Die Europäische Zentralbank arbeitet an einer digitalen Währung, die das Bargeld ergänzen soll.
Der Digitale Euro soll das Bezahlen im internationalen Handel und im Internet einfacher und vor allem schneller machen.
Nicht nur Europa will digitales Geld auf den Markt bringen: Auch die USA, Kanada, China und andere Länder arbeiten an eigenen E-Währungen.
Dabei legen die Menschen in der EU bei einer digitalen Währung nicht nur Wert auf Geschwindigkeit, sondern auch auf Anonymität: Fast die Hälfte der Befragten einer EZB-Studie wünscht sich den Schutz der Privatsphäre.
Noch ist nicht klar, wie der Digitale Euro aussehen wird. Derzeit sieht es eher danach aus, als würde die EZB ein weiteres Zahlverfahren entwickeln, statt eine digitale Währung.
Bezahlen ohne Scheine und Münzen, sekundenschnelle Geldüberweisungen – weltweit. All das wird immer selbstverständlicher. Zentralbanken rund um den Globus tüfteln daher schon seit einigen Jahren an digitalen Varianten ihrer jeweiligen Währung, auch die Europäische Zentralbank (EZB). Nach einer grundlegenden Analyse hat der EZB-Rat im Oktober 2023 entschieden: Die Arbeiten daran sollen fortgesetzt werden. Damit könnte der Digitale Euro in einigen Jahren eingeführt werden. Angesetzt sind für die Vorbereitungsphase zwei Jahre.
Gefragt ist nun unter anderem die Gesetzgebung. Europäischer Rat und das Europäische Parlament müssen einen rechtlichen Rahmen vorgeben. Frühestens dann kann der EZB-Rat die Einführung tatsächlich beschließen. In Stein (oder Bits) gemeißelt ist also noch nichts.
Anderen Währungen zuvorkommen
Einen Gesetzentwurf hat die EU-Kommission bereits vorgelegt. Dort steht auch begründet, warum der Digitale Euro notwendig ist. „Der Hauptgrund für die (…) Schaffung des Digitalen Euro besteht darin, dass Zentralbankgeld in physischer Form, d. h. Bargeld, im digitalen Zeitalter allein nicht ausreicht, um die europäische Wirtschaft zu stützen.“
Bargeld genüge nicht, um die Anforderungen einer sich rasch digitalisierenden Wirtschaft gerecht zu werden, heißt es in dem Entwurf. Dazu würden auch Elemente der Industrie 4.0 gehören, wie das Zahlen von Maschine zu Maschine sowie bedingte Zahlungen.
Die Idee „Bedingte Zahlungen“ wurde populär mit Einführung von Kryptowährungen. Hierbei sind Zahlungen an vertragliche Bedingungen geknüpft. Erst wenn diese erfüllt sind, was automatisiert geprüft werden kann, wird das Geld transferiert oder freigegeben (Smart Contracts).
Damit das Auto künftig selbst die Tankfüllung zahlt
Maschine-zu-Maschine-Zahlungen sind automatische Zahlungen, die von Maschinen veranlasst werden. Relevant ist das beispielsweise bei autonomen Autos. Wenn Sie auf Arbeit sind, könnte Ihr Auto beispielsweise selbstständig tanken fahren und dafür bezahlen. Oder es könnte sogar Geld verdienen, indem es andere Menschen transportiert, während Sie an einen Ort gebunden sind und das Auto selbst nicht brauchen.
Andere Digitalwährungen im Blick
Ohne den Digitalen Euro drohen laut EU-Kommission andere digitale Zentralbankwährungen und sogenannten Stablecoins diesen Markt zu besetzen. Insbesondere die Chinesische Zentralbank ist mit ihrem digitalen Yuan schon weit vorangeschritten. Aber auch andere Zentralbanken arbeiten an ihren eigenen Digitalwährungen. Zudem könnte damit möglicherweise eine Alternative geschaffen werden für Zahlungen, die momentan von US-amerikanischen Anbietern wie Visa, Mastercard, Apple und PayPal abgewickelt werden. Daher sagt der Vorsitzende der Taskforce zum Digitalen Euro bei der EZB, Fabio Panetta: „Ein Digitaler Euro würde zur strategischen Autonomie Europas beitragen.“
Virtuelle europäische Währung als stabilere Alternative zu Bitcoin und Co.
