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Eine blonde Frau liegt mit ihrem Handy in der Hand auf einem Sofa.

So umgehen Sie Kostenfallen in Apps und Games

Teurer Spielspaß
Etwa sechs von zehn Menschen spielen in Deutschland Onlinegames. Der Markt wächst stetig und mit ihm die Möglichkeiten der Anbieter, mit Upgrade-Optionen Geld zu verdienen. Hier ein neues Level, dort ein neues Gadget – schnell summieren sich kleine Beträge. Wie Sie sich selbst oder Ihre Kinder vor Folgekosten schützen, lesen Sie hier.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Virtuelle Güter sind in Computer- und Smartphone-Spielen keine Seltenheit. Das Angebot steigt kontinuierlich.

  • Laut des Jahresreports 2023 der deutschen Games-Branche wurden 2022 in Deutschland plattformübergreifend rund 2,8 Milliarden Euro allein für In-App-Käufe ausgegeben.

  • Neu: Nutzen Sie den kostenlosen In-Game-Rechner der Sparkassen, um direkt zu sehen, wie viel Sie das Spielgeld in Euro wirklich kostet.

Vom Abenteuer...

Stellen Sie sich vor, Sie tauchen in das Universum Ihres neuesten Lieblingsspiels ein, ein Ort, an dem jede Entscheidung, jede Bewegung und jeder Klick die Geschichte weiterspinnt und Sie tiefer in eine Welt voller Abenteuer, Herausforderungen und Entdeckungen zieht. Sie sind kurz davor, das entscheidende Level zu meistern, als plötzlich ein verlockendes Angebot auf Ihrem Bildschirm erscheint: Kaufen Sie das „Ultimative Power“-Paket, um Ihre Gegner zu schlagen und unbesiegbare Kräfte zu erhalten. Es ist nur ein Klick und ein paar Euro entfernt.

Angespornt durch die Aussicht auf Erfolg und getrieben von der Aufregung des Moments, klicken Sie auf „Kaufen“. Das Spiel fährt fort, die Belohnung erscheint sofort in Ihrem Inventar, und das Abenteuer geht weiter. Doch was als einmalige Ausgabe begann, wird schnell zur Gewohnheit. Die Verlockungen sind überall: exklusive Skins, zusätzliche Leben, spezielle Fähigkeiten – alle für ein paar Euro, die sich jedoch schnell summieren.

… zur Kostenfalle

Ohne es zu merken, rutschen Sie tiefer in die Kostenfalle. Jeder kleine Betrag fühlt sich unschädlich an, doch am Ende des Monats zeigt Ihr Bankkonto eine andere Geschichte. Hunderte von Euros sind für virtuelle Güter ausgegeben worden, die keine greifbare Substanz in der realen Welt haben. Was als billiges Vergnügen begann, hat sich unbemerkt zu einer erheblichen finanziellen Belastung entwickelt.

Dieses Szenario ist kein Einzelfall. Millionen von Spielern und Spielerinnen weltweit erleben ähnliche Situationen, in denen die Grenzen zwischen virtuellem Vergnügen und realen Kosten verschwimmen. In-Game-Käufe, die einst als kleine Ergänzungen konzipiert waren, haben sich zu mächtigen Werkzeugen entwickelt, mit denen Entwickler und Entwicklerinnen erhebliche Umsätze erzielen. Den Spielenden fehlt oft der Überblick, was die Spiele und Apps sie kosten und  was die wahren Ausgaben sind.

Die Online-Game-Industrie profitiert dabei von einer Grauzone: Es gibt keine Gesetze, die vorschreiben, dass vor dem Download eines Spiels angegeben werden muss, ob der Nutzer oder die Nutzerin im Laufe des Spiels Geld ausgeben kann oder muss.

