Fast 2 Millionen Menschen gehen neben ihrer Haupttätigkeit noch einer Nebentätigkeit nach.
Es gibt Unterschiede zwischen einer Nebentätigkeit und einem Zuverdienst.
Zusätzliche Einkommen können steuerliche Auswirkungen haben.
Mehr Geld durch einen Nebenverdienst
Manche Menschen haben zwei Jobs: den einen Job, um ihre Rechnungen zu bezahlen – und den anderen, um sich ihr Leben leisten zu können. Laut Statistischem Bundesamt hatten im Jahr 2022 etwa 4,6 Prozent aller Erwerbstätigen – das sind gut 1,9 Millionen – in Deutschland neben ihrer Haupttätigkeit mindestens einen Nebenjob (dafür wenden sie durchschnittlich 8,2 Stunden in der Woche auf). Damit sind Minijobs oder kurzfristige Beschäftigungsverhältnisse gemeint. Andere verdienen sich gelegentlich etwas hinzu, indem sie etwas verkaufen oder ihre Dienste anbieten – wie viele das am Ende tatsächlich sind, kann statistisch jedoch nicht erfasst werden. Sicher ist, der Unterschied ist groß zwischen „eigene Rechnungen bezahlen“ und „eigene Rechnungen schreiben“.
Die eigenen Finanzen aufbessern – und andere Aussichten
- Persönliche Interessen: Einige verdienen etwas hinzu, um schnell finanzielle Freiheit zu erlangen. Andere möchten ihre persönlichen Interessen oder Hobbys verfolgen, die nicht in der Hauptbeschäftigung ausgeübt werden können.
- Soziale Kontakte: Manche nutzen die Gelegenheit, neue Menschen kennenzulernen und soziale Kontakte zu knüpfen.
- Flexibilität: Ein Nebenjob kann flexiblere Arbeitsbedingungen bieten, zum Beispiel durch Teilzeit oder Arbeiten von zu Hause aus.
- Karriereentwicklung: Einige Menschen nutzen einen Nebenjob auch, um ihre Karriereentwicklung zu fördern, etwa durch Kontakte in der Branche oder durch die Übernahme zusätzlicher Verantwortung.
Sicherlich gibt es noch weitere Gründe, weshalb Menschen einen Nebenjob oder eine andere Form des Zuverdienstes aufnehmen.
Der Unterschied zwischen Nebenjob und Zuverdienst
Nebenbei Geld verdienen ist nicht gleich nebenbei Geld verdienen. Das bedeutet: Nebenjob und Zuverdienst sind zwei verschiedene Tätigkeiten, mit denen sich zusätzliches Einkommen erzielen lässt. Das sind die Unterschiede:
Ein Nebenjob ist eine regelmäßige Tätigkeit, die neben einer Hauptbeschäftigung ausgeübt wird. Ein Nebenjob kann sowohl in derselben Branche wie der Hauptjob als auch in einer anderen Branche ausgeübt werden. Der Verdienst aus dem Nebenjob wird in der Regel versteuert und kann auch Sozialabgaben nach sich ziehen, je nach Verdiensthöhe.
Ein Zuverdienst hingegen ist ein zusätzliches Einkommen, das unregelmäßig erzielt wird, zum Beispiel durch gelegentliche Tätigkeiten. Ein Zuverdienst kann unter Umständen steuerfrei sein, wenn er unterhalb bestimmter Freibeträge liegt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Nebenjob eher als eine feste, regelmäßige Tätigkeit angesehen wird, während ein Zuverdienst eher gelegentlich und auf unregelmäßiger Basis ausgeübt wird.
Die Top Ten der beliebtesten Jobs
Für die Möglichkeit, zusätzlich Geld zu verdienen, spielen lokale Arbeitsmarktbedingungen, die individuellen Fähigkeiten und persönliche Interessen eine große Rolle. Jedoch gibt es Nebenjobs, die grundsätzlich sehr beliebt sind. Laut einer Umfrage des Statistikportals Statista (von 2021) sind die am häufigsten ausgeübten Nebentätigkeiten in Deutschland:
- Nachhilfe (26 Prozent)
- Gastronomie (24 Prozent )
- Verkauf (21 Prozent )
- Büroarbeit (17 Prozent)
- Handwerkliche Tätigkeiten (14 Prozent)
- Fahrer (12 Prozent)
- Event- und Messearbeit (9 Prozent)
- Promotion (8 Prozent)
- Reinigungsdienste (7 Prozent)
- Babysitting (6 Prozent)
Geld nebenbei verdienen: Ab wann es versteuert werden muss
Wer nebenbei zusätzliches Einkommen verdient, muss diesen Nebenverdienst in der Regel versteuern. Dabei gibt es jedoch einige Freibeträge:
So gilt zunächst der jährliche Grundfreibetrag für das gesamte Einkommen, er ist bis zu einer bestimmten Höhe steuerfrei. Im Jahr 2024 beträgt der Grundfreibetrag 11.604 Euro – zum Vergleich: 2023 war er mit 10.908 Euro noch 696 Euro niedriger). Bis zu diesem Betrag darf also steuerfrei verdient werden. Monatlich sind das bis zu 967 Euro.
