Scholz, Lindner und Habeck stehen vor einer blaugrauen Wand. Im Vordergrund sind Hände mit einem Smartphone zu sehen.

Haushalt 2025: Dafür will die Bundesregierung Geld ausgeben

Fast 481 Milliarden Euro
Das Bundeskabinett hat den Entwurf für den lange umkämpften Haushalt für das kommende Jahr verabschiedet. Als nächstes muss der Bundestag ihn beschließen. Spoiler Alert: Die meisten Ministerien bekommen mehr Geld als ursprünglich geplant. Wo besonders viel Geld hinfließt? Erfahren Sie hier.
Das Wichtigste in Kürze:
Transparente png Illustration einer Hand in einem pinken Kreis, die Euro-Münzen in der offenen Hand hält.

0Euro

will die Bundesregierung ausgeben

Rekordsumme für Wachstumsimpulse

Die Ampelkoalition hat am 17. Juli 2024 den Bundeshaushalt 2025 verabschiedet. Der Etat sieht Ausgaben in Höhe von rund 480,6 Milliarden Euro vor. Davon sollen 43,8 Milliarden Euro durch neue Schulden finanziert werden. Der nun beschlossene Haushalt enthält auch ein Wachstumspaket: 78 Milliarden Euro für Investitionen – ein Rekordwert. Mit umfassenden Maßnahmen will die Regierung die schwache Konjunktur ankurbeln.

Vor allem Verkehrsminister Volker Wissing darf mehr Geld ausgeben, ebenso Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Innenministerin Nancy Faeser, Familienministerin Lisa Paus und Verteidigungsminister Boris Pistorius. Selbst Außenministerin Annalena Baerbock, die sich in den Verhandlungen dem Vernehmen nach lange querstellte, bekommt über 500 Millionen Euro mehr als ursprünglich vorgesehen.

Der Haushaltsentwurf wurde nach harten Verhandlungen innerhalb der Koalition beschlossen und wird nun zur weiteren Prüfung an den Bundestag übergeben. Die endgültige Abstimmung ist für Ende November geplant.

43,8 Milliarden Euro
Schuldenbremse eingehalten?

Finanzminister Lindner plant für den Bundeshaushalt 2025 mit neuen Krediten in Höhe von 43,8 Milliarden Euro. Dieses Geld darf die Bundesregierung laut Grundgesetz trotz Schuldenbremse aufnehmen.

Die Schuldenbremse zielt darauf ab, die Generationengerechtigkeit zu wahren und die langfristige Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen zu sichern. Sie ist eine verfassungsrechtliche Regelung, die die Neuverschuldung des Staates begrenzen soll.

Dies sind die wichtigsten Punkte zur Schuldenbremse:

  1. Ziel: Die Schuldenbremse soll die Staatsverschuldung begrenzen und langfristig für ausgeglichene Haushalte sorgen.
  2. Geltungsbereich: Sie gilt für Bund und Länder.
  3. Regelungen für den Bund: Der Bund darf sich maximal um 0,35% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) pro Jahr neu verschulden. Dies entspricht derzeit etwa 9 Milliarden Euro jährlich.
  4. Regelungen für die Länder: Seit 2020 dürfen die Bundesländer keine neuen strukturellen Schulden mehr aufnehmen.  

Kanzler Scholz postete Haushalts-Kompromiss auf Tiktok

Wochenlang hatten Kanzler Olaf Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) immer wieder über Stunden im Kanzleramt zusammengesessen. Sie sollen buchstäblich jeden Stein im Etat umgedreht haben, um ein mehr als 30 Milliarden Euro großes Finanzierungsloch zu stopfen. Eine Aufgabe, die auf dieser Detailebene sonst eigentlich Staatssekretäre übernehmen – und die zeigt, wie ernst das Thema ist.

Anfang Juli kam dann die Grundsatzeinigung nach einer Marathonsitzung. Kanzler Scholz betonte nach dem mühsam errungenen Haushalts-Kompromiss in einem Tiktok-Video, dass am Ende das Ergebnis zähle.

Anreize für Arbeitnehmer und Unternehmen

Das Kabinett beschloss auch mehrere wirtschaftspolitische Impulse, die das weiterhin schwache Wachstum ankurbeln sollen. Nun beginne der „Einstieg in die Wirtschaftswende“, erklärte Finanzminister Lindner. Geplant seien etwa Verbesserungen bei Abschreibungen von Investitionen und bei der Forschungszulage. Außerdem will die Ampel Bürokratie abbauen und energieintensive Firmen bei den Strompreisen entlasten.

Arbeitnehmer sollen Anreize bekommen, mehr und länger zu arbeiten. Überstunden, die über die tariflich vereinbarte Vollzeitarbeit hinausgehen, sollen steuer- und beitragsfrei gestellt werden. Für E-Autos als Dienstwagen soll es steuerliche Verbesserungen geben. Ausländische Fachkräfte sollen steuerliche Anreize bekommen. Für Bürgergeld-Bezieher sieht die Ampelregierung Verschärfungen vor.

Die Schwerpunkte des Etats

Die Ampel-Koalition will mit dem Haushalt für 2025 gleichzeitig die Wirtschaft wieder ankurbeln, Sozialleistungen erhalten und der angespannten internationalen Sicherheitslage gerecht werden. Verteidigungsminister Pistorius bekommt zusätzliches Geld, so dass Deutschland die Nato-Quote von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts übertrifft. Bundespolizei, Bundeskriminalamt und andere Sicherheitsbehörden werden mit rund einer Milliarde Euro gestärkt.

Außerdem werden Familien durch ein höheres Kindergeld und einen höheren Kinderzuschlag für berufstätige Eltern mit geringen Löhnen unterstützt. Insgesamt sind für 2025 und 2026 steuerliche Entlastungen von etwa 23 Milliarden geplant, auch durch eine Anhebung von Freibeträgen bei der Lohn- und Einkommensteuer.

Von A wie Aktien bis Z wie Zentralbank
Der Newsletter Ihrer Sparkasse

Hier dreht sich alles ums Geld. Mit uns bleiben Sie auf dem Laufenden und erfahren alles über clevere Spartipps, lukrative Anlagemöglichkeiten, smarte Altersvorsorgen und News aus der Finanzwelt. Denn: Wissen zahlt sich aus!

Stand: 18. Juli 2024

Das könnte Sie auch interessieren

Hunderte Autos stehen an einem Hafen in Reih und Glied, um weiter transportiert zu werden.
Wirtschaft
Die Europäische Union (EU) erhebt Strafzölle auf Elektroautos aus China. Warum die Maßnahme deutschen Autobauern und Verbrauchern schaden könnte.
11. Juli 2024
Eine Frau steht vor der Käsetheke. Sie betrachtet das Angebot sehr genau.
Wirtschaft
Die Europäische Zentralbank hat zum ersten Mal seit 8 Jahren die Zinsen gesenkt. Das hat auch Auswirkungen auf Inflation, Kreditzinsen und Investitionen. Unser Experte erklärt die Konsequenzen für private Haushalte.
24. Juni 2024
Close-up einer junge Frau mit roten Haaren, die auf ihr Mobiltelefon vor sich schaut.
Aktuelle Themen rund um Ihre Finanzen
Aktuelles
Wichtige Neuerungen, Trends und wirtschaftliche Entwicklungen: Wir halten Sie auf dem Laufenden und berichten über das, was Verbraucherinnen und Verbraucher wissen müssen.