Zwar wäre der Digitale Euro eine Art Kryptowährung, aber vom Bitcoin würde er sich vermutlich unterschieden. Denn der Bitcoin ist so konstruiert, dass er für Zahlungen praktisch unbrauchbar ist. Zum einen dauert das Verifizieren einer Zahlung bzw. Ergänzen der Blockchain um eine weitere Transaktion viel zu lange und ist unheimlich energieintensiv. Zum anderen schwankt der Bitcoin bislang stark im Wert und ist daher ungeeignet als Währung. Dafür ist die Menge an produzierbaren Bitcoin beschränkt. Bisher spricht nichts dafür, dass der Digitale Euro in seiner Menge begrenzt werden soll.
Der Digitale Euro könnte eins zu eins an den Euro gekoppelt sein und die EZB würde die Stabilität sichern. Ersteres können zwar auch vereinzelte Kryptowährungen, die Stablecoins heißen und wie beispielsweise Tether an den US-Dollar gekoppelt sind. Doch wie dessen Stabilität gewährleistet wird, ist von außen nicht transparent einsehbar. Zentralbankgeld wäre hingegen ausfallsicher.
Bargeld bleibt den Bürgern
Dass das Bargeld wegen des Digitalen Euro abgeschafft wird, steht nicht zu befürchten. In dem bereits erwähnten Entwurf der EU-Kommission wird wiederholt betont, dass der Digitale Euro das Bargeld ergänze. „Wir werden den Bürgerinnen und Bürgern so lange Banknoten zur Verfügung stellen, wie es eine Nachfrage danach gibt“, bekräftigte EZB-Direktoriumsmitglied Fabio Panetta in einem Interview. Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz unterstrich in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Die Europäische Kommission hat zeitgleich mit ihrem Vorschlag zum Digitalen Euro auch einen Legislativvorschlag veröffentlicht, der die Akzeptanz und den Zugang zu Bargeld gesetzlich garantieren soll. Das begrüßen wir sehr. Ich kenne wirklich niemanden im Eurosystem, der darüber nachdenkt, das Bargeld abzuschaffen.“
Vielmehr würde der Digitale Euro dabei helfen, das Ziel zu erreichen, Sofortzahlungen vollständig einzuführen. Mit anderen Worten: Künftig sollen Zahlungen direkt beim Empfänger ankommen. Bislang dauert das häufig noch einen Bankarbeitstag.
Blockchain
Die Blockchain-Technologie speichert Datenblöcke hintereinander ab – wie der Name sagt, in einer Block-Kette. Die Datenbank ist eine sogenannte „verteilte Datenbank“ und liegt somit nicht nur auf einem Server. Alle Teilnehmenden des Blockchain-Systems haben eine vollständige Kopie der Datenbank auf ihrem Rechner. Fälschungssicher wird die Blockchain, da jeder neue Datenblock mit dem vorherigen verbunden ist – und nicht mehr nachträglich geändert werden kann.
Datenschutz soll gewahrt werden
Ein wichtiger Aspekt bei dem Unterfangen ist der Datenschutz. Denn Zahlungen mit Bitcoin beispielsweise sind nicht per se anonym. Auf der Blockchain ist sogar jederzeit zu sehen, auf und von welchem Wallet welcher Betrag geflossen ist. Nur wem die Wallet – gewissermaßen das Konto für Kryptowährungen – gehört, das ist nicht klar, solange diese Information nicht öffentlich wird oder sich beispielsweise Strafverfolgungsbehörden auf anderen Wegen erschließt.
Beim Digitalen Euro soll die Privatsphäre „in hohem Maße“ gewährleistet werden: „Der Digitale Euro wird so gestaltet, dass die Verarbeitung personenbezogener Daten durch Zahlungsdienstleister und die Europäische Zentralbank auf das für das reibungslose Funktionieren des Digitalen Euro erforderliche Maß beschränkt wird.“ Insbesondere das Offline-Zahlen, das mit dem Digitalen Euro möglich sein soll, werde so privat sein, wie das Zahlen mit Bargeld. Weder die Europäische Zentralbank noch die nationalen Zentralbanken werden die Daten, die bei einer Transaktion in Digitalen Euro anfallen, einem identifizierten oder identifizierbaren Nutzer zuordnen können, heißt es im Kommissionsentwurf. Allerdings solle mit dem Digitalen Euro Geldwäsche eingedämmt werden. Daher gibt es zu Anonymität offene Fragen.
Auf dem Deutschen Sparkassentag 2023 sagte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, dazu: „The digital euro will be nothing else but cash in a digital form – probably not as totally, totally anonymous as cash, but as respectful of the privacy of people.“ Der Digitale Euro werde nichts anderes sein als Bargeld in digitaler Form – wahrscheinlich nicht ganz so anonym wie Bargeld, aber in gleichem Maße die Privatsphäre der Menschen respektieren.
