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Donald Trump redet auf der bitcoin 2024

Trump-Effekt: Kryptowährung Bitcoin knackt $90.000-Marke

Rekord zwischen Rallye und Risiken
Der Bitcoin sorgt immer wieder für Aufsehen: Mehrmals verzeichnete er eine wahre Rallye, um dann wieder einzubrechen. Dennoch ist er in Finanz- und Investorenkreisen salonfähig geworden. Nun profitiert er von Donald Trump: Im Zuge der US-Wahl markierte der Preis ein neues Rekordhoch. Aber: Welche Zukunft hat die Kryptowährung?

Bitcoin-Prognose: Totgesagte leben länger  – und fliegen höher

Enorme Wertanstiege, wiederholte Einbrüche und hohe Volatilität: Der Bitcoin (abgekürzt BTC) zieht immer wieder hohe Aufmerksamkeit auf sich. In den vergangenen 4 Jahren hat die Kryptowährung ihren Preis von 6.200 auf zwischenzeitlich 92.000 US-Dollar Mitte November 2024 verfünfzehnfacht.

Den neuen Rekordwert erreichte der Bitcoin nach der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten. Auch andere Kryptowährungen wie Ether und Solana verzeichneten starke Kurszuwächse. Expertinnen und Experten erklären die Rallye mit der Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten. Trump positionierte sich während des Wahlkampfs als Befürworter von Kryptowährungen. Das befeuerte unter Krypto-Anlegerinnen und -Anlegern die Hoffnung auf eine breite Akzeptanz und möglicherweise günstigere Regulierung.

Konkrete Gründe für den jüngsten Kursanstieg:

  • Trump hat im Wahlkampf versprochen, die USA zur „Krypto-Kapitale der Welt“ zu machen und weniger Regulierung für den Kryptomarkt angekündigt.
  • Er plant den Aufbau einer nationalen Bitcoin-Reserve durch die US-Notenbank Federal Reserve.
  • Außerdem will Trump den als kryptokritisch geltenden Chef der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde SEC Gary Gensler entlassen. (Dieser deutete Mitte November auch selbst seinen Rücktritt an.)

Erwartungen der Krypto-Community:

  • Weniger strenge Regulierung des Kryptomarktes unter Trump
  • Bessere Rahmenbedingungen für Krypto-Unternehmen und -Innovationen
  • Mögliche Zulassung weiterer Krypto-ETFs (also börsengehandelten Indexfonds, die sich auf Kryptowährungen beziehen)

Viele Prognosen zur weiteren Entwicklung des Bitcoins fallen aufgrund der aktuellen Analyse sehr optimistisch aus: Analystinnen und Analysten erwarten, dass der Bitcoin-Kurs bis zum Jahresende die Marke von 100.000 US-Dollar überschreitet. Das stellt ein Plus von rund 230 Prozent im Vergleich zum Preis Ende 2023 dar. Bis zur Amtseinführung von Trump am 20. Januar 2025 prognostizieren einige sogar einen Kurs von 120.000 US-Dollar. Investmentbanken wie JPMorgan oder Blackrock haben langfristige Prognosen für den Bitcoin BTC von 146.000 oder 200.000 USD ausgegeben. Das Investmentberatungsunternehmen Bernstein Research sieht den Bitcoin-Kurs im kommenden Jahr ebenfalls bei 200.000 US-Dollar.

Andere Prognosen bis zum Jahr 2030 deuten darauf hin, dass der Bitcoin Kurs möglicherweise bis zu 700.000 oder sogar 1 Million US-Dollar erreichen könnte. Diese Spekulationen basieren auf verschiedenen Faktoren, darunter Marktanalysen und historische Daten. Insgesamt zeigen die Bitcoin-Prognosen aber, dass trotz der hohen Volatilität des Marktes ein wachsendes Vertrauen in die zukünftige Entwicklung von Bitcoin besteht.

Doch es gibt auch deutliche Stimmen, die zur Vorsicht mahnen. Sie verweisen auf die Gefahr steigender Zinsen und möglicher regulatorischer Eingriffe. Daher bleibt die Bitcoin-Analyse für Investoren ein zentraler Bestandteil. Beide Faktoren könnten dazu führen, dass Anlegerinnen und Anleger schon bald ihr Kapital in weniger volatile Coins oder andere Assets umschichten.

