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Eine Kaffeetasse steht auf einer Zeitung. Darauf klebt ein Post-It mit der Aufschrift "Immer langfristig bleiben"

Geld anlegen in turbulenten Zeiten: So vermeiden Sie Fehler

Zwischen Krise und Chance
Die globalen Finanzmärkte gleichen aktuell einer Achterbahnfahrt: Nach einem holprigen Start ins Jahr 2025 sorgen Trumps Zollpolitik sowie handels- und geopolitische Unsicherheiten für Volatilität. Statt in Panik zu verfallen, ist jetzt vor allem eines gefragt, um klug zu agieren.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Trump, Kriege und Handelskonflikte führen weltweit zu Verunsicherung bei Anlegerinnen und Anlegern.

  • Viele Menschen neigen nun dazu, überstürzt zu handeln. Wer aber ruhig bleibt, trifft meist die besseren Finanzentscheidungen.

  • Die wichtigste Strategie bei der Geldanlage lautet: Breit streuen, auf Qualität setzen und langfristig denken. Besonnenheit zahlt sich langfristig aus.

Trump und geopolitische Konflikte schüren Unsicherheit

Die erratische Zoll- und Handelspolitik von Donald Trump hat an den Finanzmärkten zeitweise für Chaos gesorgt. Seine Ankündigungen von Zöllen und Gegenzöllen, Ausnahmen für bestimmte Produkte von den neuen Abgaben oder seine Kritik am Präsidenten der US-Notenbank (Fed) Jerome Powell haben wiederholt ein kräftiges Auf und Ab an den Börsen verursacht. Die Märkte sind nervös: So kann es – zumindest vorerst – jederzeit wieder passieren, dass eine seiner Verlautbarungen zu neuen Turbulenzen führt.

Aber nicht nur Trumps Kurs sorgt für einen Umbruch im Welthandelssystem: Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sowie der Konflikt zwischen China und Taiwan belasten Lieferketten, hemmen Unternehmensinvestitionen, wirken inflationsverstärkend – und schwächen das Vertrauen von Anlegern und Anlegerinnen weltweit.

„America First“: Die neue Welt(un)ordnung

Trumps Politik zielt ab auf eine Entkopplung der USA vom globalen Handelssystem. Die Konsequenzen sind:

Handelskrieg 2.0

Zollkonflikte mit Exportnationen wie Deutschland, anderen Ländern der Europäischen Union (EU) oder China: Allein für die deutsche Pharma-, Automobil- und Stahlbranche drohen erhebliche Exportrückgänge

Dollar unter Druck

Anlagen in US-Dollar verlieren an Attraktivität. Viele Investorinnen und Investoren ziehen ihr Geld nun ab, weil sie die US-Wirtschaftspolitik als riskant oder destabilisierend wahrnehmen. Andere haben die Befürchtung vom US-Dollarsystem abgeschnitten zu werden. Das könnte Alternativen wie den Euro oder den chinesischen Yuan stärken.

Neue Bündnisse

Während die USA sich abschotten, bauen die EU, Kanada und einige Schwellenländer ihre Partnerschaften aus – etwa im Rahmen des Mercosur-Abkommens mit Südamerika.

Die Finanzmärkte haben ihren Kompass verloren

Über Jahrzehnte verlässliche Muster scheinen außer Kraft zu sein. Die Konsequenzen:

  • Die traditionellen Wechselbeziehungen zwischen Aktien und Anleihen sowie zwischen Renditen und Volatilitäten haben sich stark relativiert.
  • Der US-Kapitalmarkt ist kein sicherer Hafen mehr.
  • Der Dollar fällt auf den tiefsten Stand seit November 2021. Euro, Yen und Franken legen zu: Kapital fließt von den USA nach Europa und Asien.
  • Die Aktienmärkte weltweit sind zeitweise stark eingebrochen.
  • Der Volatilitätsindex VIX (ein Barometer für Marktfurcht) schnellt auf 33 Punkte. Das sind plus 89 Prozent seit Jahresanfang.
  • Gold als sicherer Hafen erreicht mit zeitweise mehr als 3.500 US-Dollar je Feinunze ein neues Allzeithoch.

Die derzeitige Verunsicherung kann über die kommenden Wochen und Monate wieder nachlassen. Aber: Das Misstrauen wird so lange bleiben, wie die US-Regierung an ihren erkennbaren Zielen festhält. Dazu zählen neben ihrer protektionistischen Wirtschaftspolitik vor allem die Strategie, Handelspartner zu Zugeständnissen zu bewegen und deren wirtschaftspolitische Spielräume zugunsten eigener Interessen einzuschränken.

Die Börse ist ein Instrument, um Geld von den Ungeduldigen zu den Geduldigen zu transferieren.
Warren Buffett, seit Jahrzehnten einer der erfolgreichsten Investoren der Welt

Wie wir jetzt falsche Entscheidungen vermeiden

Wachsende Unsicherheit hat viele Anlegerinnen und Anleger in den vergangenen Wochen dazu verleitet, in klassische psychologische Fallen zu tappen. Die Folge: Sie haben ihre Geldanlagen zum Teil mit großen Verlusten verkauft. Die verhaltensorientierte Finanzmarkttheorie (Behavioral Finance) erklärt sehr anschaulich, welche typischen Fallen es gibt – und welche Alternativen besser wären:

  1.   Overreaction Bias (Überreaktions-Verzerrung) „Trump kündigt Zölle an – sofort alles verkaufen!“ Besser: Langfristige Strategien ignorieren kurzfristige Schlagzeilen. 
  2. Herdenmentalität „Alle kaufen Gold – dann muss ich das auch tun!“ Besser: Streuen statt Mitlaufen. Gold sollte weiterhin nur 5 bis 10 Prozent des Portfolios ausmachen. 
  3.  Loss Aversion (Verlust-Aversion) „Ich halte meine Verlustaktien, bis sie wieder steigen!“ Besser: Regelmäßige Portfolio-Überprüfung, um emotionale Entscheidungen zu minimieren.

Checkliste: 5 Regeln für unsichere Zeiten

Breit streuen

Kombinieren Sie Aktien (zum Beispiel global gestreute ETFs und Fonds), Anleihen (Staatsanleihen für Stabilität) und Rohstoffe (Gold).    

Qualität vor Hype

Setzen Sie auf Unternehmen mit stabilen Kennzahlen.

Wissen, was wirklich zählt

Nutzen Sie seriöse Quellen (wie EZB-Berichte oder Marktanalysen der Sparkassen), um sich zu informieren. Oder lassen Sie sich professionell beraten.    

Langfristig denken

Der Dax hat sich historisch nach Krisen im Schnitt innerhalb von 12 bis 18 Monaten erholt (siehe Grafik).    

Notfallreserve nicht vergessen

Halten Sie 2 bis 3 Gehälter als Puffer, um bei Abstürzen nicht verkaufen zu müssen.    

Besonnenheit ist die beste Strategie

Turbulenzen sind kein Grund zur Flucht, sondern eine Erinnerung an die 3 Grundregeln des Investierens:

  • Streuung,
  • Qualität und
  • Langfristigkeit.

Das heißt: Wer jetzt besonnen bleibt, langfristig plant und Qualität bevorzugt, legt den Grundstein für zukünftigen Erfolg. Während sich die USA im Umbruch befinden und die globale Wirtschaftsordnung neu justieren, zeigt sich Europa als stabiler Pol. Behalten Sie das große Ganze im Blick: Bleiben Sie aufmerksam, geduldig – und lassen Sie die Achterbahn davonziehen.

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Stand: 28.04.2025

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