Das sind In-Game-Käufe und In-App-Käufe

So genannte In-Game- oder In-App-Käufe werden über den Account im App Store abgewickelt. Für die Transaktion werden hier Kreditkarten-, Konto- oder Mobilfunknummern verwendet. Ohne Passwortschutz braucht es oft nur einen Fingerabdruck oder einen Blick in die Kamera und der Kauf ist getätigt. Alternativ kann man Einkäufe über Guthaben oder Prepaid-Karten abwickeln. Dem Jahresreport 2023 des Verbandes der deutschen Games-Branche  zufolge, gaben die Menschen 2022 in Deutschland allein für In-App-Käufe 2,8 Milliarden Euro aus.

Das sind die wichtigsten Begriffe mit Finanzbezug aus der Gaming-Welt:

DLCs

DLC ist eine Abkürzung und steht für Downloadable Content. Erweiterungspakete einer App können gekauft und heruntergeladen werden. Dabei kann es um weitere Level, Charaktere oder die Ausstattung ebendieser gehen. DLCs kosten in der Regel 10 bis 15 Euro pro Stück. Mit dem Kauf lässt sich das Spielvergnügen des Lieblingsspiels verlängern.

Free2Play

Vor allem bei Kindern sind Apps beliebt, die im ersten Schritt kostenlos sind. Man kann im Spiel selbst jedoch nur aufsteigen und weiterspielen, wenn man zusätzliche Gadgets kauft. Lootboxen sind dabei ein beliebter Gegenstand.

Lootboxen

Eine Lootbox ist ein Überraschungspaket. Die spielende Person stößt im Spiel auf eine dieser Boxen. Um weiterzukommen, muss die Box gekauft werden. Die Person weiß vor dem Kauf jedoch nicht, was sich in der Box befinden wird. Diese Methodik lässt sich auf das klassische Glücksspiel zurückführen und hat einen hohen Suchtcharakter, weil man natürlich auf das besonders wertvolle Tool hofft.

Skins

Hinter dem englischen Wort für Haut verbirgt sich hier eine Textur, die in einem Videospiel für eine neue Optik des Charakters sorgt. Das ist jedoch auch schon – eine bessere Performance bekommen Spielende durch neue Skins nicht. Diese Skins sind sehr beliebt, werden getauscht oder teilweise selbst als Währung innerhalb eines Spiels verwendet. Für wenig bis sehr viel Geld können Skins erworben werden. Der Preis ist abhängig von der Seltenheit der „Haut“. Selbst Luxusmarken wie Gucci wagten sich bereits auf diesen Markt. Auch der Wettmarkt um Skins ist groß. Doch die Wetten werden teils illegal veranstaltet, während die Skins, die eine Person bereits besitzt, wie Chips im Spielcasino eingesetzt werden.

Gerade Jugendliche, die sich mit Freunden und Freundinnen in der virtuellen Welt verabreden und gemeinsam spielen, wollen sich früher oder später mit ihrem Avatar abheben. Was früher Marken-Sneaker auf dem Schulhof waren, sind heute zusätzlich besondere Skins.

Spielwährungen

Der Einsatz von internen Spielwährungen ist weit verbreitet und verschleiert die echten Kosten eines Spiels oder einer App. Während ein Spiel mit einer dieser Währungen oft kostenlos angeboten wird, verschafft sich ein Spieler oder eine Spielerin einen Vorteil, wenn sie oder er einen Kauf im In-Game-Shop mit ebendieser Währung tätigt. Die Währung muss im Vorfeld gegen echtes Geld erworben werden. Schwere Level lassen sich dann beispielsweise leichter lösen. Abstrakte oder verniedlichte Geldarten sind hier keine Seltenheit. Funklende Edelsteine, kleine Donuts oder Schlumpfbeeren mindern die Hürde, noch mehr Geld in die App oder das Spiel zu investieren. Bekannte Spielwährungen sind V-Buck in Fortnite, Riot Points in League of Legends, Robux in Roblox, FC Points im Fußballspiel EA FC24 und Gold Bar in Candy Crush. Wie viel sie jeweils in Euro kosten, ist vielen beim Spielen nicht bewusst. Dadurch geht den Spielern und Spielerinnen das Gefühl verloren, wie viel Geld sie eigentlich ausgeben.