Die Sparkassen raten vom Handel mit Bitcoin ab

Die Sparkassen-Finanzgruppe warnt ihre Kundinnen und Kunden davor, bei der Geldanlage auf Bitcoin zu setzen. Deshalb gibt es keine ansprechenden Angebote bei den Sparkassen und deren Partnern. Grund sind die unkalkulierbaren Risiken, die Kryptowährungen mit sich bringen. Gleichwohl arbeitet die Sparkassen-Finanzgruppe an Wallet-Lösungen für Krypto-Assets – also zum Beispiel für tokenisierte Aktien oder Immobilien.

EU will Kryptomarkt regulieren

In der der Europäischen Union (EU) gab es zwischenzeitlich sogar Pläne, den Bitcoin-Handel zu verbieten. Ein Vorschlag des Ausschusses für Wirtschaft und Währung (ECON) sah vor, Krypto-Dienstleistungen, die auf ökologisch nicht nachhaltigen Konsensmechanismen beruhen (wie beim Bitcoin) zu untersagen.

Das ist Schnee von gestern. Stattdessen arbeitet die EU nun an einer umfassenden Regulierung des Kryptomarktes, um Risiken einzudämmen und gleichzeitig Innovationen zu fördern.

Der Ansatz konzentriert sich auf mehrere Bereiche:

  • Markets in Crypto-Assets (MiCA) Verordnung: Diese Verordnung zielt darauf ab, einen einheitlichen Rechtsrahmen für Kryptowerte in der EU zu schaffen. Sie soll Anfang 2025 in Kraft treten.
  • Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung: Neue Regeln sollen die Rückverfolgung und Identifizierung von Kryptowerte-Transfers ermöglichen.
  • Verbraucherschutz: Die Regulierung soll Investorinnen und Investoren besser schützen und Transparenz erhöhen.
  • DAC8: Ein Gesetz zur Überwachung von Krypto-Transaktionen innerhalb der EU ist für Anfang 2026 geplant.

Zwischen digitaler Münze, virtueller Wertsteigerung und realen Risiken

Der Bitcoin entstand 2009. Seitdem ist er (fälschlicherweise) zu einem Synonym für andere digitale Währungen wie Ethereum, Ripple, Litecoin oder Peercoin geworden. Dabei ist der mittlerweile weltweit etablierte Begriff digitale Währung ohnehin irreführend, da der Bitcoin keine Währung im traditionellen Sinn ist. Währungen sind staatlich kontrollierte und regulierte gesetzliche Zahlungsmittel. Das ist bei Bitcoin & Co. nicht der Fall.

Trotz der beeindruckenden Rallye warnen Experten vor den Risiken. Die extreme Volatilität des Preises macht ihn zu einer riskanten Wette. Zudem nehmen Hacks und Betrügereien im Krypto-Sektor zu. Allein in den ersten 9 Monaten des Jahres 2024 wurden Verluste von mehr als 2 Milliarden Dollar gemeldet – ein Anstieg um 72 Prozent gegenüber dem gesamten Vorjahr.

Das kleine Bitcoin-Einmalseins

Die Bezeichnung Bitcoin stammt aus dem Englischen. Auf Deutsch heißt sie „digitale Münze“. Im Gegensatz zu Euro, Dollar oder Pfund existieren digitale Währungen lediglich virtuell. Um sie besser zu verstehen, helfen einige Punkte:

  • Bitcoins und Co. sind dezentrale virtuelle Währungen.

  • Sie sollen einen Gegenentwurf zu dem heute bestehenden Geldsystem darstellen.

  • Es gibt daher keine Zentralbank, die diese „Währungen“ in Umlauf bringt. Vielmehr werden sie von Privatpersonen oder privaten Institutionen geschaffen.

  • Auch das ihnen zugrundeliegende Zahlungssystem wird ausschließlich virtuell abgewickelt.

  • Bitcoins werfen keine Zinsen ab. Ihr Wert hängt – bei einer festgelegten Geldmenge von 21 Millionen Stück – allein von der Nachfrage ab.

  • Der BTC-Quellcode ist öffentlich. So kann theoretisch jeder Mensch eine eigene virtuelle Währung nach diesem Vorbild erstellen.

  • Neue Einheiten der digitalen Währung können unter sehr hohem Strom- und Rechenaufwand auf privaten Computern erzeugt werden. Das bezeichnet man als Bitcoin-Mining.

  • Neben dem Mining können Nutzerinnen und Nutzer an Bitcoins kommen, indem sie sie als Zahlungsmittel für ein Produkt oder eine Dienstleistung akzeptieren.

  • Oder man tauscht reale Währungen auf einer der Handelsplattformen im Internet für Kryptowährungen in BTC.