Wer zusätzliches Einkommen durch eine geringfügige Beschäftigung, wie einen Minijob, erzielt, ist bis zu einem monatlichen Verdienst von 538 Euro steuer- und sozialabgabenfrei (2023 waren es noch 520 Euro. Im Zuge dessen wurde auch der gesetzliche Mindestlohn von 12,00 Euro im Jahr 2023 auf 12,41 Euro in 2024 erhöht. Der gesetzliche Mindestlohn gilt – unabhängig davon, wie viele Stunden jemand arbeitet – auch im Minjob.
Für Tätigkeiten, die mehr Geld bringen, müssen Steuern und Sozialabgaben gezahlt werden. Die genaue Höhe hängt dabei vom Einkommen und der Steuerklasse ab. Es ist ratsam, sich im Voraus über die steuerlichen Auswirkungen zu informieren und gegebenenfalls einen Steuerberater zu konsultieren. Vor allem ist es wichtig, alle Einkünfte in der Steuererklärung anzugeben, um einer eventuellen Steuernachzahlung oder einer Strafe wegen Steuerhinterziehung vorzubeugen.
Keine gute Idee: Illegal schnell Geld verdienen
Führt jemand eine bezahlte Arbeit aus, ohne diese gegenüber den zuständigen Behörden anzumelden oder Steuern und Sozialabgaben zu zahlen, arbeitet er schlichtweg schwarz. Schwarzarbeit ist illegal und kann sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer rechtliche Konsequenzen haben.
Typische Beispiele für Schwarzarbeit sind:
- Arbeitnehmer, die neben ihrem regulären Job eine weitere Tätigkeit ausüben, ohne diese bei ihrem Arbeitgeber oder beim Finanzamt anzumelden;
- Arbeiten, die von selbstständigen Unternehmern ohne ordnungsgemäße Rechnungsstellung und ohne Anmeldung bei den zuständigen Behörden durchgeführt werden;
- Beschäftigung von Arbeitnehmern ohne gültigen Arbeitsvertrag oder ohne Anmeldung zur Sozialversicherung;
Die Gründe, warum Menschen Schwarzarbeit ausüben, sind unterschiedlich. Meistens geht es beim zusätzlichen Einkommen darum, höhere Gewinne zu erzielen, schnell Geld zu verdienen, finanzielle Probleme zu überwinden oder in ein zukünftiges Polster zu investieren – ohne Abgaben zu leisten.
Hinweis: Schwarzarbeit birgt viele Risiken, wie beispielsweise rechtliche Konsequenzen, mangelnde Absicherung im Krankheitsfall oder Alter, fehlender Versicherungsschutz bei Arbeitsunfällen und Wettbewerbsnachteile für ehrliche Unternehmen.
Zuverdienstmöglichkeiten online und offline
Es gibt die eine oder andere Möglichkeit, um das Einkommen nebenbei aufzubessern. Je nach Fähigkeiten und Ressourcen haben Sie einige Optionen, egal ob als Freelancerin oder Teilzeitjobber. Hier eine kleine Auswahl, zusätzlich online Geld zu verdienen oder offline – also mit oder ohne Internet:
Möglichkeit 1: Online Geld dazuverdienen
- Handwerk und Kunst: Verkaufen Sie handgefertigte Artikel auf entsprechenden Plattformen wie Etsy oder Kleinanzeigen. Oder lassen Sie diese verkaufen, beispielsweise über ebay-Verkaufsagenten. Hinweis: Wenn Sie online verkaufen, haben Sie die Steuern im Blick. Denn Verkaufsplattformen sind seit 2023 verpflichtet, dem Bundeszentralamt für Steuern besonders aktive Verkäufer und Verkäuferinnen, auch Privatpersonen, zu melden. Stuft das Finanzamt dann Ihren Handel als gewerblich ein, müssen Sie Ihre Verkäufe versteuern.
- Verkauf von Gold, Schmuck oder Kunstwerken: Auch eine Idee ist es, eigene Wertsachen anzubieten. Zu beachten ist hierbei jedoch, die einjährige Spekulationsfrist einzuhalten. Nur Veräußerungsgeschäfte unter 1.000 Euro sind steuerfrei (bis 2023 waren es 600 Euro).