Gespeichert in der Wallet
Klar festgelegt ist zwar das Ziel, dass der Digitale Euro als gesetzliches Zahlungsmittel alle Händler als Währung akzeptieren sollen, wie genau die Menschen aber darankommen, ist noch nicht ganz festgelegt. Voraussichtlich werden die Bürgerinnen und Bürger dafür eine Wallet, also eine Art Konto, haben. Diese Wallet könnte auf dem Smartphone abrufbar sein oder auch per Chipkarte.
Lagarde unterstrich auf dem Sparkassentag, dass die Banken und Sparkassen hierbei nicht von der Zentralbank verdrängt würden. „We are not as central bankers in the business of running a relationship, of reaching out to clients, of intermediating products. It is something that you will have to do.“ Es sei nicht Aufgabe der Zentralbanker, Kundenbeziehungen zu unterhalten und Produkte zu vermitteln. Das sei etwas, das die Kreditinstitute tun müssten.
Höchstgrenze wird diskutiert
Dennoch geht mit dem Digitalen Euro ein gewisses Risiko einher. Wenn die Bürgerinnen und Bürger zu große Summen in Digitale Euro tauschen, könnten Sie dafür das Geld bei Ihren bisherigen Banken abziehen. Diese benötigen die Einlagen jedoch, um damit Kredite zu vergeben und die Wirtschaft liquide zu halten. Daher wird eine Grenze diskutiert, bis zu der der Digitale Euro als Wertaufbewahrungsmittel genutzt werden kann. Es könnte also ein Haltelimit geben, das festlegt, wie viele Digitale Euro Sie besitzen dürfen, damit die Finanzmarktstabilität gewährleistet bleibt.
Die Kriterien für die Einführung
In den kommenden Monaten und Jahren gibt es eine ausgiebige Testphase mit allen Beteiligten – vor allem Banken, Sparkassen und Zahlungsdienstleistern. Voraussichtlich folgt dann eine stufenweise Einführung, um flexibler zu sein und Risiken zu minimieren. Ob und wie der Digitale Euro eingeführt wird, wird allerdings erst die Testphase zeigen. Zudem bedarf es der Zustimmung der EU, gegebenenfalls einzelner Länderparlamente und der EZB.
Die Sparkassen-Finanzgruppe hat bereits deutlich gemacht, dass der Mehrwert erkennbar sein muss. Zudem dürften dadurch keine Doppelstrukturen entstehen. Als Vertreterin der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) mahnt Tanja Müller-Ziegler, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR): „Der Digitale Euro darf nicht übereilt eingeführt werden. Negative Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft müssen vermieden und der Digitale Euro in der Bevölkerung breit akzeptiert werden.“ Wenn all das gegeben ist, könnte der Digitale Euro etwa im Jahr 2027 oder 2028 eingeführt werden.
Effizienzsteigerung: Digitale Transaktionen könnten schneller und kostengünstiger abgewickelt werden, da sie weniger aufwendig sind als herkömmliche bargeldbasierte oder papierbasierte Transaktionen. Damit werden Zahlungen möglich, die im Internet der Dinge, im Rahmen von Industrie 4.0 oder ähnlichem anfallen könnten.
Finanzielle Inklusion: Digitale Zahlungen würden auch Menschen ohne Zugang zu traditionellen Bankdienstleistungen ermöglichen, am Finanzsystem teilzuhaben und elektronische Transaktionen durchzuführen.
Innovationspotenzial: Ein Digitaler Euro könnte die Grundlage für neue Finanzinnovationen legen, beispielsweise für intelligente Verträge oder programmierbare Geldfunktionen, die automatisierte Zahlungen und Finanzabläufe ermöglichen.
Sicherheit und Vertrauen: Digitale Transaktionen könnten durch fortschrittliche Verschlüsselungs- und Sicherheitstechnologien geschützt werden, was das Vertrauen der Benutzer stärken und das Risiko von Fälschungen oder Betrug verringern könnte.
Innovationspotenzial: Ein Digitaler Euro könnte die Grundlage für neue Finanzinnovationen legen, beispielsweise für intelligente Verträge oder programmierbare Geldfunktionen, die automatisierte Zahlungen und Finanzabläufe ermöglichen.
