Die Gas- und Strompreise sind deutlich gefallen.
Sie liegen aber je nach Lieferdatum noch über dem Niveau der Vorjahre.
Energiesparen lohnt sich auch, weil die geringere Nachfrage die Preise insgesamt drückt.
Die Energiepreise fallen
Sowohl Strom als auch Gas wurden zum Jahresende 2022 und Jahresanfang 2023 – auch aufgrund des relativ milden Winters – billiger; jedenfalls im Vergleich zur Hoch-Zeit, August bis Oktober 2022:
- Lag der Höhepunkt beim Strompreis bei 70 Cent/kWh Ende August 2022, so ist er Ende Januar 2023 bei 38 Cent/kWh für Neukunden, für Bestandskunden etwas niedriger (Stand: 26.1.2023).
- Ähnlich verhält es sich beim Gaspreis: Lag der Höhepunkt beim Gaspreis bei 40 Cent/kWh Anfang September 2022, so ist er Ende Januar 2023 bei 12 Cent/kWh für Neukunden, für Bestandskunden etwas niedriger (Stand: 26.1.2023).
Rekordjahr 2022 führt nun zu Preiserhöhungen
Da sich die Preise für Gas an der Börse im vergangenen „Rekord“-Jahr mehr als verdoppelt (200 Prozent) und die für Strom mehr als vervierfacht haben (zwischenzeitlich lag die Steigerung sogar bei mehr als 700 Prozent), kalkulieren die Energieversorger neu. Je nach Vertragslaufzeit und -preisbindung erreichen die Kunden und Kundinnen auch jetzt noch massive Preiserhöhungen, obwohl die Preise an der Strombörse wieder erheblich gefallen sind und unter Vorjahresniveau liegen. Das erscheint nicht gleich nachvollziehbar.
Für Verbrauchende bleibt Energie teuer
Bei den Verbrauchern kommen Preisschwankungen immer verzögert an: Wegen der langfristigen Beschaffungsstrategien können sich deshalb die Großhandelspreise nicht unmittelbar auf die Endkundenpreise auswirken. So haben die Verbraucher noch im Jahr 2022 von dieser langfristigen Beschaffung profitiert. Nun zahlen sie quasi nach. Die Strategie der Versorger schützt sie aber andererseits vor weiteren starken Preissprüngen. Jedoch gehen die Grundversorger davon aus, dass das größtenteils sehr niedrige Preisniveau, von dem die meisten Verbrauchenden kommen, nicht mehr erreicht wird.
Energiepreisbremsen unterstützen finanziell und motivieren, Energie zu sparen
Nach wie vor muss die frühere Menge Gas aus Russland ersetzt oder eingespart werden. Daher beschloss die Bundesregierung eine Preisobergrenze für einen bestimmten Verbrauch. Wer mehr verbraucht, bezahlt dann je nach Marktlage mitunter gleich deutlich mehr, was den Sparanreiz erhöht. Sollten die Strom- und Gaspreise dauerhaft niedrig bleiben, kostet die Maßnahme den Staat entsprechend wenig. Sie verschafft aber Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie den Unternehmen mehr Planungssicherheit.
Energierechner: So lassen sich die Verbrauchskosten im Blick behalten
Wie Sie Kosten für Gas oder Fernwärme sparen können, zeigt der
auf der Website der Bundesregierung. Auf derselben Seite gibt es auch einen
Auch der Deutsche Mieterbund bietet an, die individuellen Kosten zu prüfen, etwa beim:
- Heizcheck
- Stromcheck
- Kühlcheck
- Wassercheck
- Thermostatcheck
Schnell erhalten Sie Antworten, wenn Sie Ihre Abrechnungen mit den Verbrauchszahlen parat haben.