  • Nutzerinnen und Nutzer können bei Überweisungen oder beim Handel anonym bleiben.

  • Dieser Umstand erleichtert nach Auffassung vieler Kritiker die kriminelle Nutzung in Form von Geldwäsche.

Infografik zeigt Kursschwankungen, das Bitcoin-Symbol und ein Smartphone mit Euro-Münzen.

2 Staaten als First Krypto-Mover

Außerdem interessant: Die international zunehmende Akzeptanz der weltweit bekanntesten Kryptowährung. Bereits im September 2021 ließ das zentralamerikanische Land El Salvador als erstes Land weltweit den BTC als gesetzliches Zahlungsmittel zu. Jeder Händler muss Bitcoins als Zahlungsmittel annehmen, der technisch dazu in der Lage ist. Auch Steuern können in der Kryptowährung bezahlt werden.

Die Zentralafrikanische Republik führte den Bitcoin im April 2022 als gesetzliches Zahlungsmittel ein. Sie ist das zweite Land weltweit und das erste in Afrika, das Bitcoin offiziell anerkannt hat.

Sicherer Hafen: Löst Bitcoin Gold als Ersatzwährung ab?

Anfang 2024 hat die US-Börsenaufsicht SEC den Wunsch zahlreicher Investmentbanken erfüllt und 11 Bitcoin-ETFs zugelassen. Diese börsengehandelten Indexfonds stellen einen Bruch mit dem herkömmlichen System der Indexfonds dar. Denn sie haben lediglich einen zugrundeliegenden Wert: die Entwicklung des Bitcoins. Nachdem der Kurs in den ersten beiden Tagen nach der ETF-Freigabe um knapp 10 Prozent eingebrochen war, kletterte er auf mehr als 51.000 US-Dollar. Die von den großen Anlegern erhoffte „God Candle“, also den direkten Fahrstuhl auf 100.000 US-Dollar, verfehlte der Kurs aber damit bei weitem.

Dennoch halten viele Investmentbanken wie JPMorgan oder Blackrock an ihren langfristigen Kursprognosen fest. Eine der Erklärungen dafür: Er werde als Alternative zu Gold als Ersatzwährung an Popularität gewinnen.

Dieses Argument ist zwar sehr umstritten. Aber ein Blick auf die Vor- und Nachteile beider Assets lohnt dennoch:

Bitcoin

  • Bitcoin bietet im Vergleich zu Gold logistische Vorteile bei Transfer und Lagerung, besonders in Zeiten geopolitischer Spannungen.
  • Die Technologie ermöglicht schnellere und kostengünstigere grenzüberschreitende Transaktionen.
  • Die hohe Volatilität des Bitcoin-Kurses macht ihn als stabilen Wertspeicher weniger geeignet als Gold.
  • Bitcoin hat keinen intrinsischen Wert oder praktischen Nutzen außerhalb seiner Funktion als Wertspeicher oder Spekulationsobjekt.

Gold

  • Gold hat eine jahrtausendelange Geschichte als Wertspeicher und genießt weltweites Vertrauen.
  • Es wird in der Industrie und Schmuckbranche verwendet, was ihm einen zusätzlichen Wert verleiht.
  • Gold ist weit weniger volatil als der Bitcoin und wird als sicherer Hafen in Krisenzeiten angesehen.

Es könnte sich also ein Szenario entwickeln, in dem beide Vermögenswerte nebeneinander existieren und unterschiedliche Rollen im globalen Finanzsystem spielen:

  • Dabei bleibt Gold wahrscheinlich der bevorzugte Wertspeicher für konservativere Anleger und Zentralbanken.
  • Bitcoin könnte sich als digitale Alternative für risikofreudigere Investoren und als Instrument für schnelle, grenzüberschreitende Transaktionen etablieren.
Infografik, die die Kursschwankungen von Bitcoin visualisiert.

Zunehmend etabliertes Zahlungsmittel

Die Medien sind voll von Meldungen über BTC und andere digitale Währungen. Immer mehr Menschen investieren, angelockt von der Hoffnung auf schnellen Reichtum – und treiben so die Preise in die Höhe. Seit einigen Jahren wird der Bitcoin nicht nur an Kryptomärkten, sondern auch an einigen Terminbörsen, wie der Chicago Mercantile Exchange (CME) und der Intercontinental Exchange (ICE) in Atlanta, gehandelt. Im Januar 2021 hat Paypal ihn als Zahlungsmittel akzeptiert. Und der US-amerikanische Vermögensverwalter Blackrock ist im selben Monat mit zwei Fonds bei der digitalen Währung eingestiegen.