Souveränität: Die Anwendungsfälle für digitale Zahlungen würden alternativ mit dem digitalen Zentralbankgeld anderer Staaten, Kryptowährungen oder private ausländische Unternehmen bezahlt. Ein Digitaler Euro hätte den Vorteil, dass er Europas Eigenständigkeit stärkt und den eigenen Vorstellungen etwa zum Datenschutz Rechnung trägt.
Mehrwerte unklar: Derzeit ist nicht klar, wie genau der Digitale Euro konkret aussehen soll. Nach allem, was bisher bekannt ist, baut die EZB ein neues Zahlverfahren auf – parallel zu den bereits existierenden. Dies würde keinen Mehrwert für Privatpersonen bieten. Auch Unternehmen bräuchten echtes digitales Geld, so wie es in anderen Ländern gerade entsteht.
Datenschutz und Privatsphäre: Ein Digitaler Euro könnte das Potenzial haben, umfassende Informationen über Transaktionen zu sammeln, was Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Privatsphäre aufwerfen kann. Es wäre wichtig, geeignete Schutzmechanismen und Kontrollen zu implementieren, um diese Bedenken abzufedern.
Cybersicherheitsrisiken: Die Nutzung digitaler Technologien birgt immer ein gewisses Risiko von Cyberangriffen und Hacking. Ein digitales Währungssystem müsste robuste Sicherheitsmaßnahmen einbetten, um die Integrität und Sicherheit des Systems zu gewährleisten.
Abhängigkeit von technischer Infrastruktur: Ein digitales Währungssystem würde eine zuverlässige und hochentwickelte technische Infrastruktur erfordern, um reibungslose Transaktionen zu ermöglichen. Ausfälle oder Störungen dieser Infrastruktur könnten zu erheblichen Beeinträchtigungen führen.
Potenzielle finanzielle Instabilität: Die Einführung eines Digitalen Euro könnte Auswirkungen auf die bestehende Finanzinfrastruktur haben und zu Veränderungen in den Geschäftsmodellen von Banken und Finanzinstituten führen. Es müssten Mechanismen entwickelt werden, um potenzielle Auswirkungen auf die Stabilität des Finanzsystems zu vermeiden.
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Häufige Fragen zum Digitalen Euro
Wann kommt der Digitale Euro?
Zur Einführung eines Digitalen Euro gibt es unterschiedliche Angaben. Bundesbankpräsident Joachim Nagel rechnet mit einer Einführung in zirka 5 Jahren, also 2028.
Die Überlegungen laufen schon seit mehreren Jahren. Im Oktober 2023 beschloss die EZB, eine zweijährige Vorbereitungsphase zu starten, in der die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden sowie die Anbieter für die Entwicklung der Plattform und Infrastruktur ausgewählt werden sollen. Die Finanzminister der größten Eurostaaten (unter anderem Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien) haben sich gegen einen digitalen Schnellschuss ausgesprochen. Eine digitale Währung dürfte nicht eingeführt werden, bevor nicht alle damit verbundenen Risiken auch in der Gesetzgebung angemessen berücksichtigt worden sind. Ob die Einführung dann beschlossen wird, ist noch nicht ausgemacht.
Wie funktioniert der Digitale Euro?
Der Digitale Euro ist derzeit noch in der Entwicklungsphase und es gibt noch keine konkreten Informationen darüber, wie man ihn erhalten wird. Voraussichtlich werden Sie ihn in einer Wallet haben, also gewissermaßen einem digitalen Konto, auf das Sie beispielsweise per App auf dem Smartphone zugreifen. Damit können Sie dann Dinge bezahlen und Zahlungen erhalten. Die Transaktionen sollen dabei sofort abgewickelt werden.
Die genauen Bedingungen und Prozesse für den Erwerb und die Verwaltung des Digitalen Euro werden von der EZB und Regulierungsbehörden festgelegt.
Was soll der Digitale Euro bringen?
Zu den größten Vorteilen zählen sekundenschnelle und effiziente Überweisungen – auch über Landesgrenzen hinweg. Mit dem digitalen Euro können Zahlungsprozesse beschleunigt, automatisiert und internationalisiert werden. Sie sollen zudem kostengünstig sein. Das wäre für Mini-Zahlbeträge wie Sie beim Internet der Dinge anfallen könnten, interessant. Zudem könnten Maschinen untereinander Zahlungen abwickeln, was wiederum beim autonomen Fahren nützlich sein könnte.
Welche digitale Währung hat Zukunft?
Es wird künftig voraussichtlich verschiedene digitale Zentralbank-Währungen geben. Hinzukommen privat geschaffene Kryptowährungen. Welche sich dabei wie durchsetzt, ist schwer abzuschätzen.