In-Game-Rechner

Transparente Preise in Ihren Lieblingsspielen

Ist Ihnen immer bewusst, wie viel Sie wirklich in Spielen ausgeben? Mit dem In-Game-Rechner  der Sparkassen sehen Sie direkt, was Robux, V-Buck, FC Points und Co. in Euro kosten:

  • Echtzeit-Umrechnung: Der Rechner wandelt Spielwährungen direkt in Euro um.
  • Klare Preisangaben: Sehen Sie sofort, was Skins, Boosts oder Lootboxen in Euro kosten.
  • Einfache Bedienung: Ein Klick genügt und der Rechner zeigt Ihnen die Preise in vielen populären Spielen an.
  • Entscheidungshilfe: Bietet Ihnen eine solide Grundlage, um über In-Game-Käufe entscheiden zu können.
  • Ausgabenkontrolle: Behalten Sie den Überblick über Ihre Ausgaben für die App oder das Game.
  • Unterstützt viele Spiele und Plattformen: Funktioniert mit einer Vielzahl an Spielen auf verschiedenen Plattformen.
  • Als App und im Browser: Einfach die App herunterladen – egal, ob Sie das Betriebssystem von Apple nutzen oder Android von Google. Sie finden den In-Game-Rechner im Play Store und im App Store. Den Währungswandler können Sie auch direkt als Ergänzung für Ihren Internetbrowser aktivieren. Die Anwendung funktioniert in Firefox, Edge, Safari und Google Chrome.

Mit diesem Tool bleiben Spaß und Kontrolle beim Gaming stets in Ihrer Hand. Damit das Spiel nicht zur Schuldenfalle wird. Hier geht’s zum In-Game-Rechner .

Was Eltern beachten sollten

Onlinegames bergen Herausforderungen für Kinder und Erziehungsberechtigte. Ein reines Verbot ist nicht immer die beste Lösung. Wichtig ist es, dass Sie mit Ihrem Kind über die Inhalte der Spiele oder Apps sprechen, aber auch über die versteckten möglichen Kosten. Nicht außer Acht lassen sollten Sie dabei aber, welche Bedeutung die Spiele für Ihr Kind haben können, um zur Gemeinschaft dazuzugehören. Darf ein Jugendlicher oder eine Jugendliche nicht partizipieren, wird er oder sie unter Umständen ausgeschlossen oder Schlimmeres. Gerade Teenager sind sehr sensibel für die Meinung und Äußerungen Gleichaltriger.

Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, ob es wirklich Interesse an der Entschleunigung durch ein Spiel hat oder sich in einem Gruppenzwang wiederfindet. Gemeinsam können Sie dann mit ein paar festen Regeln, Spielzeiten und Limits festlegen. Auch ein bestimmter Betrag des Taschengelds kann für Gadgets ausgegeben werden. Wichtig ist, dass die Summe nicht über eine automatisierte Zahlung überschritten werden kann.

Achten Sie auf die Altersfreigabe

Ihre Kinder sollten lediglich mit altersgerechten Spielen in Kontakt kommen. Auf der Homepage der freiwilligen Einrichtung „Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle“  können Sie die Altersempfehlung für die meisten Spiele überprüfen.

Das gilt, wenn Ihr Kind ohne Ihr Wissen In-Game-Käufe getätigt hat

In der Regel gilt bei Onlinekäufen ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Doch bei digitalen Produkten erlischt dieses Recht, sobald Sie Zugriff auf den Inhalt haben. Bei Kindern greift diese Regel nicht. Bis zu ihrem siebten Geburtstag sind Kinder rechtlich nicht geschäftsfähig und dürfen eigenständig keine Verträge abschließen. Ab dem siebten Lebensjahr sind sie beschränkt geschäftsfähig. Doch ein Kaufvertrag wird erst dann rechtskräftig, wenn eine erziehungsberechtigte Person zustimmt. Sie können als erziehungsberechtigte Person der Rechnung widersprechen. Das sollte so schnell wie möglich passieren. Danach sollten Sie sich mit Ihrem Kind über die Regeln austauschen. Kommt es nämlich erneut zum Kauf, kann der Anbieter von einem Wiederholungsfall sprechen, in dem die Eltern (egal ob gewollt oder ungewollt) das Kaufverhalten des Kindes dulden und der Kaufvertrag somit gültig ist.