  • Microsoft: Der Softwarekonzern akzeptierte das digitale Geld bereits 2014 – aber nur für bestimmte Dienste, nicht für alle Produkte.

  • AT&T: Der US-Mobilfunkanbieter war einer der ersten seiner Branche, der Kryptowährungen als Zahlungsmittel akzeptierte.

  • Mastercard: Der Zahlungsdienstleister mit 2,8 Milliarden Kreditkarten weltweit bietet Krypto-Debitkarten an, akzeptiert aber Bitcoin nicht direkt für alle Zahlungen.

  • PayPal: Der Online-Bezahlanbieter ermöglicht den Kauf, Verkauf und das Halten von Kryptowährungen, aber nicht immer direkte Zahlungen an Händler. Außerdem akzeptiert er Bitcoin Cash, Ethereum und Litecoin.

  • Sotheby’s: Das Auktionshaus akzeptiert schon seit einigen Jahren Zahlungen mit Bitcoin und Ethereum.

  • Air Baltic: Die lettische Fluggesellschaft war die erste der Branche, die Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptiert hat.

  • LOT Polish Airlines: Die polnische Fluggesellschaft bietet all ihre Flugtickets für Bitcoins an.

  • Virgin Galactic: Das Tochterunternehmen von Virgin (bekannt für Virgin TV, Breitband-Internet, Mobilfunk und Fluggesellschaften) akzeptiert Bitcoin als Zahlungsmittel für sein Raumfahrtprogramm.

  • Norwegian Air: Die größte Fluggesellschaft Skandinaviens bietet Krypto-Zahlungslösungen für Flüge an.

  • Expedia: Bei einer der größten Reiseagenturen der Welt können Kundinnen und Kunden mit Bitcoin und 30 weiteren Kryptowährungen bezahlen.

  • WordPress: Bei einem der größten Content-Management-Systeme (CMS) weltweit können Nutzerinnen und Nutzer Pakete zur Website-Erstellung, Plugins, Templates usw. mit Bitcoin bezahlen.

  • Lush: Das Kosmetikunternehmen war einer der ersten Bitcoin-Anwender unter den globalen Unternehmen.

  • Miami Dolphins: Die Fans der American-Football-Mannschaft können ihre Eintrittskarten seit 2019 mit Bitcoin und Litecoin kaufen.

  • Dallas Mavericks: Das Basketball-Team der amerikanischen Profiliga NBA akzeptiert Bitcoins und Dogecoins – für Spieltickets und Artikel im Fan-Shop.      

  • Benfica Lissabon: Der portugiesische Fußballverein ermöglichte seinen Fans als erster Topclub Bitcoin (aber auch Ethereum) als Zahlungsmittel zu verwenden.

  • Lieferando: Der Essenslieferdienst per App akzeptiert seit 2017 Bitcoin.

  • UNICEF: Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen ist die erste und bisher einzige UN-Organisation, die Spenden in Bitcoin (und Ethereum) annimmt.

  • The Water Project: Das Hilfsprojekt stellt sauberes Wasser in Ländern wie Kenia, Uganda und Sierra Leone sowie entsprechende Hilfsmittel zur Verfügung und akzeptiert ebenfalls Spenden in Bitcoin.

  • Wikipedia: Die Wikimedia Foundation akzeptiert Bitcoin-Spenden.

  • Starbucks: Die Kaffeehaus-Kette ermöglicht Bitcoin-Zahlungen in den USA über die Bakkt-App.

Monitor auf einem Tisch in einem Serverraum mit einem Mann im Hintergrund.

Anonymität, Tesla und andere Mythen

Als Bitcoin-Erfinder gilt Satoshi Nakamoto. Dieser Name ist aber ein Pseudonym, möglicherweise inspiriert von einem japanischen Philosophen aus dem 17. Jahrhundert. Wer wirklich dahintersteckt, weiß niemand. Das britische Wirtschaftsmagazin „Economist“ schrieb vor einigen Jahren, ein Australier namens Craig Steven Wright sei der Erfinder der Kryptowährung. Man habe ihn durch gestohlene Dokumente und E-Mails enttarnt. Zeitweise galt auch der Gründer von Tesla, Elon Musk, als möglicher Bitcoin-Erfinder. Musk dementierte das jedoch.