So teuer war Strom an der Strombörse EEX für Dezember 2022 zu unterschiedlichen Zeitpunkten (Base, German Power Futures Dec/22)
Datum | Abrechnungspreis |
---|---|
13. Dezember 2022 | 32,71 Cent/kWh |
20. Dezember 2022 | 27,28 Cent/kWh |
27. Dezember 2022 | 22,15 Cent/kWh |
3. Januar 2023 | 18,04 Cent/kWh |
10. Januar 2023 | 16,60 Cent/kWh |
17. Januar 2023 | 14,65 Cent/kWh |
24. Januar 2023 | 13,38 Cent/kWh |
Quelle: European Energy Exchange
Die Energiepreisbremsen sind sinnvoll
Der Bund hat nach eigener Aussage Verbraucherinnen und Verbraucher bei den Abschlägen für Gas und Wärme im Dezember 2023 mit 4,3 Milliarden Euro entlastet – doch das galt für den Monat Dezember 2023. Deshalb ist, gerade perspektivisch gesehen, die Strom- und Gaspreisbremse sinnvoll. Eine Prognose zur Strompreisentwicklung und zum Gasmarkt kann nur auf Basis der aktuellen Informationen erfolgen und ist entsprechend schwierig. Die Bundesregierung will sicherstellen, dass die Menschen und die Unternehmen durch die hohen Energiepreise auch zukünftig nicht zu stark belastet werden.
Hohe Energiekosten bremsen anderenfalls den Konsum und haben negative Effekte für die wirtschaftliche Entwicklung. Sie sind zudem ein wesentlicher Faktor für die hohe Inflation insgesamt. Die vergangenen Monate haben gezeigt: wie schnell die Preise steigen können – aber auch: wie effektiv Energiesparen ist.
Dass Sparen sich lohnt, beweist sich auch europaweit. Denn am Ende gilt: Wer weniger Energie verbraucht, spart direkt Geld. Wenn wir alle zusammen sparen, sinkt auch noch der Preis, weil eine geringere Nachfrage preissenkend wirkt.
Die Details zur Gas- und Strompreisbremse haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Häufige Fragen zur Energiepreisentwicklung
Im Jahr 2021 entfielen laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW ) 31 Prozent des Gasverbrauches auf private Haushalte und 37 Prozent auf die Industrie.
So wurden in den Haushalten 50 Prozent der Wohnungen mit Gas beheizt , weitere 25 Prozent mit Heizöl und 14 Prozent mit Fernwärme, die wiederum teilweise aus Gas stammt.
Russland war bis zum Kriegsbeginn in der Ukraine ein wichtiger Energielieferant. Deutschland importierte 2021 insgesamt 95 Prozent Erdgas, davon stammten 49 Prozent aus Russland. Im Laufe des Jahres mussten die Importe von Erdgas und Erdöl immer weiter ersetzt oder eingespart werden. Zumal die Energiepreise bereits vor dem Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 deutlich gestiegen waren, verschärfte dies die Lage enorm.
Doch durch die Verfeuerung von mehr Kohle sowie den zusätzlichen Import von Gas aus anderen Ländern wie Norwegen, den Niederlanden und Belgien, konnte dieses Problem ein Stück weit aufgefangen werden, sodass die Gasspeicher Ende Januar zu 83,8 Prozent gefüllt sind. Die Bundesnetzagentur schätzt die Gasversorgung derzeit (Stand 26. Januar 2023) als stabil ein.
Der Strompreis soll für einen Basisverbrauch gedeckelt werden – Grundlage dafür ist der Vorjahresverbrauch. Wer mehr verbraucht, muss den aktuellen Marktpreis zahlen. Die Bremse gilt für 80 Prozent bei Privathaushalten und 70 Prozent für Unternehmen.
Haushaltskunden, denen in diesen Wochen noch Erhöhungen angekündigt werden, können laut Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen einen Tarif- oder Anbieterwechsel in Erwägung ziehen. Der Blick in die Portale könne sich lohnen, allerdings sei Vorsicht geboten vor Energie-Discountern, Wechselprämien und Bonuszahlungen. Wesentliche Gründe wie Planungssicherheit und Zuverlässigkeit sprechen auch dafür, bei den lokalen Stadtwerken oder anderen Grundversorgern zu bleiben, die mitunter nicht in Vergleichsportalen aufgeführt werden. Deshalb sollten keine übereilten Entscheidungen getroffen werden. Geprüft werden sollte auch, ob die Grundversorgung günstiger ist.
Stand: 14.03.3023