5 Tipps für den Umgang mit In-App-Käufen

Kostenlose vs. kostenpflichtige App

Vor dem Installieren eines Spiels sollten Sie prüfen, ob für den Erfolg und das Weiterkommen Käufe nötig sind. Darüber kann die Homepage des Spiels informieren. Oftmals finden Sie auch in den Bewertungen im App-Store Informationen dazu.

Datensicherheit

Achten Sie vor dem Download einer App darauf, welche Daten angefordert werden. Auch das Preisgeben Ihrer Daten kann bei einem Daten-Leak teuer werden und mit rechtlichen Mühen verbunden sein.

Guthaben oder Prepaid-Gutscheine nutzen

Sind Sie sich bezüglich der Datensicherheit unsicher, wollen aber trotzdem ein bestimmtes Spiel austesten, können Sie auf Guthabenkarten zurückgreifen. Damit setzen Sie sich zeitglich ein finanzielles Limit und schützen sich ein Stück weit vor der Kostenfalle. Prepaid-Karten für App-Stores bekommen Sie in Supermärkten, Elektronikgeschäften und Postfilialen.

Kaufprozess durch Passwort schützen

Wollen Sie sich selbst oder Ihre Kinder vor unbedachten oder affektgesteuerten In-App-Käufen schützen, können Sie in Ihren Smartphone-Einstellungen Käufe durch ein Passwort schützen oder gänzlich deaktivieren.

Hilfe passend zum Betriebssystem

So deaktivieren Sie die Kauffunktion

In-App-Käufe bei Android sperren

Öffnen Sie den Playstore. Tippen Sie auf den Buchstaben neben der Suchleiste. Tippen Sie auf den Menüpunkt „Einstellungen“ und dann auf „Authentifizierung“ und bedienen Sie den Schalter „Biometrische Authentifizierung“. Dabei sollte die Option „Für alle Käufe bei Google Play auf diesem Gerät“ aktiv sein, damit die Authentifizierung übergreifend gültig ist.

In-App-Käufe bei iOS sperren

Sie nutzen ein iPhone oder ähnliches Gerät von Apple?  Öffnen Sie die Einstellung „Bildschirmzeit“. Klicken Sie dann auf „Beschränkungen“ und „Käufe im iTunes & App Store“. Wählen Sie dort „In-App-Käufe“ an und legen Sie „Nicht erlauben“ fest. So verhindern Sie zukünftige Käufe. Im Zweifel kann ihr Kind jedoch die Beschränkung selbst umgehen. Dafür sollten Sie einen Bildschirmzeit-Code festlegen. Suchen Sie dazu in den Einstellungen den Punkt „Elterncode“ und wählen Sie einen individuellen Zahlencode aus.

Zusätzliche Sperren einrichten

Lassen Sie Sonderrufnummern oder Service-SMS durch Ihren Mobilfunkanbieter sperren. Richten Sie zudem eine Drittanbietersperre ein, verhindern Sie, dass ungewollte Käufe über Ihre Monatsrechnung abgewickelt werden.

Beratungsstellen finden

Hilfe bei Suchtverhalten

Haben Sie das Gefühl, eine Sucht entwickelt zu haben oder wollen sich zum Spielverhalten Ihres Kindes beraten lassen, finden Sie Hilfe bei den Verbraucherzentralen , aber auch bei der Caritas . Die Beratungen und Hilfestellungen sind in der Regel anonym und unentgeltlich.

Stand: 23.04.2024

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