Wer auch immer die Erschaffung des BTC-Systems verantwortet, nannte vor allem zwei Gründe dafür: die unbegrenzte Geldschöpfung der Zentralbanken sowie die fehlende Anonymität gegenüber Banken und Aufsichtsbehörden bei Banküberweisungen. Daher ist die Menge der Bitcoins zum einen auf 21 Millionen begrenzt. Zum anderen treten die Nutzerinnen und Nutzer bei Überweisungen ausschließlich über kryptografische Schlüssel (Kombinationen aus Zeichen und Buchstaben) in Verbindung. So soll die Anonymität gegenüber staatlichen Stellen gewahrt werden.

Doch: Alle BTC-Transaktionen sind öffentlich und dauerhaft im Netzwerk gespeichert. Das bedeutet: Jeder kann den Saldo und die Transaktionen jeder Bitcoin-Adresse einsehen. Und jeder Bitcoin, der jemals versendet wurde, kann bis zu dem Zeitpunkt seiner Schürfung zurückverfolgt werden.

Die Blockchain: Das digitale Grund- und Orderbuch ist überlastet

Bitcoin ist nicht nur eine digitale Währung mit einem weltweit verwendbaren, dezentralen Zahlungssystem. Sondern es ist auch die weltweit bekannteste Blockchain-Anwendung. Wie alle anderen Blockchains besteht auch sie aus einer dezentral organisierten Datenbank, die von zahlreichen Parteien betrieben wird. Man spricht auch von einem digitalen Grund- und Orderbuch. Alle bisherigen Transaktionen sind darin in „verketteten“ Blöcken dokumentiert – und neue Transaktionen werden in neuen Blöcken hinzugefügt.

Mit jedem neuen Block aktualisiert sich die Kette auf jedem Knoten im Blockchain-Netz. Damit verfügt jeder Teilnehmer des Netzwerks über die gleichen Informationen und Voraussetzungen, um am System teilzunehmen und neue Informationen hinzuzufügen. Allerdings leidet die Bitcoin-Blockchain unter technischen Problemen. Schon seit mehreren Jahren gilt sie aufgrund ihrer Größe und Komplexität als überlastet. Außerdem ist sie (ebenso wie Bitcoin und die anderen digitalen Währungen selbst) immer wieder ein beliebtes Angriffsziel von Hackern. Darunter leiden sowohl Privatanleger und -anlegerinnen als auch Handelsplätze.

Virtuelle Währungen – reale Steuern

Ein schnell übersehener Aspekt beim digitalen Geldverdienen ist das Thema Steuern: BTC und andere Kryptowährungen stellen einen wirtschaftlichen Vorteil dar. Deswegen gelten die steuerlichen Regelungen, die auch bei realen Währungen greifen. Das heißt, sie sind zwar umsatzsteuerfrei. Aber ihre Besitzerinnen und Besitzer müssen unter Umständen Ertragssteuer zahlen.

Zu diesem Urteil ist der Bundesfinanzhof (BFH) Anfang 2023 gekommen. Das Argument eines Klägers, virtuelle Währungen wie Bitcoin, Etherum und Monero seien letztlich nur Algorithmen und kein richtiges Wirtschaftsgut, ließen die obersten Finanzrichter nicht gelten.

Für die Ermittlung der Steuer sind Anschaffungspreis und -zeitpunkt ausschlaggebend. Daher sollte man immer notieren, wann man die Währung kauft und zu welchem Preis. Diese Informationen kann das Finanzamt jederzeit nachfragen. Der Verkauf von Kryptowährungen ist dann steuerpflichtig, wenn er innerhalb eines Jahres nach ihrem Ankauf erfolgt. Hier findet ein Paragraf (§ 23 EStG) Anwendung, der auch bei Immobilien greift. Und: Wird die Freigrenze von 600 Euro erreicht, ist jeder Euro Gewinn steuerpflichtig.

Steuerfrei hingegen ist der Verkauf, wenn seit der Anschaffung mindestens ein Jahr vergangen ist. Oder wenn der Gewinn aus solchen Geschäften insgesamt weniger als 600 Euro beträgt. Um das gegenüber dem Finanzamt nachweisen zu können, sind die eigenen Aufzeichnungen so wichtig. Daher sollten die Belege aufbewahrt werden. Da es zu einer Abweichung von diesen Grundsätzen kommen kann, empfiehlt sich die Rücksprache mit einer Expertin oder einem Experten, am besten bei einer Steuerberatung.

E-Euro: EZB und andere Zentralbanken wollen Kryptowährungen einführen

Trotz hoher Volatilität und immer wieder aufkommender Kritik ziehen die digitalen Währungen immer weitere Kreise: China hat bereits 2020 den digitalen Renminbi oder E-Yuan probeweise eingeführt. Schweden testet seit 2021 die auf der Blockchain-Technologie basierende Digitalwährung E-Krone. Die USA und Kanada prüfen ebenfalls eigene virtuelle Währungen.

