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Ein Mann und eine Frau sitzen auf einem Stein und schauen auf die Golden Gate Bridge. Im Hintergrund ist San Francisco zu sehen.

Euro unter Druck: Das bedeutet der schwache Kurs für Sie

Urlaub und Wirtschaft
Sie möchten sich im Urlaub etwas gönnen und nicht geizen müssen? Dann reisen Sie am besten dorthin, wo der Euro im Vergleich zu Deutschland besonders viel wert ist. Die USA haben zuletzt an Attraktivität eingebüßt. Wie Sie Ihr Geld besonders gut einsetzen können – und wo der Euro schwächelt, lesen Sie hier.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Der Euro hat in den vergangenen Monaten gegenüber dem US-Dollar an Wert verloren. Für einen Euro bekommen Sie in etwa nur noch einen US-Dollar.

  • In anderen Urlaubsländern ist der Wechselkurs günstiger.

  • Eine wesentliche Ursache ist die erwartete Wirtschaftspolitik unter US-Präsident Donald Trump. 

Euro schwach wie selten

Der Euro ist wieder weniger wert. Zumindest im Tausch gegen den US-Dollar. Bekamen Sie für 1 Euro im August 2024 noch 1,12 US-Dollar, sind es mittlerweile nur 1,02 US-Dollar. Das heißt: Falls Sie Ihren Urlaub in den USA verbringen, können Sie sich dort knapp 10 Prozent weniger leisten als noch im vergangenen Sommer.

Damit nähert sich der Euro einem Rekordtief. Seit dem Rekordhoch von 1,60 US-Dollar im Sommer 2008 fiel der Euro relativ kontinuierlich. Im Herbst 2022 war der Euro das erste Mal sogar weniger als 1 US-Dollar wert. Die zwischenzeitliche Erholung ist Geschichte. Nicht auszuschließen, dass der Kurs im Verlauf des Jahres weiterfällt.

Benzin und Öl verteuern sich rasch

Wer über den Urlaub hinaus denkt, kann aber noch weitere Effekte beobachten, die sich durch den schwachen Euro gegenüber dem US-Dollar einstellen. Denn der US-Dollar ist die weltweit wichtigste Währung. Viele Rohstoffe werden in US-Dollar gehandelt.

Dass der Euro weniger wert ist, verstärkt daher einen zuletzt ohnehin wieder negativen Trend: Viele Rohstoffe waren etwa bis Mitte 2024 stetig günstiger geworden – nach extrem hohen Preisen im Sommer 2022. Nun aber geht es wieder etwas aufwärts. Und weil der Euro nun weniger Wert ist gegenüber dem US-Dollar, bekommen Sie für das gleiche Geld weniger Rohstoffe.

Am einfachsten lässt sich das beim Blick auf das Öl verstehen. In US-Dollar gehandelt liegt der Preis Stand Januar 2025 um gut 10 Prozent höher als im vergangenen Herbst. In Euro gerechnet aber sogar um etwa 20 Prozent. Deswegen sind auch die Benzinpreise im Dezember 2024 und Januar 2025 wieder gestiegen. Wer Heizöl kauft, muss ebenfalls mit höheren Preisen rechnen.

Darum fällt der Eurokurs

Was ist nun aber die Ursache dafür, dass der Euro gegenüber dem Dollar an Wert verliert? Das liegt vor allem an den Zinsen. Vereinfacht gesagt, fließt freies Kapital dahin, wo es am besten angelegt werden kann. In den USA ist die Inflation weiterhin etwas höher als in den Ländern, die mit dem Euro zahlen.

Daher sind auch die Leitzinsen, wie sie die Zentralbanken festlegen, in den USA höher als in der Eurozone. Denn die Leitzinsen sind ein wichtiges Instrument, um die Konjunktur abzukühlen und damit die Inflation zu senken. Da in den USA höhere Zinsen zu bekommen sind, fließt mehr Geld in US-Anleihen. Dafür braucht es Dollar. Eine höhere Nachfrage nach US-Dollar lässt deren Wert steigen. Der Euro fällt entsprechend.

Faktor Trump

Ein wesentlicher Faktor sind die Pläne des künftigen US-Präsidenten Donald Trump. Er will die Steuern, vor allem für Unternehmen, erheblich senken. Das ließe die Staatsschulden steigen. Gleichzeitig dürften die geplanten Importzölle die Inflation erhöhen. Denn letztlich zahlen die Konsumenten – also die US-Bürgerinnen und -Bürger – einen großen Teil der Einfuhrzölle, da sich die Waren aus dem Ausland verteuern. Und eine höhere Inflation wird die dortige Zentralbank, die Federal Reserve, an den hohen Zinsen festhalten lassen.

Gut für deutsche Exporte

Und was heißt der niedrige Eurokurs für die Wirtschaft? Exportieren wird leichter. Da in Deutschland produzierte Waren für US-Amerikaner günstiger werden. Trumps Zölle schlagen sich dadurch gewissermaßen zumindest ein Stück weit selbst. Zwei Effekte arbeiten gegeneinander: Die Zölle verteuern deutsche Waren aus US-Sicht, während gleichzeitig der schwächere Euro die Waren günstiger macht. Allerdings bestehen deutsche Exporte zu gewissen Teilen aus Rohstoffen, die gerade in Euro deutlich teurer geworden sind. Aus wirtschaftlicher Sicht sind die Zölle daher immer ein Nachteil, da sie die Handelsströme verzerren und zusätzliche Kosten verursachen.

In welchen Urlaubsländern Sie mehr für Ihren Euro bekommen

Auch im Vergleich mit einigen anderen Ländern ist der Euro schwächer geworden, in einigen hingegen stärker. Der folgenden Tabelle können Sie entnehmen, wie sich der Eurokurs seit letztem Jahr verändert hat. In der letzten Spalte finden Sie den 5-Jahres-Vergleich. Ein Plus heißt, Sie können dort nun mehr für Ihr Geld erhalten. Ein Minus heißt, dass Sie entsprechend weniger Geld in der Landeswährung bekommen.

Wenn Sie Geld im Ausland abheben, wissen Sie nun, ob Sie mehr oder weniger als im Vorjahr abgerechnet bekommen. Beachten Sie dabei allerdings, am Automaten den tagesaktuellen Kurs auszuwählen, um unnötig hohe Gebühren zu vermeiden.

Tipp: Wie Sie im Ausland Geld abheben, welche Gebühren dafür anfallen und wie Sie etwas am bequemsten bezahlen, lesen Sie in unseren verlinkten Beiträgen. 

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betrug die Inflation in der Türkei von Dezember 2023 bis Dezember 2024.

Inflation nicht vergessen

Doch ganz so einfach ist es leider auch nicht. Denn genau genommen müssten Sie auch die Inflationsraten betrachten, um zu wissen, wie viel Sie sich im Urlaub leisten können. Da geht es um die Kaufkraft. Die Inflation beeinflusst auch die jeweiligen Wechselkurse, aber nicht 1:1. Beispiel: Zwar bekommen Sie deutlich mehr türkische Lira für Ihren Euro, aber gleichzeitig sind die Preise dort ganz erheblich gestiegen.

So kommt es, dass sie auch innerhalb der Eurozone, wo es keine Wechselkurse gibt, durchaus unterschiedlich viel für Ihr Geld bekommen können.

Stand: 13.01.2025

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