- Online-Umfragen: Nehmen Sie an Online-Umfragen teil und verdienen Sie Geld durch das Teilen Ihrer Meinungen.
- Verdienen Sie nebenbei Geld, indem Sie Texte schreiben – natürlich nur über Themen, mit denen Sie sich besonders gut auskennen oder über Leistungen, die Sie aufrichtig bewerten können.
- Das Verkaufen von eigenen digitalen Produkten wird auch immer beliebter, etwa wenn Sie von anderen beauftragt werden, ein Logo oder eine Website zu erstellen.
- Affiliate-Marketing: Bewerben Sie Produkte anderer Unternehmen und verdienen Sie eine Provision für jeden Verkauf, der über Ihren Affiliate-Link generiert wird. Dafür können Sie eigene Social-Media-Kanäle nutzen. Dies gilt auch bei einem eigenen Blog.
Hinweis: Wenn Sie online verkaufen, haben Sie die Steuern im Blick. Denn Verkaufsplattformen sind seit 2023 verpflichtet, dem Bundeszentralamt für Steuern besonders aktive Verkäufer, auch Privatpersonen, zu melden. Stuft das Finanzamt dann Ihren Handel als gewerblich ein, müssen Sie Ihre Verkäufe versteuern.
Möglichkeit 2: Offline Geld dazuverdienen
- Produkte testen: Prüfen Sie für Marktforschungsinstitute Lebensmittel, Drogerieartikel oder Haushaltswaren bekannter Hersteller.
- Babysitting: Bieten Sie Ihre Dienstleistungen als Babysitter an und betreuen Sie Kinder für Eltern, die eine Pause brauchen.
- Tutoring (Nachhilfe): Geben Sie Unterricht in einem Fach, das Sie sehr gut beherrschen.
Wird die eigene Arbeitskraft für bestimmte Zeit vor Ort
aktiv zur Verfügung gestellt, wird sie je nach Zeitaufwand entlohnt. Werden
Ressourcen zur Verfügung gestellt, werden diese je nach Nutzung bezahlt, obwohl
man selbst passiv ist.
Möglichkeit 3: Passiv Geld verdienen
- Vermietung: Wenn Sie genug Platz haben, können Sie mit dem Einverständnis Ihres Vermieters, ein Zimmer vermieten.
- Egal, wo Ihr Auto fährt oder steht: Das Bekleben des eigenen Autos mit Werbung geht schnell und kann je nach Größe des Aufklebers und Auftraggebers bis zu ein paar hundert Euro bringen.
Achtung: Der ADAC warnt vor unseriösen Anbietern. -
Sie können Ihr Auto
über Plattformen an Privatpersonen vermieten.
Achtung: Hier gilt eine steuerliche Freigrenze von 256 Euro pro Jahr. Alles darüber muss komplett versteuert werden.
Möglichkeit 4: Aktiv Geld verdienen
- Hunde-Sitting oder Dog-Walking: Sie können Ihre Dienste als Hundesitter oder Hundeausführer anbieten.
- Übersetzungen: Bringen Sie Ihre Fähigkeiten als Übersetzer für Unternehmen oder Einzelpersonen ein.
- Gartenarbeit: Helfen Sie Menschen bei der Pflege ihrer Gärten.
Zeit ist Leben
Jeder freut sich über ein Zusatzeinkommen – doch einen
Nebenverdienst muss man sich im Grunde auch „leisten“ können. Schließlich
investieren Sie etwas Kostbares: Ihre Zeit. Welche Idee dahinter steckt,
welcher Aufwand dafür betrieben wird, welche Chancen die Regionen bieten und
welche Fähigkeiten eingebracht werden können, das ist höchstunterschiedlich.
Wie seriös die Auftraggeber sind übrigens auch: Wird Ihnen versprochen, schnell
an Geld zu kommen, zuhause Geld im Schlaf zu verdienen, nur einen geringen zeitlichen
Aufwand zu haben – dann schmunzeln Sie das Angebot am besten einfach weg. Im
schlimmsten Fall zahlen Sie sonst obendrauf. Die besten Möglichkeiten, nebenbei
Geld zu verdienen, stecken immer hinter seriösen Angeboten. Haben Sie dies
alles kalkuliert und sich für einen Job entschieden, denken Sie die Steuern und
das Finanzamt mit und nehmen Sie sich nur die Zeit, die Sie haben. Damit Sie
nicht nur mehr Geld, sondern noch mehr Leben haben.
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Stand: 12.01.2024