Anfang 2023 gab die EZB eine Marktstudie über die technische Gestaltung der möglichen Komponenten und Dienstleistungen des digitalen Euro bekannt. Ziel der Untersuchung: Erkenntnisse über seine möglichen Merkmale, Funktionen und Nutzerbedürfnisse zu gewinnen. 

Zwar kann das Projekt rund um den digitalen Euro noch abgesägt werden. Doch die Vorbereitungsphase dauert nun schon rund ein Jahr an und soll bis 2025 die grundlegenden Voraussetzungen für seine Einführung schaffen. Das bedeutet: Ein Regelwerk soll bis dahin fertiggestellt und Anbieter für die Entwicklung von Plattform und Infrastruktur ausgewählt werden.

In dieser Phase wird:

  • das Regelwerk für den digitalen Euro fertiggestellt.
  • der Anbieter für die Entwicklung der Plattform und Infrastruktur ausgewählt.
  • die Umsetzung getestet und erprobt.

Der digitale Euro soll im Alltag wie Bargeld funktionieren, aber in digitaler Form. Die EZB betont, dass er:

  • Per Smartphone nutzbar sein wird.
  • Keine zusätzlichen Gebühren verursachen soll.
  • Hohe Datenschutzstandards gewährleisten wird.
  • Das Bargeld ergänzen, nicht ersetzen soll.

Ohnehin soll der digitale Euro im täglichen Leben wie Bargeld funktionieren. Nur eben nicht mit Münzen und Scheinen. Bezahlt wird per Handy – laut EZB ohne zusätzliche Gebühren und mit den höchsten Datenschutzstandards. Da viele Menschen eine Abschaffung des Bargelds befürchten, betont die EZB immer wieder, dass der digitale Euro das Bargeld nur ergänzen soll.

Die Einführung des digitalen Euro könnte in Etappen ab voraussichtlich 2027 erfolgen. Die endgültige Entscheidung über die Einführung wird aber erst nach Abschluss des EU-Gesetzgebungsprozesses getroffen.

Vor- und Nachteile von BTC

Vorteile

Vorteile

  • begrenzte Anzahl führt zu starker Wertsteigerung

  • Anonymität

  • dezentrale Währung

  • in der Vergangenheit sehr hohe Rendite innerhalb kurzer Zeit

  • hohe Transparenz

  • dezentrale Struktur bedeutet Unabhängigkeit von Banken

  • unabhängig von Finanzmarktkrisen

  • schnelle und kostengünstige grenzüberschreitende Transaktionen

  • Programmierbarkeit (Smart Contracts auf einigen Bitcoin-Layern)

  • Resistenz gegen Zensur und Beschlagnahmung

Nachteile

Nachteile

  • sehr risikobehaftetes Spekulationsobjekt

  • keine echte Währung

  • kein gesetzliches Zahlungsmittel

  • bislang noch geringe Akzeptanz

  • private Erzeugung der digitalen Münze

  • Software muss verbessert werden

  • schwieriges Vertrauensverhältnis

  • starke Volatilität des Preises

  • nicht durch Finanzaufsicht reguliert

  • Gefahr durch Hacker-Attacken

  • hoher Energieverbrauch beim Mining

  • Komplexität für Neueinsteiger

  • Irreversibilität von Transaktionen (kann sowohl Vor- als auch Nachteil sein)

  • regulatorische Unsicherheit in vielen Ländern

Lächelnder Mann mit verschränkten Armen in einem blauen Anzug in einem Büro.

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Häufige Fragen zu Bitcoin

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Wie viele Bitcoins gibt es aktuell?

Im März 2024 gab es rund 19,7 Millionen Bitcoins weltweit. Seit dem 4. Halving im April 2024 gelangen durch die damit verbundene Verknappung noch rund 450 neue BTC pro Tag in Umlauf. Bis vor einigen Jahren waren es im Durchschnitt noch 1.800 BTC pro Tag. Die Gesamtanzahl an Bitcoins, die es jemals geben kann, ist 21 Millionen.

Bitcoins wurden erstmals im Januar 2009 von einer Person oder einer Gruppe unter dem Pseudonym „Satoshi Nakamoto“ eingeführt. Als der genaue Zeitpunkt gilt der 3. Januar 2009, als Nakamoto den ersten Block der Bitcoin-Blockchain, den sogenannten „Genesis Block“ oder „Block 0“, erstellte.

