkeit noch höher ist und der Blick entsprechend auf das teurere Produkt fällt.
Da wiederum mehr Menschen Rechtshänder sind, stehen rechts auch eher die Waren, die für den Markt lukrativer sind. Demzufolge müssten in der linken Regalreihe mittig oben und unten die Schnäppchen schlechthin stehen. Einen Test ist es wert.
Tipp Nr. 10: Auf Frische achten
Man kennt’s: Die Zeit drängt, aber Sie müssen unbedingt noch einkaufen. Schnell durch den Laden eilen, das Erstbeste greifen, zahlen und ab nach Hause. Doch dort folgt der Schreck – in der Obstschale hat sich eine schimmelige Frucht versteckt und Sie haben übersehen, dass das Gemüse auch schon runzelig und der Salat welk ist.
Zwischen Bergen an Gemüse und Obst sind leider hin und wieder Produkte dabei, die nicht mehr verzehrt werden sollten. Nehmen Sie sich beim Einkauf deshalb lieber etwas mehr Zeit, um alles genau anzuschauen und auf Frische zu überprüfen. Außerdem ist die Auswahl früh morgens meist noch besser. Wer abends einkaufen geht, muss damit rechnen, nur noch aussortierte Ware vorzufinden.
Übrigens: In vielen Supermärkten erhalten Sie nach Vorlage des Kassenbons das Geld für die verdorbene Ware zurück. Auch wenn Sie Ihre Lebensmittel online bestellen, haben Sie die Möglichkeit zur Reklamation. So fehlt Ihnen zwar das Produkt, doch Sie bleiben zumindest nicht auf den Kosten sitzen. Aber aufgepasst: Das gilt nur, wenn sie die Ware unmittelbar nach dem Kauf reklamieren.
Tipp Nr. 11: Verderbliches oder Abgelaufenes kaufen
Was erst einmal richtig unappetitlich klingt, kann bares Geld sparen. Obst und Gemüse, das schon relativ reif ist, wird oft günstiger verkauft. Wenn Sie planen, es am selben oder spätestens nächsten Tag zu essen, können Sie getrost zugreifen. Gleiches gilt für Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bald erreicht wird, oder die bereits abgelaufen sind. Viele Produkte sind noch Wochen danach genießbar. Am besten vertrauen Sie auf Ihre Sinne: Riecht und schmeckt das Produkt noch gut, ist es in der Regel noch problemlos verzehrbar.
Tipp Nr. 12: Kleinen Einkaufswagen oder Korb nehmen
Je mehr Platz im Einkaufswagen oder Korb ist, umso größer ist das Risiko, ihn mit Dingen zu füllen, die Sie eigentlich gar nicht benötigen. Überlegen Sie daher im Vorfeld, wie viel Sie einkaufen möchten und wählen Sie anhand dessen die Größe ihres Einkaufswagens oder Korbs. So sind Sie platztechnisch gar nicht in der Lage, über den Rahmen Ihrer Einkaufsliste hinauszugehen.
Tipp Nr. 13: Das richtige Timing finden
Zeitdruck kann uns produktiver, aber auch unachtsamer werden lassen – auch beim Einkauf im Supermarkt. Für den letzten Tipp sollten Sie daher darauf achten, welchem Typus Sie entsprechen. Verhilft Ihnen Zeitdruck dabei, produktiv zu sein und mehr zu schaffen? Dann sollten Sie einkaufen gehen, wenn Sie nicht lange durch die Reihen schlendern können. So vermeiden Sie Impulskäufe und nehmen nur das mit, was Sie wirklich brauchen.
Anders sieht es aus, wenn Ihre Effizienz bei Zeitdruck abnimmt und Sie unter Stress dazu tendieren, wahllos Produkte in Ihren Einkaufskorb zu werfen. Nehmen Sie sich für Ihren Gang in den Supermarkt Zeit und klappern Sie in Ruhe Ihre Einkaufsliste ab. So können Sie ohne Druck Produkte vergleichen, auf Frische achten und die günstigere Alternative wählen.
Häufige Fragen zu den Lebensmittelpreisen
Wo kann man billig Lebensmittel kaufen?
Das ist unterschiedlich. Meistens haben Discounter wie Lidl, Aldi und Penny die günstigsten Preise. Allerdings können Sie auch in Supermärkten wie Edeka und Rewe oder auf Wochenmärkten kostensparend einkaufen. Wer die Möglichkeit hat, direkt beim Erzeuger einzukaufen, kann ebenso günstiger wegkommen. Der Vorteil: Sie sehen, wo die Produkte herkommen und die Logistik entfällt. Das ist gut für die Frische.
Welche Lebensmittel werden teurer?
Fast alle Lebensmittel haben 2022 im Preis angezogen. Für das Jahr ermittelte das Statistische Bundesamt eine Teuerungsrate von 13,4 Prozent. Deutlich mehr gekostet haben Butter (+39,1 Prozent, Öle wie Sonnenblumenöl (+63,9 Prozent) sowie Molkereiprodukte und Eier (+19,7 Prozent). Wegen der seit Herbst 2022 gesunkenen Rohstoff-, Transport- und Energiepreise besteht aber die Hoffnung, dass sich die Teuerung abschwächt.
Welche Lebensmittel sind noch günstig?
Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Verschiedene Produkte werden aufgrund von Sonderangeboten zwischenzeitlich immer mal wieder günstiger. Auch wenn das Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums naht, reduzieren Supermärkte und Discounter oft die Preise. Achten Sie zudem auf Obst und Gemüse, das nicht mehr ganz so frisch oder optisch verformt ist.
Wann werden die Preise wieder günstiger?
Ein genaues Datum lässt sich nicht nennen. Anfang 2023 sind aber positive Tendenzen zu beobachten. So ist Butter wieder deutlich günstiger. Stark gefallen sind teilweise die Frachtkosten sowie die Energie- und Rohstoffpreise.
Stand: 22.02.2023