Die Bauzinsen sind gestiegen, die Immobilienpreise nicht.
Bausparverträge erleben derzeit einen Boom: Im Jahr 2022 wurden bei den Landesbausparkassen 26 Prozent mehr Bausparverträge abgeschlossen als 2021.
Mit dem Bausparmodell lassen sich zinsgünstige Darlehen für die Zukunft sichern.
Drei gute Gründe für eine kluge Vorsorge
Und plötzlich ist er da: der Trend zum guten, alten Bausparvertrag. Die aktuellen Herausforderungen wie Inflation, Zinssteigerungen und Wohnungsmangel bringen diesen Wandel in diesen Zeiten mit sich. Da greifen viele auf Altbewährtes zurück: Tatsächlich vereint ein Bausparvertrag wesentliche Bausteine für eine gute Immobilienfinanzierung in sich:
- Das Bausparguthaben schafft ein solides Fundament aus Eigenkapital.
- Mit dem Bauspardarlehen lassen sich feste, günstige Zinsen über die gesamte Laufzeit der Baufinanzierung sichern.
- Der Bausparvertrag dient nicht nur zum Erwerb von Eigentum, sondern auch zur Instandhaltung und Modernisierung einer Immobilie: Heutzutage ist er auch eine Art Energiesparvertrag – beispielsweise für all die Investitionen in nachhaltige Maßnahmen, die früher oder später auf die Eigentümer zukommen.
Vier gute Gründe für eine eigene Immobilie
In den eigenen vier Wänden zu wohnen, ist für viele Menschen ein Traum. Dafür gibt es vier einfache Gründe:
- Um unabhängig von Dritten über die eigene Wohnung oder das eigene Haus bestimmen zu können,
- um die monatlichen Wohnkosten nicht mit Mietzahlungen zu belasten, sondern in Eigentum zu investieren,
- um eine Altersvorsorge zu haben, in der man möglichst schon vor Rentenantritt mietfrei wohnen kann,
- um den Nachkommen etwas vererben zu können.
Zwar sind in den vergangenen Jahren die Preise für Wohneigentum so stark gestiegen, dass für viele Menschen der geplante Erwerb der eigenen vier Wände in weite Ferne rückte – innerhalb von 10 Jahren haben sich die Preise verdoppelt . Jedoch ist das für eine sichere Finanzierung notwendige Eigenkapital nicht in gleichem Maße mitgewachsen.
Die aktuelle Situation: Preisauftrieb bei Immobilien gestoppt
Immerhin scheinen sich die Immobilienpreise seit einiger Zeit zu beruhigen. Der jahrelang anhaltende Immobilienboom stoppte. Teils wurde sogar der stärkste Preisrutsch für Wohnung und Häuser seit 23 Jahren verzeichnet: Im ersten Quartal 2023 sanken die Wohnimmobilienpreise weiterhin – nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um durchschnittlich 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.
Eine maßgebliche Ursache für den leichten Rückgang sind die höheren Baukosten, die angestiegenen Bauzinsen Bauzinsen und die damit wachsenden Finanzierungskosten. Hinzu kommt die hartnäckig hohe Inflation, die die Kaufkraft der Menschen verringert.
Die gute Nachricht: Neue Chancen tun sich auf
Gegen das Risiko steigender Zinsen können sich Wohneigentumsinteressierte absichern. Und sie tun es. Derzeit gibt es einen regelrechten Boom bei einem Anlagemodell, das zuletzt etwas in Vergessenheit geraten war: dem Bausparvertrag. Gab es 2004 noch 33 Millionen Bausparverträge, sank die Zahl bis 2021 auf unter 24 Millionen.
Im Jahr 2022 folgte dann die Trendwende:
- Allein die Landesbausparkassen (LBS) verzeichneten 578.000 Neuverträge – das entspricht einem Plus von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
- Noch höher war der Zuwachs bei der Bausparsumme. Hier ging es um 47 Prozent auf 41,4 Milliarden Euro nach oben, so der Verbandsdirektor der Landesbausparkassen (LBS), Axel Guthmann.
Die Menschen wollen sich mit einem Bausparvertrag Eigenkapital aufbauen und sich zugleich ein niedrig verzinsliches Darlehen für die Zukunft sichern. Der Wille, für die die eigenen vier Wände zu sparen, ist ungebrochen.
- Mit 10,2 Milliarden Euro floss im vergangenen Jahr 10,1 Prozent mehr Kapital von den Landesbausparkassen in den Wohnungsmarkt als im Vorjahr.
Die Landesbausparkassen vereinen rund ein Drittel des deutschen Marktes auf sich. Den Rest teilen sich die privaten Institute.
So funktioniert ein Bausparvertrag
Ein Bausparvertrag besteht aus zwei Phasen. Es gibt eine Ansparphase und eine Darlehensphase. Das heißt, erst sparen Sie, dann erhalten Sie ein Darlehen.Das Besondere dabei: Schon beim Abschluss des Bausparvertrages nennt Ihnen Ihre Bausparkasse wie die LBS den Zinssatz, mit dem Ihr Erspartes verzinst wird, sowie den Zinssatz, den Sie Jahre später für das Bauspardarlehen zahlen werden.