Eine Einschätzung über die Seriosität ist bislang noch immer schwierig. BTC wurde als eine dezentrale Währung ohne Kontrolle durch Dritte geschaffen. Bitcoins gibt es weder als Münzen noch als Scheine, sie existieren nur virtuell. Neue Bitcoins werden von den Nutzern selbst mithilfe von mathematischen Verfahren erstellt.

Laut Bundesbank entspricht eine einzige Bitcoin-Transaktion dem monatlichen Stromverbrauch eines Einfamilienhaushalts in Deutschland. Das bedeutet eine immense Belastung für Klima und Umwelt. Wie gravierend dieses Problem tatsächlich ist, zeigt das Beispiel Island: Laut dem Energieunternehmen HS Orka verbrauchen die dort ansässigen Bitcoin-Produzenten in einem Jahr mehr Strom als alle Privathaushalte zusammen.

Aufgrund der starken und unvorhersehbaren Kursschwankungen ist eine Bitcoin-Prognose schwierig. Für den Einbruch des Bitcoin-Kurses von 20.000 auf 11.000 US-Dollar im Jahr 2027 galt unter anderem die Schließung einer Bitcoinbörse in Südkorea als verantwortlich. Aber vor allem verlieren digitale Währungen immer  wieder massiv an Wert, weil Hacker eine der Handelsplattformen leerräumen. Selbst Privatanleger müssen damit rechnen, dass ihre Computer gehackt werden, wenn darauf BTC gespeichert sind.

Viele Prognosen zur Entwicklung des Bitcoins sind derzeit optimistisch: Analysten erwarten, dass der Preis bis Ende 2024 die 100.000 US-Dollar-Marke überschreitet. Bis zur US-Präsidenteneinführung von Trump am 20. Januar 2025 könnten sogar 120.000 US-Dollar erreicht werden. Investmentbanken wie JPMorgan und Blackrock geben langfristige Prognosen von 146.000 bis 200.000 US-Dollar aus, Bernstein Research prognostiziert für das kommende Jahr ebenfalls 200.000 US-Dollar.

Für 2030 gibt es Spekulationen, gestützt durch Marktanalysen und historische Daten, dass der Bitcoin sogar bis zu 700.000 oder eine Million US-Dollar erreichen könnte. Trotz der hohen Volatilität wächst das Vertrauen in die Wertentwicklung von Bitcoin. Doch dafür gibt es keine Garantie. Das heißt, es kann jederzeit in die andere Richtung gehen. Steigende Zinsen und regulatorische Eingriffe könnten Anleger dazu bewegen, ihr Kapital in weniger volatile Anlagen umzuschichten.

Dafür gibt es vor allem zwei Möglichkeiten: Sie können Bitcoins und andere Kryptowährungen auf Internet-Marktplätzen erwerben. Dafür müssen Sie dort zunächst ein Konto erstellen. Sobald es freigeschaltet ist, müssen Sie es mit einem Bankkonto verbinden. Danach können Sie BTC kaufen und verkaufen. Die zweite Variante ist der Kauf über eine Bitcoin-Börse. Dort erfolgt der Handel im Gegensatz zu den Marktplätzen automatisch und Sie können auch andere Kryptowährungen kaufen.

Sie können Bitcoins und andere Kryptowährungen in verschiedenen Bereichen für Einkäufe und Transaktionen nutzen. Aber: Die Akzeptanz und Verwendung variiert noch immer je nach Region und Branche. Hier sind einige Beispiele:

  • Online-Einkäufe: Einige Online-Händler und E-Commerce-Plattformen akzeptieren BTC als Zahlungsmittel für ihre Waren.
  • Reisen und Buchungen: Einige Reiseunternehmen, Fluggesellschaften und Hotelbuchungsplattformen nehmen Bitcoins für die Bezahlung von Reisen und Unterkünften an.
  • Software und digitale Dienstleistungen: Viele Online-Dienstleister, Softwareentwickler, Webdesigner und andere Anbieter digitaler Dienstleistungen akzeptieren BTC ebenfalls als Zahlungsmittel.
  • Wohltätigkeitsorganisationen: Einige gemeinnützige Organisationen akzeptieren Spenden auch in Bitcoin und anderen digitalen Zahlungsmitteln.

Die Frage, wann Sie Bitcoins kaufen sollten, hängt neben dem Preis von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der allgemeinen Marktstimmung sowie Ihrer persönlichen finanziellen Situation, Risikobereitschaft und langfristigen Investitionsziele. Lassen Sie sich auf jeden Fall umfassend beraten, bevor Sie in BTC investieren.