China testet bereits seit einigen Jahren seine staatliche Digitalwährung – Chinese Digital Currency Electronic Payment (DCEP). Sie kann auch beim Online-Shopping genutzt werden.
Seit 2020 kommen bereits probeweise Apps zum Einsatz, mit denen in E-Yuan bezahlt werden kann. Zudem erhalten die Menschen einen Teil ihrer staatlichen Leistungen in der neuen Digitalwährung. Mit dem digitalen Yuan reagiert die chinesische Regierung auf den Erfolg von Kryptowährungen wie dem Bitcoin. Dabei setzt Chinas Digitalwährung zwar auch teilweise auf eine Blockchain, gleichzeitig kommen aber auch traditionelle Verrechnungsmethoden zum Einsatz.
China hat mit dem E-Yuan bereits eine digitale Zentralbank-Währung – auch Central Bank Digital Currency (CBDC) genannt – eingeführt. Doch bislang nutzen die Chinesen für ihren Zahlungsverkehr überwiegend private Anbieter wie Alipay und WeChat Pay.
Was sind digitale Währungen?
Digitale Währungen, auch bekannt als Kryptowährungen oder Kryptoassets, sind digitale oder virtuelle Formen von Geld, die auf kryptografischen Technologien basieren. Sie unterscheiden sich von physischen Währungen wie Bargeld oder Münzen, da sie nur in digitaler Form existieren und in der Regel dezentralisiert sind. Diese Währungen werden auf verteilten Ledger-Technologien, wie der Blockchain, gehandelt. Das heißt, was wann an wen gezahlt wurde, wird in einer Informationskette festgehalten, die an verschiedenen Orten gespeichert ist und die mit jeder neuen Zahlung ergänzt wird. So ist klar, dass Person A Betrag X an Person B übertragen kann, weil sie es irgendwann zuvor von Person C bekommen hatte.
Ist der Digitale Euro eine Kryptowährung?
Ob der Digitale Euro eine Kryptowährung sein wird, lässt sich noch nicht abschätzen. Dafür liegen zu wenige Informationen über die konkrete Ausgestaltung vor.
Was passiert mit meinem Geld, wenn der Digitale Euro kommt?
Wenn der Digitale Euro eingeführt wird, wird er wahrscheinlich parallel zur physischen Euro-Währung existieren. Dies bedeutet, dass Sie die Wahl haben, ob Sie Ihr Geld in physischer Form (Bargeld) oder in digitaler Form („Digitaler Euro“) halten möchten. Ihr Geld wird aller Voraussicht nach nicht automatisch in Digitale Euro umgewandelt. Sie können weiterhin mit physischem Geld bezahlen, Bankkonten verwenden und auch Digitale Euro in digitalen Geldbörsen oder Konten halten – je nach Ihren Vorlieben und Bedürfnissen.
Warum brauchen wir den digitalen Euro?
Es gibt mehrere Gründe, warum die EZB in Betracht zieht, einen Digitalen Euro zu entwickeln:
- Zahlungseffizienz: Digitale Währungen könnten den Zahlungsverkehr beschleunigen und kostengünstiger gestalten. Transaktionen könnten in Echtzeit abgewickelt werden.
- Währungssouveränität: Die Einführung eines Digitalen Euro ermöglicht es den Zentralbanken, ihre Währungssouveränität zu wahren und im digitalen Zeitalter relevant zu bleiben.
- Finanzinklusion: Digitale Währungen könnten den Zugang zu Finanzdienstleistungen für Menschen verbessern, die keinen Zugang zu herkömmlichen Bankdienstleistungen haben.
- Bekämpfung von Geldwäsche und Steuerhinterziehung: Digitale Währungen könnten transparentere Transaktionen ermöglichen und die Einhaltung von Steuergesetzen und Anti-Geldwäsche-Vorschriften erleichtern.
- Notwendigkeit für Innovation: In einer zunehmend digitalen Welt ist die Entwicklung einer digitalen Währung eine Antwort auf die sich verändernde Art und Weise, wie Menschen Geld nutzen und übertragen. Zahlungen zwischen Maschinen und Zahlungen, an die Bedingungen geknüpft sind (Smart Contracts), könnten damit realisiert werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Einführung eines Digitalen Euro auch mit Herausforderungen und Fragen in Bezug auf Datenschutz, Sicherheit und Regulierung verbunden ist, die von den zuständigen Behörden sorgfältig berücksichtigt werden müssen.