Mann checkt Börsenkurs auf Laptop und Handy.

Nach dem Börsenbeben: Das sollten Anlegerinnen und Anleger beachten

Schwankungen an den Aktienmärkten
Der Schock an den Börsen Anfang August war kurz, aber heftig. Während viele Marktteilnehmer und -teilnehmerinnen ihren Urlaub genossen, sackten weltweit die Aktienkurse ab. Nun rätseln viele Menschen, ob das Schlimmste überstanden ist. Unser Experte erklärt, was Sie tun sollten – und was nicht.

Im Zuge des weltweiten Börsenbebens erlebten wichtige Aktienmärkte deutliche Verluste. Vor allem der japanische Nikkei-Index brach beträchtlich ein. Einer der Hauptgründe war der schwächelnde US-Arbeitsmarkt, der die Sorge vor einer Rezession in den USA nährte. Diese Unsicherheit führte zu Spekulationen über mögliche Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed, um die Wirtschaft zu stützen.

Außerdem spielten die Aktien der großen Technologiekonzerne eine wesentliche Rolle in dieser Volatilität. Auch sie reagierten empfindlich auf die wirtschaftlichen Unsicherheiten. Dabei waren sie in den vergangenen Jahren maßgeblich für die herausragend positive Wertentwicklung insbesondere der US-Aktienmärkte verantwortlich.

Trotz dieser Turbulenzen deutet nun einiges auf ein weiteres Wachstum hin: Die Aktienmärkte haben ihre Verluste bereits zu großen Teilen wettgemacht. Und die Hoffnung auf eine Erholung der Konjunktur in den USA und anderen Ländern wächst. Analysten erwarten, dass die Zentralbanken durch gezielte Zinsschritte die Wirtschaft unterstützen werden.

Das alles trägt zwar zu einer Beruhigung der Märkte bei. Aber bei vielen Anlegerinnen und Anlegern bleibt die Nervosität. Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt des Wertpapierhauses der Sparkassen-Finanzgruppe DekaBank, gibt eine Einschätzung, wie es an den Börsen weitergeht und welches Verhalten zurzeit am sinnvollsten ist.

3 Fragen zu Geld an

Dr. Ulrich Kater

Chefvolkswirt der Deka

Herr Dr. Kater, was ist los an den großen Börsen weltweit – stehen uns nun weitere Beben bevor?

Der Hauptfaktor für die vorübergehenden Kurskorrekturen lag wohl darin, dass es in den vergangenen 18 Monaten so gut gelaufen ist an der Börse. Seit Beginn 2022 kannte der Markt ja keinen anderen Weg als nach oben. Parallel zu dieser guten Entwicklung hat auch die Wirtschaft immer wieder positiv überrascht, insbesondere die US-Wirtschaft. Die US-Börsen haben in den zurückliegenden Quartalen und Jahren vom KI-Boom und den damit in Verbindung stehenden Geschäftsmodellen extrem profitiert und sich dadurch global von anderen Aktienmärkten positiv abgesetzt.

Allerdings sind damit auch die Bewertungen und Erwartungen an diese Unternehmen ebenfalls stark angestiegen. Hier findet jetzt eine Stimmungsbereinigung statt, die aufgrund der hohen Gewichtungen dieser Unternehmen in den Indizes auch deutlich auf dem Gesamtmarkt lastet. Und auch die US-Wirtschaft wird es wohl etwas langsamer angehen lassen, wie wir schon seit Jahresanfang vermuteten.

Können die Anlegerinnen und Anleger noch guten Gewissens in Technologie-Aktien investieren?

Die Bewertungen in diesen Marktsegmenten waren enorm angestiegen. Der Kursrückgang Anfang August war also ein notwendiger Realitätscheck für diese Unternehmen und ihre Geschäftsmodelle. Dass die Kursdelle sehr schnell wieder ausgebügelt wurde, verdeutlicht, wie ernst die Marktteilnehmer die Chancen im Technologiebereich immer noch nehmen. Die privaten Anlegerinnen und Anleger sollten sich aber generell nicht zu sehr auf ein Segment konzentrieren. Das bedeutet etwa, neben US-Titeln auch andere Regionen hoch zu gewichten.

So waren etwa die europäischen Aktienindizes und der Deutsche Aktienindex DAX weniger stark von der Abwärtsbewegung betroffen. Diese Märkte hinkten in der Aufwärtsbewegung den US-Märkten hinterher. Internationale Investoren schenkten den Aktien aus Europa wenig Beachtung. Wenngleich sich die Aktienmärkte in Europa einer generellen Stimmungskorrektur nicht entziehen können, so ist das Korrekturpotenzial in Europa in der aktuellen Situation doch sehr begrenzt. Auch in den USA gibt es außerhalb der großen Technologietiteln viele Chancen.

Welche Anlagestrategie beziehungsweise welche Investments halten Sie aktuell für sinnvoll?

Obwohl die Märkte angesichts der vielfältigen Störfaktoren in den kommenden Wochen noch Schwankungen ausgesetzt sein können, sollten Privatanleger die einmal gewählte Strategie – weltweite Streuung, am besten in Verbindung mit einem Aktiensparplan – nicht verändern. Wir haben unsere Langfristprognosen zum Aktienmarkt nicht geändert. Das aktuelle weltwirtschaftliche Umfeld spricht langfristig weiter für einen Aufwärtstrend am Aktienmarkt.

Dazu kommen Leitzinssenkungen der Notenbanken in den kommenden Quartalen. Es gibt keinen Grund, wegen der Kursentwicklung den Sparplan auszusetzen. Im Gegenteil: Hier muss man sich bei langen Ansparphasen freuen, manchmal günstiger an Aktien zu kommen. Einzelsummen sollten in mehrere Tranchen aufgeteilt und ab sofort ebenfalls am Markt platziert werden. Langfristig ist die Börse eben doch eine Einbahnstraße, nämlich nach oben.

Von A wie Aktien bis Z wie Zentralbank
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Stand: 21.08.2024

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