Da es sich um digitale und stark nachgefragte Vermögenswerte handelt, erfordert die Aufbewahrung von BTC besondere Sorgfalt. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Bitcoin Wallets

  • Hardware Wallets: Diese physischen Geräte wurden speziell für die sichere Aufbewahrung von Kryptowährungen entwickelt. Sie bieten eine hohe Sicherheit, da sie offline sind und die dazu gehörigen Schlüssel (private keys) nicht mit dem Internet verbunden sind. So sind sie vor Hackerangriffen sicher.
  • Software Wallets: Diese Anwendungen werden auf Ihrem Computer oder Smartphone installiert. Es gibt Desktop-, Mobil- und Online-Wallets. Wählen Sie dafür einen vertrauenswürdigen Anbieter und stellen Sie sicher, dass Sie die volle Kontrolle über den Zugang dazu haben.
  • Paper Wallets: Dabei handelt es sich um physische Ausdrucke Ihrer Bitcoin-Adresse und privaten Schlüssel. Bewahren Sie Ihr Paper Wallet sicher auf, da der Verlust dieses Papiers den Verlust Ihrer Bitcoins bedeuten kann.

Kryptowährungsbörsen

Viele Kryptowährungsbörsen bieten integrierte Wallets an. Das heißt, Sie können Ihre BTC und anderen digitalen Vermögenswerte von diesen Börsen aufbewahren lassen, auf denen Sie sie gekauft haben. Aber: Es kommt immer wieder vor, dass sie gehackt werden. Damit gehen die darauf verwahrten Anlagen für ihre Besitzerinnen und Besitzer verloren. Daher ist es ratsam, diese Börsen nicht dauerhaft zur Verwahrung zu nutzen.

Multi-Signature Wallets

Diese Art von Wallet erfordert die Zustimmung mehrerer privater Schlüssel (private keys), um Transaktionen durchzuführen. Das erhöht die Sicherheit, da keine einzelne Person Zugriff auf Ihre Bitcoins hat.

Cold Storage

Als Cold Storage wird die Aufbewahrung ohne jegliche Online-Verbindung bezeichnet. Dies ist mittels Hardware Wallets, Paper Wallets oder andere physische Speicherlösungen möglich.

Unabhängig von der Art des Wallets ist es immer wichtig, gründliche Sicherheitsvorkehrungen zu treffen: Verwenden Sie starke Passwörter, aktivieren Sie eine Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) und achten Sie darauf, dass Ihre nicht von Malware oder Viren befallen werden. Stellen Sie außerdem sicher, regelmäßige Backups Ihrer Wallet zu machen, um auch im Falle eines Geräteverlusts oder -ausfalls auf Ihre BTC zugreifen zu können.

Damit der Kauf von BTC und anderen Kryptowährungen funktioniert, müssen Sie ein paar zentrale Dinge berücksichtigen:

  • Sie benötigen ein reguläres Bankkonto oder eine andere akzeptierte Zahlungsmethode, um klassische Währungen wie Euro oder US-Dollar in Bitcoins umzutauschen.
  • Auf den meisten seriösen Kryptowährungsbörsen müssen Sie sich registrieren und Ihre Identität nachweisen, um die gesetzlich vorgegebenen Anti-Geldwäsche (AML)- und Know Your Customer (KYC)-Richtlinien einzuhalten.
  • Sie benötigen eine Wallet, um die gekauften BTC sicher aufzubewahren. Dies kann – abhängig von Ihren Sicherheitsvorlieben – unter anderem eine Software-, Hardware- oder Paper-Wallet sein.

Die Prognosen für den Bitcoin-Kurs sind unsicher. Manche Analysten sehen für den Preis des BTC ein Potenzial bei 146.000 US-Dollar, andere bis Ende 2025 sogar bei 200.000 US-Dollar. Für 2030 gibt es Spekulationen, gestützt durch Marktanalysen und historische Daten, dass der Bitcoin sogar bis zu 700.000 oder eine Million US-Dollar erreichen könnte.

Doch dafür gibt es keine Garantie. So hatte die Ankündigung, dass Facebook eine eigene digitale Währung auf den Markt bringen wollte, zuerst für starken Auftrieb bei allen digitalen Währungen gesorgt. Als das Projekt dann mehr Kritiker als Fans hatte, stürzten die Kurse vorübergehend wieder ab.

Stand: 18. November 2024

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