Der Unterschied zwischen Darlehen und Kredit
Bis zum Jahr 2002 gab es einen rechtlichen Unterschied zwischen Darlehen und Kredit. So war ein Kredit gültig, sobald der Vertrag unterschrieben wurde. Ein Darlehen wurde erst dann gültig, wenn die Darlehenssumme ausgezahlt war, also in der Regel auf dem Konto einging.
Diese Unterscheidung wurde jedoch abgeschafft. Seither gibt es per Gesetz nur den Begriff Darlehen. Was dabei für ein Darlehen rechtlich gilt, steht in den Paragraphen 488 bis 490 des Bürgerlichen Gesetzbuchs.
Was jetzt für einen Bausparvertrag spricht
Vor dem Hintergrund der Zinswende mit kräftig gestiegenen Baugeldzinsen ist das Bausparen wieder in den Fokus der Menschen gerückt. Wer Eigentum erwerben will, möchte die Immobilienfinanzierung bestmöglich vor dem Risiko steigender Zinsen absichern. Sichere Eigenkapitalbildung gepaart mit dem Anspruch auf ein niedrig verzinsliches Darlehen – das bietet so nur ein Bausparvertrag.
Zudem wird das Bausparen innerhalb bestimmter Einkommensgrenzen mit der Wohnungsbauprämie staatlich gefördert. Wenn Sie vermögenswirksame Leistungen auf Ihren Bausparvertrag einzahlen, können Sie gegebenenfalls auch von der Arbeitnehmersparzulage profitieren. Auch mit Wohn-Riester hilft der Staat Ihnen schneller und günstiger in die eigenen vier Wände zu kommen, denn jeder förderberechtigte Sparer erhält mit einem Riester-Bausparvertrag eine jährliche Zulage oder profitiert von Steuervorteilen.
Ob sich das auch für Sie lohnt oder ein anderes Spar- oder Finanzierungsmodell geeigneter ist, besprechen unsere Sparkassen-Beraterinnen und -Berater gerne mit Ihnen.
Häufige Fragen zum zum Bausparvertrag
2Wann macht ein Bausparvertrag Sinn?
Wann macht ein Bausparvertrag Sinn?
Ein Bausparvertrag lohnt sich, wenn Sie langfristig eine Immobilie erwerben oder modernisieren wollen – und dabei von festen Zinsen und staatlichen Förderungen profitieren möchten. Mögliche Summen können je nach Bedarf variieren, aber typischerweise werden Bausparverträge mit Sparsummen von etwa 20.000 Euro bis 50.000 Euro oder mehr abgeschlossen – zu günstigeren Konditionen als etwa bei einem Ratenkredit.
3Ist ein Bausparvertrag sicher?
Ist ein Bausparvertrag sicher?
Ja, die Sicherheit beruht auf verschiedenen Aspekten:
- Regulierung: Bausparkassen stehen unter der Aufsicht der Finanzbehörden und müssen bestimmte Anforderungen erfüllen, um ihre Geschäfte betreiben zu dürfen.
- Einlagensicherung: Die Einlagen in einem Bausparvertrag sind in der Regel durch die gesetzliche Einlagensicherung oder durch einen freiwilligen Einlagensicherungsfonds der Bausparkassen geschützt.
- Feste Zinsen: Die vereinbarten Sparzinsen im Bausparvertrag sind in der Regel festgeschrieben und unterliegen keinen Schwankungen am Markt.
- Staatliche Förderungen: In einigen Bundesländern gibt es staatliche Förderungen, die den Bausparvertrag zusätzlich absichern können.
4Kann ich das Bauspardarlehen beliebig verwenden?
Kann ich das Bauspardarlehen beliebig verwenden?
Geld aus einem Bausparvertrag ist zweckgebunden. Sie können Ihr Darlehen für den Bau, Kauf oder die Modernisierung Ihres Eigenheims oder Ihrer Wohnung verwenden. Das schließt den Kauf eines Grundstücks ein, auf dem Sie Ihr Haus bauen möchten. Wenn Sie einen Bausparvertrag für Ihre Kinder oder Enkel abschließen möchten, ist das ebenfalls möglich.
5Muss ich das Darlehen in Anspruch nehmen?
Muss ich das Darlehen in Anspruch nehmen?
Sofern eine gewährte Förderung das nicht vorsieht, müssen Sie den Darlehensanteil nicht in Anspruch nehmen. Wenn Sie das vereinbarte Mindestsparziel und andere Anforderungen erfüllt haben, können Sie das Bauspardarlehen bekommen. Das angesparte Guthaben nebst Zinsen steht Ihnen in jedem Fall zu.
Stand: 07.08.2023