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Hamburger Hafen im Abendlicht

Billionen-Boost für die Wirtschaft: Wer gewinnt, wer verliert?

Neue Konjunkturprogramme weltweit
Während die deutsche Wirtschaft weiter schwächelt, wollen Länder wie die USA, Italien und China mit milliardenschweren Konjunkturpaketen eine Rezession abwenden. Das hat nicht nur Auswirkungen auf ihre heimische Wirtschaft, sondern auch auf die Investitionen deutscher Privatanlegerinnen und -anleger, erklärt unser Experte.

Dass Deutschlands Wirtschaft weiterhin in einer leichten Rezession steckt, kann man – neben hausgemachten strukturellen Problemen und den hohen Leitzinsen – mit der Konjunkturabkühlung in China und Unsicherheiten über den Ausgang der US-Präsidentschaftswahl erklären. Aber während sich die deutsche Regierung anstrengt, ihre Staatsausgaben in den vorgegebenen Grenzen zu halten, geben andere Nationen richtig Gas:

  • Die USA investieren 1,9 Billionen US-Dollar in ihre Infrastruktur, Technologie und soziale Programme. Dies soll die Binnennachfrage ankurbeln, Arbeitsplätze schaffen und die Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Unternehmen stärken.
  • China plant Ausgaben von 667 Milliarden Euro und konzentriert sich auf Investitionen in Zukunftstechnologien, Infrastruktur und die Förderung des Binnenkonsums. Dies könnte die Position des Landes als Technologieführer in bestimmten Sektoren festigen.
  • Mit 32 Milliarden Euro setzt Italien auf gezielte Unterstützung für besonders betroffene Branchen (wie Infrastruktur, Tourismus, Mobilität und Digitalisierung) und Regionen. Dies soll die wirtschaftliche Erholung beschleunigen und die Wettbewerbsfähigkeit italienischer Unternehmen im europäischen Binnenmarkt stärken.

Diese Konjunkturpakete haben nicht nur Auswirkungen auf die heimischen Wirtschaften, sondern beeinflussen auch die weltweiten Handelsbeziehungen, Wettbewerbsdynamiken und Investitionen. Für deutsche Anlegerinnen und Anleger ergeben sich daraus sowohl Chancen als auch Risiken, sagt Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt des Wertpapierhauses der Sparkassen-Finanzgruppe DekaBank.

3 Fragen zu Geld an

Dr. Ulrich Kater

Chefvolkswirt der Deka

Herr Dr. Kater, Länder wie die USA, Italien und China wollen ihre Wirtschaft mit Billionen- beziehungsweise Milliardenspritzen ankurbeln. Wie bewerten Sie die Erfolgsaussichten dieser Konjunkturpakete? Die Schuldenquoten in den Staaten sind bereits hoch – lohnen sich die Investitionen überhaupt?

Das kommt ganz auf die Ausgestaltung an: In den USA werden Förderungen relativ bürokratiefrei über Steueranreize gewährt. Das fällt auf eine Unternehmenslandschaft, die wenig verstopft ist von weiteren Auflagen oder staatlichen Behinderungen und die auf viel Wagniskapital zurückgreifen kann. In Europa werden Förderungen nur nach aufwändigen bürokratischen Projektprüfungen erteilt, wobei der Staat anscheinend weiß, welche Projekte sich lohnen und welche nicht. Das führt dazu, dass Forschungsförderung eigentlich eher verkappte Unternehmensfinanzierung ist. In China bestimmt der Staat ebenfalls, wo es langgehen soll, und stopft riesige Subventionen in viele Firmen, die im Wettbewerb hohe Überkapazitäten aufbauen. Das Ganze geht zulasten des Wohlstandes der privaten Haushalte, für die wenig übrigbleibt. Da kann sich jeder aussuchen, welches Förderregime er oder sie am besten findet.

Welche Folgen hat das für die Weltwirtschaft?

Es ist zunehmend ein Subventionswettlauf, bei dem vielleicht einige brauchbare Ideen und Erfolgsgeschichten herauskommen – die allerdings teuer bezahlt sind.

Welche Vor- oder Nachteile ergeben sich für Privatinvestorinnen und -investoren in Deutschland?

Subventionen stärken zumindest kurzfristig den Firmenwert, insofern können sich die Aktionäre über jedes staatliche Programm freuen. Für den Aufbau eines Portfolios sollte man aber nach wie vor nach den erfolgreichen Unternehmen der Weltwirtschaft suchen. Das sind keineswegs die meistgeförderten Unternehmen. Erfolgreiche Einzelaktien für das Portfolio zu bestimmen, ist nach wie vor eine aufwändige und andauernde Analysearbeit, auf die viel Zeit und Sorgfalt verwendet werden muss.

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Stand: 11.10.2024

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